REZENSION
DICE THRONE
- Genre: Würfel, Fantasy
- Jahr: 2021
- Verlag: Roxley / deutsche Version: Grimspire
- Autoren: Nate Chatellier, Manny Trembley, Gavan Brown
- Grafik: Manny Trembley, Gavan Brown, Mr. Cuddington, Damien Mammoliti, Nick Malara
- Spieler: 2 (mit mehreren Boxen bis zu 6)
- Alter: ab 8 Jahren
- Dauer: ab 30 Min.
- Schwierigkeitsgrad: leicht
- Taktiklevel: 2/10
Fantasy-Duell der Würfel
Bei Dice Throne übernehmen wir verschiedene Rollen, bekannt aus Fantasy-Welten, um uns zu duellieren. Beim Verwenden mehrerer verschiedener Dice Throne-Pakete können auch mehr als zwei Spieler den stärksten unter sich bestimmen oder sich miteinander verbünden, um gegen die andere Seite anzutreten.
REGELN
Es gibt (Stand: Juli 2022) insgesamt acht verschiedene Dice Throne-Boxen mit jeweils zwei verschiedenen Helden. Jede dieser Boxen beinhaltet ein vollständiges Spiel für zwei Duellanten. Alle diese Boxen können miteinander kombiniert werden, um das Spiel für zwei Spieler abwechslungsreicher zu machen oder um mit bis zu sechs verschiedenen Charakteren gleichzeitig zu spielen.
Wichtiger Hinweis: Auf den Fotos dieser Rezension seht ihr das Material aus verschiedenen Dice Throne-Boxen!
Am Anfang wählt jeder Spielende einen Charakter und nimmt sich das Spielerboard mit den Zählern für Lebens- und Kampfpunkte und die dazugehörenden Würfel und Karten. Die Karten werden gemischt und im Anschluss vier gezogen. Außerdem startet jeder Held bereits mit zwei Kampf- und 50 Lebenspunkten. Zu jedem Charakter gehören darüber hinaus Zustandsmarker, die positive oder negative Zustände anzeigen. Diese werden auf einer zusätzlichen Heldenübersicht bereit gelegt, die die Marker ausführlich beschreibt.
Im Duell sind die Gegenspieler immer abwechselnd an der Reihe. Ein Zug besteht aus den folgenden Schritten:
- Vorbereitungsphase: Einige Statusmarker haben Effekte auf die Helden, die in dieser Phase ausgeführt werden (z.B. verliere / erhalte Lebenspunkte). Außerdem besitzen einige Helden Fähigkeiten, die ausgeführt werden (z.B. bekomme x Marker).
- Einkommensphase: Der Held bekommt einen Kampfpunkt und darf eine Karte ziehen.
- Hauptphase: In dieser Phase dürfen bestimmte Karten von der Hand ausgespielt werden. Das betrifft alle Karten, die das Heldentableau verbessern und Karten, in denen die Hauptphase als Ausspiel-Zeitpunkt vermerkt ist.
- Angriffsphase: Dies ist die wichtigste Phase. In der Ausführung ähnelt sie sehr dem bekannten Spiel Kniffel / Yahtzee. Der Spieler wirft seine fünf Charakterwürfel und darf beliebig viele davon bis zu zweimal neu würfeln. Je nach Ergebnis wählt er eine Fähigkeit von seinem Heldentableau aus, die er anwenden möchte.
- Zielphase: Bei mehr als zwei Spielern wird in der Zielphase bestimmt, wer das Ziel des Angriffs wird und den Verteidigungswurf ausführen darf.
- Verteidigungsphase: Der Verteidiger darf genau einmal würfeln. Die Menge der dabei geworfenen Würfel hängt von seiner Fähigkeit ab und ist auf dem Heldentableau vermerkt. Spielt der Spieler Upgrade-Karten auf seine Verteidigungsfähigkeit, kann er dadurch die Menge der Würfel erhöhen.
- Hauptphase: Siehe Punkt 3 – es können noch einmal Karten ausgespielt werden mit dem Vermerk „Hauptphase“.
- Abwurfphase: Das Handkartenlimit beträgt 6. Alle Karten darüber müssen nun für jeweils einen Kampfpunkt verkauft werden.
