REZENSION

SUBASTRAL

  • Genre: Kartenspiel
  • Jahr: 2021
  • Verlag: Renegade Game Studios
  • Autor: Ben Pinchback, Matt Riddle
  • Illustrationen: Beth Sobel
  • Spieler: 2 bis 5
  • Alter: ab 10 Jahren
  • Dauer: ca. 15 bis 30 Minuten
  • Schwierigkeitsgrad: leicht
  • Taktiklevel: 6/10

Austausch der Biome

Aus dem Weltall betrachten wir unseren Planeten mit seinen abwechslungsreichen Biomen. In diesem Kartenspiel besucht ihr die verschiedenen Biome und legt die Beobachtungen in Form von Karten in euer persönliches Tagebuch. Dabei gilt es, Sets aus verschiedenen und identischen Biom-Karten zu sammeln, und das über einen taktischen Auswahl-Mechanismus.

3. NATUR-SPECIAL-TAGE 21.03.-25.03.2022


REGELN

Mischt die Biomkarten in der Anzahl, die für eure Spielerzahl vorgegeben ist. Die Karten zeigen jeweils eine Landschaft und einen Wert von 1 bis 6. Die Verteilung der Karten ist asymmetrisch, manche Landschaften sind häufiger im Spiel als andere. 

Legt die Wolken-Karte in eine Reihe, sortiert von 1 bis 6. Legt die Sonne an das rechte Ende der Reihe, den Nachziehstapel an das linke Ende. Deckt nun für jede Wolkenkarte eine Biom-Karte auf und legt sie unter die Wolke. Deckt danach zwei weitere Karten auf und legt sie unter die Wolke mit der Zahl, die ihr auf der aufgedeckten Karte findet. Platziert die Spiel-Ende-Karte im Biom-Deck; zählt dazu, je nach Spielerzahl, eine vergebene Anzahl an Karten von unten ab, und schiebt die Karte dann in den Stapel. Jeder von euch startet mit 3 zufällig gezogenen Handkarten.

Gespielt wird reihum. Bist du am Zug, spielst du eine Handkarte aus. Lege sie unter die Wolke, die dem Wert deiner ausgespielten Karte entspricht. Nun hast du zwei Möglichkeiten:

  • Suche dir eine Wolke links von der ausgespielten Karte aus und nimm sämtliche dort liegende Karten auf die Hand. 
  • Suche dir eine Wolke rechts von der ausgespielten Karte aus und lege sämtliche dort liegende Karten in dein Tagebuch (= deine Auslage). Lege die Karten in einer Reihe aus, wobei du die Reihenfolge der verschiedenen Landschaften zunächst selbst bestimmst. Karten identischer Landschaften werden untereinander ausgelegt. 


Wählst du Wolke 1 als Ablage, darfst du Karten von Wolke 6 entweder auf die Hand nehmen oder in deine Auslage legen. Gleiches gilt umgekehrt für Wolke 6 als Ablage-Wolke in Bezug auf Wolke 1.

Sobald du Karten von einer Wolke nimmst, legst du im Anschluss eine neue Karte vom Stapel an die leere Stelle. Sollten nun nicht mindestens zwei Wolken mindestens zwei Karten besitzen, werden weitere Karten gezogen und, ihrem Wert entsprechend, unter die entsprechende Wolke gelegt, bis die Voraussetzung (mindestens zwei Wolken mit zwei Karten) erfüllt ist.

Hast du zu Beginn deines Zuges keine Karte mehr auf der Hand, ziehst du eine Karte vom Stapel. Dein Zug ist dann jedoch direkt beendet.

Gespielt wird, bis die Spielende-Karte aufgedeckt wird. Spielt die Runde zu Ende und dann noch eine weitere Abschluss-Runde. Nun erfolgt die Schlusswertung:

  • Punkte gibt es für Sets aus verschiedenen Landschaften. Dabei wird die Anzahl verschiedener Landschaften in jeder ausgelegten Reihe des Tagebuchs immer von links nach rechts gezählt. Die oberste Reihe wird also stets vollständig gewertet, in weiteren Reihen können jedoch Lücken entstanden sein, da eine bestimmte Landschaftsart nicht häufig genug gesammelt wurde. Das Set zählt dann immer nur von der ersten Karte links (Position 1) bis zur Lücke. Je mehr Karten als zusammenhängende Reihe ausliegen, umso höher fällt die Punktezahl für diese Reihe aus. Die Punkte der einzelnen Reihen werden summiert.
  • Punkte gibt es auch für identische Landschaften. Bestimme die beiden Landschaften, von denen du am meisten Karten gesammelt habt (Gleichstände werden in der Auslage wieder von links nach rechts aufgelöst). Multipliziere nun jeweils die Anzahl der Karten der Landschaft mit ihrer Position, also z.B. 4 Karten untereinander an 3. Position in der Reihe = 4x3 = 12 Punkte.


