REZENSION
PLAPPARAGEI
- Genre: Karten
- Jahr: 2021
- Verlag: Drei Magier Spiele
- Autorin: Lena Burkhardt
- Grafik: Ralf Vogt
- Spieler: 2 bis 6
- Alter: ab 8 Jahren
- Dauer: ca. 20 Min.
- Schwierigkeitsgrad: leicht
- Initiativlevel: 10/10
Plappermäuler haben die besten Karten!
Papageien sind für gewöhnlich eine äußerst redselige Spezies. Sie plappern munter nach, was sie so alles aufschnappen. Das macht sie vielleicht zu geschwätzigen Plappermäulern, doch qualifiziert sie nicht unbedingt zu den besten Spielern von Plapparagei. Das schnelle Ablegespiel in der quadratischen Box setzt, ganz wie seine berühmten Vorgänger aus der Kakerlaken-Reihe, auf schnelle Reaktionen mit hohem Meschugge-Faktor. Hier wie dort gilt es, die Motive der abgelegten Karten beim Namen zu nennen. Doch aufgepasst, denn Sonderregeln mischen die Runde ganz schön auf und bergen die Gefahr, dass man sich die Zunge verknotet!
REGELN
Plapparagei besteht aus 85 Tierkarten: Der Papagei ist 35 Mal zu sehen, der Gorilla und der Tiger beide jeweils 25 Mal. Alle Tiere gibt es in den fünf Farben Gelb, Blau, Grün, Lila und Rot und sie alle tragen einen lustigen Hut, der ebenfalls eine dieser fünf Farben hat. Vom Papagei gibt es außerdem noch einzelne Karten mit einer Sprechblase drauf, dazu später mehr. Hinzu kommen 10 sogenannte Plappara-Farb-Karten sowie fünf verschiedenfarbige Papagei-Figuren mit kleinen Aufstellfüßchen.
All diese Karten werden gemischt und gleichmäßig an die Spieler verteilt. Je nachdem, ob man nur zu zweit oder gar zu sechst spielt, startet man also mit mal mehr, mal weniger Karten ins Spiel. Von den Papagei-Figuren werden zwei zufällig ausgewählte in die Tischmitte gestellt. Die Kartenstapel werden verdeckt gehalten und reihum legt jeder Spieler immer die oberste Karte abwechselnd auf einen von zwei Stapeln ab. Sofort nach dem Ablegen (die Spielregel definiert als 3 Sekunden als Zeitlimit) muss er eine Aussage machen. Aber bloß nicht verplappern!
Grundsätzlich muss man immer die Farbe des Tiers nennen, dessen Karte man soeben abgelegt hat. Wird beispielsweise der gelbe Gorilla mit grünem Hut auf den Tisch platziert, ist „Gelb“ die einzig richtige Aussage.
Doch Vorsicht! Zeigt eine Papagei-Figur in der Tischmitte die selbe Farbe wie das Tier der abgelegten Karte, zählt ausschließlich die Farbe des Huts als richtige Aussage.
Sind gar sowohl Tier- als auch Hutfarbe verboten, muss man einmal kurz mit der Zunge schnalzen.
Bereit für einen weiteren Hirnverdreher? Gut, denn jetzt wird’s ein bisschen chaotisch: Wird die Plappara-Farb-Karte aufgedeckt, muss der Spieler „Plappara“, gefolgt von einer Farbe, die momentan weder verboten noch als offene Tierkarte ausliegt, rufen. Im Falle eines roten Gorillas und eines gelben Tigers, die auf den beiden Kartenstapeln ausliegen, sowie einer blauen und gelben Papagei-Figur, sind also „Plapparagrün“ und „Plapparalila“ die beiden einzig möglichen Antworten.
So, und dann gibt es noch einige Papagei-mit-Sprechblase-Karten, die witzigerweise von euch verlangen, genau das selbe Wort zu sagen, das der Mitspieler zuvor bereits genannt hat. Hier ist Nachplappern ohne nachzudenken ausnahmsweise von Vorteil.
