REZENSION

DODO

  • Genre: Kinderspiel
  • Jahr: 2020
  • Verlag: KOSMOS
  • Autoren: Frank Bebenroth, Marco Teubner
  • Grafik: unbekannt
  • Spieler: 2 bis 4
  • Alter: ab 6 Jahren
  • Dauer: ca. 10 Min.
  • Schwierigkeitsgrad: leicht
  • Initiativlevel: 7/10

Wackelei mit Wackel-Ei

Da sitzt er, der Dodo, oben auf dem Berg in seinem Nest. Es passiert, was passieren muss: Der tollpatschige Vogel schubst sein Ei aus dem Nest. Doch Dodo-Eier sind nicht einfach nur Eier, nein es sind echte Wackel-Eier. Und so rollt das Ei, langsam vor sich hin wackelnd, den Berg hinunter. Schaffen es die Insulaner gemeinsam dem Ei auf seinem Weg sichere Brücken zu bauen und es auf dem Kissen im Boot zu platzieren, ohne dass es den steilen Abhang hinunterfällt?

REGELN

Zunächst werden der Berg und das Boot errichtet. Das sollte unbedingt in den ersten Partien von den Erwachsenen erfolgen und auch danach bleibt es zu überlegen, ob man das Spiel erst wieder komplett abbaut oder doch einige Tage aufeinanderfolgend damit spielt. Sobald der Inselberg in der Tischmitte steht, wird das restliche Material bereitgelegt:

  • Die sechs Brücken, zunächst mit den Kreisfeldern nach oben, bleiben gut erreichbar neben dem Berg.
  • Das Boot gehört neben die Anlegestelle des Berges.
  • Die 58 Plättchen werden verdeckt auf dem Tisch gemischt und gleichmäßig um den Berg ausgebreitet.


Das Spiel beginnt, indem der Dodo so angestupst wird, dass das Ei seinen Weg beginnen kann. 

Wer dran ist, wirft den beiliegenden Motiv-Würfel und darf sich genau ein Plättchen anschauen. Das Bild sollten sich die Spieler gut merken, denn Ziel ist es, ein zum Würfelmotiv passendes Plättchen aufzudecken. Gelingt dies, darf das aufgedeckte Plättchen auf ein leeres Feld der gerade aktiven Brücke platziert werden. Die Brücken sind nummeriert von 1 bis 6. Passt das aufgedeckte Plättchen nicht zum Würfel, wird es wieder verdeckt und der nächste Spieler ist mit Würfeln an der Reihe.

Sobald die Felder einer Brücke vollständig belegt wurden, gilt die Brücke als fertig und kann am Berg angebracht werden. Auch die Anlegestelle des Bootes wird so vervollständigt. Die benutzten Plättchen werden oben in den Schlitz des Berges gesteckt. Natürlich dürfen die Spieler einander helfen. Ach so, die kleinen Leute unter den Plättchen sind die Inselbewohner aus dem Stamm der "Hagulaminapitopasi" - sie helfen den Spielern und gelten als Joker für jedes Motiv.


Sobald das Ei sicher im Boot gelandet ist, endet die Runde und die Spieler haben das Spiel gewonnen. Plumpst das Ei hingegen auf den Boden, haben die Spieler verloren.


Um das Spiel schwerer zu machen, wird entweder mit weniger Jokern gespielt und / oder die Totenkopf-Felder in das Spiel zum Belegen mit einbezogen.

GALERIE

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CHECKPOINT

PRO

  • optischer Hingucker
  • Wackel-Ei fasziniert die kleinen Spieler


CONTRA

  • das Ei bleibt öfter hängen
  • hohe Gewinnwahrscheinlichkeit, sobald sinnvolle Strukturen entdeckt wurden

MEINUNG

Kooperativ ist trendy. Kooperativ, das heißt: Alle gewinnen oder alle verlieren. Bei Kindern, die das Spielen gerade erlernen sollen, ein durchaus angenehmer Gedanke. Keiner bleibt hinter den anderen zurück, und nur die Gruppe gemeinsam ist stark. Je besser sich die Kinder miteinander absprechen und einander helfen, desto leichter ist das Spiel zu gewinnen.

Dabei ist das Material von "Dodo" optisch sehr ansprechend, haptisch jedoch erzwingt es vor allem anfangs den Aufbau durch die Erwachsenen. Der Berg ist zu komplex für die Errichtung durch Kinderhände. Am Ende ist der Turm stabil und schön. Leider muss er nach jedem Spiel abgebaut werden, es sei denn, man weiß, dass man "Dodo" bald wieder spielt. Dann lohnt es sich sogar, den Turm einfach stehen lassen.

Das Spiel selbst ist einfach. Von den verdeckten Merkplättchen wird immer eins aufgedeckt und mit dem eben geworfenen Würfelmotiv verglichen. Stimmen die Bilder überein, darf ein Brückenfeld gefüllt werden. Ist die Brücke voll, darf sie eingebaut werden. Sind die Kinder schon älter und stimmen sich gut ab, steigt die Wahrscheinlichkeit auf einen Sieg immens. Da aber auch die Erfahrung des Verlierens wichtig für den Spielspaß ist (auch wenn das paradox klingt … ohne Verlieren keine echte Siegerfreude), ist es zu empfehlen, im Spiel zwischen Erwachsenen und Kindern nicht zu sehr die Führung zu übernehmen. Denn dann kann es passieren, dass man fast schon immer gewinnt und das Ei, das ab und an auch mal auf seinem Weg hängen bleibt und wieder neu angestoßen werden muss, als zu langsam erscheint. Ja, auch wenn die Kinder dann langsamer sind und das Ei dadurch vom Berg fällt, lohnt es sich danach vielleicht gemeinsam neue Strategien zu entwickeln. Wie können wir schneller werden? 

In wenigen kooperativen Kinderspielen ist der Unterschied des strukturierten Handelns so gut wahrnehmbar wie hier in "Dodo". Reagiere, entscheide, kommuniziere - das alles sind wichtige Kompetenzen, die im späteren Leben eine starke Rolle spielen. In den Kind-bestimmten Testgruppen mochten die Kinder das Spiel gern, allerdings vorzugsweise maximal bis ins frühe Grundschulalter. 

Fazit: "Dodo" ist ein Hingucker, der mit seinem Material schon beim ersten Aufbau für Aufsehen und Neugier sorgt. Der Spielablauf stützt sich auf ein klassisches Memoprinzip, das durch das Wackel-Ei angenehm durchbrochen wird.

KULTFAKTOR: 7/10

Spielidee: 6/10
Ausstattung: 8/10
Spielablauf: 7/10

EURE REZENSENTIN

GABI

Immer-und-Überall-Spielerin, Spieleberaterin, Krankenschwester

Eine Rezension vom 19.01.2021

Dieser Spieletest wurde unterstützt durch ein Rezensionsexemplar.

Bildnachweis:
Coverfoto: KOSMOS
Weitere Fotos: Spielkultisten