REZENSION
CABANGA!
- Genre: Kartenspiel
- Jahr: 2023
- Verlag: Amigo Spiele
- Autor: Michael Modler
- Grafik: Kreativbunker
- Spieler: 3 bis 6
- Alter: ab 8 Jahren
- Dauer: ca. 20 Minuten
- Schwierigkeitsgrad: leicht
- Taktiklevel: 5/10
Lücke mit Tücke
In diesem kleinen Kartenspiel spielt ihr Karten aus, sodass sich nach jedem Spielzug eine neue Lücke in einer bestimmten Farbe ergibt. Doch Vorsicht: Wer ungeschickt agiert, bekommt von seinen Mitspielern Karten zugeworfen, die dann in Strafkarten verwandelt werden und deren Minuspunkte am Spielende addiert werden. Also hütet euch davor, dass euch „Cabanga!“ entgegentönt, denn dann müsst ihr kräftig einstecken!
REGELN
Die vier Reihenkarten in unterschiedlichen Farben werden untereinander in der Tischmitte platziert. Jeweils daneben kommt genau eine von acht Startkarten mit Werten zwischen 1 bis 18. Die 72 farbigen Zahlenkarten werden gemischt und jeder Spieler erhält acht davon auf die Hand. Die übrigen Zahlenkarten bilden den verdeckten Strafstapel.
Wer am schnellsten Cabanga rückwärts buchstabieren kann (uff, gar nicht so einfach: AGNABAC) beginnt und spielt eine Handkarte aus. Diese legt er, farblich passend, in die entsprechende Reihe ab – und zwar entweder auf die linke oder rechte Startkarte, wodurch diese überdeckt wird.
Die Zahlenlücke, die durch die soeben abgelegte Karte entsteht, können die übrigen Mitspieler jetzt clever für sich nutzen, indem sie dem aktiven Spieler eine farblich passende Karte, deren Zahlenwert dazwischen liegt, zuwerfen. Sagen wir mal, im gelben Bereich liegt links die 3 und rechts die 8. Dann dürft ihr demjenigen, der soeben eine Karte in den gelben Bereich gelegt hat, zum Beispiel eine 4 zuwerfen. Ach ja: Nicht vergessen, dabei „Cabanga“ zu rufen! Der Pechvogel legt die zugeworfene Karte dann einfach vor sich ab und zieht eine Karte vom Strafstapel auf die Hand.
Eine Strafkarte kassiert ihr auch auf andere Weise: Wird im Spielverlauf eine Karte einer Farbe gespielt, die der vorherige Mitspieler bereits soeben ausgespielt hat, zieht man ebenfalls sofort eine Karte vom Strafstapel und nimmt sie auf die Hand.
Ein Durchgang endet abrupt, sofern sich bei einem oder mehreren Spielern ganz am Ende eines Spielzugs keine Karten mehr auf der Hand befinden.
Jeder Spieler zählt dann die Minuspunkte auf den eigenen Handkarten zusammen. Manche Karten weisen einen Strafpunkt auf, andere wiederum zwei oder drei. Sobald jemand 18 Strafpunkte überschreitet, endet die Partie. Wer am wenigsten Strafpunkte kassiert hat, gewinnt Cabanga.
GALERIE
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CHECKPOINT
PRO
- schnell und einfach
- äußerst interaktiv
- keine Downtime
CONTRA
- weniger Spieler, weniger Spaß
- Thematik nur zweckmäßig
MEINUNG
Seit dem Kartenspielklassiker 6 nimmt hat sich Amigo unweigerlich in die Herzen unserer Spielrunde gespielt. Der flotte Spielablauf und nicht zuletzt der pointierte Ärgerfaktor sorgen dafür, dass das Spiel mit den Hornochsen in jeder Besetzung hervorragend funktioniert. Cabanga! erinnert nicht nur aufgrund der kleinen Schachtel an Wolfgang Kramers Evergreen. Ähnlich wie bei 6 nimmt darf ich mir aussuchen, welche Karte ich im eigenen Spielzug ausspiele, doch die Entscheidung wird hier von der dabei entstehenden Lücke geprägt. Eine kleine Lücke bedeutet, den Mitspielern wenige Möglichkeiten zu geben, mir eine Karte zuzuwerfen. Denn jede davon ist am Spielende mit Strafpunkten verbunden. Kassiere ich zu viele, schmälert das meine Siegchancen.
Obwohl man es aufgrund des sehr simplen Regelwerks anfangs kaum für möglich hält, entwickelt sich nach mehreren Partien allmählich so etwas wie eine Taktik. Manchmal kann es gerade vorteilhaft sein, eine Karte bewusst niemandem zuzuwerfen, obwohl man dies dürfte, sondern sie zunächst auf der Hand zu behalten, um sie dann im nächsten Zug gekonnt in eine passende Reihe auszuspielen. So ergibt sich bestenfalls eine winzige Lücke, die von kaum jemandem mit Karten aufgefüllt werden kann. Hätte ich meine besten Karten hingegen voreilig verpulvert, hätte ich schlimmstenfalls nur noch unpassende Karten auf der Hand und bekäme somit von allen Mitspielern Karten zugeschustert, begleitet vom Ruf „Cabanga!“. Andererseits sollte man seine Karten möglichst schnell loswerden, bevor die Runde vorbei ist. Das typische Dilemma eines Spielers-
Uns hat Cabanga gut unterhalten, wobei sich der Spielreiz erst in einer größeren Runde, bevorzugt ab vier oder mehr Spielern, so richtig entfaltet. Erst dann kommt das Zuwerfen von Karten so richtig zur Geltung. Deshalb schwankt meine Wertung zwischen 6 Kultpunkten (im Spiel zu dritt) bis 7 Kultpunkten (in größerer Besetzung) - "Cabanga!"
KULTFAKTOR: 6-7/10
Spielidee: 7/10
Ausstattung: 7/10
Spielablauf: 6-7/10
EUER REZENSENT
CHRISTOPH
Kinder- und Kennerspiel-Spieler, Stefan-Feld-Fan, Im-Sommer-in-jeden-See-Springer
Eine Rezension vom 26.01.2024
Dieser Spieletest wurde unterstützt durch ein Rezensionsexemplar.
Bildnachweis:
Coverfoto: Amigo Spiele
Weitere Fotos: Spielkultisten