REZENSION
DINOSAUR ISLAND
- Genre: Strategiespiel
- Jahr: 2019
- Verlag: Feuerland Spiele
- Autoren: Jonathan Gilmour, Brian Lewis
- Grafik: Kwanchai Moriya, Peter Wocken, Anthony Wocken
- Spieler: 1 bis 4
- Alter: ab 12 Jahren
- Dauer: 90 - 120 Minuten
- Schwierigkeitsgrad: mittel
- Taktiklevel: 7/10
Echte Dinos und der Knochenklapperer
Bei "Dinosaur Island" versucht jeder Spieler, Besucher in seinen eigenen Freizeitpark zu locken. Neben einigen Imbissständen und seltsamen Fahrgeschäften sind die Hauptattraktion echte Dinosaurier, die man aus spezieller DNS erschaffen kann. Da es sich um lebende Riesenkreaturen handelt, sollte man auch in die Sicherheit seines Parks investieren, ansonsten werden halt auch mal einige Besucher gefressen. Glücklicherweise erst nachdem sie gezahlt haben ...
REGELN
Zunächst werden die allgemeinen Tableaus (Forschungs-, Verwaltungs- und Markttableau) auf den Spieltisch gelegt. Weiteres Spielmaterial (Geldmarker, Dinosaurier, Gehege und Mehrfachmarker werden neben den Tableaus als allgemeiner Vorrat bereit gelegt. Die pinkfarbenen und gelben Besucher-Meeple werden alle in den Stoffbeutel gelegt. Von den 10 gelben „DNS-Würfeln“ werden je nach Spieleranzahl 5 bis 9 zufällige Würfel gezogen, die für die Partie verwendet werden. Die Laborausbauten „Dinoforschung II“und „DNS-Veredelung II“ werden auf den vorgesehen Platz des Markttableaus gelegt.
Nun werden die übrigen Laborausbauten, die Attraktionen und die Expertenkarten jeweils getrennt gemischt und verdeckt auf das Markttableau gelegt. Je nach Spieleranzahl müssen ggf. einige Laborausbauten und Attraktionen entfernt werden. Nun werden rechts vom Markttableau neben jedem Dollarpreis (von $2 bis $5) von jedem Stapel jeweils eine Karte/Plättchen aufgedeckt. Die Dinosaurierbaupläne werden auf drei Stapel verteilt, so dass jede Kategorie (Pflanzenfresser, kleine und große Raubsaurier) einen eigenen Stapel bildet. Die Stapel werden jeweils gemischt und auf den vorgesehenen Platz des Forschungstableaus gelegt. Von jedem Stapel wird ein Plan aufgedeckt. Die Aufgabenkarten gibt es in den Kategorien kurz, mittel und lang. Nach der Auswahl einer Kategorie werden die entsprechenden Karten gemischt und – je nach Spieleranzahl – 3 bis 5 Karten gezogen und aufgedeckt. Ebenso werden von den Variationskarten zwei Stück gezogen und aufgedeckt.
Jeder Spieler wählt eine Farbe und nimmt sich ein Labortableau und ein Parktableau sowie die Arbeiter, Wissenschaftler, Unternehmensmarker und Markierungssteine seiner Farbe. Ebenso erhält man 6 schwarze Grenzsteine. Die Wissenschaftler und 4 der 8 Arbeiter stellt man auf sein Labortableau, die restlichen Arbeiter werden abseits als Vorrat bereit gelegt. Die Grenzsteine und 6 Markierungssteine kommen auf die gekennzeichneten Felder des Kaltlagers. Ein Dinosaurier wird auf das vorgedruckte Gehege des Parktableaus gestellt. Die restlichen Markierungssteine werden auf die Felder „1“ der Sicherheits- und Bedrohungsleiste des Labortableaus sowie auf die Attraktivitätsleiste des Verwaltungstableaus gelegt. Ebenso erhält jeder Spieler bereits 10 Siegpunkte, die man auf der Siegpunktleiste markiert.
