REZENSION

BRILLIANT

  • Genre: Würfel
  • Jahr: 2025
  • Verlag: Ravensburger
  • Autor: Ralf zur Linde
  • Spieler: 1 bis 6
  • Alter: ab 8 Jahren
  • Dauer: ca. 20 Minuten
  • Schwierigkeitsgrad: leicht
  • Taktiklevel: 5/10

Auf gute Nachbarschaft

In diesem Roll & Write-Spiel tragt ihr gleichzeitig Zahlen auf euren Spielzetteln ein, die die beiden Würfel vorgeben. Das Ziel: Farbflächen füllen, um damit zu punkten. Allerdings gibt es klare Regeln zum Eintragen, und auch jede Fläche möchte unterschiedlich gefüllt werden ...

REGELN

Einigt euch zunächst auf ein Level (1 bis 4) und nehmt euch alle ein entsprechendes Blatt vom Block. Tragt nun die Zahlen 1 bis 6 in beliebiger Anordnung auf Feldern in verschiedenen Farbbereichen eures Blattes ein; als Startfelder werden in der ersten Partie die markierten Felder empfohlen.

Von nun an spielt ihr gleichzeitig. In jedem Spielzug werden die beiden Würfel geworfen. Jeder entscheidet nun für sich, welche der beiden Zahlen auf dem eigenen Blatt eingetragen werden soll, allerdings mit der Vorgabe, dass sich diese Zahl orthogonal benachbart zu einer Zahl befindet, der der zweite Würfel vorgibt. Zeigen die beiden Würfel also beispielsweise eine 5 und eine 2, darf ich eine 2 neben einer bereits vorhandenen 5 eintragen oder eine 5 neben einer bereits vorhandenen 2.

Der Spielzettel besteht aus mehreren abgegrenzten Farbflächen. Beim benachbarten Eintragen der Zahlen müssen die Farben nicht beachtet werden, wohl aber die Regeln, die für die jeweilige Fläche gelten. Manche Flächen wollen ausschließlich mit unterschiedlichen Zahlen gefüllt werden, andere nur mit identischen (welche Zahl dafür individuell verwendet wird, ist einem selbst überlassen). Wieder andere erlauben exakt zwei verschiedene Zahlen der eigenen Wahl oder nochmals andere nur bestimmte Würfelwerte. Die grünen Flächen sind hingegen Joker-Flächen. Da dürfen beliebige Zahlen eingetragen werden.

Kann ich keine gültige Zahl eintragen, muss ich in diesem Spielzug einfach aufs Eintragen verzichten.

Sobald eine Person eine Farbfläche regelkonform komplett mit Zahlen gefüllt hat, wertet diese Person diese Fläche für sich. Als erste Person, der das gelingt, erhält sie die höchste Punktezahl dieser Fläche. Alle anderen Personen müssen diese Punktezahl dann streichen. Ein Zweitplatzierter erhält dann zu einem späteren Zeitpunkt die mittlere Punktezahl und die dritte offerierte Punktezahl gilt für alle, die diese Fläche noch später füllen. Sollten mehrere Personen dieselbe Fläche im selben Spielzug füllen, bekommen sie alle die volle Punktezahl.

Punkte werden auf die eigene Punkteleiste übertragen. Sobald jemand einen Punktewert erreicht oder überschreitet, den die Personenzahl vorgibt, endet das Spiel. Wer nun die meisten Punkte besitzt, gewinnt. Bei einem Gleichstand teilen sich diese Personen den Sieg.

Das Spiel kann auch solo gespielt werden. In diesem Fall wird die Punkteleiste zur Zählleiste. Nach jedem Wurf wird ein Strich gesetzt, pro Feld erst einer nach rechts, beim nächsten Wurf dann einer nach links, sodass nach zwei Würfen ein Feld durchgekreuzt ist. Das geht so weiter, wobei die Punkte für gefüllte Flächen dann einfach eingekreist werden. Wurde ein mit einem Dach markiertes Feld der Zählleiste durchkreuzt, muss die höchste Punktezahl einer bis dahin noch nicht abgeschlossenen Fläche gestrichen werden. Nach dem Ankreuzen des 22. Feldes wird dann abgerechnet, indem alle markierten Punkte addiert werden. Je mehr Punkte zusammenkommen, umso besser die eigene Leistung.