Wer jetzt noch immer nicht genug hat, kann das tierische Kartenablege-Duell auch um die Sonderregel „Zwei gleiche Tiere“ ergänzen. Diese Regel kommt dann zum Tragen, wenn durch das Aufdecken einer Karte plötzlich zwei gleiche Tiere ausliegen. Dann muss ausnahmsweise mal keine Farbe, sondern der Name der offen sichtbaren Tiere genannt werden.
Tritt gar der Fall ein, dass zwei Papagei-Karten ausliegen, von denen mindestens einer eine Sprechblase hat, kommt es zu einem erneuten Sonderfall (es ist tatsächlich der letzte). Denn nun sind alle Spieler gefordert, so schnell wie möglich „Plapparagei“ zu rufen. Der Langsamste muss alle ausliegenden Karten nehmen und unter seinen Kartenstapel schieben. Das gilt übrigens auch, wenn im Spielverlauf eine falsche Aussage gemacht wird, jemand länger als drei Sekunden nachdenkt oder sich verhaspelt („Ro… äh, Blau!“). Wessen Kartenstapel zuerst auf Null geschrumpft ist, gewinnt das Spiel.
GALERIE
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CHECKPOINT
PRO
- Spielablauf mit hohem Lachfaktor
- witzige und fordernde Sonderregeln
- auch für Erwachsene gut spielbar
- sympathische Illustrationen
CONTRA
- nichts für reaktionsträge Spieler
MEINUNG
Ob Dodelido, Biss 20 oder Kakerlakensalat und die unzähligen Ableger mit den frechen Küchenschaben: Die schnellen Wortreaktionsspiele in der kleinen Spielbox genießen bei uns längst Kultstatus. Selbst bei Spieleabenden mit erwachsenen Spielern kommen die genannten Titel gerne auf den Tisch, schließlich versprechen sie zu vorgerückter Stunde, wenn die Konzentration nachlässt und die Zunge nicht mehr so agil ist, besonders gute Unterhaltung. Auch Plapparagei fügt sich nahtlos in die Riege der bestehenden Titel ein und macht durch die gut aufeinander abgestimmten Regeln viel Spaß. Durch die lustigen Papagei-Figuren kommt zusätzlich Raffinesse ins Spiel, denn dadurch gilt es, nicht nur die beiden Kartenstapel im Auge zu behalten, sondern auch die zwei Aufsteller.
Schnell kommt man durcheinander, ob nun die Farbe des Tiers als einzig korrekte Antwort gilt, ausschließlich die Hutfarbe zählt oder ob es sogar zum titel-gebenden „Plapparagei“ kommt. Dann nämlich müssen alle Spieler möglichst schnell das besagte Wort rufen, was verständlicherweise zu allerhand willkommenem Wortchaos führt. Hinzu kommt: Durch diese lustige Regel ist man ständig ins Spiel vertieft, und jede noch so kleinste Ablenkung kann schnell dazu führen, dass man ungewollt alle ausliegenden Karten auf die eigene Hand nehmen muss. Für maximalen Spielspaß sollte man aber darauf achten, dass alle Spieler ähnlich flink ihre Karten zücken, sonst kann das Kartenablegen mitunter etwas zäh werden. Das empfohlene Einstiegsalter wird zwar mit 8 Jahren angegeben, erfahrungsgemäß erweisen sich aber auch schon geübte 6-Jährige als gute Plappermäuler.
Für den Geschmack meiner Spielerfamilie ist Plapparagei von Lena Burkhardt eine ebenbürtige Ergänzung zu den modernen Kartenspielklassikern von Jacques Zeimet, und somit zücken wir sehr gute 8 Kultpunkte.
KULTFAKTOR: 8/10
Spielidee: 7/10
Ausstattung: 8/10
Spielablauf: 8/10
EUER REZENSENT
CHRISTOPH
Kinder- und Kennerspiel-Spieler, Stefan-Feld-Fan, Im-Sommer-in-jeden-See-Springer
Eine Rezension vom 07.07.2021
Dieser Spieletest wurde unterstützt durch ein Rezensionsexemplar.
Bildnachweis:
Coverfoto: Drei Magier Spiele
Weitere Fotos: Spielkultisten