Abschließend wird ein Startspieler zufällig bestimmt, der den Startspielermarker erhält. Die Spielerreihenfolge wird mit Arbeitern aus dem Vorrat auf dem Verwaltungstableau markiert und jeder Spieler erhält je nach Startposition zwischen 15 und 18 Dollar.
Das Spiel dauert mehrere Runden, die aus jeweils 5 Phasen bestehen: Forschungsphase, Marktphase, Arbeitsphase, Parkphase und Aufräumphase.
Ein paar Anmerkungen zu einigen Spielprinzipien. Während des Spiels kann man DNS erwerben. Es gibt 6 unterschiedliche DNS-Sorten (3 Basis- und 3 komplexe DNS-Sorten). Den aktuellen Stand trägt man immer in seinem „Kaltlager“ ein. Wenn man welche bekommt, zieht man den entsprechenden Markierungsstein nach oben, beim Bezahlen nach unten. DNS benötigt man zum Erwerb von weiteren Dinosauriern. Diese bringen am Ende Siegpunkte und erhöhen die Attraktivität des Parks, was zu mehr Besuchern und Einnahmen führt. Allerdings erhöhen sie auch die Bedrohung, wodurch man Gefahr läuft für die Besucher Punkte zu verlieren anstatt zu gewinnen. Weiterhin kann man Attraktionen für sein Park erwerben. Diese gibt es in drei Kategorien (Imbiss, Fahrgeschäft und Merchandise). Auf ihnen können teilweise Besucher platziert werden, ebenso wie auf den Dinosauriergehegen. Und dies bringt in jeder Runde Siegpunkte.
Die Auftragskarten bringen zusätzliche Siegpunkte. Sie können, sobald man sie erfüllt hat, mit einem Unternehmensmarker belegt werden. Die Mitspieler können dann denselben Auftrag nur noch in derselben Phase erfüllen. Daher kann man Aufträge, die bereits von Mitspielern erfüllt wurden, im späteren Verlauf des Spiels selbst nicht mehr erfüllen.
Die Variationskarten bringen Veränderungen im allgemeinen Spielablauf. Sie wirken entweder dauerhaft oder werden in bestimmten Phasen ausgeführt.
Forschungsphase: Zunächst würfelt der Startspieler die DNS-Würfel und platziert sie anschließend so auf das Feld „Verfügbare DNS“, dass jedem Würfel ein Einsetzfeld darunter zugeordnet ist. Anschließend setzt jeder Spieler reihum solange einen Wissenschaftler ein bis jeder Spieler alle drei Wissenschaftler eingesetzt hat. Folgende Aktionen sind möglich:
- DNS nehmen: Legt einen Wissenschaftler auf ein freies Feld unterhalb eines DNS-Würfels. Falls er DNS zeigt, multipliziert die Symbole mit dem Wert des Wissenschaftlers (1 bis 3). Erhöht den Wert der entsprechenden DNS um das Produkt auf dem passenden Kaltlager eures Labortableaus. Dazu benutzt ihr den entsprechenden Markierungsstein und zieht in die Anzahl Felder nach oben. Multipliziert man eine Joker DNS mit 2 oder 3, kann man unterschiedliche DNS nehmen. Achtung! Ein Markierungsstein muss immer unterhalb des Grenzsteines der Spalte liegen. Bekommt man mehr DNS als die Lagerkapazität anzeigt, verfallen übrige DNS. Ist ein Gehege-Symbol oder ein Arbeiter auf dem Würfel zu sehen, erhöht man die Stufe eines Geheges um 1 bzw. erhält einen Arbeiter aus dem Vorrat unabhängig von der Zahl des Wissenschaftlers.
- Kaltlager vergrößern: Man legt einen Wissenschaftler auf eines der sechs Felder der Aktion Kaltlager vergrößern. Nun darf man einen oder mehrere Grenzsteine um insgesamt so viele Schritte nach oben ziehen wie die Zahl des Wissenschaftlers.
