REZENSION

MARVEL X-MEN: AUFSTAND DER MUTANTEN

  • Genre: Würfel, Fantasy
  • Jahr: 2021
  • Verlag: FFG / Asmodee
  • Autoren: Richard Launius, Brandon Perdue
  • Spieler: 1 bis 6 
  • Alter: ab 14 Jahren
  • Dauer: 60 bis 120 Min.
  • Schwierigkeitsgrad: leicht bis mittel
  • Taktiklevel: 4/10

X-Men ... Assemb ... ach nee, falsche Truppe!

Irgendwie werden die X-Men ja mittlerweile etwas stiefmütterlich behandelt im Gegensatz zu ihren Avengers-Kollegen … Schauen wir mal, wie es da spielerisch bei Xaviers Truppe ausschaut.

REGELN

Zu Beginn wählt jeder Spieler einen Helden (… also ich Wolverine, ist klar) und nimmt sich die entsprechenden Superkraftkarten, Helferkarten und Spielfigur. Alle Heldenfiguren beginnen das Spiel auf dem zusammengebauten Blackbird (hmmmm….. warum ist der eigentlich blau?).

Dann werden die Mutanten- und Bindungskarten gemischt, als separate Stapel bereitgelegt und die drei Schulkarten offen ausgelegt. Je nach Spielerzahl wird nun eine bestimmte Anzahl Kontinentstapel ausgewählt und, ebenfalls je nach Spielerzahl, die obersten Karten einer bestimmten Anzahl Kontinentstapeln aufgedeckt. Dies sind die ersten Missionen, die erfüllt werden können.

Die Spieler entscheiden, welche Schwierigkeitsstufe gewählt wird und platzieren den Bedrohungsmarker auf das der Bedrohungsstufe entsprechende Feld der Bedrohungsleiste. Je schwieriger, desto höher ist die Bedrohung schon zu Beginn des Spiels.

Würfel und Marker werden neben den Spielbereich gelegt, und als letztes wählen die Spieler einen Plot aus, legen die entsprechende Plotkarte aus und befolgen die darauf angegebenen Angaben zum Aufbau. Jetzt noch die zum Plot gehörenden Storykarten bereitlegen und es kann losgehen.

Eine Runde in X-Men Aufstand der Mutanten besteht jeweils aus 4 Phasen:

1. Aufbruchphase

Hier wählt jeder Spieler einen Ort (Kontinentstapel, Schulkarte oder offen ausliegende Missionskarte) aus und platziert seine Heldenfigur dort. Effekte der Schulkarten werden sofort ausgeführt, und reist ein Held zu einem Kontinent ohne aufgedeckte Missionskarte, wird die oberste Karte aufgedeckt. Eine Mission dürfen maximal drei Helden bestreiten.

2. Missionsphase

Nun bestreiten die Helden die Missionen, zu denen sie aufgebrochen sind in beliebiger Reihenfolge. Dies können sie einzeln allein tun oder Hilfe von anderen Helden erbitten und dadurch deren Helferkarte erhalten.

Missionen zeigen jeweils eine bestimmte Anzahl Symbole, die von den Spielern gewürfelt werden müssen. Wie viele und welche Würfel ihnen dafür zur Verfügung stehen, ist auf ihren Superkraftkarten angegeben. Ergänzt oder manipuliert werden können sie durch bestimmte Fähigkeiten der Helden und/oder Helferkarten.

Am Ende der Missionsphase wird überprüft, ob Missionen erfüllt oder fehlgeschlagen sind. Dann gibt es Belohnungen oder Strafen für die Helden. Bei fehlgeschlagenen Versuchen verbleiben die in der Runde gesetzten Würfel auf den Missionen, die Helden kehren auf den Blackbird zurück und können es in einer der nächsten Runden erneut versuchen. 


Wurde alles abgehandelt und ausgeführt, geht es weiter mit der

3. Bedrohungsphase

Der Bedrohungsmarker wird entsprechend der !-Symbole auf offen ausliegenden Karten vorgerückt, je nach Spielerzahl werden evtl. neue Missionskarten aufgedeckt, und entsprechend der Farbe des Feldes, auf dem der Bedrohungsmarker nun steht, wird eine Bedrohungskarte gezogen und abgehandelt.

Dabei werden Ereignisse sofort ausgeführt und Sentinels an Missionen angelegt. Durch sie werden Missionen schwieriger und die Bedrohung steigt, durch auf ihnen abgebildete !-Symbole schneller, solange sie im Spiel verbleiben. 

Als letztes wird die

4. Umgruppierungsphase

durchgeführt. Helden von Schulkarten kehren zurück auf den Blackbird, Helferkarten gehen zurück an die jeweiligen Helden, zu denen sie gehören, erschöpfte Karten werden wieder bereit gemacht und Mutantenkarten können jetzt getauscht, von Schulkarten genommen oder an diese angelegt werden.

