REZENSION
SOCKENMONSTER
- Genre: Kinderspiel
- Jahr: 2020
- Verlag: Lifestyle Boardgames / Asmodee
- Autoren: Liesbeth Bos, Anja Dreier-Brückner
- Grafik: Irina Pechenkina
- Spieler: 2 bis 4
- Alter: ab 6 Jahren
- Dauer: ca. 15 bis 20 Min.
- Schwierigkeitsgrad: leicht
- Initiativlevel: 7/10
Die Socken-Monster treiben es bunt!
Wer einen dezenten Hang zur Unordnung im Kleiderschrank hat, kennt die folgende Situation nur zu gut: Da ist man dabei, die Klamotten für den nächsten Tag bereitzulegen und alle Teile sind farblich perfekt aufeinander abgestimmt — aber wo verflixt ist das zugehörige Gegenstück zum bunten Socken? Doch endlich hat man jemanden, dem man die Schuld zuschieben kann: Das berüchtigte Socken-Monster hat sie stibitzt!
REGELN
Eine quadratische Wohnung in der Größe der Spielschachtel bildet die Kulisse des Spiels und besteht aus 36 einzelnen Hausplättchen. An den Ecken befinden sich Plättchen, auf denen sich vier verschiedenfarbige Monster unterm Bett verstecken. Auf jedes dieses Monsterverstecke wird nun ein Monsterwürfel gelegt und — damit niemand anhand der Würfelseiten sehen kann, ob das Monster schläft oder wach ist — eine Monsterfigur darüber gestülpt. Der Clou: Bewegt man diese Figur samt des darunter liegenden Würfels über das geriffelte Spielfeld, rollt auch der Würfel unsichtbar hin und her, sodass man beim Aufdecken nie weiß, was einen erwartet. Die übrigen 32 Hausplättchen zeigen mehrere Einrichtungsgegenstände wie Kommode, Schrank oder Truhe in den Farben der vier Spieler.
Die 40 kleinen Söckchen kommen in den Stoffbeutel. Zu guter Letzt sucht sich jeder Spieler eine Farbe aus, erhält eine Elfenkarte, eine Spielfigur sowie die vier farblich passenden Suchplättchen. Wer zuletzt ein Monster gesehen hat, nimmt sich den Farbwürfel und beginnt.
Wer an der Reihe ist, wirft den Farbwürfel und führt dann den „Monsterzug“ durch. Das bedeutet, dass die Monsterfigur der gewürfelten Farbe bis zu drei Felder in gerader Richtung bewegt wird. Sie darf jedoch keine Felder betreten, auf denen sich andere Monster oder Spielfiguren befinden. Nach der Ankunft auf einem Feld wird die Monsterfigur angehoben und geschaut, ob das Monster schläft oder wach ist. Schläft es, passiert nichts. Zeigt der Würfel hingegen das offene Auge, darf man zwischen einer der folgenden Aktionen wählen:
- Ein benachbartes Hausplättchen darf verborgen angesehen werden. Es kommt danach wieder verdeckt zurück. Dadurch weiß man also, auf welches Feld es sich lohnt, mit der Spielfigur dorthin zu ziehen.
- Eine Socke eines benachbarten Spielers wird geklaut und auf das eigene Tableau gelegt. Dabei dürfen jedoch nur einzelne Socken und keine bereits gefundenen Paare gemopst werden.
- Man führt eine weitere Aktion durch, bewegt also das Monster auf dem Spielfeld erneut umher und wählt dann womöglich nochmal eine Aktion.
Ist der Monsterzug vorbei, bewegt der Spieler seine eigene Spielfigur bis zu drei Felder in beliebige Richtungen. Dabei sind auch diagonale Richtungswechsel möglich. Anschließend wird das Hausplättchen, auf dem man gelandet ist, umgedreht und allen Spielern offen gezeigt. Nun kann es sein, dass das aufgedeckte Plättchen mit der eigenen Spielerfarbe übereinstimmt, und dass sich das Motiv noch als offen liegendes Suchplättchen vor dem Spieler befindet. Ist das der Fall, darf eine Socke aus dem Stoffbeutel gezogen und auf der Elfenkarte abgelegt werden. Ansonsten kommt das aufgedeckte Hausplättchen wieder verdeckt zurück. Sobald man ein gleichfarbiges Sockelpaar sein Eigen nennt, gilt das Paar als gefunden und es kann nicht mehr von anderen Spieler geklaut werden.