- Dinosaurierbauplan erforschen: Man kann einen der drei offenen Baupläne erwerben, indem man einen Wissenschaftler auf das entsprechende Feld legt, solange es noch frei ist. Je nach Kategorie ist ein Mindestwert des Wissenschaftlers erforderlich. Den Bauplan legt man anschließend als neue Dinosaurieranlage auf zwei nebeneinander liegende Felder des Parktableaus.
- Passen: Wenn man passt, dreht man einen noch nicht eingesetzten Wissenschaftler um und legt ihn zu den Arbeitern. Man kann ihn später in der Runde als Arbeiter einsetzen. Wenn man passt, kann man ggf. später noch andere Aktionen mit den verbliebenen Wissenschaftlern durchführen.
Am Ende der Forschungsphase wird der DNS-Würfel, der die meisten Bedrohungssymbole (lila Punkte) zeigt und nicht von einem Spieler gewählt wurde, auf das Bedrohungsfeld des Tableaus gelegt.
Marktphase: Diese Phase beginnt wieder der Startspieler. Nachdem er eine Aktion durchgeführt hat, folgt der nächste Spieler im Uhrzeigersinn. Die Spieler führen solange weitere Aktionen aus, bis alle 2 Aktionen durchgeführt haben. Jede Aktion ist mit Kosten verbunden, die davon abhängt, in welcher Reihe man die Aktion durchführt. Die Kosten der Reihe stehen auf dem Markttableau. Folgende 4 Aktionen stehen zur Auswahl:
- Experten einstellen: Man darf sich eine der vier offenen Expertenkarten nehmen. Diese haben eine dauerhafte oder einmalige Fähigkeit, die man nutzen kann. Zusätzlich bekommt mit dem Erwerb eines Experten häufig einen zusätzlichen Arbeiter. Die Expertenkarte wird auf einen der drei vorgesehenen Plätze neben dem Labortableau. Hat man bereits alle Plätze belegt, muss man vorher einen erworbenen Experten abwerfen. Dann verliert man alle Vorteile dieses Experten und ggf. Arbeiter.
- Attraktion bauen: Um eine der vier offenen Attraktionen zu erwerben, muss zusätzlich zu den Kosten der Reihe die Kosten auf der Attraktion bezahlen. Eine erworbene Attraktion wird auf ein freies Feld des Parktableaus gelegt. Attraktionen können zu zusätzlichen Siegpunkten oder Einnahmen in der Parkphase verhelfen.
Labor ausbauen: Mit dieser Aktion kann man einen offenen Laborausbau erwerben. Entweder einen aus den Reihen neben dem Markttableau, den man dann auf einen der freien Plätze seines Labortableaus legt. Oder man erwirbt einen Ausbau „Dinoforschung II“ bzw. „DNS-Veredelung II“. Diese baut man auf die Stelle der entsprechenden Basisaktion.
- DNS kaufen: Mit dieser Aktion kann man eines der vier Angebote auf dem Markttableau nutzen, um DNS zu kaufen. Die gewonnene DNS wird auf dem Labortableau mit den Markierungssteinen vermerkt. Zusätzlich muss eine Karte oder ein Plättchen aus der Reihe entfernt werden, in der man die DNS gekauft hat.
Passen: Kann oder will man keine Aktion durchführen, darf man passen.
Arbeitsphase: Diese Phase kann von allen Spielern gleichzeitig gespielt werden, da man seine Arbeiter auf eigene Laborausbauten setzt. Die meisten Laborausbauten haben eines oder mehrere Einsetzfelder, auf die man eine festgelegte Anzahl von Arbeitern stellt. Folgende Basisaktionen hat man bereits auf seinem Labortableau stehen:
- DNS veredeln: Mit dieser Aktion kann man zwei Basis-DNS abgeben, um eine komplexe DNS zu erhalten. Dabei gibt es feste Tauschvorgaben.
