REZENSION
EXCALIBOHN
- Genre: Kartenspiel
- Jahr: 2020
- Verlag: Amigo Spiele
- Autor: Uwe Rosenberg
- Grafik: Björn Pertoft
- Spieler: 3 bis 5 Spieler
- Alter: ab 12 Jahren
- Dauer: 45 bis 60 Minuten
- Schwierigkeitsgrad: mittel
- Taktiklevel: 7/10
Was haben Bohnen mit der Tafelrunde zu tun?
Immer noch werden Bohnen angebaut und gegen Taler verkauft. Nur jetzt helfen Zaubertränke gegen die üblen Machenschaften der Mitspieler. Wie immer aber gewinnt der beste Bohnenhändler.
REGELN
Jeder nimmt sich eines der Bohnenfeld-Ablagen. Grundlegend bleibt sich Bohnanza treu. Es werden Bohnen sammelnd angebaut. Hat man keine Felder mehr, muss man Bohnenfelder leer machen. Man spielt grundlegend immer mit zwei Feldern. Dafür erhält man Taler.
Bei Excalibohn gibt es hierzu nun Unterschiede:
- Sobald ein Spieler eine oder zwei seiner Handkarten angebaut hat, darf gezaubert werden. (Zauberphase).
- Einige Bohnen haben Sonder-Fähigkeiten, die z.T. nur der aktive Spieler in der Zauberphase (oder einer anderen Phase) einsetzen kann. Er muss die Bohnen dazu aber angebaut haben.
- Außerdem gibt es Zauberkarten, von denen jeder Spieler am Anfang eine verdeckt erhält. Der Spieler mit der höchsten Zahl unten rechts wird Startspieler. Ansonsten bleiben die Zauberkarten verdeckt vor dem Spieler liegen. Die restlichen Zauberkarten bilden neben dem Bohnenstapel einen zweiten Nachziehstapel in der Tischmitte.
In der Zauberphase des aktiven Spielers können nun die verschiedenen Zauber zum Einsatz kommen:
- Die Angriffszauber der Gemeinen Bohne oder der Schwertbohne: So kann man sich beispielsweise mal eben Taler bei Mitspielern ausborgen.
- Bohnenfeldzauber ermöglichen übergangsweise ein drittes Bohnenfeld.
- Zauberkartentausch, bei dem die eigene Zauberkarte gegen eine Zauberkarte eines Mitspielers vertauscht wird.
- Handelszauber ermöglicht ein weiteres Aufdecken einer dritten Bohnenkarte. Sie muss nicht angebaut, sondern darf abgelegt werden.
- Beim Magischen Kartenfluss darf jederzeit die vorderste Handkarte angebaut werden. Angebaute Bohnen mit Sonderfähigkeiten dürfen im selben Zug noch genutzt werden.
- Beim Stapelzauber zu den beiden in der Mitte aufgedeckten Bohnenkarten kommt eine dritte dazu: die oberste des Ablagestapels.
- Die neue Kappbohne bringt übrigens eine neue Zauberkarte mit sich.
Gespielt wird ansonsten wie immer:
Jeder besitzt zwei Bohnenfelder und fünf Handkarten, deren Reihenfolge auf der Hand nicht verändert werden darf. Ein verdeckter Bohnen-Nachziehstapel liegt in der Mitte (daneben nun der Zauberkartenstapel), im Bohnen-Nachziehstapel die quer gesteckte Rundenkarte. Sie zeigt an, wie oft der Stapel schon durchgespielt wurde. Die Ablagestapel bilden sich neben den jeweiligen Nachziehstapeln.
Wer dran ist, muss die erste seiner Handkarten anbauen und darf auch die zweite anbauen. Dann darf er die Fähigkeiten der angebauten Bohnen nutzen oder seine Zauberkarte aktivieren.
Es folgt das Aufdecken der beiden Bohnen vom Bohnenkarten-Nachziehstapel und das Handeln mit denselben. Hier bietet der aktive Spieler entweder die beiden Karten den anderen Spielern gegen andere Bohnen an oder er baut sie selbst an. Auch Verschenken gilt als Handeln. Übrige Karten müssen angebaut werden, d.h. auf ein eigenes leeres oder von einer gleichen Bohne bereits besetztes Bohnenfeld gelegt werden. Dann werden wieder drei Karten auf die Hand genommen (in ihrer Reihenfolge nach hinten gesteckt).
