REZENSION
6 NIMMT! BARON OXX
- Genre: Kartenspiel
- Jahr: 2025
- Verlag: Amigo Spiele
- Autoren: Michael Kiesling, Wolfgang Kramer
- Grafik: Franz Vohwinkel
- Personen: 2 bis 10
- Alter: ab 8 Jahren
- Dauer: ca. 30 Minuten
- Schwierigkeitsgrad: leicht
- Taktiklevel: 4/10
Wenn Hornochsen Farbe bekennen ...
Die Hornochsen sind zurück! In bekannter 6 nimmt!-Manier möchte niemand die sechste Karte in eine Reihe legen müssen, denn dann hagelt es Minuspunkte! In dieser neuen Variante kommt nun zusätzlich Farbe ins Spiel, was dazu führt, dass sechs Hornochsen einer Farbe nun ebenfalls zu solchen Ärgermomenten führen. Und Schadenfreude ist ja bekanntlich die schönste Freude!
REGELN
Mischt die Hornochsen-Karten (jeweils einmal mit den Werten von 1 bis 110) und teilt an jede Person einen verdeckten Stapel aus, wobei sich die Kartenanzahl nach der Anzahl der Teilnehmer richtet. Zieht davon vier Karten auf die Hand. Legt fünf Karten untereinander offen in die Mitte. Sie bilden den Start der einzelnen Ablegereihen. Jede Karte zeigt neben der Zahl zudem rote Hornochsen als Minuspunkte sowie eine große Illustration von einem oder mehreren Hornochsen in unterschiedlichen Farben.
In jeder Runde wählt jede Person eine Karte von ihrer Hand aus und legt sie zunächst verdeckt vor sich. Haben alle eine Entscheidung getroffen, wird aufgedeckt. Die Person, deren Kartenwert der niedrigste ist, beginnt und legt ihre Karte nun an eine der fünf Kartenreihen an. Danach folgt die Person mit der zweitniedrigsten Karte usw.
Beim Anlegen der Karten gilt es folgendes zu beachten:
- Eine neue Karte muss stets an eine Reihe angelegt werden, deren letzte Karte mindestens einen Hornochsen in einer Farbe zeigt, in deren Farbe auch ein Hornochse auf der neuen Karte zu sehen ist.
- Baron Oxx ist ein Joker und kann an jede Reihe angelegt werden, zählt aber auch als beliebige Farbe.
- Kann eine Karte nicht passend angelegt werden, muss diese Person eine beliebige Reihe als Strafkarten nehmen. Die nicht passende Karte wird dann zur neuen Startkarte dieser Reihe.
Vorsicht, denn: 6 nimmt! Sobald eine Karte als sechste Karte in eine Reihe gelegt wird, wird diese Karte zur neuen Startkarte der Reihe. Die betroffene Person muss alle zuvor ausgespielten Karten dieser Reihe als Strafkarten nehmen. Das gilt nun auch, wenn sich sechs Hornochsen derselben Farbe in einer Reihe befinden!
Am Ende einer Runde wird die Kartenhand wieder auf vier aufgefüllt, sofern noch Karten im eigenen Stapel vorhanden sind. Wurden alle Karten gespielt, gewinnt, wer die wenigsten Minuspunkte gesammelt hat.
Varianten:
- „Nur die Farbe zählt“: Die Regel, bei einer sechsten Karte die entsprechende Reihe nehmen zu müssen, entfällt. Es zählen ausschließlich die Farben.
- „Hornochsen = Pluspunkte“: Kehrt die Grundregel um, und sammelt möglichst viele Minuspunkte, denn diese werden in dieser Variante zu Pluspunkten, und wer davon am Ende die meisten besitzt, gewinnt.
GALERIE
Anklicken / Antippen für Komplettansicht
CHECKPOINT
PRO
- spaßiger 6 nimmt-Ableger
- intuitiveres Anlegen
- gleich zwei Optionen, Karten nehmen zu müssen
CONTRA
- weniger planbar
- zu zweit eher langweilig, ab ca. 7 Personen etwas umständlich
MEINUNG
6 nimmt! ist wirklich ein moderner Kartenspiel-Klassiker und in unseren Runden auch nach über 30 Jahren immer noch beliebt, wenn es um ein lockeres, interaktives Spiel geht, das als flotter Absacker taugt und dabei witzige Ärgermomente kreiert.