Jeder von euch bestimmt auf diese Weise die eigenen Punkte. Wer die meisten Punkte sammeln konnte, gewinnt.

In einer Variante übergebt ihr vor der Wertung jeweils eine Karte an euren Nachbarn, der diese Karte nun noch in seine Auslage legen muss. Dadurch können Mehrheiten-Verhältnisse in der eigenen Auslage noch einmal verändert werden.

Hinweis: Das Spiel ist bislang nur in englischer Sprache erhältlich, das eigentlich Spiel ist dann jedoch sprachneutral.

GALERIE

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CHECKPOINT

PRO

  • trickreicher Sammel-Mechanismus
  • taktisch geprägter Ablauf
  • schöne Illustrationen


CONTRA 

  • wirkt sehr mechanisch
  • Thema komplett austauschbar

MEINUNG

Subastral machte mich vor allem durch seine hübsch illustrierten Karten auf sich aufmerksam. Die Biome werden zusätzlich noch mit kleinen Informationen beschrieben; eine nette Idee, und das sieht auch alles gut aus.

Spielerisch ist das Thema dann jedoch komplett austauschbar. Subastral ist ein abstraktes Spiel, das mit unterschiedlichen Kartenfarben, komplett ohne Illustrationen, ebenso funktionieren würde. Erwartet also kein Spielgefühl, dass euch die Story näherbringt. Nie hat man in dem Spiel das Gefühl, die Landschaften zu bereisen und Einträge in sein Tagebuch zu machen. Aber nun gut, mit der Story sind die Karten halt ansehnlicher.

Wichtig ist bei diesem Spiel also die Mechanik. Für ein kleines Kartenspiel ist die dann durchaus tricky und besteht immer aus der Entscheidung, welche Karte bzw. welche Kartenansammlung ich als nächstes nehme. Die zweite Frage, die sich stellt, ist die, ob ich Karten besser auf die Hand nehme oder sie ausspiele. Naja, so ganz frei bin ich ja nicht in meiner Entscheidung, denn die Richtung, aus der ich Karten von einer Wolke nehme, bestimmt das weitere Vorgehen. Da zeigt sich schnell, dass viele 5en auf der Hand sicher nicht die klügste Wahl sind, um eine breite Auswahl zu haben, Karten ins Tagebuch zu spielen. Umgekehrt spiele ich mich mit vielen 2en ebenso fest, denn neue Karten erhalte ich dann nur noch von Wolke 1 auf die Hand. So sollte ich also möglichst eine gute Mischung oder viele mittlere Kartenwerte auf der Hand besitzen, doch so einfach macht es mir die Konkurrenz natürlich nicht.

Beim Auslegen der Karten in mein „Tagebuch“, also einfach in eine Reihe vor mir, gibt es auf den ersten Blick noch gar nicht so viel zu beachten. Doch auch hier steckt der Teufel im Detail. So möchte ich ja möglichst lange Set-Reihen bilden, muss also zusehen, dass ich passende Karten ergattere. Noch schwieriger ist es, die beiden größten Ansammlungen identischer Landschaften (also die längsten Spalten) möglichst weit nach hinten in die Reihe zu verlagern, da der Multiplikator dann höher ist. Und dann wird auch die Kartenverteilung wichtig, denn nicht jede Landschaft ist gleich oft im Kartenstapel.

So entsteht ein nettes taktisches Sammel- und Auslegespiel für zwischendurch. Nicht immer ist der Einfluss in dem Maße möglich, wie man es gern hätte, besonders zu fünft kann es auch recht chaotisch werden, dennoch wirkt die Sammelei durchaus anregend und gleichzeitig entspannend. Ein echter Thrill entsteht nicht, die Spannungskurve ist vergleichsweise niedrig. Erst zum Schluss möchte man vielleicht noch einmal Lücken füllen bzw. eine Landschaft besonders pushen, aber insgesamt spielt sich das Spiel ruhig dahin.

Ich empfinde Subastral als neckisches Einstiegs- oder Absackerspiel gut geeignet, dennoch weckt es in mir jetzt keinen gigantischen Wiederspielreiz. Dafür ist es mir dann auf Dauer doch nicht abwechslungsreich genug, die Interaktionen beschränken sich auf das Auslegen bzw. Wegschnappen von Karten. Solide 6 Punkte hat sich das Spiel in meinen Augen aber  dennoch auf jeden Fall verdient.

KULTFAKTOR: 6/10

Spielidee: 7/10
Ausstattung: 8/10
Spielablauf: 6/10

EUER REZENSENT

INGO

Vielspieler, Skifahrer, Italien-Fan, Medienheini

Eine Rezension vom 24.03.2022

Bildnachweis:
Coverfoto: Renegade Game Studios
Weitere Fotos: Spielkultisten