REZENSION
POT POURRI
- Genre: Familienspiel
- Jahr: 2022
- Verlag: Piatnik
- Autoren: Ananda Stimm, Florian Mayerhofer
- Grafik: Felix Wermke
- Spieler: 3 bis 5
- Alter: ab 8 Jahren
- Dauer: ca. 40 Minuten
- Schwierigkeitsgrad: leicht
- Taktiklevel: 5/10
Viele Köche verderben den Brei
Es herrscht akuter Topfmangel! Noch nie von diesem Problem gehört? In unserer Gourmet-Küche ist das leider zur Wirklichkeit geworden. So viele Köche, so viele Zutaten für die leckeren Speisen – aber nur drei Töpfe auf dem Herd, und noch dazu nur einen Deckel!
REGELN
Erst einmal die Materialbetrachtung: Für jeden gibt es ein einzigartiges Kochbuch. In jeder der beiden Innenseiten ist eine kleine Folientasche eingelassen, in die jeweils ein Rezept eingesteckt wird. Es gibt 55 Rezept-Karten, auf denen sich verschiedene Zutaten befinden, die für das jeweilige Gericht benötigt werden. Dabei hat jeder das Ziel, so viele eigene Zutaten wie möglich in die Töpfe zu stecken.
In der Tischmitte liegt der gemeinschaftliche Herd, auf dem sich die drei Topf-Plätze befinden. In jedem Topf gibt es sechs Zutaten-Plätze für je eine Zutatenkarte, bedeutet: In jedem Topf können sechs Zutatenkarten platziert werden. Und dann gibt es noch den Topfdeckel, der den Topf zwischenzeitlich abdecken kann. Da es nur einen Deckel gibt, ist auch immer nur ein Topf mit dem Deckel verschlossen.
Neben dem Herd liegt der Nachziehstapel für die Zutaten. Jeder Spieler zieht am Anfang zwei Zutatenkarten auf die Hand. Außerdem gibt es einen offenen Vorrat aus vier Zutaten.
Auf dem Wertungs-Spielplan befindet sich die Gourmet-Leiste (Siegpunkte-Leiste) sowie eine Ablage für die Menü-Plättchen. Die Reihenfolge dieser Plättchen verändert sich im Spiel und zeigt am Ende den Wert der jeweiligen auf.
Los geht’s! Wer an der Reihe ist, darf genau eine von drei Aktionen ausführen:
- Zutat beschaffen
- Kochen und Topfdeckel versetzen
- Rezepte tauschen
Wer neue Zutaten braucht, zieht genau zwei Zutatenkarten auf die Hand, entweder verdeckt vom Nachziehstapel oder aus dem offenen Vorrat (oder eine Kombination aus beiden Optionen). Dabei dürfen insgesamt beliebig viele Zutaten gsammelt werden. Auch ein Austausch der Auslage ist möglich.
Wer kochen möchte, legt bis zu zwei Zutatenkarten in einen der beiden (oder je eine Karte in beide) noch offenen Töpfe am Herd. Dann wird der Deckel nach eigenem Bedarf auf einen anderen Topf versetzt.
Wer Rezepte tauschen möchte, darf seine zwei eigenen Rezepte mit neuen vom Stapel ersetzen.
Hat der Spieler seinen Zug ausgeführt, ist der nächste dran.
Sobald ein Kochtopf seine sechste Zutatenkarte erhält, wird gewertet. Der Spieler, der die sechste Karte in den Topf gesteckt hat, erhält sofort einen Siegpunkt.
Dazu zählen alle Spieler, die es möchten, und die mindestens zwei Zutaten im Topf haben, die mit einem (!) ihrer Rezepte übereinstimmenden Zutaten. Zunächst geht es um die Anzahl der Übereinstimmungen. Jeder Spieler erhält so viele Punkte, wie es den Gemeinsamkeiten des eigenen Rezeptes mit dem Inhalt des gewerteten Topfes entspricht:
- 2 Gemeinsamkeiten = 1 Feld auf der Punktleiste
- 3 Gemeinsamkeiten = 3 Felder
- 4 Gemeinsamkeiten = 5 Felder
- 5 Gemeinsamkeiten = 7 Felder
- 6 Gemeinsamkeiten = 9 Felder
Auf der Laufleiste gibt es zudem drei mit einem Stern markierte Felder. Wer mit seinem Spielstein darüber hinwegzieht, darf die Position zweier Menü-Plättchen miteinander vertauschen. So kann ein Spieler den eigenen Rezeptkarten noch eine bessere Gewinn-Marge fürs Spielende bescheren.
