REZENSION

BEUTEZUG

  • Genre: Würfelspiel
  • Jahr: 2024
  • Verlag: Amigo Spiele
  • Autor: Florian Nadler
  • Grafik: Christian Effenberger
  • Spieler: 2 bis 5
  • Alter: ab 8 Jahren
  • Dauer: ca. 20 Minuten
  • Schwierigkeitsgrad: leicht
  • Taktiklevel: 3/10

Diebesgut per Würfelwurf

Im Jahr 1897 sind wir unterwegs, um die Villen der Stadt zu berauben. Mit einem glücklichen Händchen beim Würfeln können wir fett Beute machen, und diese Beute kann uns zudem bei weiteren Raubzügen helfen!

REGELN

Mischt die Beutekarten getrennt nach ihrer Rückseite und bildet nummerierte Stapel. Legt den 2er-Stapel nach unten, darüber den 3er-, dann den 4er- und nach ganz oben den 5er-Stapel in die Mitte. Der 0er-Stapel wird an die Seite gelegt. Vom 2er-Stapel deckt ihr drei erste Karten auf. Wählt zudem jeweils eine Charakterkarte, nehmt euch euren passenden Charakterchip und legt die Spielreihenfolge fest, indem ihr die nummerierten Platzierungschips verteilt.

Derjenige, der den Platzierungschip mit der 1 besitzt, wählt eine der offen ausliegenden Beutekarten, indem der eigene Charakterchip auf die Karte gelegt wird. Das machen alle anderen nun ebenfalls, entsprechend der Reihenfolge, die die Platzierungschips vorgeben. Es dürfen auch mehrere Charakterchips auf nur einer Karte landen.

Entgegen der Platzierungsreihenfolge, also beginnend bei dem, der seinen Chip zuletzt eingesetzt hat, versucht nun jeder, Beute zu machen, indem die Würfelvorgaben auf der ausgewählten Beutekarte erreicht werden. Zu sehen sind auf den Karten Würfel in verschiedenen Farben und mit verschiedenen Werten. Gehst du auf Beutezug, nimmst du dir die abgebildeten Würfel aus dem Vorrat und wirfst sie genau einmal. 

Nun gibt es zwei Möglichkeiten:

  • Du erreichst mit jedem Würfel mindestens die Vorgabe der Karte. Dann ist der Beutezug gelungen und du erhältst die Karte. Lege sie in deine persönliche Auslage. Sie bringt dir am Spielende die angegebenen Punkte, zudem oftmals einen Bonus-Vorteil, der oben auf der Karte zu sehen ist (Neuwurf, Farbbonus). Fülle die leere Stelle der allgemeinen Auslage mit einer neuen Karte des entsprechenden Stapels auf. Liegen in der Reihe darüber weniger als drei Karten aus, deckst du auch von diesem Stapel eine neue Karte auf. Sollte ein weiterer Charakterchip auf der Karte gelegen haben, wird diese nun (ab der zweiten Reihe) um eine Reihe nach unten verschoben bzw. (in der unteren Reihe) einfach auf die neu aufgedeckte Karte gelegt.


  • Du erreichst die Vorgaben der Karten nicht (vollständig). Nun hast du die Chance, die Würfel zu manipulieren; ggf. über deinen Platzierungschip oder über Vorteile auf bereits gesammelten Karten. Du darfst jeden Vorteil einmal pro Spielzug benutzen, also einen Würfel neu werfen, alle Würfel neu werfen oder alle Würfel einer vorgegebenen Farbe um 1 erhöhen. Solltest du trotz der Vorteile immer noch nicht erfolgreich sein, erhältst du in dieser Runde stattdessen eine 0er-Karte (aus einer Auswahl von zwei Karten). Diese bringt zwar keine Punkte, liefert aber immerhin auch einen Vorteil.


Danach ist die nächste Person (in entgegengesetzter Richtung zur Platzierungsreihenfolge) am Zug. 

Sollte es dir gelingen, vier verschiedene Farb-Vorteile auf deinen Karten zu sammeln, nimmst du dir den wertvollsten noch verfügbaren Beutechip.