Grundsätzlich gilt die goldene Regel des Originals auch in dieser hier vorgestellten Baron Oxx-Version: Die 6 ist die böse Zahl - entweder, weil ich durch die Kartenanzahl oder, neu, die Anzahl gleichfarbiger Hornochsen in einer Reihe Karten sammeln muss. Beim Ursprungsspiel hatten die Kartenwerte da eine doppelte Bedeutung, bestimmten sie auch da bereits die Reihenfolge, in der die ausgewählten Karten angelegt werden mussten, allerdings auch die Reihe, denn es galt immer, dass eine Zahl an die nächstniedrigere zuletzt gespielte Zahl anfügt werden musste.
Wer 6 nimmt! oft gespielt hat, wird sich bei Baron Oxx kurzzeitig erst einmal umgewöhnen müssen, dass die Zahlen auf den Karten nun wirklich nur noch der Bestimmung der Reihenfolge dienen. Jetzt sind es die Farben der Hornochsen, die darüber entscheiden, an welche Reihe ich eine Karte anlegen darf. Da auf nicht wenigen Karten auch gleich mehrere Hornochsen unterschiedlicher Farbe zu sehen sind, ergeben sich dabei oftmals nun auch mehrere Anlege-Optionen. Konnte man mit den ausgespielten Zahlen im Originalspiel aber auch immer recht gut abschätzen, ob die Karte noch sicher in eine Reihe passt, ist das bei Baron Oxx deutlich chaotischer, da sich Farbreihen schnell komplett verändern können, sodass der Glücksfaktor hier stärker ausfällt, dafür fällt der Einstieg ins Spiel noch leichter, denn das Anlegen wirkt intuitiver.
Sonst stört es mich ja durchaus, wenn zu viel Glück in einem Spiel über Sieg und Niederlage entscheidet. Bei 6 nimmt! Baron Oxx juckt mich das nicht, denn für mich war 6 nimmt! schon immer ein Spaßspiel, das vor allem von der Schadenfreude lebte, wenn jemand Karten aufgedrückt bekam. Umgekehrt lebte das Spiel auch bereits immer von der Spannung, ob ich mich mit meiner ausgespielten Karte vielleicht doch noch aus einer hoffnungslos wirkenden Situation befreien konnte. Diese Spannung ist in Baron Oxx auch vorhanden, ja, das Spiel sorgt sogar für mehr Überraschungseffekte. Und ich kann immer noch versuchen, möglichst niedrige Karten zu spielen, um schnell an die Reihe zu kommen oder eben auch mal bewusst hohe, in der Hoffnung, dass mir andere Personen zuvor dann den Weg ebnen.
Die Personenanzahl ist bei 6 nimmt! nicht ganz unwichtig. Zu zweit würde ich das Spiel nicht empfehlen, zu dritt schon eher, aber so richtig erst ab 4 Personen oder mehr. Theoretisch lässt sich die neue Variante mit bis zu 10 Personen spielen, aber ab ca. 7 Personen werden die Wartezeiten halt doch länger, zumal man dann immer erst die Reihenfolge der Zahlenwerte bestimmen muss, was gerade in Vollbesetzung schon zur kleinen Geduldsprobe wird. Der Sweetspot liegt für mich da bei 4 bis 6 Personen.
Fazit: 6 nimmt! Baron Oxx setzt das beliebte 6 nimmt!-Konzept fort, indem es Farbe ins Spiel bringt. Diese Regeländerung erzeugt dann tatsächlich noch einmal ein frisches Spielgefühl, das, mit der richtigen Personenanzahl, viel Spaß macht, wenn man solche schnell gespielten Taktier- und Ärgerspiele mag. Ja, die Ursprungsversion war in ihrem Kern noch planbarer, dafür offeriert uns Baron Oxx nun mehr Ausweichoptionen, die einen zusätzlichen Thrill ins Spiel bringen. Kindern bzw. Wenigspielern fällt der Einstieg zudem leichter. Wer ein Spaßspiel sucht und gut mit Schadenfreude umgehen kann, erhält daher auf jeden Fall eine Empfehlung!
KULTFAKTOR: 8/10
Spielidee: 7/10
Ausstattung: 7/10
Spielablauf: 8/10
EUER REZENSENT
INGO
Vielspieler, Skifahrer, Italien-Fan, Medienheini
Eine Rezension vom 18.03.2025
Dieser Spieletest wurde unterstützt durch ein Rezensionsexemplar.
Bildnachweis:
Coverfoto: Amigo Spiele
Weitere Fotos: Spielkultisten