VORSTELLUNG

DER TAUBERTAL-EXPRESS

  • Genre: Strategiespiel
  • Jahr: 2022
  • Herausgeber: Stadt Lauda-Königshofen
  • Autor: Christoph Kraus
  • Grafik: Starfountain Design
  • Spieler: 2 bis 4
  • Alter: ab 12 Jahren
  • Dauer: ca. 45 Min. pro Spieler
  • Schwierigkeitsgrad: mittel bis hoch
  • Initiativlevel: 8/10

Dampf im Kessel

Am Bahnhof Lauda und in anderen pulsierenden Zentren des Schienenverkehrs herrscht geschäftiges Treiben: Überall im Taubertal und dem angrenzenden Umland werden stattliche Gebäude gebaut, Arbeiter als Einsatzkräfte für den Gütertransport angeheuert und Waggons auf die Schiene geschickt. Während die mächtigen Dampfloks mit voller Beladung die Gleise verlassen und Ziele in Nah und Fern ansteuern, stehen die Schaffner bei alledem unter Volldampf. Nur mit zielsicherer Planung wird es den Spielern gelingen, ihre Kohlewaggons geschickt zu beladen, um alle Möglichkeiten, die die Aktionssteine hergeben, optimal zu nutzen und am Ende zum erfolgreichsten Eisenbahnpionier aufzusteigen.

Nach den Händlern vom Taubertal, das kürzlich als Kartenspiel neu aufgelegt wurde, ist Der Taubertal-Express bereits das zweite große Kennerspiel der Stadt Lauda-Königshofen.  

Das Spiel lässt sich im Online-Handel erwerben; einfach den Namen des Spiels in die Suchmaschine eingeben für mehr Infos. 


REGELN

Zur Ausstattung gehört ein großer Spielplan, der die zahlreichen Spielmaterialien ordnet. Immerhin befinden sich in der Spielebox über 70 Holz- und 320 Stanzteile (darunter Münzen und Plättchen, über 60 Bahnhofsgebäude, Schaffnermützen und noch vieles mehr) sowie über 40 Zug- und Waggon-Puzzleteile. Da kommt ein großer Tisch gerade recht.

Auf dem Plan befinden sich die insgesamt 24 Aktionsplättchen, auf denen jeweils vier Aktionssteine in unterschiedlichen Farben abgebildet sind. Weiterhin werden die Gütergebäude (Weide, Getreidespeicher, Fabrik, Weingut) und zugehörigen Güterplättchen (Schaf, Weizen, Werkzeug und Wein) auf dem Spielplan platziert, außerdem die Wagenhallen sowie die Bahnhofsgebäude, von denen es zwei verschiedene Typen gibt (hellviolette und dunkelviolette). Doch dazu später mehr.

Jeder Spieler erhält ein großes Tableau, das das Schienennetz von Bayerisch-Franken, Württembergisch-Franken, Badisch-Franken und Rhein-Main-Neckar mit seinen zahlreichen Dörfern und Städten zeigt. Im Mittelpunkt befindet sich der zunächst noch karge Bahnhof Lauda, der im weiteren Spielverlauf Platz für acht Bahnhofsgebäude (die bei Bedarf auch überbaut werden dürfen) bietet. Außerdem gibt es einen beliebig erweiterbaren Zug, der wie ein Puzzle aufgebaut ist, und der aus einer Lok mit Führerstand, einem Kohlewaggon (= Ablage für die Aktionssteine), einem Arbeiterwaggon und einem Passagierwaggon besteht. Im weiteren Spielverlauf kann auch noch ein Güterwaggon dazukommen, sodass dann auch Güter transportiert werden können. Eine Holz-Dampflok zeigt auf dem Tableau an, in welcher Stadt man sich gerade befindet. Während dann der Siegpunktmarker die Siegpunkte auf dem Plan zählt, zeigt der Pioniermarker an, wer auf der Pionierleiste, die die Spielerreihenfolge vorgibt, am weitesten vorgerückt ist. Dort kommt man übrigens durch den Bau von Bahnhofsgebäuden voran.

Gespielt werden sieben Durchgänge. Dann schließen sich drei Runden an, in denen man seine gewählten Aktionssteine für beliebige Spielzüge nutzen kann. Vor einem Durchgang wird Folgendes ausgeführt:

