REZENSION
QUETZAL
- Genre: Familien-/ Strategiespiel
- Jahr: 2021
- Verlag: Gigamic / Asmodee
- Autor: Alexandre Garcia
- Illustration: Nastya Lehn
- Spieler: 2 bis 5
- Alter: ab 10 Jahren
- Dauer: ca. 15 Min. pro Spieler
- Schwierigkeitsgrad: leicht
- Initiativlevel: 6/10
Abenteuer, Artefakte und Artistik
Quetzal, die Stadt der heiligen Vögel, wurde wiederentdeckt! Nun ist es an euch, in diesem Abenteuerspiel die wertvollsten Artefakte in eure Sammlung zu holen und sie gewinnträchtig zu verkaufen.
REGELN
Der Spielplan wird in der Tischmitte platziert. Jeder Spieler nimmt sich sein farbiges Meeple-Set und eine Charakterkarte. Die Artefaktkarten werden gemischt und als verdeckter Stapel neben dem Spielplan platziert. Entsprechend der Felder auf dem Spielplan werden Karten gezogen und als offener Vorrat ausgelegt. Drei der verdeckt gemischten Aufwertungsplättchen werden auf die entsprechenden Plätze des Spielplans gelegt. Die beiden farbigen Holzscheiben der Spieler werden auf die jeweiligen Leisten (Siegpunkt-, Entdeckungsleiste) platziert. Die Rundenanzeige wird auf Feld 1 gelegt. Den Spielern steht, je nach Spieleranzahl und Sitzplatz, ein unterschiedliches Startkapital in Form von Münzen und Meeplen zur Verfügung. Das Spiel verläuft in fünf Runden und mehreren Phasen.
Phase 1: Figuren werfen - Die Spieler werfen alle ihre zur Verfügung stehenden Meeple. Aufrechtstehende Meeple bringen sofort 1 Geld aus der Kasse. Seitlich stehende Meeple können wahlweise als schwarze oder weiße Figur eingesetzt werden. Alle liegenden Meeple bringen keinen Vorteil. Die große Figur gilt als Expeditionsleiter. Sie kann ihre Farbe immer anpassen.
Phase 2 Figuren setzen - Jeder Spieler setzt nun reihum an genau einem Ort eine beliebige Anzahl Meeple ein. Einige Orte erfordern schwarze oder weiße Meeple und zusätzliche Kosten. Einige Orte sind Auktionsorte. Hier kann ein Spieler mehr Meeple der gleichen Farbe setzen als sein Vorgänger. Dessen Meeple werden dem Besitzer zur weiteren Verwendung zurückgegeben.
Phase 3 Aktivieren der Orte - Der Zahlenfolge nach werden die Orte aktiviert und abgehandelt. Dabei können Karten erworben, Karten gegen Münzen oder Siegpunkte getauscht werden oder Upgrades erworben werden. Ziel ist es ja, am Ende die meisten Siegpunkte zu erzielen.
Phase 4 Aufräumen - Alles wird aufgefüllt. Die Meeple kehren zu ihren Spielern zurück.
Das Spiel endet nach fünf Runden. Es folgt eine Endwertung. Siegpunkte gibt es nun zusätzlich für:
- Geldaufwertungen
- Startspielermarker
- Münzen
Es gewinnt der Spieler mit den meisten Siegpunkten.
In der Duell-Variante werden Orte verdeckt.
GALERIE
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CHECKPOINT
PRO
- leicht verständliche Regeln
- witziges Meeple-Werfen
- atmosphärische Gestaltung
CONTRA
- für erfahrene Spieler auf Dauer zu wenig Spieltiefe
- Gimmick des Meeple-Werfens meist nichts für Strategiespieler
MEINUNG
Der Quetzal ist der heilige Vogel der Azteken, Tolteken und Mayas, der auch heute noch als Nationalvogel Guatemalas gilt. Der Vogel selbst ist im Spiel lediglich auf vier Karten stilisiert, und auch die Spielgeschichte weißt weder auf historische Zusammenhänge hin, noch bietet sie einen Anlass, sich ernsthaft geschichtlich damit zu befassen. Das ist schade, immerhin ist es ein echt schöner Vogel. Und so schlägt sich der Titel kaum im Spiel nieder. Dennoch kommt Abenteuer-Feeling auf - und letztlich geht es ja darum, Artefakte zu sammeln.
Der Anspruch hält sich eher im höheren Familienspiel- bis einfacherem Kennerspielbereich. Jeder Spieler hat seine Arbeiter, die er möglichst gewinnbringend einsetzt, um beispielsweise Waren einzusammeln oder diese zu verkaufen. Überschaubares Worker-Placement wurde verkoppelt mit einem einfachen Sammelmechanismus. Dabei besticht eher die optisch starke und gut erkennbare Grafik im Spiel. Sie ist zudem sprachneutral gestaltet und über Symbole leicht spielbar. Einzig das Pappraster der Schachtel wirkt ein wenig deplatziert, wobei es als Transportsicherung gut funktioniert.
Als innovativ wurde von allen Mitspielern der Würfelmechanismus beschrieben. Würfel? Naja, nicht wirklich, denn hier werden die Meeple geworfen! Das macht Spaß und überrascht gerade in den ersten Runden positiv. Auf Dauer verblasst dieser Effekt jedoch etwas.
Vor allem die 4-Personen-Runden erscheinen ausgewogen. In der Duell-Variante wird mit eine KI-Mechanik gespielt, die etwas aufgesetzt wirkt.
Insgesamt bietet Quetzal wenig Neues, was das Spiel eher für Wenig- bzw. Gelegenheitsspieler interessant macht. Auch Familien mit (größeren) Kindern werden Spaß an dem schicken Arbeiter-Einsetz-Sammelspiel haben - vielleicht als Einstieg in die Welt größerer Worker-Placement-Spiele. Vielspielende Strategen hingegen werden von dem Spiel eher enttäuscht sein, da es ihnen langfristig an Spieltiefe fehlt. Je nach Spielgruppe vergebe ich 6 bis 7 Kultpunkte.
KULTFAKTOR: 6-7/10
Spielidee: 7/10
Ausstattung: 8/10
Spielablauf: 6/10
EURE REZENSENTIN
GABI
Immer-und-Überall-Spielerin, Spieleberaterin, Krankenschwester
Eine Rezension vom 22.09.2021
Dieser Spieletest wurde unterstützt durch ein Rezensionsexemplar.
Bildnachweis:
Coverfoto: Gigamic / Asmodee
Weitere Fotos: Spielkultisten