- Dinosaurier erschaffen: Mit dieser Aktion kann man einen weiteren Dinosaurier in ein Gehege seines Parks stellen. Dazu braucht man ein Gehege, dass noch Platz für weitere Dinosaurier hat und man muss die auf dem Dinosaurier-Bauplan angezeigten DNS abgeben. Dafür steigt sowohl die Attraktivität des Parks als auch das Bedrohungslevel. Die Steigerungen sind abhängig von der Dinosaurierart.
- Werkbank: Mit der Werkbank kann man die Sicherheit oder die Gehegekapazität erhöhen. Um zu verhindern, dass die Dinosaurier Besucher töten, muss man die Sicherheit des Parks erhöhen. Mit dieser Aktion erhöht man die Sicherheit um 1, was Geld kostet. Je höher, desto teurer. Wenn man ein Gehege vergrößert, kann diese einen weiteren Dinosaurier aufnehmen. Die maximale Größe eines Geheges beträgt 4.
- Kapitaleinlagen: Mit dieser Aktion bekommt man Geld, bis zu $3.
Parkphase: In dieser Phase kommen die Besucher in die Parks, was einem Geld und/oder Siegpunkte einbringt. Zunächst zieht in Spielerreihenfolge jeder Spieler Besucherfiguren aus dem Sack. Jeder Spieler zieht dabei so viele Figuren, wie seine Attraktivität anzeigt. Dann erhält man für jeden gelben Besucher $1. Die gezogenen Figuren werden anschließend auf die Gehege uns Attraktionen verteilt. Dabei muss man zuerst die pinke Rowdys einsetzen und anschließend die gelben Besucher. Zieht man mehr Figuren, als man Platz in seinem Park hat, bleiben überzählige Figuren in der Warteschlange stehen.
Nun wird die Sicherheit im Park überprüft. Zu dem Bedrohungslevel des eigenen Tableaus wird noch die Bedrohung des Würfels auf dem Bedrohungsfeld addiert. Dieser Wert wird mit der Sicherheit des Parks verglichen. Ist die Sicherheit größer oder gleich der Bedrohung, passiert nichts. Ist die Sicherheit kleiner wird die Differenz dadurch ausgeglichen, dass man Figuren aus dem Park entfernt. Dabei entfernt man zuerst die gelben Besucher. Für jede Figur, die man entfernt, verliert man einen Siegpunkt. Anschließend bekommt man für jeden gelben Besucher, der noch im Park steht einen Siegpunkt. Steht er auf einem Imbiss, kann man stattdessen auch $2 erhalten.
Aufräumphase: Hier werden einige Verwaltungsaufgaben durchgeführt. Zunächst wird die Spielerreihenfolge angepasst. Der Spieler mit den wenigsten Siegpunkten wird neuer Startspieler, die weiteren Positionen werden ebenso vergeben. Bei Gleichständen wird die Reihenfolge zwischen den betroffenen Spielern beibehalten. Dann wird der Markt neu aufgefüllt. Dazu werden zunächst noch übrig gebliebene Karten und Plättchen der obersten Marktreihe entfernt. Anschließend rücken alle übrigen Auslagen nach oben und die Auslage wird von den Nachziehstapeln wieder aufgefüllt. Ebenso werden neue Dinosaurierbaupläne aufgedeckt, falls kein aufgedeckter mehr liegt. Man bekommt die eingesetzten Arbeiter und Wissenschaftler zurück und wirft alle Besucherfiguren wieder in den Sack zurück. Sollte jetzt mehr als eine Auftragskarte noch nicht mit einem Unternehmensmarker belegt sein, folgt eine weitere Runde.
Das Ende des Spiels: Sind maximal nur noch eine Aufgabenkarte nicht mit Unternehmensmarkern belegt, endet das Spiel am Ende der Runde. Es erfolgt eine Endwertung. Zu den Punkten auf dem Wertungsplan werden addiert:
- die Siegpunkte für die Attraktionen
- Siegpunkte für die Dinosaurier, abhängig von ihrer Art
- minus 10 Punkte für jedes leere Gehege
- Punkte für Auftragskarten, die man erfüllt hat
- 1 Punkt für je $5
Der Spieler mit den meisten Siegpunkten gewinnt. Bei Gleichstand gewinnt der Spieler, der noch mehr Geld über hat.