  • Fahrkarten aufdecken und verteilen – pro Durchgang immer eine Karte mehr, als Spieler an der Partie teilnehmen (beim Spiel zu zweit also zum Beispiel drei Karten). Der führende Spieler (also derjenige, dessen Marker auf der Pionierleiste am weitesten vorne bzw. oben steht), sucht sich eine davon aus und gibt die übrigen Karten an die folgenden Spieler weiter, die sich ebenfalls für eine Karte entscheiden dürfen. Die Fahrkarte zeigt einen Passagier der hiesigen Zeitgeschichte mit Start-/Zielbahnhof und wird unter den Passagierwaggon gelegt. Ein Passagierplättchen zeigt später an, ob der Fahrgast bereits zugestiegen ist. Den gewählten Passagier gilt es dann, am Startbahnhof abzuholen und zum Zielort zu bringen. Als Belohnung für die Beförderung gibt es entweder Siegpunkte, Aktionssteine, Münzen oder, im Idealfall, mehreres davon. Zu guter Letzt zeigt die Fahrkarte auch noch an, ob der Fahrgast am Zielbahnhof einen längeren Aufenthalt hat und dort Güter verkauft werden können (sofern man welche besitzt). Eine optimale Routenplanung ist also Pflicht, um alle Möglichkeiten sinnvoll zu verknüpfen.
  • Aktionsplättchen nehmen: Dann werden die Aktionsplättchen verteilt, die den Spielern in den folgenden Runden zur Verfügung stehen. Jedes Plättchen zeigt in der Regel vier Aktionssteine in verschiedenen Farbvarianten. Die zugehörigen Aktionssteine können daraufhin in den folgenden drei Runden eingesetzt werden, um mit der eigenen Dampflok in neue Städte zu reisen, Gebäude auf dem Spielertableau zu errichten oder Güter zu verladen.
  • Arbeiter anheuern: Arbeiter sind erforderlich, um im weiteren Spielverlauf Transportgüter auf den Güterwaggon zu verladen, sofern man zuvor eine Wagenhalle errichtet und den zugehörigen Waggon vor Ort abgeholt hat. Lohnt es sich im ersten Durchgang meistens noch nicht, Arbeiter anzuheuern, ist dies im späten Verlauf umso wichtiger, denn der Verkauf von Waren ist äußerst lukrativ und sichert meist am Spielende wertvolle Siegpunkte. Apropos Güter verladen: Um dies zu tun, ist erst einmal ein Güterwaggon erforderlich, der allerdings nicht schon zu Spielbeginn zur Verfügung steht. Daher muss zunächst einmal eine passende Wagenhalle errichtet und der jeweilige Waggon am Zielort abgeholt werden. Und dann sind da auch noch Arbeiter erforderlich, die ausschließlich vor einem Durchgang angeheuert werden können.

 
Zwar ist der Kernmechanismus auf das Nötigste reduziert (Aktionssteine einsetzen und die möglichen Spielzüge ausführen), aber die Verzahnung der einzelnen Möglichkeiten erfordert Planungsgeschick und Weitblick.

Wer zu Beginn eines Durchgangs den Zugriff auf die besten Fahrkarten haben möchte, um damit die perfekte Route auszuklügeln, sollte die Pionierleiste immer im Blick behalten. Um dort vorzurücken, gilt es also, das eine oder andere Bahnhofsgebäude (insgesamt gibt es 10 helle und 12 dunkle Gebäude) sein Eigen zu nennen. Jedes davon bietet einen bestimmten Effekt, der sich entweder sofort, dauerhaft oder am Spielende bemerkbar macht. Hellviolette werden mit Aktionssteinen bezahlt, für dunkelviolette sind hingegen Münzen fällig. Da man Münzen zwar mitunter auch für die Beförderung von Fahrgästen erhält, primär jedoch für den Verkauf von Gütern, sollte man sich besser nicht aufs Kartenglück verlassen, sondern sich gezielt Fahrkarten aussuchen. Hinzu kommt: Nicht am Zielort jedes Passagiers, sondern nur bei bestimmten Fahrgästen lässt sich der Güterwaggon entleeren. 

Wer die Abläufe verinnerlicht hat, hat die beste Aussicht auf Siegpunkte, die vor allem dann winken, wenn der Spieler mehrere Waggons angekoppelt hat und entsprechend viele Güter gleichzeitig loswerden kann. So ist buchstäblich Druck im Dampflokkessel, weshalb vorausschauend agierende Schaffner die Nase vorn haben. Ein reines Pick-up & Delivery-Spiel ist „Der Taubertal-Express“ dabei nicht. Es erfordert, alle punkteträchtigen Aktionsstränge gleichmäßig zu verfolgen – und dabei schneller als die Konkurrenz zu sein.

Jeder Spieler führt im Verlauf einer Partie genau 21 Spielzüge durch, wobei nicht selten Kettenreaktionen entstehen, sodass man im Verlauf einer Runde für das Einlösen von Fahrkarten neue Aktionssteine dazu bekommt und diese wiederum für neue Spielzüge einsetzen kann. Es gewinnt, wer nach sieben Durchgängen mit jeweils drei Runden nach Siegpunkten vorn liegt.

 GALERIE

Anklicken / Antippen für Komplettansicht 

MEINUNG

Da der Autor dieses Spiels zum Team der Spielkultisten gehört, verzichten wir an dieser Stelle aus Objektivitätsgründen gerechterweise auf eine Meinung und eine Wertung.

Solltet ihr das Spiel bereits gespielt haben, lasst uns gern an eurer Meinung teilhaben. Schickt sie uns einfach über unser Kontaktformular.

AUTOR & REZENSENT

CHRISTOPH

Kinder- und Kennerspiel-Spieler, Stefan-Feld-Fan, Im-Sommer-in-jeden-See-Springer

Eine Spiele-Vorstellung vom 21.11.2022

Bildnachweis:
Cover & Fotos: Stadt Lauda-Königshofen