REZENSION
PUSH
- Genre: Kartenspiel
- Jahr: 2020
- Verlag: Ravensburger
- Autor: Prospero Hall
- Spieler: 2 bis 6
- Alter: ab 8 Jahren
- Dauer: ca. 20 Min.
- Schwierigkeitsgrad: leicht
- Taktiklevel: 3/10
Riskier' was!
In diesem Spiel rund um Risiko und Glück werden Karten vom Stapel gezogen und in bis zu drei Reihen gelegt. Wer sichert sich welche Reihe? Wer ist mutig? Wer wagt zu viel und muss seine gewonnenen Punkte wieder abgeben?
REGELN
Sämtliche 120 Karten (je dreimal die Werte 1 bis 6 in fünf Farben sowie Würfel- und Richtungswechsel-Karten) werden gut gemischt und als verdeckter Stapel bereit gelegt.
Der aktive Spieler deckt nun nach und nach Karten vom Stapel auf und legt sie in bis zu drei Reihen in die Tischmitte. In jeder Reihe darf keine Farbe oder Zahl doppelt vorkommen.
Jederzeit kann der Spieler seinen Spielzug beenden. Dann sucht er sich eine der Reihen aus und nimmt sämtliche Karten, nach Farben sortiert, in seine offene Auslage. Hier sind doppelte Farben und Zahlen dann egal. Evtl. vorhandene weitere Reihen werden reihum an die Mitspieler verteilt (ggf. Richtungswechsel beachten). Auch diese Karten legen die Spieler dann in ihre Auslage.
Befindet sich eine schwarze Würfelkarte in der aufgenommenen Reihe, muss der Spieler nun den Farbwürfel werfen und sämtliche Karten der gewürfelten Farbe aus seiner Auslage entfernen! Würfelt er eine Farbe, in der er keine Karten in seiner Auslage liegen hat, muss er keine Karten abgeben. Gleiches gilt immer, wenn der Spieler den schwarzen Stern erwürfelt - dann hat er einfach Glück gehabt!
Würfeln und ggf. alle Karten einer Farbe abgeben muss auch der aktive Spieler, wenn er zu gierig war. Natürlich bringen gut gefüllte Reihen mehr Punkte; sollte jedoch eine neu gezogene Karte nicht regelkonform in einer der drei Reihen angelegt werden können (doppelte Zahl bzw. Farbe), muss der Spieler seinen Zug vorzeitig beenden und direkt den Farbwürfel als Strafe werfen. Die bis dahin ausgelegten Reihen werden dann wieder an die Mitspieler verteilt.
Damit die eigene Auslage nicht vollkommen dem Glück ausgeliefert ist, darf der aktive Spieler auch auf seinen Spielzug verzichten und stattdessen alle bereits in seiner Auslage gesammelten Karten einer (!) Farbe auf die Rückseite drehen und sie so dauerhaft bis zum Spielende schützen. Dies kann er natürlich auch mehrfach im Spiel machen.
Das Spiel endet, wenn die letzte Karte des Stapels aufgedeckt und alle Reihen dieses Spielzugs vergeben wurden. Jeder Spieler zählt nun sämtliche Kartenwerte, die noch offen vor ihm in der eigenen Auslage liegen, zusammen und addiert die Kartenwerte seiner gesicherten Karten hinzu. Wer die meisten Punkte sammeln konnte, gewinnt.
GALERIE
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CHECKPOINT
PRO
- schnelles Zwischendurchspiel
- ideal für Einsteiger und Gelegenheitsspieler
- funktioniert generationsübergreifend
- kleine spannende Momente
CONTRA
- zu zweit kommen nicht alle Spielelemente zum Tragen
- zu fünft oder sechst höhere Downtime
MEINUNG
Geeks kennen den Ausdruck "Push your Luck" wohl schon länger. Gemeint sind Spiele, bei denen man sein Glück herausfordert, heißt: Man hat die Option, auf Nummer sicher zu gehen oder eben das Risiko zu bevorzugen. "Can't Stop" ist wohl einer der bekanntesten Vertreter dieses Genres.
"Push" hat das Motto bereits im Namen. Als aktiver Spieler stehe ich nach jeder gezogenen Karte vor der Frage: Wohin lege ich sie? Passt eine weitere Karte in die von mir gewünschte Reihe? Mache ich versehentlich gar Reihen für die Mitspieler attraktiv? Gehe ich mit einer weiteren Karte das Risiko ein, im schlechtesten Fall nicht mehr passend anlegen zu können oder mir auch nur eine der ungeliebten Würfelkarten aufzuhalsen? Wie auch immer: Stets lauert die Gefahr, dass ich bereits gesammelte Karten wieder verliere. Habe ich eine wertvolle Farbsammlung in meiner Auslage, sollte ich also auch immer zwischendurch ans Absichern denken.
Zu zweit ist das Risiko noch nicht allzu hoch. Schließlich komme ich entsprechend oft an die Reihe, um beide Optionen ausloten zu können. Interessanter wird das Spiel dann ab drei Spielern, noch besser zu viert. Dann wirken auch die Richtungswechselkarten und der Spannungsbogen wird größer, denn es kann in fremden Spielzügen immer passieren, dass ich plötzlich eine Reihe mit einer Würfelkarte aufnehmen muss und meine Kartenauslage somit wieder zum Abschuss freigegeben wird. Das sind die kleinen, spannenden Momente in "Push", die das Spiel reizvoll machen.
Zu fünft oder sechst erhöht sich dagegen die Downtime. Ihr solltet bei dieser Spielerzahl dann auf zügiges Ziehen und Anlegen achten, sonst seid ihr auch mal längere Zeit nur zum Zuschauen verdammt.
"Push" erfindet das Genre jetzt nicht neu, ist aber durchaus launig. In unseren Testfamilien kam das Spiel besonders bei den Wenig- und Gelegenheitsspielern gut an, es funktioniert zudem generationsübergreifend. Vielspieler werden sich eher unterfordert fühlen, dennoch waren auch sie jederzeit bereit für eine schnelle Partie als lockeres Einstiegs- oder Absackerspiel.
Insgesamt ist "Push" auf jeden Fall ein neckisches Spielchen für alle, die gern mit dem Risiko spielen. Von mir gibt es insgesamt gute 7 Kultpunkte (mit Tendenzen zur 8 oder auch nur zur 6, je nach teilnehmender Zielgruppe und der Spieleranzahl) - und eine Empfehlung für alle, die solche einfachen Kartenspiele mögen!
Ein Video zum Spiel findet ihr auf YouTube: https://youtu.be/G5v0gdrrndg
KULTFAKTOR: 7/10
Spielidee: 7/10
Ausstattung: 8/10
Spielablauf: 7/10
EUER REZENSENT
INGO
Vielspieler, Skifahrer, Italien-Fan, Medienheini
Eine Rezension vom 29.05.2020
Dieser Spieletest wurde unterstützt durch ein Rezensionsexemplar.
Bildnachweis:
Coverfoto: Ravensburger
Weitere Fotos: Spielkultisten