REZENSION
AEON'S END: LEGACY
- Genre: Strategie, Karten
- Jahr: 2023
- Verlag: Frosted Games / Indie Boards & Cards
- Autoren: Jenny Iglesias, Nick Little, Kevin Riley
- Grafik: Gong Studios, Scott Hartman
- Spieler: 1 bis 4
- Alter: ab 12 Jahren
- Dauer: ca. 45 bis 90 Min.
- Schwierigkeitsgrad: leicht bis mittel
- Taktiklevel: 7/10
Alte Feste, neue Magier, stete Veränderung
Der Feind wird immer stärker und die Verteidigung der Feste der letzten Ruhe gegen die herannahenden Gegner wird immer schwieriger. Zur Verteidigung müssen neue Rissmagier ausgebildet werden, die euch beim Zurückschlagen des Feindes unterstützen. Die Ausbildung wird jedoch ständig unterbrochen durch herannahende neue Gegner, bei deren Bekämpfung auch die Jungmagier helfen müssen.
REGELN
Aeons End Legacy ist, wie der Name schon verrät, ein Legacy-Spiel: Das heißt, dass sich das Spiel während des Spielens und zwischen den Runden weiterentwickelt. So wird eine fortlaufende Geschichte erzählt, die die Spieler erleben können. Um Spoiler zu vermeiden, werde ich hier nur auf die Regeln der ersten Spielrunde eingehen und grob die Legacy-Mechaniken erklären.
Die Grundregeln von Aeon's End sind zum Großteil unverändert und wurden in unserer damaligen Rezension bereits ausführlich erklärt. Noch einmal kurz zusammengefasst:
- 1-4 Spieler bekämpfen kooperativ einen Boss.
- Für den Deckbau stehen drei verschiedene Kartenarten zur Verfügung: Kristalle bringen den Spielern eine höhere Kaufkraft, Zauber können an Risse gebunden werden, um die Gegner zu bekämpfen, und Artefakte bringen starke Zusatzeffekte.
- Ein Reihenfolgedeck legt fest, wer wann an der Reihe ist.
- Jeder Spieler verfügt über Risse, an die Zauber gebunden werden können. Diese Risse müssen zunächst gebündelt und aktiviert werden.
- Bosse verfügen normalerweise über 3 Kartenarten: Angriffe werden sofort ausgeführt, Pläne werden nach einer bestimmten Zeit ausgeführt und können oftmals verhindert werden, Monster werden ausgelegt und greifen mit jeder Boss-Aktivierung an, bis sie getötet werden.
- Die Spieler verteidigen die Feste der letzten Ruhe. Diese wird durch einen gesonderten Lebenspunktanzeiger repräsentiert.
Das Spiel endet, sobald eine der folgenden Bedingungen eingetroffen ist:
- Alle Spieler sind erschöpft > Boss gewinnt.
- Die Feste der letzten Ruhe fällt auf 0 Leben > Boss gewinnt.
- Der Boss fällt auf 0 Leben > Die Spieler gewinnen.
- Der Boss-Kartenstapel ist leer und in seiner Auslage befinden sich keine Monster und Pläne mehr > Die Spieler gewinnen.
Aeons End Legacy besitzt in der Startversion ein paar kleine Regeländerungen gegenüber den bisher erschienenen Grundspielen:
- Die Rissmagier beginnen mit drei statt vier (aktivierbaren) Rissen.
- Der Kartenpool ist vorgegeben und kann nicht aus vielen Karten ausgewählt werden.
- Die Rissmagier besitzen keine individuellen Fähigkeiten.
- Erschöpft ein Magier, führt der Boss keine Spezialangriffe aus, und es werden keine Risse zerstört.
Durch die Legacy-Spielweise ändert sich das Spiel fortlaufend. Diese beinhaltet zum Beispiel folgende Mechaniken:
- Bosskarten können sich weiterentwickeln.
- Regeln werden hinzugefügt.
- Die Charaktere entwickeln sich und bekommen eigene Fähigkeiten.
Was es sonst noch zu entdecken gibt, müsst ihr selbst herausfinden, da ich, wie oben schon gesagt, auf Spoiler verzichten möchte.