Es ist auch möglich, eine Socke zu erhalten, indem man sich auf einem Feld befindet, das an die vier am Rand liegenden Feldern angrenzt. Dadurch hat man noch immer eine Chance, zu gewinnen, auch wenn die eigenen Suchplättchen schon umgedreht wurden.
Wer zuerst drei gleichfarbige Sockenpaare gefunden hat, gewinnt die Partie.
GALERIE
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CHECKPOINT
PRO
- witziger Würfeleffekt
- schnell aufgebaut
- gute Ausstattung
- flott gespielt
CONTRA
- Spielanleitung nicht ganz logisch aufgebaut
- Socken sind arg winzig geraten
MEINUNG
Bekanntlich gehören Memospiele auch gefühlt tausend Jahre nach ihrer Erfindung zu den Klassikern im Kinderzimmer. Erwachsene könnten genauso gut von Beginn an kapitulieren, denn eine Chance auf einen Sieg haben sie gegen die kleinen Blitzmerker ohnehin nicht. Im Falle von Sockenmonster stehen die Siegeschancen jedoch gar nicht so schlecht, schließlich haben sich die Autoren hier einen lustigen Dreh einfallen lassen, der es aus der Masse typischer Genrekollegen angenehm hervorhebt.
Da ist zum einen der Würfelmechanismus zu nennen, der durch das geriffelte Spielfeld möglich wird: Bewegt man die vier Socken-Monster über die 36 Kacheln des Spielfelds, rollt auch der Würfel im Inneren hin und her, sodass man sich nie sicher sein kann, welchen Effekt der „Monsterzug“ denn nun bringt. Wird das Socken-Monster beim Aufdecken schlafen und nichts passiert? Oder ist es wach und ermöglicht es, einem Mitspieler ein begehrtes Söckchen zu rauben? Man ahnt es sicher schon: Dadurch entsteht ein kleiner Spannungsmoment, der meinen Kids gut gefallen hat.
Mit einer knappen bis guten Viertelstunde ist die Spieldauer angenehm kurz ausgefallen, sodass selbst jüngere Kinder (wenn man ihnen ein bisschen beim Spielablauf hilft) nicht allzu überfordert werden. Auch wenn das Rad sicherlich nicht neu erfunden wird, hat Sockenmonster definitiv seinen Charme, was auch an den hübsch illustrierten Elfen-Tableaus liegt.
Noch ein Wort zur Spielanleitung: Man hat ja oft gehört, dass der Lockdown dazu geführt hat, dass Spielanleitungen nicht so gewissenhaft wie sonst auf ihre Verständlichkeit geprüft werden konnten. Dieser Makel wird auch bei Sockenmonster augenscheinlich. So beschreibt die Spielanleitung zwar die grundsätzliche Abfolge der einzelnen Aktionen (Monsterzug, Spielfigur bewegen, Socken sammeln), doch dann werden die genannten Spielzüge in umgekehrter Reihenfolge vorgestellt, was uns erst einmal gehörig ins Grübeln gebracht hat, zumal die Beschreibung des Monsterzugs auf Seite 3 beginnt und auf Seite 4 fortgeführt wird. Es wäre problemlos möglich gewesen, die Erklärung in der tatsächlichen Reihenfolge unterzubringen — und zwar so, dass nicht umgeblättert werden muss. Das mag spielerprobten Familien nichts ausmachen, doch vermeidbar wäre die kurzzeitige Verwirrung schon gewesen.
Nettes Gimmick: Eine Mini-Erweiterung in Form von drei speziellen Socken, die Bonuseffekte bringen, haben uns die Autoren noch spendiert. Gerne hätten die Söckchen aber einen Tick größer und handlicher sein können. Dafür ist die Ausstattung mit ihrem Stoffbeutel und den eigens designten Monstern recht liebevoll ausgefallen. So, und nun entschuldigt mich bitte: Ich muss noch dringend die Socken sortieren. Nicht, dass die Sockenmonster wieder den Kleiderschrank heimsuchen! Ob sie uns verschonen, wenn sie hören, dass Sockenmonster gute 8 Kultpunkte ergattert hat?
KULTFAKTOR: 8/10
Spielidee: 8/10
Ausstattung: 8/10
Spielablauf: 7/10
EUER REZENSENT
CHRISTOPH
Kinder- und Kennerspiel-Spieler, Stefan-Feld-Fan, Im-Sommer-in-jeden-See-Springer
Eine Rezension vom 21.07.2021
Dieser Spieletest wurde unterstützt durch ein Rezensionsexemplar.
Bildnachweis:
Coverfoto: Lifestyle Boardgames / Asmodee
Weitere Fotos: Spielkultisten