REZENSION

SUNA NO KUNI 

  • Genre: Taktik
  • Jahr: 2019
  • Verlag: Mirakulus / EmperorS4
  • Autor: Ji Hua Wei
  • Grafik: Maisherly
  • Spieler: 1 bis 4
  • Alter: ab 10 Jahren
  • Dauer: ca. 30 bis 60 Minuten
  • Schwierigkeitsgrad: mittel
  • Initiativlevel: 7/10

Auf Sand gebaut

Das Reich des Sandes droht zu verfallen. Die Königin von Ragusa macht sich auf den Weg, um ihre Heimat zu retten. Die Glyphen zeigen dabei eine besondere Macht. Als Spieler setzt ihr sie zusammen, um das Reich wieder zum Leben zu erwecken!

REGELN

In der Tischmitte wird eine offene Auslage gebildet, bestehend aus den drei Gebäudekartenstapeln (I, II, III) und den sich daneben befindlichen Reihen aus je vier Karten der jeweiligen Stufe. Um die Auslage herum wird aus den Runenplättchen ein Kreis gebildet. Die Königin wird dabei zwischen zwei beliebige Runenplättchen gestellt. Ihr Weg vollzieht sich im Uhrzeigersinn. 


Neben der Auslage wird der Vorrat aufgebaut, bestehend aus Runen-Teilen in drei Farben und den Elementargeistern (runde Scheiben) in Abhängigkeit der Spielerzahl. 


Jeder Spieler nimmt sich ein eigenes Spielertableau und drei Runenplättchen sowie einen Holzwürfel für die Aufstiegsleiste. Jeder Spielertableau besitzt eine Vorder- und Rückseite. Die Spieler sollten sich im Vorfeld einigen, mit welcher Seite gespielt wird. Die eine Seite gilt als reines Grundspiel, während die andere bereits als erweiterte Variante für Fortgeschrittene genutzt wird. Für das erweiterte Spiel erhält jeder Spieler noch einen Kristall-Marker seiner Farbe. Doch dazu später mehr. 


Wer an der Reihe ist, muss eine der Hauptaktionen durchführen. Er kann entweder ein Runenplättchen aus dem eigenen Vorrat bauen oder Elementargeister beschwören. 


Runenplättchen bauen

Dazu nimmt der Spieler eines der Runenplättchen aus dem eigenen Vorrat und platziert es auf dem eigenen Spielplan. Dabei gilt: 

  • Es darf nur im hellen Bereich gebaut werden.
  • Man kann überbauen, d.h. darunterliegende Runen werden entfernt.
  • Hat man die Aufstiegsleiste ausgebaut, kann man auch im Schatten bauen.
  • Will man eine Rune bauen, wählt man den passenden Platz auf dem eigenen Spielplan und baut, in der Anordnung der Rune, die entsprechenden Runenquadrate aus dem Vorrat auf den Spielplan. Sollten entsprechende Quadrate fehlen, kann die Rune nicht mehr gebaut werden.
  • Nach dem Platzieren legt der Spieler das Runenplättchen wieder ans Ende des Runenkreises und nimmt sich, ein oder zwei Felder weit, ein neues Runenplättchen, das er in seinen Vorrat legt und in seinem nächsten Zug verwenden kann.


Elementargeister nutzen

Bis zu drei dieser Aktionen kann ein Spieler ausführen. Dazu gehört das Platzieren einzelner Geister-Marker vom eigenen Vorrat auf den eigenen Spielplan oder deren dortige Umsetzung. Auch hier kann überbaut werden. 


Zusätzlich zu den Hauptaktionen kann jeder Spieler in seinem Zug beliebig viele Sonderaktionen durchführen. 

  • Gebäude vervollständigen: Sobald eine Runenanordnung mit einer Anordnung einer ausliegenden Gebäudekarte übereinstimmt, kann der Spieler dieses Gebäude bauen. Dabei gehen die verwendeten Quadrate in den Vorrat zurück. Die Gebäudekarte wird im offenen Vorrat erst nach dem Zug des Spielers ersetzt. Sobald ein Gebäude vollendet wurde, darf sich der Spieler die entsprechenden Boni der Karte nehmen. Ein Bonus kann beispielsweise sein, auch Schattenfelder nutzen zu können. Aber auch Elementargeister kommen so in den Vorrat des Spielers. Dabei gelten die Sterne auf den Karten als spätere Siegpunkte und die Sanduhren als Zeitbegrenzung. Sobald ein Spieler seine 10. Sanduhr gesammelt hat, endet die Runde. 
  • Spezialfähigkeiten nutzen (nur im Fortgeschrittenenspiel)


Im Fortgeschrittenenspiel kann dann auch mit dem Kristall (andere Spielplanseite) gespielt werden, der für seine Sonderfähigkeiten jedoch immer wieder aufgeladen werden muss. Die Banner des Kristalls sind dabei auf jedem Spielplan unterschiedlich farbig. Jedes dieser Banner trägt eine andere Farbe und damit auch eine andere Spezialfähigkeit, z.B. Tauschen von Elementargeistern, Versetzen von Runenquadraten usw. Ein Kristall wird dann aktiviert, wenn eines der Kristallfelder auf dem Spielplan besetzt wird. Der Spieler kann den Kristall aber erst ab einer Runde später einsetzen. 