GALERIE
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CHECKPOINT
PRO
- Aeon's End ist immer noch ein tolles Spiel
- eine kleine, zum Spiel passende, Geschichte kann entdeckt werden
- erleichterter Einstieg für Neulinge
- bei Niederlage Unterstützung für die nächste Runde
- der Schwierigkeitsgrad steigert sich von Runde zu Runde
CONTRA
- für eingefleischte Aeon's End-Fans zu seicht
MEINUNG
Aeon's End Legacy leitet die dritte Welle der Aeon's End-Reihe ein. Nach zwei großen eigenständigen Grundspielen haben sich die Autoren nun an ein Legacy-Spiel gewagt, um eine kleine Geschichte zu erzählen. Dabei wurde das Thema der Ausbildung neuer Rissmagier toll umgesetzt und bringt eine Story mit, die die reduzierten Regeln gegenüber den Vorgängern entschuldigt.
Es ist für die Geschichte nicht notwendig, die zuvor erschienenen Spiele zuerst zu spielen. Vor allem für Aeon's End-Neulinge bietet die Legacy-Variante einen schönen Einstieg in die Spielwelt, und das mit reduzierten Regeln. Wer die anderen Teile bereits gespielt hat, wird die in der Geschichte vorkommenden Charaktere wiedererkennen, es tauchen teilweise altbekannte Rissmagier auf. Die erzählte Geschichte ist stimmig und hat uns als Fans und Besitzer aller vorherigen Teile überzeugt.
Vor allem für eingefleischte Aeon's End-Fans werden die reduzierten Regeln allerdings ein kleiner Minuspunkt sein. Wer an der Geschichte kein Interesse hat und nur an neuen Karten, Helden und Bossen interessiert ist, sollte sich eher die bisher erschienenen Grundspiele und Erweiterungen zulegen. Nach dem Erleben der Geschichte können die Karten und Bosse sowie die eigens erstellten Charaktere verwendet werden, um sie mit den bisherigen Spielen zu kombinieren. Dies bringt noch einmal etwas mehr Varianz und ein paar neue Mechaniken ins bisherige Spiel. Deckbauspiele leben schließlich davon, sich nach einer Niederlage Gedanken zu machen, wie das Deck beim nächsten Versuch weiter optimiert werden kann.
Die Legacy-Mechaniken sind recht übersichtlich, und die Veränderungen zwischen den einzelnen Spielen sind nicht allzu groß. Auch dies wird besonders für Neulinge ein Pluspunkt sein, denn auch jüngere bzw. weniger erfahrene Spieler werden nicht durch zu viele Änderungen abgeschreckt. Hier kann wirklich eher von einer Entwicklung, ja, Ausbildung gesprochen werden, in deren Anschluss die Spieler bereit sind für das „richtige“ Spiel. Es gibt keine aufgesetzten Regeln, die das Spiel unnötig verkomplizieren. Nach dem Erleben der Geschichte sind Charaktere entstanden, die es mit denen der bisher erschienenen Spiele aufnehmen können. Wer jedoch erwartet, dass hier ein Spiel entsteht, das weitaus komplexer ist als die Vorgänger, wird vermutlich eher enttäuscht sein, von daher sollte man mit der richtigen Einstellung in die Partien starten.
Insgesamt finde ich, dass den Autoren mit Aeon's End Legacy eine schöne und stimmige Geschichte gelungen ist. Es sind einige neue Karten und Bosse dabei, die auch den Kartenvorrat von echten Aeon's End-Fans erweitern. So vergebe ich für das Durchspielen dieser Geschichte und für die Erweiterung des bisherigen Kartenpools wieder sehr gute 9 Kultpunkte!
KULTFAKTOR: 9/10
Spielidee: 9/10
Ausstattung: 8/10
Spielablauf: 8/10
EURE REZENSENTIN
CAROLA
Strategiespielerin, Ork-Flüsterin, Miniaturenbemalerin
Eine Rezension vom 12.09.2023
Dieser Spieletest wurde unterstützt durch ein Rezensionsexemplar.
Bildnachweis:
Coverfoto: Frosted Games / Indie Boards & Cards
Weitere Fotos: Spielkultisten