Gespielt werden 7 Runden. Nach Runde 7 besitzt also jeder 7 Karten in der eigenen Auslage. Addiert eure Punkte auf den Karten und ggf. die Punkte des Beutechips. Wer nun insgesamt die meisten Punkte gesammelt hat, gewinnt.

GALERIE

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CHECKPOINT

PRO

  • flottes Zockerspiel
  • ideal für Wenig- und Gelegenheitsspieler
  • kleine Engine-Builder-Effekte


CONTRA

  • sehr glücksabhängig, dadurch teilweise nicht mehr auffangbarer Rückstand

MEINUNG

Nein, zugegeben, dass wir als Diebe Beute machen, merken wir in diesem Spiel thematisch nicht wirklich, da wir eigentlich abstrakte Würfelaufgaben erfüllen. Da gibt es zwar kleine Symbole, die die Beute darstellen sollen, aber die haben keine weitere Bewandtnis. Macht aber aber nichts, denn auch so bleibt Beutezug ein ganz kurzweiliges Würfelspiel.

Ein wenig Taktieren kann man direkt beim Auswählen der Karten. Um welche Beute möchte ich mich bemühen? Wird es da Konkurrenten geben? Welche Vorteile besitze ich bereits, welche könnten mir gut helfen, und welche erspiele ich mir im besten Fall mit der anvisierten Karte? Das sind die Überlegungen, die ich beim Platzieren meines Chips anstelle.

Die eigentliche Würfelaktion ist dann wiederum vom Glück geprägt. Ich nehme mir die vorgegebenen Würfel und werfe sie ein einziges Mal. Gerade anfangs kann es da natürlich noch öfter zu Fehlversuchen kommen, die 0er-Karten sollen solche Pechmomente dann etwas auffangen, aber, klar: Wer immer ein glückliches Händchen hat, nimmt in jeder Runde Punkte mit, während derjenige, der das Pech an den Händen kleben hat, erst einmal leer ausgeht. Die zunehmende Würfelmanipulation, die über eine Art Engine-Builder-Effekt möglich ist, ist interessant, aber auch sie ist keine Garantie für ein sicheres Gelingen des Beutezuges. Es ist also definitiv ein Zockerspiel, und genau an solchen Glücksmomenten sollte man auch einfach Spaß haben, um dieses Spiel zu mögen.

Ja, wir hatten da auch Partien, in denen eine Person wirklich abgehängt wurde, einfach, weil kein Würfelwurf gelingen wollte. Das kann passieren, und dann ist es auch schwer bis unmöglich, diesen Rückstand wieder aufzuholen, wenn das öfter hintereinander passiert. Dennoch bleibt Beutezug ein schnelles Spiel, immer in gut 20 Minuten zu spielen, und es kann auch spannend sein, wenn es enge Partien gibt, besonders wenn mehr als 2 Personen mitspielen und der Verdrängungsmechanismus noch stärker zur Geltung kommt.

In meinen Runden konnte Beutezug vor allem bei den Wenig- und Gelegenheitsspielern punkten, die Würfelspiele im Stil von Kniffel, Kribbeln und Co. gern spielen. Das ist jetzt nicht die große Würfel-Innovation, aber das Spiel spielt sich fluffig, und es kann auch für kleine Emotionen sorgen. Von daher, für diese Zielgruppe, gute 7 Punkte! Wer mit starken Glücksfaktoren hadert bzw. wer Runden erlebt, in denen jemand bereits nach Runde 4 offensichtlich uneinholbar vorn zu liegen scheint, wird den Kultfaktor ggf. für sich nach unten korrigieren. Für mich aber ist Beutezug ein schönes Zwischendurch- oder Absackerspiel, das sich Fans von ähnlichen Würfelspielen sicher mal näher anschauen können!

KULTFAKTOR: 7/10

Spielidee: 6/10
Ausstattung: 7/10
Spielablauf: 7/10

EUER REZENSENT

INGO

Vielspieler, Skifahrer, Italien-Fan, Medienheini

Eine Rezension vom 22.01.2025

Dieser Spieletest wurde unterstützt durch ein Rezensionsexemplar.

Bildnachweis:
Coverfoto: Amigo Spiele
Weitere Fotos: Spielkultisten