Sobald ein Spieler seine 10. Sanduhr (oder mehr) gesammelt hat, ist die letzte Runde eingeleitet. Die Runde wird zu Ende gespielt. Jeder Spieler zählt die erworbenen Sterne auf den Karten. 


Es gibt außerdem eine Solo-Variante

GALERIE

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CHECKPOINT

PRO

  • interessantes Puzzle-Legespiel
  • optisch ansprechendes Material


CONTRA

  • Legen der Plättchen ist etwas umständlich
  • Kristall-Wirkungen scheinen nicht ganz ausgeglichen

MEINUNG

Besser nicht auf Sand bauen sollte man eine Stadt. Im vorliegenden ehemals taiwanesischen Spiel nun ist genau das passiert. Die Spiegelwelt versinkt im Sand. Nur die Spieler können die Stadt noch retten. Ich mag die Geschichte, auch wenn sie im Spiel doch eher weniger in Erscheinung tritt, als ich es mir wünschen würde. Lediglich die schöne Optik gibt das Wüsten-Feeling wieder und dabei vor allem die hervorstechende Grafik des Covers.

Das Spielmaterial erweckt dabei am Anfang den Eindruck, es hier mit einem recht simplen Spiel zu tun zu haben. Dieser Eindruck täuscht aber. Das Spiel entwickelt nach und nach eine angenehme Spieltiefe, ohne überladen mit Regeln zu sein. Allerdings sollte man schon vorher mal auf die Siegbedingungen (Sanduhren und Sterne) hinweisen, so kann man bereits in der ersten Runde gute Erfahrungen machen. Ideal also für spielbegeisterte Familien. 

Die Anleitung beschreibt gut das Regelwerk und lässt, bei genauerem Lesen, keine Fragen ungeklärt. Gerade bei jungen Spielern lohnt es sich, die anvisierten Auftragskarten schon mal probehalber über dem eigenen Spielplan zu drehen. Das erleichtert am Anfang das Erkennen der Möglichkeiten und die damit verbundenen Planungen. Mit ein wenig Übung aber gelingt es den meisten Spielern, die Drehung der Karten auch im Kopf zu vollziehen.

Als ein wenig unpraktisch wird das Spiel mit den Runenquadraten empfunden. Hier werden die genutzten Runenanordnungen genommen, auf dem Spielplan platziert und dann gegen einzelne Runenquadrate aus dem Vorrat ausgetauscht. Das Puzzeln erfordert Feinmotorik und wirkt wie eine kleine Fleißaufgabe. Allerdings macht es spieltechnisch absolut Sinn, da späteres Überbauen damit deutlich erleichtert wird.

Das Spiel wirkt in seinen genutzten Mechanismen nicht gänzlich neu. Der Vergleich des Runenkreis mit dem Flicken-Kreis von Patchwork liegt nahe. Und auch das Erfüllen von Auftragskarten beim Legen von Plättchen ist nicht neu. Die Kombination jedoch ist gelungen und bietet wenig Anlass zu Kummer. Einzig die Profi-Variante wirkt aufgesetzt und mit ihren unterschiedlichen Aktionen pro Spieler nicht genug ausbalanciert. Das ist schade. Hier hätten wir uns vielleicht eher Kartencharaktere oder andere Finessen gewünscht. 

In unseren Testgruppen kam das Spiel überwiegend gut an. Ich selbst mag das Spiel tatsächlich sehr, nicht zuletzt wegen des Legespielcharakters mit Puzzle-Element und der schönen Grafik - ein (etwas gehobenes) Familienspiel, das sich einfach genug und doch auch taktisch ausreichend zeigt!

KULTFAKTOR: 7/10

Spielidee:7/10
Ausstattung: 7/10
Spielablauf: 7/10

EURE REZENSENTIN

GABI

Immer-und-Überall-Spielerin, Spieleberaterin, Krankenschwester

Eine Rezension vom 15.06.2021

Dieser Spieletest wurde unterstützt durch ein Rezensionsexemplar.

Bildnachweis:
Coverfoto: EmperorS4 / Mirakulus
Weitere Fotos: Spielkultisten