REZENSION
COLOUR SQUARE
- Genre: Würfelspiel
- Jahr: 2023
- Verlag: SPIEL DAS!
- Autor: Patrick Katona
- Grafik: Christian Schaarschmidt
- Spieler: 1 bis 6
- Alter: ab 8 Jahren
- Dauer: ca. 20 Minuten
- Schwierigkeitsgrad: leicht
- Taktiklevel: 6/10
Würfeln, rechnen, sichern
Füllt die Squares auf eurem Spielzettel, indem ihr aus vier Würfelzahlen die vorgegebene Summe bildet. Schafft ihr das schneller als die Konkurrenz, könnt ihr diese ausbremsen und auch daran hindern, punkteträchtige Brücken zu errichten.
REGELN
Jeder erhält einen eigenen Spielzettel vom Block. Spielt zunächst mit der A-Seite. Sie zeigt ein 4x4-Raster aus 16 „Squares“, die alle aus vier farblich unterlegten Ecken bestehen. In jede der vier Ecken (rot, gelb, blau und grün) kann jeweils exakt eine Zahl eingetragen werden. In der Mitte steht eine Zielzahl. Diese soll mit den vier eingetragenen Zahlen exakt getroffen werden.
Schnappt euch jeweils einen Stift (Stifte liegen dem Spiel nicht bei), und los geht‘s!
Wer an der Reihe ist, wirft alle 5 Würfel. Bist du der aktive Spieler, suchst du dir nun zwei farbige Würfel heraus und trägst die beiden Würfelzahlen in entsprechend farbige freie Ecken deiner Squares ein. Dabei kannst du beide Zahlen ins selbe Square setzen oder sie auf zwei Squares aufteilen. Alle passiven Spieler wiederum verwenden den zusätzlich geworfenen weißen Würfel und tragen diese Zahl in eine beliebige Ecke ihrer Squares ein.
Möchtest du eine Zahl nicht eintragen, stehen dir für die gesamte Partie zwei Joker-Felder zur Verfügung, in die du dann eine nicht gewünschte Würfelzahl schreibst. Achtung, die beiden Joker-Zahlen zählen am Spielende als Minuspunkte.
Nun ist es das Ziel, Squares zu schließen. Das machst du, indem du alle vier Ecken mit Zahlen gefüllt hast. Addiere diese Zahlen. Liefern sie exakt die Zielzahl in der Mitte als Summe, kreist du diese Zahl ein. Das sind dann Siegpunkte am Ende des Spiels. Bei einigen Squares gibt es auch noch Bonuspunkte abzugreifen. Schafft du es, zwei nebeneinander liegende Squares auf diese Weise zu schließen, füllst du, sofern vorhanden, das Brückenfeld dazwischen aus.
Immer, wenn du ein Square erfolgreich schließt, sagst du das laut an. Die anderen Spieler können in dieser Runde ebenfalls noch dieses Square schließen, falls möglich. Sobald die Würfel aber an den nächsten Spieler übergeben werden, und das Square nicht erfolgreich geschlossen wurde, muss es nun durchgestrichen werden. Das bringt dann zwar keine Minuspunkte ein, allerdings dürfen hier keine Zahlen mehr eingetragen werden. Somit lassen sich damit auch keine Pluspunkte mehr sammeln oder Brücken bauen.
Solltest du ein Square schließen und nicht die angegebene Summe erzielen, musst du das Zielfeld in der Mitte schraffieren. Passiert dir das, kostet dich so ein falsch zusammengesetztes Square am Spielende 10 Punkte!
Sobald jemand kein freies Feld mehr zum Eintragen einer Würfelzahl hat, wird das Spielende eingeläutet. Alle anderen Spieler, die noch freie Felder besitzen, werfen die Würfel ein letztes Mal.