Wenn ein Charakter einen anderen angreift, darf dieser sich stets verteidigen. Schaden, der nicht verhindert wurde, wird von den Lebenspunkten abgezogen. Sobald einer der Gegenspieler auf null Lebenspunkte fällt, verliert er das Spiel. Die vielen Charaktere haben verschiedene Fähigkeiten, einige können sich heilen, andere verhindern direkt den Schaden. Außerdem gibt es Fähigkeiten, die dem Angreifer beim Verteidigen Schaden zufügen. Auch für Angreifer gibt es viele verschiedene Fähigkeiten zu entdecken, u.a. welche, die dem Gegner zu späteren Zeitpunkten schleichend Schaden zufügen.
GALERIE
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CHECKPOINT
PRO
- epische Würfelschlachten
- kurzweilig
- spannend bis zum Schluss
- macht sowohl Erfahrenen als auch Wenigspielern Spaß
CONTRA
- natürlich sehr glückslastig
- teilweise unausgeglichene Paarungen
MEINUNG
Dice Throne entführt uns in eine Fantasy-Würfelschlacht – nicht mehr und nicht weniger. Vielen kommt der Mechanismus sofort bekannt vor – denn wer hat noch kein Kniffel gespielt? Dice Throne greift den kurzweiligen Mechanismus auf, verpackt ihn in einem fantasievollen Gewand und minimiert die Chance auf komplette Fehlwürfe – denn bereits erreichte Kombinationen können auch in späteren Runden noch einmal gewählt werden. Durch die Ähnlichkeit zu Altbekanntem lässt sich Dice Throne auch sehr gut mit weniger erfahrenen Spielern spielen, denn die Regeln sind fix erklärt, und durch das neue Gewand wird der Mechanismus auch für Vielspieler wieder interessant.
Zusätzlich zu den altbekannten Würfeln, gibt es bei Dice Throne Karten zu jedem Charakter. Diese Karten verbessern zum Beispiel die Basisaktionen auf den Tableaus der Charaktere oder lassen die Spieler verschiedene Sofortaktionen ausführen. Da hätte ich mir tatsächlich bei den einzelnen Charakteren mehr charakterspezifische Karten gewünscht. Zwar hat jeder Charakter eigene Karten zum Erweitern seines Tableaus, aber die Sofortkarten (zum Beispiel Kampfpunkte erhalten oder Würfel beeinflussen) sind zum Großteil alle identisch und bringen wenig Variabilität.
Vor allem die Duelle machen bei Dice Throne aber immer wieder Spaß. Dabei können einzelne Schachteln gespielt werden, aber auch die Charaktere verschiedener Schachteln gegeneinander antreten. Ein Nachteil ist, dass einige Charaktere ihren Gegenspielern deutlich überlegen scheinen – da kann natürlich auch etwas Pech mitgespielt haben, denn das ist auch eine sehr große Komponente in diesem Spiel. Wer Dice Throne spielt, muss frustresistent sein, denn manchmal fallen die Würfel einfach nicht so, wie sie sollen. Natürlich hat mein Gegner dann gleichzeitig sehr viel Glück und würfelt fünf 6er in einem Wurf – tja, dann heißt es: Pech gehabt!
Die einzelnen Züge bei Dice Throne gehen immer sehr schnell, wodurch ein wirklich unterhaltsames Spielerlebnis entsteht. Auch die Gesamtzeit ist mit einer halben Stunde wahrlich überschaubar und schafft ein Spiel, das sich sehr gut als Absacker oder für „mal eben zwischendurch“ eignet. Dabei waren die Ergebnisse der meisten Runden, vor allem zu zweit, extrem knapp und haben die Spannung bis zum Ende aufrechterhalten.
Fazit: Dice Throne verbindet alte Mechaniken mit einem spannenden Thema und macht dabei, meiner Meinung nach, vieles richtig. Ich denke nicht, dass man unbedingt alle Charakterboxen benötigt, denn mit 3 bis 4 der bisher erschienenen 8 Boxen (es gibt 4 in Staffel 1 und weitere 4 in Staffel 2) besitzt man schon eine große Vielzahl an unterschiedlichen Charakteren zum Kombinieren untereinander. Ich vergebe insgesamt sehr gute 8 Punkte an ein kurzweiliges Spiel, das für fast alle Spieltypen geeignet ist.
KULTFAKTOR: 8/10
Spielidee: 7/10
Ausstattung: 8/10
Spielablauf: 8/10
EURE REZENSENTIN
CAROLA
Strategiespielerin, Ork-Flüsterin, Miniaturenbemalerin
Eine Rezension vom 06.07.2022
Dieser Spieletest wurde unterstützt durch ein Rezensionsexemplar.
Bildnachweis:
Coverfoto: Roxley / Grimspire
Weitere Fotos: Spielkultisten