GALERIE

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CHECKPOINT

PRO

  • taktisches Zahlenpuzzle
  • Wettrennen-Charakter
  • einfacher, aber doch neuer Kniff beim Eintragen
  • vier verschiedene Level


CONTRA

  • auf Dauer keine allzu große Abwechslung
  • mitunter etwas unübersichtlich
  • Anzahl der Spielzettel ist eher knapp bemessen

MEINUNG

Ralf zur Linde präsentiert uns mit Brilliant (in der englischen Schreibweise) ein flottes abstraktes Roll-and-Write-Spiel in der Art, wie es doch schon einige Spiele in diesem Sektor gibt. Die Art und Weise, wie Zahlen aufs eigene Papier wandern, ist dabei simpel und doch unverbraucht: ein Würfel bestimmt, welche Zahl ich eintrage und der andere, wo ich sie eintrage. Mehr ist es nicht. Beim Eintragen habe ich anfangs noch recht viele Freiheiten, doch recht schnell werden die Restriktionen durch die Flächenregeln spürbar. Wenn ich eine blaue Fläche, die ich nur mit identischen Zahlen füllen darf, einmal mit einer 2 beginne, muss ich dann halt auch einfach zusehen, die weiteren Felder ebenfalls mit einer 2 füllen zu können.

Natürlich ist da auch immer Glück im Spiel, welche Zahlen in welcher Kombination fallen. Trotzdem ist es eher selten, dass ich in meinem Spielzug rein gar nichts eintragen kann. Da alle gleichzeitig spielen, gibt es dabei auch keine wirklichen Wartezeiten, und doch fühlt sich Brilliant jetzt nicht völlig solitär an, denn das Spiel ist als Wettrennen angelegt. Wer zuerst eine Fläche füllt, bekommt dann auch mehr Punkte. Gerade in Vollbesetzung, zumindest aber ab 3 Personen, kommt dieser Effekt so richtig zur Geltung, da die Punktevergabe abgestuft ist.

Brilliant zeigt sich dann als ein Zahlenpuzzle, das von der Optimierung der eigenen Optionen beim Eintragen lebt. Das kann mitunter auch mal etwas unübersichtlich werden, da stets alle verschiedenen Vorgaben gleichzeitig beachtet werden müssen, aber insgesamt funktioniert das doch recht flott und spricht vor allem auch Wenig- und Gelegenheitsspieler an, die gern mit Zahlen jonglieren.

Vier unterschiedliche Levels suggerieren Abwechslung; ja, zumindest die Farbverteilung ist dann immer anders, teils auch die Wertungen, und doch fühlt sich jede Partie schon ähnlich an, da ganz große Überraschungen ausbleiben. Beim Roll & Write-Spiel Dizzle hatte Autor Ralf zur Linde da noch kreativere Ideen, was die verschiedenen Levels angeht.

Wer Brilliant in Vollbesetzung und öfters spielt, muss zudem etwas mit den Spielzetteln haushalten. Da sind nicht übermäßig viele auf dem Block zu finden, sodass entweder nachgekauft oder sich beispielsweise mit einem Laminiergerät beholfen werden muss.

Insgesamt ist Brilliant für mich dann ein grundsolides, ruhiges Würfelspiel im abstrakten Bereich, das man gut zwischendurch spielen kann. Gute 7 Punkte gibt es für diejenigen, die durchdachte Optimierungsaufgaben mögen und für diejenigen, die vielleicht noch gar nicht so viele Würfelspiele dieser Art besitzen. Wer hingegen schon reichlich mit Spielen wie Qwixx und Co. eingedeckt ist, wer vielleicht Fan der Ganz schön clever-Reihe ist, bei der immer tolle Aktions- und Bonus-Ketten entstehen, der wird Brilliant sicher auch mitspielen, es aber, nach meinen Erfahrungen, nicht mehr als soooo brillant neuartig empfinden, wie der Titel es vorgibt, einfach, weil andere Titel da noch mehr Innovationen oder Spielwitz geboten haben. Anständige 6 Kultpunkte bleiben für mich aber auch dann noch übrig.

VIDEO

Unser Video zum Spiel findet ihr auf YouTube:  https://youtu.be/GPWTpcvfqU8

KULTFAKTOR: 6-7/10

Spielidee: 6/10
Ausstattung: 7/10
Spielablauf: 7/10

EUER REZENSENT

INGO

Vielspieler, Skifahrer, Italien-Fan, Medienheini

Eine Rezension vom 30.01.2025

Bildnachweis:
Coverfoto: Ravensburger
Weitere Fotos: Spielkultisten