Sollte ein Held in der Runde ausgeknockt worden sein, wählt der Spieler einen der verbleibenden bisher im Spiel noch nicht verwendeten Helden und setzt das Spiel mit diesem fort.

Für den Sieg müssen die Helden den gesamten Plot, angefangen bei der Plotkarte, über die Storykarten bis hin zum Showdown gegen den jeweiligen Superschurken erfolgreich meistern. Dabei können Storykarten Missionen darstellen oder neue Bedingungen ins Spiel bringen, die die Helden erfüllen müssen. 

Verlieren können die Spieler (natürlich, wäre ja sonst zu einfach) auf diverse Arten. Wird ein Held ausgeknockt und es ist kein bisher noch nicht gespielter Held mehr verfügbar - VERLOREN! Muss eine rote Bedrohungskarte gezogen werden und der Stapel ist leer - alle tanzen den Loser-Tanz! Zieht der Bedrohungsmarker über das Feld 15 - aber so was von VERLOREN! Werden beim Showdown alle Helden ausgeknockt … na ja, ist klar, oder?!

GALERIE

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CHECKPOINT

PRO

  • schöne Optik
  • interessant für Fans des Spiels "Das Ältere Zeichen"


CONTRA

  • letztlich nur eine aufgemotzte Kniffel-Variante
  • recht repetitiv
  • lange Spieldauer für das, was es ist

MEINUNG

MARVEL und ich ... das ist schon Liebe. Fangen wir daher doch erst einmal bei der Optik an, die mir wirklich gut gefällt. Die Grafik der Pappfiguren und auf den Karten entspricht vom Stil her den Comics bzw. Comicfilmen und ist daher sehr bunt und knallig. Mir gefällt's!  Auch die Qualität der Komponenten ist in Ordnung. Bei den Karten würde ich allerdings, wenn man es häufiger spielt, doch zu Hüllen greifen, da bin ich nicht so sicher, ob sie sich nicht schnell abnutzen. Wirklich positiv hervorzuheben ist die Spielanleitung. Sie ist logisch aufgebaut und lässt eigentlich keine Fragen offen. Sollten im Verlauf des Spiels Fragen auftauchen, lassen sich diese schnell und ohne langes Suchen durch einen kurzen Blick in die Regeln klären.

Spieltechnisch gesehen wird der ein oder andere sich wohl erinnert fühlen an Das ältere Zeichen, und genau das ist es auch. Es sind zwar hier und da ein paar kleine, nicht essentielle Änderungen enthalten, aber im Endeffekt ist es Das ältere Zeichen mit aufgestülptem X-Men-Thema.

Und da liegt, für mich, das Problem mit dem Spiel. Es bietet mir spielerisch einfach zu wenig, um dauerhaft reizvoll zu sein, da es, wie auch Das ältere Zeichen, eigentlich eine aufgepeppte Kniffel-Vvariante ist. Da ich, wie oben bereits erwähnt, Marvel-Fan bin, haben mir die Storys der Plots durchaus Spaß gemacht und waren ganz nett zu spielen, aber für das, was das Spiel im Endeffekt ist, war mir die Spieldauer einfach teilweise zu lang und der Ablauf zu repetitiv. Die Storys der Plots sind, wie gesagt, interessant, bringen aber nicht wirklich sehr viel Neues und Abwechslung ins Spiel, sodass sich die Partien immer sehr ähnlich anfühlen.

Trotzdem sollte der ein oder andere ruhig einen Blick riskieren, wenn z.B. Das ältere Zeichen von der Spielmechanik her von Interesse ist, aber das Cthulhu-Thema vielleicht nicht so gefällt. Und echte Marvel-X-Men-Fans werden sicherlich auch ihren vorübergehenden Spaß am Durchspielen der Storys haben. 

Für mich selbst jedoch steht fest: Bei Würfelspielen mit Kniffel-Mechanik greife ich dann doch lieber zum kurzweiligeren Dice Throne oder zu Thanos Rising - und bei Marvel-Spielen an sich eindeutig zum LCG der anderen Truppe. So bleibt der Aufstand der Mutanten mit seiner nicht neuen Spielidee aus meiner Sicht, was den Langzeitreiz betrifft, leider nur ein durchschnittliches Spiel.

KULTFAKTOR: 5/10

Spielidee: 4/10
Ausstattung: 7/10
Spielablauf: 5/10

EURE REZENSENTIN

ANNABELL

Mag Solospiele und Ameritrash, Safaris in Afrika, im Herzen ein Küstenkind.
Und auf dem Foto vertreten durch Marty.

Eine Rezension vom 09.12.2021

Dieser Spieletest wurde unterstützt durch ein Rezensionsexemplar.

Bildnachweis:
Coverfoto: FFG / Asmodee
Weitere Fotos: Spielkultisten