REZENSION

ROCK THE BOCK

  • Genre: Würfelspiel
  • Jahr: 2021
  • Verlag: moses. Verlag
  • Autoren: Inka und Markus Brand
  • Grafik: Kreativbunker
  • Spieler: 2 bis 4
  • Alter: ab 8 Jahren
  • Dauer: ca. 15 - 20 Min.
  • Schwierigkeitsgrad: leicht
  • Taktiklevel: 3/10

Bock auf Bock?

 In diesem "tierischen Würfelspiel", wie es sich selbst bezeichnet, würfeln wir, um Rehböcke und Geißen zu sammeln. Die bringen uns Punkte. Den Mitspielern hingegen jubeln wir die Wölfe unter. Ihr könnt es euch schon denken: Die vertragen sich nicht so gut mit den Rehen ...

REGELN

Bei Rock the Bock handelt es sich um ein Roll-and-Write-Spiel vom erfolgreichen Autoren-Ehepaar Inka und Markus Brand. Öffnet man die Schachtel, kommen neben der Anleitung und dem Wertungsblock 10 Würfel heraus, die nicht die Augenzahlen 1 bis 6 zeigen, sondern einen Wolf, einen Bock und vier Geißen in den unterschiedlichen Spielerfarben. Okay, soweit verstanden. Die Anleitung ist kurz und schnell gelesen. Die Vorbereitung gestaltet sich als einfach.
 

Zunächst sucht sich jeder Spieler eine Farbe von den vorgegebenen Farben rot, blau, grün und gelb aus. Dann erhält jeder Spieler ein Blatt vom Wertungsblock und sucht sich noch schnell einen Stift. Der jüngste Spieler beginnt und würfelt zunächst mit allen 10 Würfeln. Dies ist die 1. Aktion. Mit dem Würfelergebnis muss er eine weitere Aktion durchführen. Dabei ist zu beachten, dass er von einer gewürfelten Sorte an Würfeln alle verwendet, also alle Böcke oder alle gelben Geißen usw. Verwendet er sie für sich selbst, trägt er sie auf seinem Wertungsblock ein und kennzeichnet außerdem die Anzahl der verwendeten Würfel, denn wenn er das nächste Mal an der Reihe ist, darf er nur noch entsprechend weniger verwenden. Hat sich der Spieler also in diesem Fall für 2 Böcke entschieden, streicht er 2 Würfel ab. Beim nächsten Durchgang stehen diesem Spieler nur noch 8 Würfel zur Verfügung. 

Aber welche Würfel sollte man denn auswählen? Dafür ist es wichtig, die Punkteverteilung zu verstehen. Hat ein Spieler 5 Geißen in seiner Spielerfarbe markiert und zusätzlich mehr Böcke als Wölfe, wenn die Runde zu Ende ist, dann zählen die Geißen Pluspunkte, in diesem Beispiel 5. Hat der Spieler allerdings mehr Wölfe als Böcke, dann zählen die Geißen Minuspunkte (hier -5) – logisch, sie wurden ja auch von den Wölfen aufgefressen … 

Spätestens jetzt stellt sich die Frage, welcher Spieler sich denn selber Wölfe anstreicht? So einfach ist es nicht. Die Regel bedeutet, dass man sich bei seinem Würfelergebnis für eine Sorte Würfel entscheiden muss. Diese muss man sich aber nicht selber anstreichen. Wenn es sich um Wölfe oder um Geißen der Spielerfarbe eines Mitspielers handelt, gibt man die Würfel weiter. Bei den Wölfen ist man nicht an den Mitspieler gebunden. Hier sucht man sich natürlich die Person aus, der man am meisten schaden möchte. Hat man in seinem Würfelergebnis aber eine fremde Spielerfarbe an Geißen, so muss man diese natürlich weiterreichen. 

Die Spieler, die ihren letzten Würfel verspielt haben, steigen aus der Runde aus. Das geschieht also nach und nach, weil man nicht immer die gleiche Anzahl an Würfeln einsetzt. 

