REZENSION
CITIES
- Genre: Taktikspiel
- Jahr: 2025
- Verlag: KOSMOS
- Autoren: Steve Finn, Phil Walker-Harding
- Grafik: Jorge Tabanera Redondo
- Personen: 2 bis 4
- Alter: ab 10 Jahren
- Dauer: ca. 45 Minuten
- Schwierigkeitsgrad: leicht
- Taktiklevel: 7/10
Unsere Stadt soll schöner werden
Der Stadtrat beauftragt uns damit, ein Stadtviertel neu zu planen, mit Wohn- und Bürogebäuden, mit Parks und Wasserflächen. Dabei hat jede Metropole ihre eigenen Ziele, und zudem versuchen wir, individuelle Aufträge zu erfüllen, um das beste Planquadrat zu erschaffen.
REGELN
Wählt eine der acht zur Verfügung stehenden Städte aus und legt sie an den Spielplan an. Die Stadt zeigt drei Ziele, die es in einer Art Wettrennen um Punkte zu erfüllen gilt. Im Spiel zu zweit deckt ihr jeweils das mittlere der drei Punktefelder ab. Wählt, entgegen der Spielerreihenfolge, ein Start-Stadtfeld aus, das ihr vor euch ablegt. Die Stadtfelder (das sind quadratische Tafeln mit vier Einzelfeldern) bilden dann im weiteren Verlauf euer eigenes Stadtviertel, bestehend aus grünen Feldern (Parks), blauen Feldern (Wasser) und grauen Feldern (Bauflächen). Nehmt euch zudem die Spielfiguren eurer Farbe, je vier Figuren im Spiel zu dritt oder viert, gleich acht Figuren im Spiel zu zweit.
Bestückt nun noch vor jeder Runde (vier Runden im Spiel zu zweit, acht Runden im Spiel zu dritt oder viert) die vier Auswahlreihen des Spielplans mit entsprechendem Material (Auftragskarten, Stadtfelder, Plättchen und Gebäudeteile). Die Felder auf dem Spielplan geben vor, in welcher Anzahl das Material platziert wird, die letzten Felder jeder Reihe werden (teilweise) verdeckt belegt. Die Gebäudeteile werden dabei immer zufällig aus dem Beutel gezogen.
Gespielt wird reihum. Bist du am Zug, setzt du deine Figur in einer der vier Auswahlreihen ein und belegst damit das Feld, dessen Material du an dich nimmst:
- Stadtfelder erweitern deine Stadt orthogonal. Gemeinsam mit dem Start-Stadtfeld besitzt du am Spielende dann ein 3x3-Quadrat aus Stadtfeldern. Die Ausrichtung der Felder bestimmst du bei jeder Tafel selbst.
- Plättchen werden auf passende Stadtfelder gelegt: blaue Plättchen auf Wasserfelder, grüne Plättchen auf Parkfelder, graue Plättchen auf Bauplätze. Bei den grünen und blauen Plättchen gibt es verschiedene Motive, bei den grauen Plättchen Denkmäler und Joker-Bauplätze, mit denen du die vorgegebenen farbigen Bauplätze auf deinen Stadtfeldern überdecken kannst. Kannst du ein Plättchen nicht platzieren, wirf es ab.
- Gebäudeteile werden auf farblich passenden Bauplätzen deiner Auslage platziert, auf Joker-Bauplätzen entscheidest du selbst, welche Farbe ein Gebäude haben soll. Jedes Gebäude muss einfarbig gebaut werden und darf aus maximal vier (gestapelten) Etagen bestehen. Kannst du ein Gebäudeteil nicht platzieren, wirf es ab.
- Auftragskarten geben dir Siegpunkte, wenn du am Spielende ihre Bedingung erfüllst.
Pro Auswahlreihe darfst du im Spiel zu dritt oder viert in jeder Runde nur eine Figur platzieren. Du erhältst also in jeder der acht Runden je einmal Material aus jeder Reihe. Im Spiel zu zweit hingegen platzierst du während einer Runde je zwei Figuren pro Reihe. Da du somit doppeltes Material erhältst, wird da die Rundenzahl von acht auf vier halbiert. In einer Variante kann das 2-Personen-Spiel auch auf sieben Runden verlängert werden, dann entsteht eine Stadt aus 3x5 Feldern (statt 3x3).
Hast du eine Figur platziert und dir das Material genommen, ist die nächste Person an der Reihe. Das wiederholt sich, bis ihr alle Figuren platziert habt. Im Spiel zu dritt bleibt am Rundenende Material übrig; das werft ihr einfach ab.
Sobald du ein öffentliches Stadt-Ziel erfüllst (z.B. durch vier gelbe Gebäude am Wasser oder je ein Gebäude jeder Etagenhöhe etc.), belegst du das wertvollste noch verfügbare Punktefeld mit einem deiner Farbringe. Alle anderen Personen spielen dann nur noch um niedrigere Punktezahlen.
Spielende und Wertung: Nach acht Runden (im Spiel zu dritt oder viert) bzw. vier Runden (im Spiel zu zweit) hat jeder sein 3x3-Quadrat vervollständigt und mit Gebäuden und Plättchen versehen. Außerdem besitzt jeder nun acht individuelle Auftragskarten.
