REZENSION
DOUBLE DONKEY
- Genre: Karten-/ Würfelspiel
- Jahr: 2022
- Verlag: Piatnik
- Autor: Michael Modler
- Grafik: unbekannt
- Spieler: 2 bis 5
- Alter: ab 8 Jahren
- Dauer: 15 bis 30 Min.
- Schwierigkeitsgrad: leicht
- Taktiklevel: 5/10
Wer ist hier der größte Esel?
In diesem flotten Mix aus Karten- und Würfelspiel möchte jeder seine Karten, die Doppelesel, wütende Esel und einen Oberesel zeigen, mit Mut zum Risiko und kleinen taktischen Überlegungen als erster loswerden.
REGELN
Im Spiel gibt es 51 Doppelesel-Karten, 6 Wütende-Esel-Karten, eine Oberesel-Karte und eine Misthaufen-Karte. Zudem liegen dem Spiel noch 6 farbige Würfel bei. Jeder Würfel steht für eine Esel-Farbe. Jeder Esel übernimmt immer den Zahlenwert des Würfels seiner Farbe. Die Doppel-Esel zählen dann in der Wertung wie die Summe beider Würfel in den angezeigten Esel-Farben der ausgespielten Karte. Ziel ist es, am Ende nicht die Karten mit dem höchsten addierten Zahlenwert ausgespielt zu haben.
Doch zunächst wird der Misthaufen in der Tischmitte ausgelegt. Dort werden nach und nach alle sechs Würfel platziert. Die Oberesel-Karte kommt neben den Misthaufen. Sie wird dem Spieler übergeben, der die höchste Karte der Runde ausgespielt hat.
Alle anderen Karten (Doppelesel und wütende Esel) werden gut gemischt. An jeden Spieler werden 10 Karten als verdeckter Stapel ausgeteilt. Drei Karten davon nimmt jeder Spieler auf die Hand. Die restlichen Karten bilden den Nachziehstapel.
Ab jetzt verläuft das Spiel nach dem Schema:
- Würfel auswählen
- Karten ausspielen
Der Startspieler nimmt die sechs Würfel und wirft sie. Dann wählt der Spielende genau einen Würfel aus, der auf der Misthaufen-Karte platziert wird. Dabei darf die Zahl des gewählten Würfels noch NICHT in der Tischmitte liegen. Erst wenn sich keine andere Würfelzahl unter den Würfeln befindet, darf eine Zahl doppelt im Misthaufen platziert werden.
Es wird reihum gespielt. Jeder wirft immer die Würfel neu und wählt genau einen Würfel für den Misthaufen. Nachdem der letzte Würfel in die Mitte gelegt wurde, wählen die Spieler eine oder mehrere Karten ihrer Hand aus, die sie verdeckt vor sich legen. Gleichzeitig decken dann alle ihre Karten auf. Nun kontrolliert jeder seine ausliegenden Karten anhand der Würfelzahlen.
Ein Wertungs-Beispiel:
- orangefarbener Würfel = 3
- hellblauer Würfel = 2
- dunkelblauer Würfel = 4
- gelber Würfel = 5
- grüner Würfel = 1
- lila Würfel = 1
- Doppelesel grün / hellblau: 1 + 2 = 3
- Doppelesel orange / gelb: 3 + 5 = 8
usw.
Beachtet wird lediglich die Karte mit dem höchsten erzielten Zahlenwert. Der Besitzer dieser Karte wird zum Oberesel. Das bedeutet:
- Er erhält die Oberesel-Karte und beginnt die neue Runde mit den sechs Würfeln.
- Während alle anderen ihre Handkarten vom eigenen verdeckten Stapel auffüllen, muss der Oberesel neue Karten vom Nachziehstapel nachziehen.
Eine Besonderheit gibt es noch: Die wütenden Esel. Immer wenn ein Spieler (auch als zweite oder dritte Karte) eine solche Karte spielt, wird der Würfel der entsprechenden Farbe auf die entgegengesetzte Seite gedreht: 5 auf 2 oder 6 auf 1 usw. Wütende Esel werden immer als erste Karte ausgewertet. So können sich die Doppelesel-Zahlen nochmals gravierend ändern, und jeder, der sich schon über zwei Einser freute, kann so manche Enttäuschung erleben. Danach erst werden alle Doppelesel gewertet.
Das Spiel endet, wenn der erste Spiele die letzte Karte von seiner Hand ausspielen konnte. Er gewinnt sofort.
GALERIE
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CHECKPOINT
PRO
- freches, kurzweiliges Karten-/ Würfelspiel
- lebt auch von der Schadenfreude
CONTRA
- Schadenfreude muss man wegstecken können
MEINUNG
Du bist der Oberesel! Damit hast du nicht gerechnet, oder? Und genau von dieser eher schlechten Überraschung für den betroffenen Spieler und die Schadenfreude der anderen lebt dieses freche kleine Kartenspiel.
Mein Ziel ist klar definiert: die eigenen 10 Karten vom Stapel loswerden. Und das geht nur, wenn nicht die höchste Karte ausspiele. Ob ich aber die höchste Karte ausspiele, hängt nicht nur von mir selbst ab. Klar, wenn ich dran bin, kann ich einen Würfel wählen, dessen niedrige Zahl zu einer meiner Karten passt. Aber ich kann auch einen Würfel wählen, der nicht zu meinen Karten passt, der aber einfach so schlecht ist, dass ich meinen Mitspielern das Ergebnis verderbe. Oder ich hab vielleicht sogar einen wütenden Esel, mit dem die anderen nicht rechnen.
Egal wie, ich will nicht nur dafür sorgen, dass ich nicht die höchste Karte ausspiele, sondern noch mehr, dass die anderen Spieler am Tisch mit ihren ausgespielten Karten einfach höhere Ergebnisse erzielen. Und schon wird klar, was ich bereits anfangs sagte: Die Schadenfreude steht ihr klar im Mittelpunkt, denn der eigene Einfluss ist begrenzt. Für ein Familienspiel ist diese Mischung aus Taktik und Glück aber gut geeignet.
Das Material wirkt eher schlicht, trotz bunt Farben reduziert, aber funktionell passend. Der Anleitungstext ist recht klein geschrieben, was der Mehrsprachigkeit geschuldet ist, erklärt aber gut das Geschehen im Spiel.
Fazit: Double Donkey ist ein erfrischendes Kartenspiel, das in der richtigen Spielgruppe (die kleine Ärger-Elemente in Spielen mag) für echten Spielspaß sorgt. Ideal für Familien, Wenig- und Gelegenheitsspieler oder als schnell gespielter Absacker an einem längeren Spieleabend!
KULTFAKTOR: 8/10
Spielidee: 8/10
Ausstattung: 7/10
Spielablauf: 8/10
EURE REZENSENTIN
GABI
Immer-und-Überall-Spielerin, Spieleberaterin, Krankenschwester
Eine Rezension vom 10.01.2023
Dieser Spieletest wurde unterstützt durch ein Rezensionsexemplar.
Bildnachweis:
Coverfoto: Piatnik
Weitere Fotos: Spielkultisten