REZENSION
PARANORMAL DETECTIVES
- Genre: Partyspiel
- Jahr: 2020
- Verlag: Lucky Duck Games / im Vertrieb von Asmodee
- Autoren: Szymon Maliński, Adrian Orzechowski, Marcin Łączyński
- Grafik: JocArt, Mateusz Komada, Katarzyna Kosobucka
- Spieler: 2 bis 6
- Alter: ab 12 Jahren
- Dauer: 30 bis 50 Min.
- Schwierigkeitsgrad: mittel
- Initiativlevel: 7/10
Mord zur Geisterstunde
In diesem Partyspiel geht es um Mordfälle, die wir mit Hilfe von übersinnlicher Detektivarbeit aufklären sollen. Da ist es ratsam, gut mit den Geistern zu kommunizieren, um der Lösung auf die Spur zu kommen ...
REGELN
Voller Spannung öffnen wir die Schachtel. Darin befindet sich eine ganze Menge an Spielmaterial, wie 28 verschiedene Fallkarten, um unterschiedliche Fälle lösen zu können, 35 Interaktionskarten der Detektive, wobei jeder Detektiv max. 7 für sich nutzen kann, 3 Interaktionskarten für den Geist des Verstorbenen, 5 Detektivbögen, auf denen die Detektive sich Notizen machen können, einen Geistbogen, auf dem sich der Geist seine Notizen machen kann, den Federkielbogen für geheime Botschaften, 5 Ouija-Zeiger, mehrere Phantometer-Regler, Tarotkarten und Seile für Henkersknoten. Außerdem kommen noch 10 Plättchen für die Markierung von Wunden zum Vorschein, sowie 6 abwischbare Stifte. Das Ganze sieht schon einmal wie ein Gruselkabinett aus und ist nichts für schwache Nerven.
Wir versetzen uns bei dem Spiel in die Situation, dass jemand aus der Runde gerade verstorben ist und nun als Geist über der Szene schwebt. Der Spieler, der diese Rolle übernimmt, erhält den Geistbogen, die drei Interaktionskarten, die Tarotkarten und einen Stift. Außerdem nimmt er sich eine zufällig gewählte Fallkarte, die er und die anderen Spieler noch nicht gespielt haben. Die restlichen Spieler erhalten einen Sichtschirm und die dazugehörigen Aktionskarten, einen Detektiv-Bogen und einen Stift. Der Spieler, der den Geist spielt, darf während des Spiels nicht reden, wird aber von den Detektiven allerlei Dinge gefragt, die er auf unterschiedlichste Art beantworten muss, aber dazu später.
Der Aufbau ist schnell gemacht. Der Spielplan kommt in die Mitte, genauso wie der Federkielbogen, die Phantom-Regler, die Ouija-Zeiger, die Wund-Plättchen und die Seile.
Der Spieler, der den Geist spielt, liest sich leise die Fallkarte durch, so dass die anderen Spieler nichts mitbekommen. Er platziert die Wundplättchen auf der Kreideskizze auf dem Spielplan und markiert dort zusätzlich noch, um welches Geschlecht es sich bei dem Toten handelt, wie auf der Fallkarte vorgegeben, damit sich alle Spieler in die Situation hineindenken können. Zusätzlich liest der Spieler, der den Geist spielt, noch einen kurzen Hinweis von der Fallkarte vor. Dann geht es los.
Die Detektive stellen dem Geist im Uhrzeigersinn gezielte Fragen, um den Fall zu klären. Allerdings muss vorher ausgewählt werden, wie der jeweilige Detektiv mit dem Geist in Interaktion tritt. Er wählt also die für ihn sinnvollste Karte aus seinem Vorrat, und so muss der Geist dann die Antwort entweder durch Pantomime beantworten, das Ouija-Brett verwenden oder Tarot-Karten nutzen. Dies sind nur einige Beispiele für die Möglichkeiten der Interaktion. Die Antwort bekommen alle Detektive mit. Sie machen sich entsprechende Notizen auf ihrem Bogen hinter dem Sichtschirm. Hat ein Detektiv eine Idee, wie die Tat verlaufen sein könnte, wer der Mörder war, warum der Mord passiert ist, wo und wie das Ganze geschehen ist, konfrontiert er den Geist damit. Dieser muss nun entscheiden, wie viele der geratenen Punkte tatsächlich richtig sind und notiert dieses Ergebnis.