Bei der Schlusswertung gibt es dann Punkte für eingekreiste Zielzahlen von abgeschlossenen Squares (die Punktezahl entspricht dabei jeweils der Zielzahl), je 5 Punkte pro markierter Brücke und die Bonuspunkte von den angegebenen Squares, sofern sie erfolgreich gewertet wurden. Davon abgezogen wird die Summe der beiden eventuell verwendeten Joker-Zahlen sowie die Anzahl schraffierter (also in der Summe fehlerhaft geschlossener) Squares multipliziert mit 10. Wer nun die meisten Punkte sammeln konnte, gewinnt.
Die B-Seite der Spielzettel enthält dann teilweise vorgegebene Zahlen in manchen Ecken, die nur exakt mit diesen Zahlen gefüllt werden dürfen. Zudem gibt es, neben den bekannten Zielzahlen, nun auch Mindest- oder Höchstsummen, die erreicht werden müssen, oder Zahlenspannen. In solche Felder werden dann beim Schließen des Squares die tatsächlich erzielten Summen eingetragen, sofern sie die Vorgabe erfüllen. Damit sind die Siegpunkte an diesen Stellen variabel.
In der Solo-Variante müsst ihr dann in der Anleitung vorgegebene Aufgaben bestmöglich erfüllen, also z.B. eine Schlange aus verbundenen, gewerteten Sqares bilden, zwei Spalten und eine Zeile werten oder die vorgebene Reihenfolge der Squares einhalten.
GALERIE
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CHECKPOINT
PRO
- trickreiches Zahlenpuzzle
- alle spielen gleichzeitig
- Wettrennen-Charakter
- trainiert das Kopfrechnen
CONTRA
- ständiges Nachrechnen nötig
MEINUNG
Colour Square verwendet zunächst einmal typische Roll-and-Write-Grundregeln, wie wir sie aus anderen Spielen dieses Genres bereits gut kennen, d.h. die Würfel werden geworfen, der aktive Spieler hat eine größere Auswahl, währen die passiven Spieler mit einer einzigen Würfelzahl klarkommen müssen. Alle spielen weitestgehend gleichzeitig, sodass es keine großen Wartezeiten gibt. So weit, so leicht.
Gerade anfangs sind da dann auch durchaus taktische Überlegungen möglich. Nun gut, es gibt Squares, die nur mit bestimmten Würfelzahlen gefüllt Sinn ergeben. Eine 4 als Summe erzielt man nun mal nur aus vier Einsen, die 24 nur aus vier Sechsen. Bei den anderen Zielzahlen hingegen muss man die gewürfelten Zahlen klug verteilen. Da macht es sich übrigens immer gut, wenn man die Squares so vorbereitet, dass bestenfalls verschiedene Würfelzahlen an verschiedenen Stellen zum Erfolg führen können. Konzentriert man sich zu sehr auf bestimmte Squares und gestaltet die freien Ecken so, dass beispielsweise nur kleine Zahlen zur Wertung führen, dann kann einem das Würfelglück bzw. Pech schon mal einen Strich durch die Rechnung machen.
Dass Zielzahlen versehentlich nicht erreicht werden, ist eigentlich ungewöhnlich in diesem Spiel. Eher wird es so sein, dass jeder für sich nachrechnet, welche Zahl an welcher Stelle benötigt wird und lieber auch mal ein Jokerfeld in Kauf genommen wird, bevor ein falsch addiertes Square zu 10 Minuspunkten führt. Nun kann das dazu führen, dass man öfter nachrechnen muss, als es einem vielleicht lieb ist. Hat man mehrere offene Squares, ist es nicht gerade einfach, immer alle bisher eingetragenen Summen im Blick zu behalten und direkt zu wissen, welche Zahlen hier noch zur Ergänzung fehlen.
Grunsätzlich ist Colour Square durchs ständige Addieren also ein schönes Training fürs Kopfrechnen. So kann es auch eine spielerische Lernhilfe für Grundschüler der 2. bis 3. Klasse sein. Die 20 Minuten Spielzeit werden dann aber öfters überschritten, da die Summen-Kontrolle doch immer eine gewisse Zeit einfordert. Wer darauf keine Lust hat, wird weniger Gefallen an Colour Square finden als diejenigen, die so etwas mit links erledigen.
