REZENSION
ROUNDFOREST
- Genre: Familienspiel
- Jahr: 2020
- Verlag: Piatnik
- Autor: Pierrot
- Grafik: Sándor Zubály
- Spieler: 2 bis 4
- Alter: ab 8Jahren
- Dauer: 45 bis 60 Minuten
- Schwierigkeitsgrad: leicht bis mittel
- Taktiklevel: 5/10
Waldlauf mit Drehwurm
Drehe eine Runde im Wald und sei der erste, der seine drei goldenen Äpfel gegen den wertvollen Smaragd-Ring eintauscht!
REGELN
Zunächst wird der Spielplan in Abhängigkeit der Spielerzahl aus achteckigen Feldern und den Start-Ecken zusammengesetzt. Damit entsteht der Wald, dessen Felder eher lose nebeneinander liegen sollten, da die Felder sich drehen im Spiel. Auf jedes der Waldfelder wird je ein farbiger Kunststoffchip (gelb, rot, blau) platziert. Die Brunnen sind davon ausgenommen. Die restlichen Chips bleiben im schwarzen Beutel.
Jeder Spieler nimmt sich eine Figur, zwei Kompassplättchen und eine Übersichtskarte. Jeder platziert seine Figur auf sein Start-Eckfeld. Dann wird die Tauschtafel (Feentafel) vervollständigt. Auf jedes der neun Tauschfelder wird ein Gegenstandsplättchen aus dem blauen Beutel gezogen. Die restlichen Marker und Münzen bleiben neben dem Spielfeld liegen. Die Personen werden gemischt und bilden einen verdeckten Ziehstapel.
Die Oktagons (Waldfelder) sollten vor dem Spiel betrachtet werden. Die Felder besitzen alle eine Drehrichtung (siehe Pfeil) und vier Laufanzeigen. Eine Laufanzeige zeigt immer in eine waagerechte oder senkrechte Richtung und besitzt genau zwei runde Punkte, gefüllte Felder zeigen die möglichen Sprünge an, z.B. zwei weiße Punkte = zwei Felder weit / ein leerer und danach ein weißer Punkt = ein Feld wird übersprungen usw.
Das Spiel kann beginnen.
Wer an der Reihe ist, darf eine von zwei Aktionen wählen:
- Bewegung: Steht eine Figur auf einem Feld, betrachtet der Spieler die Laufpunkte und die umliegenden Felder und entscheidet sich, in welche Richtung er seine Figur zieht. Er darf nur auf einem nicht durch eine Figur besetzten Feld stehen bleiben. Setzt er ein Kompassplättchen ein, darf er einmalig die Laufregeln ignorieren. Seine Figur darf sich dann aber trotzdem nur zwei Felder weit bewegen.
- Pause: Bei einer gewählten Pause bleibt die Figur auf dem Feld stehen.
Wenn eine Figur bewegt wurde, treten verschiedene Dinge ein:
- Das verlassene Waldteil wird mit einem neuen Farb-Chip aus dem Beutel belegt.
- Liegt auf dem Zielfeld ein Farbchip, muss der Spieler die dazu passende Aktion sofort ausführen:
- Blau: Ein Gegenstand wird aus dem blauen Beutel gezogen. Er darf entweder auf dem eigenen Eckfeld platziert werden (max. drei leichte Gegenstände bzw. davon max. ein schwerer Gegenstand) oder der Spieler tauscht ihn auf der Tauschtafel gegen einen dort liegenden Gegenstand aus. Der Chip kann auch auf dem Waldfeld abgelegt werden.
- Gelb: Ein Gegenstand wird gezogen und auf einem anderen Waldteil mit gelbem Farbchip platziert. Der Chip wird entfernt.
- Rot: Es wird eine beliebige Personenkarte aus dem Stapel gezogen und offen vor dem Spieler ausgelegt. Der Marker der entsprechenden Person wird auf dem Waldfeld platziert. Die Karte kann ein Spieler nur loswerden, wenn er sie einlöst (mit Gegenständen). Ein Sieg ist mit einer offenen Karte nicht möglich.