Bei der Schlusswertung werden nun Punkte verteilt:
- die Punkte der erfüllten Stadtziele
- 1 / 3 / 6 / 10 Punkte für 1 / 2 / 3 / 4 unterschiedliche (!) Motive auf Plättchen innerhalb (!) eines zusammenhängenden Park- oder Wassergebietes
- je 2 Punkte pro Denkmal-Plättchen
- die individuellen Punkte der acht Auftragskarten
Wer nun die meisten Punkte besitzt, gewinnt.
GALERIE
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CHECKPOINT
PRO
- variables taktisches Legespiel
- Material-Auswahl per spannendem Worker-Placement
- jede Partie verläuft anders
- schnell erklärt, schnell gespielt
CONTRA
- das Glück kann auch mal über den eigenen Erfolg entscheiden
MEINUNG
Egal, ob New York, Rio, Venedig oder Mexiko - die Stadtviertel, die in Cities entstehen, bestehen grundsätzlich immer aus demselben Material, und doch sehen sie jedesmal anders aus. Ja, das ist Spiel ist überraschend variabel, was nicht nur an den acht verschiedenen Metropolen mit ihren eigenen Zielen liegt, sondern auch an den immer neuen Auftragskarten-Kombinationen, die ich dann möglichst punkteträchtig erschaffen möchte. Da das Material zufällig in die Auswahlreihen gelangt, ist auch hier Varianz im Spiel vorhanden, wobei die meisten Informationen in jeder Runde offen sind, nur ein einziges Feld pro Reihe lässt uns im Unklaren, was genau wir bekommen.
Der Auswahlmechanismus, über den wir das Material erhalten, ist simpel, aber raffiniert. Nur eine Figur darf ich pro Reihe und Runde im Spiel zu dritt oder viert platzieren, also muss ich mir gut überlegen, welche Reihenfolge ich da wähle bzw. ob es ein Feld gibt, dessen Angebot mir besonders wichtig erscheint. Was weg ist, ist weg, und bleibt nur noch ein Feld in einer Reihe übrig, in der ich noch keine Figur platziert habe, weiß ich, dass ich das entsprechende Plättchen oder die Karte oder die Gebäudeteile auf jeden Fall erhalten werde. Das gibt mir dann einerseits Planungssicherheit, drückt mir aber vielleicht auch Dinge auf, die ich gar nicht gebrauchen kann. Von daher ist es immer wieder spannend, ob ich bestimmtes anvisiertes Material auch wirklich erhalte oder mir jemand zuvorkommt. Da im Spiel zu zweit, verteilt über die Runde, je zwei eigene Figuren pro Reihe eingesetzt werden, ist das Spiel in diesem Modus sogar noch ein klein bisschen taktischer.
Das eigentliche Puzzeln des eigenen Stadtviertels ist dann eine ebenso interessante Optimierungsaufgabe, schließlich möchte ich so viele Ziele und Aufträge wie möglich erfüllen. Je später ich eine Auftragskarte erhalte, umso weniger kann ich auf die Vorgabe hinspielen, klar. Somit ist da auch immer etwas Glück im Spiel vorhanden, was aber angesichts der kurzen Spieldauer und überhaupt der simplen Regeln für mich kein großes Problem darstellt. Das Spiel spricht da bereits Familien an, sowohl Gelegenheitsspieler als auch Vielspieler. Cities lässt sich da auch ohne Probleme aus dem Bauch heraus spielen, aber natürlich belohnt es am Ende diejenigen, die ihr Optimierungspuzzle am besten gelöst haben.
Wer gern plant, aber trotzdem einen fluffigen Spielablauf bevorzugt, der ist bei Cities genau richtig. Mir gefällt das Spiel richtig gut, von daher vergebe ich sehr gute 8 Kultpunkte, selbst dann, wenn das Materialangebot in meinen Spielzügen mal nicht optimal zu meinen Aufträgen passt. Dann wird die nächste Partie wieder besser. Und dank der Varianz wird das Spiel für mich auch nie langweilig. Fürs Spiel zu zweit vergebe ich aufgrund der erhöhten Planungsoptionen sogar nahezu perfekte 9 Kultpunkte. Cities hat meinen persönlichen Geschmack somit voll und ganz getroffen. Es kombiniert durchaus bekannte Mechanismen, aber auf eine geschickte neue Weise, sodass ein frisches Spielgefühl entsteht, das ich persönlich gern in der diesjährigen "Spiel des Jahres"-Auswahl wiedersehen würde.
Für alle Puzzle-/ Legespiel-Fans, die einen Mix aus solitärer Taktik und kleinen Glücks- oder auch interaktiven Ärger-Momenten (bei der Materialauswahl) mögen, eine klare Empfehlung meinerseits!
VIDEO
Unser Video zum Spiel findet ihr auf YouTube: https://youtu.be/W7itbF4SKvk
KULTFAKTOR: 8-9/10
Spielidee: 8/10
Ausstattung: 8/10
Spielablauf: 8-9/10
EUER REZENSENT
INGO
Vielspieler, Skifahrer, Italien-Fan, Medienheini
Eine Rezension vom 16.03.2025
Dieser Spieletest wurde unterstützt durch ein Rezensionsexemplar.
Bildnachweis:
Coverfoto: KOSMOS
Weitere Fotos: Spielkultisten