Jeder Detektiv hat zweimal die Möglichkeit, den Fall durch das Erraten der Todesumstände aufzuklären. Sind die Antworten in beiden Fällen nicht vollkommen richtig, scheidet der Detektiv aus dem Spiel aus.
Das Spiel endet entweder, wenn einer der Detektive den Fall gelöst hat – in diesem Fall gewinnt der Detektiv zusammen mit dem Geist das Spiel – oder wenn alle Detektive ihre Interaktionskarten ausgespielt haben oder ausgeschieden sind, weil sie alle den Fall nicht vollständig gelöst haben. In diesem Fall gewinnt der Detektiv, der die meisten Punkte bei seinen nicht ganz vollständigen Antworten erzielt hat. Zur Erinnerung: Der Geist notiert die richtige Anzahl an Antworten. Man hat also als Detektiv auch die Chance zu gewinnen, wenn man aus dem Spiel ausgeschieden war, weil der Fall in zwei Versuchen nicht komplett gelöst werden konnte.
GALERIE
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CHECKPOINT
PRO
- interessantes Deduktionsspiel
- kreative Lösungsfindung
- gutes Spielmaterial
CONTRA
- einzelne Spielelemente teils aus anderen Spielen bekannt
MEINUNG
Mit Paranormal Detectives haben wir als Familie und auch im Freundeskreis eine großartige Überraschung erlebt. Hier haben wir eine tolle Mischung aus Fernseh-Krimi-Alternative und Exit-/Party-Game, die sowohl bei den Jugendlichen als auch bei den Erwachsenen für viel Spaß gesorgt hat.
Unsere Meinung zum Spiel? Wir hatten jedes Mal viel Spaß. Dieses Spiel eignet sich hervorragend als Eröffnung für einen langen Spieleabend. Es hat uns zunächst sehr gut gefallen, dass die Anleitung kurz gehalten war. Auf diese Weise kommt man schnell ins Spiel. Die Regeln sind schnell verstanden und können leicht umgesetzt werden. Zwar sind Elemente wie Pantomime, Rätsel lösen oder Muster auf den Rücken der Spieler malen, aus verschiedenen anderen Spielen bekannt, aber in diesem Fall kommt noch ein leichter Gruselfaktor dazu, so dass diese Kombination der Elemente für uns neu war.
Am Rande… Direkt am Anfang der Anleitung findet sich ein Hinweis auf teilweise nicht jugendfreie Inhalte bei einigen Fallkarten, die entsprechend gekennzeichnet sind. Das hat uns sehr gut gefallen, denn so konnten wir auch mit unseren Teenies ohne Sorge in das Spiel starten, wenn wir die Karten zuvor aussortierten.
Das Spiel hat uns auch in seiner Ausstattung sehr gut gefallen. Die Stifte sind abwischbar und funktionieren sehr gut, so dass Detektiv- und Federkielbögen immer wieder verwendet werden können. Wir freuen uns über den Nachhaltigkeitsgedanken. Beim Lesen der Anleitung waren wir zunächst nicht überzeugt, mit der angegebenen Spiellänge von 45 Minuten auszukommen, aber wir wurden positiv überrascht, denn obwohl das Spiel so vielseitig ist, kommt man mit der Zeit gut hin, da tatsächlich auch durch die Möglichkeiten, ein Ende zu erreichen, begrenzt ist.
Die Fälle können durch gute Beobachtung und kluges Rätseln gelöst werden, so dass die Chancen, das Spiel zu gewinnen, weniger Glücksache, sondern wirklich auch eigenes Geschick ist. In jedem Fall wird das Spiel in regelmäßigen Abständen wieder auf den Tisch kommen, da es durch die unterschiedlichen Fälle nicht so schnell langweilig wird.
KULTFAKTOR: 8/10
Spielidee: 7/10
Ausstattung: 9/10
Spielablauf: 8/10
EURE REZENSENTIN
ANNABEL
Biologin, Zwillingsmutter, Kirchenmensch, spieleverrückt
Eine Rezension vom 01.09.2021
Dieser Spieletest wurde unterstützt durch ein Rezensionsexemplar.
Bildnachweis:
Coverfoto: Lucky Duck Games / Asmodee
Weitere Fotos: Spielkultisten