Nach der gewählten Aktion wird das Feld, auf dem die Figur steht, um 90 Grad gedreht. Brunnen gelten als Tauschfelder. Ziel ist es, drei goldene Äpfel zu sammeln.
Es gewinnt der Spieler, der zuerst die drei goldenen Äpfel zum Waldgeist bringt, um diese dort gegen den Smaragd-Ring einzutauschen.
GALERIE
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CHECKPOINT
PRO
- Drehmechanismus setzt taktisches Mitdenken voraus
CONTRA
- ziemlich glückslastig
MEINUNG
Ein Wald, viele Wege, ein Ziel: der Smaragdring. Die Punkte auf den drehbaren Waldfeldern geben die Schrittweite vom entsprechenden Mittelpunkt aus an. So kann es passieren, dass Wege sich öffnen und verschließen. Genau das macht dann auch einen Teil des Spielreizes aus. Man muss mitdenken, welchen Weg man tatsächlich gehen kann.
Ob der Weg dann Erfolg verspricht, liegt jedoch am Glück. Ein Chip auf dem Feld verursacht Aktionen: Man findet Gegenstände, Münzen, trifft auf Personen. Das Material und die Münzen kann man tauschen. Ziel ist es, solange zu tauschen und zu sammeln, bis man drei goldene Äpfel besitzt, die man beim Waldgeist gegen einen Smaragdring umwechselt. Mit dem Ring hat man gewonnen.
Was leicht klingt, ist auch leicht umgesetzt, allerdings bei nicht unerheblicher Materialfülle. Das Material ist aus stabiler Pappe und bunten Miniaturen zusammengesetzt. Ein einfaches Spiel für Familien, das auch in unter einer Stunde gut gespielt werden kann. Selbst an beiliegende Beutel für die unterschiedlichen Chips ist gedacht worden. Ebenso rund wie das Material und die Anleitung spielt sich dann auch das Spiel. Überschaubare Aktionen ermöglichen einen schnellen Einstieg. Die Figuren werden oft, wenn möglich, vermieden. Ihre Karten kleben bis zu ihrer Bezahlung an ihrem Finder. Mit ihnen kann man nicht gewinnen, also kosten sie wertvolle Ressourcen, um sie loszuwerden. Die Kartenstärke ist materialtechnisch etwas dünn ausgefallen. Hier lohnen sich bei häufigerem Gebrauch Schutzhüllen.
Da das Glück mitspielt, kann ein Spieler allerdings trotz des durchdachten Ablaufs hinter den anderen zurückbleiben. Ein Wettlauf eben, bei dem auch ein wenig an daraus resultierenden Frust gedacht werden muss. Es kann am Ende nur einen geben, der siegt. Tatsächliche Interaktion zwischen den Spielern gibt es kaum. Man sucht, man sammelt, man tauscht, um der erste zu sein. Dabei ist das Material in seiner Zusammensetzung ausgewogen. Trotzdem kann Glück einen Sieg beschleunigen.
In meinen Testrunden zeigten sich klare Zielgruppen. Strategiespieler und Denker gehörten zu diesen Gruppen schon mal nicht. Im Duellspiel funktioniert das Mitdenken besser. Zu viert konnte es sich dann doch auch in die Länge ziehen. Die Gruppenerfahrungen waren da recht spielerabhängig.
Fazit: Roundforest ist ein solides, einfaches Lauf- und Sammelspiel, das seine Hauptzielgruppe unter den Familien findet. Die nicht zu verleugnende Glückslastigkeit gefällt dabei jedoch nicht jedem.
KULTFAKTOR: 6/10
Spielidee: 7/10
Ausstattung: 6/10
Spielablauf: 6/10
EURE REZENSENTIN
GABI
Immer-und-Überall-Spielerin, Spieleberaterin, Krankenschwester
Eine Rezension vom 02.12.2021
Dieser Spieletest wurde unterstützt durch ein Rezensionsexemplar.
Bildnachweis:
Coverfoto: Piatnik
Weitere Fotos: Spielkultisten