REZENSION
DER TRÖTOFANTEN-ZIRKUS
- Genre: Kartenspiel
- Jahr: 2021
- Verlag: SPIEL DAS! Verlag
- Autor: Robert Heller
- Grafik: Marco Armbruster
- Spieler: 2 bis 8
- Alter: ab 6 Jahren
- Dauer: ca. 10 Minuten
- Schwierigkeitsgrad: leicht
- Taktiklevel: 2/10
Ein Zirkus mit den Elefanten ...
Wir befinden uns in der Manege. Die Elefanten führen ihre Kunststücke auf, die Trötofanten tröten ganz besonders laut, doch wehe, sie erblicken eine Maus. Dompteur und Lasso können helfen, Tiere einzufangen, aber das hat seinen Preis. Wer alles am besten koordiniert, wird am Ende der neue Zirkusdirektor.
REGELN
Im Spiel gibt 64 Elefantenkarten, 20 Trötofanten, 3 Mäuse und eine Mausefalle,
zuzüglich zweier Mini-Erweiterungen: Lasso und Dompteur.
Doch zunächst zum Grundspiel. Die Mausefallen-Karte wird an die Seite gelegt. Die restlichen Karten werden gemischt. Drei Karten davon werden offen in der Tischmitte platziert. Alle anderen Karten werden verdeckt als kreisförmige Manege rings um die Mitte drapiert. Jeder zieht verdeckt eine beliebige Karte aus der Manege. Dann kann das Spiel beginnen.
Der aktive Spieler deckt seine Karte auf und reagiert auf die Karte. Es herrscht Zugzwang. Der Spieler folgt einem Ablaufplan:
- Der Spieler imitiert das passende Geräusch (ein normaler Elefant bleibt ruhig, ein gelber Elefant (Trötofang) trötet, die Mausefalle macht „schnapp“ und die Maus „piep“.
- Wurde ein Trötofant aufgedeckt, passiert folgendes:
- Nach dem Tröten klaut der Spieler einen offenen Stapel eines Mitspielers, dessen sichtbare Zahl um genau 1 kleiner ist, als die des gespielten Trötofanten.
- Geht kein Stehlen, kann er sich paaren mit einer exakt gleichen Zahl, Farbe egal, aus der Tischmitte. Der gepaarte Trötofant wird mit der entsprechenden Karte als offener Stapel vor dem Spieler abgelegt.
- Geht kein Paaren, schickt man den Trötofant in die Tischmitte zum Training, falls dort keine drei Karten liegen.
- Geht kein Training, geht der Elefant spazieren. Dazu wird er neben die Tischmitte gelegt. Trifft er dort auf eine gleiche Karte, muss der Spieler nun die beiden gleichen Karten vor sich verdeckt ablegen (Minuspunkte). Danach muss er die Mausefalle benutzen, um einen gegnerischen offenen Stapel zu klauen und offen vor sich ablegen. Dabei sind oben liegende Mäuse und Zahlen egal.
- Graue Elefanten können nicht tröten, folgen aber dennoch dem Ablauf der Trötofanten ab dem zweiten Punkt.
- Die Maus klaut einen Stapel mit einen Elefanten oder Trötofanten obenauf.
Mini-Erweiterungen:
- Das Lasso klaut einen Stapel mit einen Elefanten oder Trötofanten oder Lasso obenauf.
- Der Dompteur klaut einen Stapel mit einen Elefanten oder Trötofanten obenauf.
Das Spiel endet, wenn die letzte Karte der Manege gezogen wurde. Dann zählen alle Spieler ihre Karten:
- Jede verdeckt liegende Elefanten oder Trötofanten- Karte zählt als Minuspunkt.
- Jede offen liegende Elefanten- oder Trötofanten- Karte ist ein Pluspunkt.
- Jede Maus ist einen Punkt wert.
- Jedes offene Lasso zählt ebenfalls als Punkt.
- Die Mausfalle gibt, wie auch der Dompteur (egal, ob offen oder verdeckt) einen Minuspunkt.
GALERIE
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CHECKPOINT
PRO
- schnell erlernt und gespielt
- auch für größere Gruppen geeignet
- sympathisches Thema
CONTRA
- wenig Spieltiefe durch hohe Glücklastigkeit
MEINUNG
Kennt einer noch das Kartenspiel A****loch? Wer es kennt, hat schon mal eine rasche Vorstellung vom Trötofanten-Zirkus - letzterer ist allerdings schicker und enthält ein paar mehr Regeln. Dazu gibt es fünf verschiedene Kartenarten, die größtenteils verdeckt im Kreis liegen. Die Regeln sind simpel: Karte ziehen und ausführen, was die Karte zeigt: Trötofanten stehlen, normale Karten bescheren einem eine zusätzliche Karte aus der Mitte, so dort vorhanden. Genommene Karten sind Positiv-Punkte. Karten, die nicht mehr in die Tischmitte passen, kommen als Spazierende an den Spielrand. Pech allerdings, wenn sich dort schon die gleiche Karte tummelt. Wer Minus erhält, darf sich mit der Mausefalle jedoch einen Stapel bei einem Mitspieler einfangen. Als doch noch Glück im Pech ...
Das Ziel des Spiels ist es also schlicht, die meisten (positiven) Karten zu sammeln. Da ist natürlich einiges an Glück im Spiel. Ernsthafte taktische Überlegungen sind nicht nötig, denn man macht das, was auf der Karte zu sehen ist bzw. was sich über die weitere Auslage auf dem Tisch ergibt. Nicht viel Spiel also, und somit tatsächlich am besten für Kinder und für Wenigspieler gedacht. Das Gute: Bis zu 8 Spieler können mitspielen, und das bei wenig Regelwerk. Als einfaches Spiel für den Einstieg oder den Abschluss einer kleinen Spielrunde ist der Trötofanten-Zirkus durchaus gut geeignet. Dabei sind Spielqualität und Grafik passend. Das Thema „Zirkus“ ist bei Kartenspielen noch recht unverbraucht und wird gerade von den Kindern gut angenommen.
Der kurze Rundenablauf ermöglicht problemlos das Spiel zu acht, sofern jemand dabei ist, der die Detailregeln leicht überblicken kann. Das Gefühl, dass andere einem etwas wegnehmen, kann jedoch bei einigen Spielern auch negativ zu Buche schlagen.
Fazit: Als kleines, glückslastiges Kartenspiel für Wenigspieler-Familien ist der Trötofanten-Zirkus mit seiner lockeren Spielweise und den unvorhersehbaren Wendungen sicher einen Blick wert. Man muss es allerdings mögen, ab und zu Mitspieler zu ärgern und sollte das auch gut ertragen können.
KULTFAKTOR: 6/10
Spielidee: 6/10
Ausstattung: 7/10
Spielablauf: 6/10
EURE REZENSENTIN
GABI
Immer-und-Überall-Spielerin, Spieleberaterin, Krankenschwester
Eine Rezension vom 10.02.2022
Dieser Spieletest wurde unterstützt durch ein Rezensionsexemplar.
Bildnachweis:
Coverfoto: SPIE DAS! Verlag
Weitere Fotos: Spielkultisten