Haben alle Spieler ihre 10 Würfel verspielt, ist die Runde zu Ende. Die Summe an Punkten wird eingetragen. Hat man also mehr Böcke als Wölfe, dann gibt es für die Geißen Pluspunkte. Hat man mehr Wölfe als Böcke, gibt es für die Geißen Minuspunkte. Hat man aber gar keine Böcke und Wölfe oder genauso viele Böcke wie Wölfe, dann gibt es gar keine Punkte. Die neue Runde beginnt. Ein Spiel geht grundsätzlich über drei Runden, die alle nach dem gleichen Schema gespielt werden. 

GALERIE

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CHECKPOINT

PRO

  • einfache Regeln
  • schneller Spieleinstieg
  • zu viert kann das echt lustig sein


CONTRA

  • macht zu zweit wenig(er) Spaß

MEINUNG

Sowohl in der Familie mit Kindern als auch im Freundeskreis am Ende eines Spieleabends oder in der Kneipe macht dieses Spiel tatsächlich Spaß. Wenn man Würfelspiele mag, und sich darauf einlässt, dass auch immer ein gewisser Ärgerfaktor dabei ist, ist es einfach lustig, zu sehen, wie man entweder selber ordentlich Punkte sammeln und seinen Mitspielern durch erwürfelte Wölfe doch noch einen mitgeben kann - oder wie man sich selber schon auf der sicheren Seite sieht und am Ende, wenn man selber schon keine Würfel mehr hat, von seinen Mitspielern noch einmal einen Wolf bekommt. 

Natürlich sind Würfelspiele nicht neu, aber dieses Prinzip, Würfel auch weiter zu geben, wenn es eben die bösen Wölfe oder die „falsche“ Farbe an Geißen ist, bringt das Spiel schnell zum Kippen, wenn man schon gar nicht mehr damit gerechnet hat. Man kann sich also auch, wenn man nicht in einer typischen Wirtshaus-Gegend wohnt, gut in so eine Stammtisch-Situation versetzen, und dabei noch einmal die Bilder vom Wolf und den Geißlein heraufbeschwören, die eben leider das Nachsehen haben, wenn die Wölfe die Überhand bekommen.

Dabei sind die Regeln gut durchdacht und schnell verstanden. In verschiedenen Spielerkombinationen hat sich gezeigt, dass ein Spiel mit nur zwei Spielern jedoch eher langweilig ist, aber ein Spiel zu viert bringt eine eigene Dynamik in die Sache. 

Gut gefallen hat uns weiterhin, dass es für das Spiel außer den Würfeln und dem Wertungsblock nicht viel braucht. Wenn Kinder mitspielen, kann man vielleicht einen Würfelbecher verwenden, damit die Kinderhände auch 10 Würfel auf einmal würfeln können. Wir Erwachsenen haben festgestellt, dass es schön gewesen wäre, wenn der Wertungsblock ein wenig größer gewesen wäre. 

Die Spiellänge ist auf der Schachtel mit ca. 15 Minuten angegeben. Bei uns haben die Spiele immer wesentlich länger gedauert. Das war zwar nicht schlimm, weil wir gerade die Partien zu viert spannend fanden - verlässt man sich aber auf die Angabe, so wird es schon ein wenig knapp. Und wie bei jedem Würfelspiel ist es natürlich immer eine Sache der Sichtweise, in wieweit man auf sein eigenes Spiel und auf das der Mitspieler Einfluss nehmen kann. Natürlich hat man das Würfelglück nicht in der Hand, aber hier kann man die „Schlechten“ ja auch weitergeben. Für uns wird dieses Spiel als Familie immer wieder auf den Tisch kommen und auch sicher bei der nächsten Reise ein Urlaubsbegleiter als lockeres Zwischendurch- oder Absackerspiel sein.

KULTFAKTOR: 7/10

Spielidee: 7/10
Ausstattung: 7/10
Spielablauf: 6-7/10

EURE REZENSENTIN

ANNABEL

Biologin, Zwillingsmutter, Kirchenmensch, spieleverrückt

Eine Rezension vom 22.07.2021

Dieser Spieletest wurde unterstützt durch ein Rezensionsexemplar.

Bildnachweis:
Coverfoto: moses. Verlag
Weitere Fotos: Spielkultisten