REZENSION

CRYSTALLA

  • Genre: Familienspiel
  • Jahr: 2025
  • Verlag: Schmidt Spiele
  • Autoren: Renaud Libralesso, Pierrick Libralesso, Yoel Sayada
  • Grafik: Ralf Vogtolga Cress
  • Personen: 2 bis 4
  • Alter: ab 8 Jahren
  • Dauer: ca. 30 Minuten
  • Schwierigkeitsgrad: leicht
  • Initiativlevel: 8/10

Kristalle, Kunst und doofe Geschenke

 Aus sieben verschiedenen Kristallarten kreieren wir uns eigenes punkteträchtiges Kunstwerk. Dazu bewegen wir uns geschickt über die Auslage, um passende Kristalle zu sammeln, doch die Konkurrenz kommt uns nur zur gern in die Quere und verschönert unser Meisterwerk auch noch mit vergifteten Präsenten.

REGELN

Nehmt euch jeweils ein Starttableau plus Wertungsübersicht sowie 3 Spielsteine eurer  Farbe. Zieht drei zufällige Karten und legt sie an euer Starttableau an. Die Karten dürfen am Tableau in 4 Spalten nebeneinander angelegt werden, maximal 3 Karten pro Spalte, wobei jede neue Karte beim Anlegen in einer Spalte immer so weit wie möglich nach unten rutscht.

Bildet aus den weiteren Karten gleichmäßige Stapel und daraus dann die Spielfläche (ein 3x3-Raster im Spiel zu dritt oder viert, ein 2x3-Raster im Spiel zu zweit). Legt eure Spielsteine jeweils auf eine eigene Startposition im Raster.

Bist du an der Reihe, nimmst du alle Steine eines Feldes des Rasters (ein eigener Stein muss darin enthalten sein) und legst sie nacheinander auf Felder des Rasters, indem du, Feld für Feld, einen durchgängigen Weg über orthogonal verbundenen Kartenstapel abläufst.  Das zuletzt belegte Feld (egal, welche Steinfarbe du dort hinterlässt), liefert dir die Karte, die dort ausliegt. Lege sie an dein Tableau an. Jede Karte zeigt zwei Kristall-Segmente (ein großes und ein kleines, wobei die Segmente aber gleichwertig sind).

Liegen nun exakt zwei Spielsteine derselben Farbe auf einem Raster-Feld, erhält der entsprechende Besitzer eines der Kristallstück-Plättchen (je zwei große und zwei kleine liegen stets im Angebot). Mit so einem Plättchen muss ein beliebiges andersfarbiges Segment dieser Größe auf einer bereits am eigenen Tableau ausliegenden Karte überdeckt werden. Betrifft dich das selbst, kannst du deine Auslage auf diese Weise optimieren, betrifft es einen Konkurrenten, kannst du diese Person mit so einem verschenkten Plättchen im Idealfall ärgern, da das Überdecken Pflicht ist. 

Sobald jeder 12 Karten (je 3 in 4 Spalten) in der eigenen Auslage besitzt, wird gewertet. Geht dazu die 7 verschiedenen Kristallarten der Reihe nach durch:

  • Je mehr blaue Kristall-Segmente du gesammelt hast, umso mehr Punkte gibt es dafür.
  • Je zwei lilafarbene Segmente bringen 7 Punkte.
  • Eine vollständige Rubinblume (zusammengesetzt aus zwei rosafarbenen Segmenten) bringt 10 Punkte.
  • Eine vollständige Smaragdblume (bestehend aus vier entsprechend verbundenen grünen Segmenten) bringt 23 Punkte. 
  • Je 3 Punkte gibt es pro separierter Gruppe gelber Segmente.
  • Je mehr weiße Segmente zueinander angrenzend gelegt wurden, umso mehr Punkte gibt es dafür.
  • Jedes dunkelgraue Segment verschenkt 2 Punkte an alle anderen Personen.


Wer die meisten Punkte sammeln konnte, gewinnt. 

GALERIE

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CHECKPOINT

PRO

  • klassisches Optimierungsspiel mit neuem Kniff
  • solitäres Puzzeln trifft auf interaktives Bewegen und mögliche destruktive Geschenke 


CONTRA

  • nicht jeder mag Ärgerelemente

MEINUNG

Schön bunt und dennoch klassisch wirkt das abstrakte Legespiel Crystalla. Verschiedene Wertungen sorgen beim Sammeln und Optimieren der eigenen Kartenanordnung für Abwechslung, wenngleich es sich um einen üblichen Punktesalat für Set Collection, Kombinationen und Positionen handelt, den man gefühlt aus bereits einigen Spielen kennt.

Trotzdem bietet Crystalla eigene Kniffe. Die Art und Weise, wie wir an die Karten gelangen, nämlich über ein Wegepuzzle, ist interessant und taktisch. Nicht immer gelangt man mit seinen Spielsteinen auf ein gerade besonders begehrtes Feld des Rasters, dennoch lässt sich meistens schon etwas Sinnvolles sammeln.

Ja, es kann sogar sinnvoll sein, auch mal Segmente zu sammeln, die erst einmal gar nicht sinnvoll wirken. Das kann sich aber ändern, wenn dann die Plättchen ins Spiel kommen, mit denen Gelegtes im Nachhinein verändert wird. Mache ich dies aus eigener Initiative, kann ich durch eine kluge Auswahl vielleicht noch wichtige Punkte einheimsen. Diese Plättchen können aber auch ein Ärgerfaktor sein, wenn man sie von den Mitspielenden geschenkt bekommt. Da so ein Plättchen regelkonform platziert werden muss, kann mir das auch mal sicher geglaubte Punkte zerschießen. Nicht jeder mag ein solches destruktives Element, ich finde es bei Crystalla aber unterhaltsam und auch spannend. Ich kann versuchen, die Konkurrenz um Punkte zu bringen, kann mich aber selbst auch vor solchen Angriffen schützen, indem ich bewusst unproblematische Stellen im Raster für eben solche ungeliebten Geschenke erschaffe und für den Notfall bereithalte.

Fazit: Crystalla erfindet die taktischen Puzzle-/ Legespiele nicht neu, kombiniert bekannte und auch unverbrauchte Elemente aber zu einem stimmigen Ganzen. Dafür gibt's von mir gute 7 Kultpunkte!

KULTFAKTOR: 7/10

Spielidee: 7/10
Ausstattung: 7/10
Spielablauf: 7/10

EUER REZENSENT

INGO

Vielspieler, Skifahrer, Italien-Fan, Medienheini


Eine Rezension vom 02.07.2025

Dieser Spieletest wurde unterstützt durch ein Rezensionsexemplar.

Bildnachweis:
Coverfoto: Schmidt Spiele
Weitere Fotos: Spielkultisten