Das Spiel bietet zudem eine Solo-Variante mit angepassten Spielregeln: Man spielt mit fünf DNS-Würfeln und es wird die Rundenzählerkarte für das Solospiel benötigt. Außerdem benötigt man die Aufgabenkarten für das Solospiel, von denen man insgesamt 7 Stück verwendet, während die restlichen Karten zu einem verdeckten Stapel gemischt werden. Man legt nur 22 gelbe und 3 pinke Besucher in den Beutel. Die Hauptänderungen im Spielverlauf sind:
- Eine Partie geht genau 7 Runden.
- Zu Anfang jeder Forschungsphase – nach dem Würfeln – wird eine der verdeckten Aufgabenkarten aufgedeckt. Diese zeigt dann an, welche Würfel, Dinobaupläne und Teile der Marktauslage entfernt werden.
- Am Ende der Parkphase werden gefressene Besucher nicht wieder in den Beutel zurückgelegt, sondern aus dem Spiel entfernt.
- Am Ende der Aufräumphase wird geprüft, ob man einen oder mehrere der 7 Auftragskarten erfüllen kann. Wenn ja, kann man die entsprechenden Karten entfernen und erhält Siegpunkte, die abhängig von der Runde sind. In den ersten beiden Runden sind es10, während man in der letzten Runde nur 1 erhält. Kann oder will man keinen Auftrag erfüllen, muss man eine Auftragskarte abwerfen.
- Am Ende des Spiels erhält man neben den üblichen Punkten auch 10 Bonuspunkte, wenn man es geschafft hat, in jeder Runde eine Auftragskarte zu werten.
GALERIE
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CHECKPOINT
PRO
- Dinosaurier-Thema
- auffällige Aufmachung
- komplexes Strategie-Aufbauspiel
- Abwechslung durch Aufgaben- und Variationskarten
CONTRA
- Dinosaurier-Thema
- schrille Aufmachung
- recht hohe Einstiegshürde
- lange Spieldauer
MEINUNG
1993 kam mit "Jurassic Park" einer der erfolgreichsten Filme der 90er in die Kinos. Darin wird die Geschichte erzählt, dass es einem Millionär gelungen war, echte Dinosaurier aus urzeitlicher DNS zu erschaffen. Diese wollte er auf einer Insel in einer Art Vergnügungspark ausstellen. Dann läuft aber alles schief und die Dinosaurier laufen Amok. Durch die für damalige Verhältnisse sensationelle Computeranimation der Dinosaurier, die lebensecht wirkten, wurde der Film zum Kassenschlager. Nun ist mit "Dinosaur Island" quasi das Spiel zum Film erschienen. Handelt es sich hierbei ebenso um einen "Blockbuster"?
Nun, wer hier Popcorn-Kino erwartet, wird möglicherweise enttäuscht werden. Denn "Dinosaur Island" ist eher ein strategischer Brecher als locker-leichte Unterhaltung. Der Weg zum neuen Dinosaurier ist nämlich lang und mühsam. Bauplan erwerben, Gehege ausbauen, DNS erwerben. Und wenn man dann endlich neue Dinosaurier erschaffen hat, muss man noch drauf achten, dass die Sicherheit des Parks groß genug ist. Sonst heißt es Punktabzug. Weiterhin sollte man nicht nur darauf achten, stur irgendwelche Dinosaurier zu erwerben. Die Aufgabenkarten sollte man nämlich nicht vernachlässigen, denn ein Spieler, der ein oder gar zwei Aufgaben weniger erfüllt hat als die Konkurrenz, hat kaum Chancen auf den Spielsieg. Und da man Aufgaben nicht später mal nachholen kann, entsteht hier Druck, zielgerichtet zu arbeiten. Ebenso kann man Aufgaben, bei denen man im Hintertreffen ist, teilweise schwer erfüllen, da ein Aufholen nicht immer möglich ist. Besonders problematisch kann dies im 4-Personen-Spiel sein. Sollte es eine oder gar zwei Aufgaben geben, die sich auf das Erschaffen von Dinosauriern einer Kategorie beziehen, kann gerade der letzte Spieler ziemlich in die Röhre gucken, da er vielleicht gar keine Chance hat, in der ersten Runde einen Dinosaurier-Bauplan zu erwerben.
