REZENSION

ARTISCHOCKEN

  • Genre: Kartenspiel
  • Jahr: 2021
  • Verlag: Amigo Spiele
  • Autorin: Emma Larkins
  • Grafik: Bonnie Pang
  • Spieler: 2 bis 4
  • Alter: ab 10 Jahren
  • Dauer: ca. 20 Min.
  • Schwierigkeitsgrad: leicht
  • Taktiklevel: 6/10

Ab auf den Kompost!

In diesem "herzlosen" Kartenspiel geht es den Artischocken an den Kragen - tja, wer mag schon Artischocken? ;) Also ab damit auf den Komposthaufen! Doch so leicht lässt sich das ungeliebte Gemüse gar nicht loswerden!

REGELN

 

In der kleinen Schachtel finden wir insgesamt 100 Gemüsekarten, die aus 40 Artischocken-Karten bestehen und dann noch je 6 Karten der Gemüsesorten Auberginen, Brokkoli, Erbsen, Karotten, Kartoffeln, Lauch, Mais, Paprika, Rote Beete und Zwiebeln. Mit jeder Gemüsesorte spielt man eine unterschiedliche Aktion. 

Spielt man also beispielsweise die Erbsen aus, dann deckt man zwei Karten vom Gartenstapel (also dem allgemeinen Nachziehstapel) auf. Eine der beiden Karten behält man und legt sie offen auf den eigenen Ablagestapel. Die andere der beiden Karten legt man offen auf den Ablagestapel eines Mitspielers. Oder die Karotte eignet sich beispielsweise hervorragend zum Kompostieren von Artischocken. Spielt man sie aus, dann kompostiert man sie direkt mit zwei Artischocken. Kompostieren heißt in diesem Spiel, dass das jeweilige Gemüse auf den allgemeinen Ablagestapel kommt. Spielt man den Mais aus, so legt man ihn zusammen mit einer Artischocke auf den Ablagestapel. Dafür nimmt man sich eine neue Karte vom Gartenstapel und legt diese verdeckt auf den eigenen Vorrat.

Für jeden Spieler gibt es noch eine Spieler-Ablage, auf der ein Feld für den Vorratsstapel und ein Feld für den Ablagestapel eingezeichnet ist. Dann gibt es noch eine Übersichtskarte, auf der die Regeln noch einmal kurz zusammengefasst sind. 

Doch worum geht es nun? Alle Spieler haben zu Beginn des Spiels 10 Artischocken-Karten und möchten diese unbedingt loswerden. Die übrigen Gemüsekarten werden gemischt und als Nachziehstapel in die Tischmitte gelegt. Die obersten 5 Karten werden aufgedeckt und als offene Gemüsekisten bereitgelegt. Nun nehmen alle Spieler 5 Karten auf die Hand. Der Rest wird verdeckt in den Vorrat gelegt. Wenn alle Spieler zu Beginn des Spiels nur Artischocken-Karten im Stapel besitzen, haben natürlich auch alle Spieler zu diesem Zeitpunkt nur Artischocken-Karten auf der Hand! Ein Spielzug besteht nun aus verschiedenen Schritten. Der Startspieler nimmt sich eine Karte aus der Gemüsekiste auf die Hand. Als nächstes darf er von seinen Handkarten so viele Karten ausspielen, wie er kann und möchte. Möchte er keine weitere Karte ausspielen, legt er die übrigen Handkarten auf den Ablagestapel. Ist der Vorratsstapel leer, werden die Karten des Ablagestapels gemischt und verdeckt auf den Ablagestapel gelegt (Deckbuilding). Es werden 5 neue Karten aus dem Vorrat nachgezogen und die Gemüsekiste (offene Auslage) vom Gartenstapel (allgemeiner Nachziehstapel) aufgefüllt. Der nächste Spieler ist am Zug. 


Das Spiel endet sofort, wenn ein Spieler 5 neue Handkarten von seinem Vorrat nimmt und keine Artischocke dabei ist. 