Die Ausstattung des Spiels ist umfangreich, was die Block-Stärke angeht. Da sind genügend Spielzettel für viele Wiederholungspartien vorhanden. Einzig der gelbe Würfel macht ein klein wenig Kummer. Die aufgedruckten weißen Würfelaugen sind, insbesondere bei nicht optimaler Beleuchtung, schwer zu erkennen. Ein größerer Kontrast wäre hier von Vorteil gewesen, am besten sogar schwarze Würfelaugen. (Für das Video und die Fotos in der Galerie haben wir den Farbkontrast künstlich erhöht, damit die Würfelaugen besser abzulesen sind.)
Die Rückseite der Spielzettel wird als fortgeschrittene Variante bezeichnet. Dass die Rückseite wirklich einen höheren Schwierigkeitsgrad besitzt, sehe ich eher nicht, was aber kein Kritikpunkt sein soll. Gerade die Zahlenspannen bzw. Mindest- oder Höchstsummen sind spielerisch sogar leichter zu erfüllen als exakte Zielzahlen. Da kommt dann aber ein kleines Zocker-Element mit ins Spiel. Je höher die Summe, die die Aufgabe erfüllt, umso mehr Punkte gibt es - variable Punktezahlen also, die noch einmal etwas zusätzlichen Drive ins Spiel bringen.
Nun ist Colour Square als Wettrennen angelegt. Und das wird umso chaotischer, je mehr Spieler teilnehmen. Während man zu zweit wirklich gut den Überblick darüber hat, was der Gegenspieler gerade forciert (es sei denn, man spielt mit der Variante, in der jeder seinen Spielzettel geheim hält, was ich persönlich nicht empfehlen würde, aber da sind Geschmäcker verschieden), so entgeht einem mit jedem weiteren Mitspieler dann doch zunehmend dieser Einfluss. Da kommt es schneller dazu, dass jemand ein Sqaure schließt, das man selbst noch gar nicht ins Auge gefasst hat. So etwas blockiert dann beim Brückenbau, und es reduziert natürlich auch die Eintrage-Möglichkeiten. In Vollbesetzung wird das Spiel daher schneller beendet sein; mir persönlich gefällt es in kleinerer Besetzung besser.
Klar, natürlich spielt das Glück bei einem Würfelspiel immer mit, gerade auch, was die Aufgaben im Solospiel angeht. Möglichkeiten der Würfel-Manipulation oder irgendwelche Bonus-Spielzüge, wie wir sie aus anderen Roll & Writes kennen, gibt es hier nicht. Wären solche Elemente noch in irgendeiner Form vorhanden gewesen, hätte ich, als Fan solcher taktischen Würfelspiele, auch noch einen Kultpunkt mehr vergeben. So sind es insgesamt aber auch schon gute 7 Punkte für ein Spiel, das einen immer wieder aufs Neue dazu auffordert, die Zahlen so geschickt zu jonglieren, dass man der Konkurrenz davoneilt und vielleicht sogar neue Highscores aufstellt. So etwas macht mir Spaß, wobei einem klar sein sollte, dass Kopfrechnen im kleinen Zahlenraum (bis maximal 24) ein wensentlicher Bestandteil des Spielablaufs ist.
VIDEO
Unser Video zum Spiel findet ihr auf YouTube: https://youtu.be/MjmoMrLxBik
KULTFAKTOR: 7/10
Spielidee: 8/10
Ausstattung: 7-8/10
Spielablauf: 7/10
EUER REZENSENT
INGO
Vielspieler, Skifahrer, Italien-Fan, Medienheini
Eine Rezension vom 06.06.2023
Dieser Spieletest wurde unterstützt durch ein Rezensionsexemplar.
Bildnachweis:
Coverfoto: SPIEL DAS!
Weitere Fotos: Spielkultisten