Jederzeit im Spiel darf sich ein Spieler entscheiden, ein Bohnenfeld abzubauen. Die dort befindlichen Karten werden gezählt. Auf den Karten findet sich unten ein Preis. Je mehr Karten auf dem Bohnenfeld liegen, desto mehr Taler gibt es dafür. Die Taler befinden sich auf der Rückseite der Karten. Von den abgebauten Bohnen nimmt sich der Spieler dann die entsprechenden Taler und legt sie vor sich auf den eigenen Talerstapel. Einzelne Bohnen dürfen nicht geerntet werden.
Das Spiel endet, wenn, je nach Spieleranzahl, der Nachziehstapel drei-, vier- oder fünfmal geleert wurde. Alle dürfen nun noch die liegenden Bohnenfelder abernten. Dann zählen alle Spieler ihre Taler. Es gewinnt der Spieler mit den meisten Siegpunkten.
CHECKPOINT
PRO
- interessantes neues Thema
- mehr taktische Möglichkeiten
CONTRA
- neue Zauberregeln können anfangs verwirren
MEINUNG
Der erste Eindruck macht Spiellaune. Es ist keine Erweiterung, sondern ein komplettes, auf das Grundspiel aufbauendes Spiel. Das ist positiv. Das erste Lesen der Anleitung macht klar: es gibt einige neue Regeln für diejenigen, die Bohnanza schon kennen. Die neuen Sonderfähigkeiten, die ins Spiel kommen, müssen erst gelesen und verstanden werden. Wann werden sie eingesetzt? Was lösen sie aus? Die Symbole bringen ein relativ schnelles Verständnis und auch die kleinen Bohnen-Übersichten helfen noch einmal beim raschen Einstieg.
Wer Bohnanza schon kennt, möchte meist schnell losspielen. Da können die zusätzlichen Lernzeiten vielleicht erst einmal negativ zu Buche schlagen. Hat man sich durch die neuen Fähigkeiten gekämpft, bietet die neue Variante aber einiges an zusätzlichen Aktionen. Alle diese Aktionen dienen aber dem alten Zweck: Am Ende die meisten Taler zu besitzen. Dabei bietet die Erweiterung auch einige neue Bohnen oder auch alte Bekannte, die sich nun ein ritterliches Ambiente mit einigen Zusätzen zugelegt haben. So passt die Optik zum Thema, und auch das Thema Zauberei kann man, Merlin sei Dank, mit der Tafelrunde verbinden.
Aber so wirklich Tafel-ritterlich geht es im neuen Excalibohn nicht daher. Die neuen Interaktionen durch die Zauberaktionen bringen mehr Taktik ins Spiel, aber euch mehr Angriffslust. Das muss man tatsächlich mögen. Außerdem zieht sich das Rundengefühl nun etwas in die Länge. Das spielt Strategen in die Hände.
Für die Bohnanza-Fans aber muss gesagt werden: Die Zauberkarten verstärken das Regelwerk und erzwingen Fleißaufgaben. Welche Zauberkarte(n) habe ich? Was nützt mir am meisten? Gerade anfangs schaut man da doch häufig nach. Zudem spielen sich die Zauberkarten unterschiedlich stark. Da die Zauberbohnen ausreichend im Deck verteilt sind, kann sich das schon mal recht stark auswirken, wenn beides oft aufeinandertrifft. Die Sonderaktionen auf den Bohnenkarten hingegen muntern das Spiel auf freche Weise auf. Auch hier muss man allerdings auch daran denken, die besonderen Fähigkeiten dann auch einzusetzen.
Fazit: Excalibohn baut auf dem erprobt-beliebten Bohnanza auf. Das Spiel erhält mit dem Ritterthema einen neuen Anstrich, der dem Spiel zum bereits bekannten Bohnanza-Gefühl etwas mehr taktisches Eingreifen ermöglicht. Wer allerdings einfach nur gern Bohnen anbaut, dem wird wohl das Original weiterhin besser gefallen.
KULTFAKTOR: 7/10
Spielidee: 7/10
Ausstattung: 7/10
Spielablauf: 7/10
EURE REZENSENTIN
GABI
Immer-und-Überall-Spielerin, Spieleberaterin, Krankenschwester
Eine Rezension vom 05.11.2020
Dieser Spieletest wurde unterstützt durch ein Rezensionsexemplar.
Bildnachweis:
Coverfoto: Amigo Spiele
Weitere Fotos: Spielkultisten