GALERIE

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CHECKPOINT

PRO

  • Einstieg in die Welt der Deckbuilder
  • witzige Illustrationen


CONTRA

  • kann sich u.U. etwas hinziehen

MEINUNG

Die Spielidee ist zunächst nett. Es geht darum, Karten loszuwerden und dafür andere Karten zu verwenden. Es ist also so ein Verdrängungsprinzip, in dem man prinzipiell neue Gemüsekarten aufnimmt und im gleichen Zug versucht, Artischocken-Karten loszuwerden - Deckbuilding light sozusagen. Dabei sind die Aktionen auf den zur Verfügung stehenden Gemüsekarten recht vielfältig. Die Regeln sind leicht erklärt und das Thema passt zur Zielgruppe der Familien- bzw. Gelegenheitsspieler. Bei einer Altersangabe "ab 10 Jahren" hätten wir allerdings noch mehr Taktik im Spiel vermutet, Kinder können es problemlos mitspielen, wenn sie die Aktionen der Gemüsekarten kennen.

Was uns allen gut gefallen hat, waren die liebevoll gestalteten Spielkarten. Nimmt man sich hier einmal die Zeit, sich diese im Einzelnen genauer anzuschauen, so stellt man fest, dass diese wirklich witzig daherkommen. 

Der Start ins eigentliche Spiele ist dann jedoch zunächst etwas langweilig, da man erst einmal nur seine 10 Artischockenkarten besitzt und wenig Handlungsspielraum. Da man immer 5 Handkarten hat und sich der Rest der Karten entweder auf dem Vorrats- oder auf dem Ablagestapel befindet, ist man - wie beim Deckbuilding üblich - sehr oft dabei, die Karten vom Ablagestapel zu mischen, um sie dann wieder auf den Vorratsstapel zu legen. Es braucht dann schon ein paar Runden, bis man einige Gemüsekarten in seiner Sammlung hat, sodass eine gewisse Varianz ins Spiel kommt. Dann lässt sich der Spielablauf als gut beschreiben. 

Die Spiellänge ist angemessen, durch die verschiedenen Aktionen der Gemüsesorten ist Abwechslung gegeben, die an manchen Stellen auch zu mehr oder weniger Spannung führt. Man spielt manchmal für sich allein, wenn man beispielsweise die Aktion der Karotte nutzt und mit ihr zusammen Artischocken kompostieren kann. Dann wieder gibt es Aktionen, die auch andere Spieler betreffen, wie beispielsweise gemeinsames Kompostieren von Artischocken oder die Weitergabe von Spielkarten in die Runde der Mitspieler. 

Gewonnen hat, wer beim Ziehen der neuen 5 Handkarten keine Artischocke mehr vorfindet. Das kann dann mit dem entsprechenden Glück recht plötzlich passieren, es kann sich aber auch hinziehen. Und an dieser Stelle teilten sich dann in unserer Familie auch die Meinungen. Der eine Teil der Familie fand das Spiel weniger interessant, weil ihm die Anlaufphase, bis man erst einmal ein paar Gemüsesorten zum Spielen auf der Hand hat, einfach in den meisten Fällen zu lang gedauert hat. Die anderen Familienmitglieder fanden das Spiel wirklich nett, weil die Aktionen der Gemüsesorten recht unterschiedlich und auch kurzweilig sind. Für letztere Zielgruppe: 7 Punkte!

KULTFAKTOR: 7/10

Spielidee: 7/10
Ausstattung: 8/10
Spielablauf: 7/10

EURE REZENSENTIN

ANNABEL

Biologin, Zwillingsmutter, Kirchenmensch, spieleverrückt

Eine Rezension vom 18.03.2021

Dieser Spieletest wurde unterstützt durch ein Rezensionsexemplar.

Bildnachweis:
Coverfoto: Amigo Spiele
Weitere Fotos: Spielkultisten