Weiterhin kann auch das Gefühl aufkommen, dass eine Partie gerade dann endet, wenn es anfängt zu "laufen". Denn auch eine Partie mit mittleren Aufgabenkarten kann durchaus nach 4 Runden zu Ende sein. Da kann man dann das Gefühl haben, nichts geschafft zu haben. Und das nach vielleicht über 2 Stunden. Da haben Solo-Spieler schon einmal den Vorteil, langfristig planen zu können, denn ihre Partie geht immer 7 Runden.
Das klingt jetzt alles recht kritisch, soll aber eher Jammern auf hohem Niveau sein. Denn ich finde das Spiel sehr launig. Nach der ersten "kurzen" Partie dachte ich sofort, dass ich das nächste Mal mindestens mittellang spielen möchte. Denn bei all seiner Länge ist "Dinosaur Island" nicht langweilig. Das Rennen um die Aufgaben, das Ziehen der Besucherfiguren, all das erzeugt ja auch Spannung. Und ein Spiel über Dinosaurier sollte meiner Meinung nach spannend sein. Und durch die wechselnden Aufgaben- und Variationskarten gibt es zumindest eine gewisse Variabilität bei den Partien.
Am Thema und der Aufmachung werden sich wohl die Geister scheiden. Während manche Dinosaurier cool finden und die bunte Aufmachung mit den pinkfarbenen Dinosauriern und Rowdys als angenehme Abwechslung sehen, werden andere das Thema als "nur für 12-jährige Jungs" und die Aufmachung als viel zu schrill abtun. Ich gehöre hier zu ersteren Fraktion. Insbesondere die thematischen Feinheiten sind schön. Da drängeln sich Rowdys vorbei an allen anderen, ohne zu bezahlen. Wenn die Dinos ausbrechen, verziehen sie sich dann als erste. Erwischt werden dann die zahlenden Besucher, deren Angehörige bekommen aber kein Schmerzensgeld (komische AGB?). Anschließend erhöht man die Sicherheit oder auch nicht. Auf jeden Fall bleibt der Park weiter offen. Das ist Popcorn-Kino der anderen Art.
Ebenso werden einige Leute das Spiel als zu lang und zu technisch sehen. Ich bin der Meinung, dass man vielleicht ein oder zwei Elemente hätte herausnehmen können ohne an strategischer Tiefe zu verlieren. Insgesamt empfinde ich aber "Dinosaur Island" als ein schönes langes Strategie-Aufbauspiel mit interessantem Thema. Wen so etwas reizt, sollte auf jeden Fall einen Blick riskieren!
KULTFAKTOR: 8/10
Spielidee: 9/10
Ausstattung: 8/10
Spielablauf: 7/10
TEAM-TREND
Die Kultfaktor-Wertungen weiterer Spielkultisten:
Beate: 9/10
Jürgen: 8/10
Ralf: 8/10
Ingo: 7/10
Matthias: 7/10
Ulf: 7/10
Carola: 6/10
EURE REZENSENTIN
BIRGIT
Uwe-Rosenberg-Anhängerin, Puzzlespiel-Queen, Freundin der Wollverarbeitung
Eine Rezension vom 25.05.2020
Dieser Spieletest wurde unterstützt durch ein Rezensionsexemplar.
Bildnachweis:
Coverfoto: Feuerland Spiele
Weitere Fotos: Spielkultisten