Die eingelösten Rezeptkarten behält jeder Spieler bei sich und sammelt sie bis zum Schluss. Dann zieht jeder an der Topf-Wertung beteiligte Spieler eine neue Rezeptkarte nach. Es ist möglich, zwei Töpfe im eigenen Zug zu beenden. Sie werden nacheinander ausgewertet. Die Reihenfolge bestimmt dabei der gerade aktive Spieler.
Das Spiel endet mit dem sechsten Rezept, dass der erste Spieler für sich werten konnte. Dann folgt noch die Schlusswertung. Hierzu werden alle Rezeptkarten nach ihren Farben sortiert. Jede Farbe steht für eine Restaurant-Art (chinesisch, italienisch usw.). Auf dem Wertungs-Spielplan in der Tischmitte zeigt die Reihenfolge der Menü-Plättchen, welchen Wert ein Rezept in der jeweiligen Farbe derzeit besitzt. Dabei gibt es 1 bis 3 Punkte je erfüllter Rezeptkarte in der entsprechenden Farbe.
Wer dann nach der Wertung auf der Laufleiste am weitesten vorn liegt, gewinnt.
In einer Variante kann auch mit verdeckten Menü-Plättchen gespielt werden, deren Positionen sich ein Spieler nur beim Überschreiten bestimmter Felder auf der Gourmet-Leiste anschauen darf.
GALERIE
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CHECKPOINT
PRO
- ansprechendes Material
- leicht erlernbar
- netter Ärgerfaktor
CONTRA
- geringe Spieltiefe
- etwas glückslastig
MEINUNG
Gemeinsames Kochen mit eigenen Zielen? Tja, wenn da jeder nur an sich selbst denkt, kann man schon froh sein, dass bei diesem Spiel nicht in echt gekocht wird. Dem anderen die Suppe buchstäblich zu versalzen oder ihm Rezept-fremde Zutaten in den Kochtopf zu packen, lässt das Familienspiel vielleicht etwas gemein erscheinen. Doch am Ende ist man nur bestrebt, sich selbst die meisten Punkte zu bescheren.
Pot Pourri ist eine gelungene Mischung aus ein wenig Taktik, einiges an Glück und ein wenig Stänkerei - genau passend für eine einfache Spielrunde in Familien, deren Spielanspruch noch nicht zu hoch liegt. Dabei ist das Material ansprechend gestaltet. Die kleinen Rezeptbücher zum Aufstellen heben dabei die Tischpräsenz an.
Das Spiel macht der Zielgruppe Spaß, nicht mehr und nicht weniger. Rund und solide wurden hier einfache Mechanismen zusammengefügt. Ich sammle Zutaten und versuche den Topf nach meinen Wünschen zu füllen. Was zu dritt noch recht harmonisch durch die geringere Konkurrenz abläuft, zeigt sich mit mehr Spielern dann als verzwickte Angelegenheit. Da hilft oft nur noch das Motto „Nehmen was ich kriegen kann und das Beste draus machen“. Da es den anderen genauso geht, hält sich der Schmerz in Grenzen, zumal ich die Punktwertung am Ende durchaus auch ein noch beeinflussen kann. Hier hat der Letzte dann tatsächlich Chancen, noch einmal alles zu verändern.
Fazit: Pot Pourri ist ein optisch schönes, leicht zu erlernendes Familienspiel mit der nötigen Portion Schabernack im Rezept – je mehr Personen mitspielen, umso (gewollt) chaotischer wird’s!
KULTFAKTOR: 7/10
Spielidee: 7/10
Ausstattung: 7/10
Spielablauf: 7/10
EURE REZENSENTIN
GABI
Immer-und-Überall-Spielerin, Spieleberaterin, Krankenschwester
Eine Rezension vom 29.03.2023
Dieser Spieletest wurde unterstützt durch ein Rezensionsexemplar.
Bildnachweis:
Coverfoto: Piatnik
Weitere Fotos: Spielkultisten