REZENSION
ORCHARDS: THE CARD GAME
- Genre: Karten-/ Legespiel
- Jahr: 2021
- Verlag: Flying Carpet Games
- Autor: Tom Harvey
- Grafik: Philipp Ach
- Spieler: 2 bis 4
- Alter: ab 14 Jahren (besser: ab 8 Jahren)
- Dauer: ca. 30 Min.
- Schwierigkeitsgrad: leicht
- Taktiklevel: 7/10
Die süßesten Früchte ...
… findet ihr in eurem Obstgarten, den ihr aus Karten entstehen lasst. Diese Früchte könnt ihr am Markt verkaufen, und das müssen nicht zwingend eure eigenen sein.
REGELN
Im Spiel enthalten sind Auftragskarten und Obstkarten. Die Auftragskarten werden gemischt und als verdeckter Stapel in der Tischmitte platziert. Neben den Aufträgen sollte ein wenig Platz bleiben, da vier Karten von diesem Stapel gezogen und als offener Vorrat (Markt) ausgelegt werden.
Die Obstkarten werden nach ihrer Art sortiert und bleiben als offene Stapel neben der Tischmitte liegen. Jeder Spieler nimmt eine Karte jeder Obstart auf die Hand (Apfel, Birne, Orange, Zitrone). In der Tischmitte werden zudem von jeder Art eine Obstkarte gezogen und offen ausgelegt. Sie müssen aneinander ausgelegt werden, sich waagerecht oder senkrecht berührend. Das ist der Obstgarten.
Das Spiel beginnt. Wer an der Reihe ist, folgt einer Aktionsreihenfolge:
1. Der Spieler nimmt eine beliebige Obstkarte von einem der Stapel auf die Hand.
2. Dann darf er
- ENTWEDER eine weitere Karte ziehen
- ODER er kann eine seiner Handkarten an den Obstgarten anlegen („pflanzen“). Eine Karte muss immer so angelegt werden, dass eine der beiden langen Seiten der auszuspielenden Karte zwei bereits liegende Karten berührt. Obstkarten werden generell nur von außen an den Obstgarten angelegt.
3. Hat der Spieler eine Karte ausgelegt, erhält er von jeder der liegenden angrenzenden Obstkarten eine neue Obstkarte („züchten“), z.B. wird die Karte an Apfel und Orange angelegt, nimmt sich der Spieler eine Apfel- und eine Orangenkarte.
4. Hat der Spieler die Karte so ausgelegt, dass eine Karte ringsum (innen wird nicht beachtet) von anderen Karten eingeschlossen ist, darf diese Obstart geerntet werden („ernten“). Diese Karte wird entfernt und auf ihren Stapel zurückgelegt. Alle Spieler dürfen alle Handkarten dieser Art offen vor sich ablegen.
5. Nur wer an der Reihe ist, darf nun
- ENTWEDER einen Auftrag vom Markt nehmen und ihn speichern. Das kann er jedoch nur, wenn er wenigstens eine der abgebildeten Obstsorten bereits vor sich ausliegen hat. Um anzuzeigen, dass dieses Obst bereits zum Auftrag gehört, werden alle Karten dieser Sorte quer gelegt.
- ODER der Spieler kann einen vor sich liegenden Auftrag auslösen und sein Obst verkaufen. Dazu kann er alle eigenen vor sich liegenden Obstkarten nutzen (auch die bereits für diesen Auftrag angezeigten), aber auch die nicht quer liegenden Obstkarten vor den Mitspielern.
Bei der Obstwahl wird dabei folgende Reihenfolge beachtet:
- eigene Karten
- die Karten des Spielers mit den meisten Karten der gewünschten Obstsorte
- die Karten des linken Nachbarn usw.
Alle verkauften Obstkarten werden nun zu Siegpunkten, die bei den jeweiligen Besitzern bleiben. Um sie als Siegpunkt zu kennzeichnen, werden sie einfach umgedreht. Obstkarten gelten generell als 1 Siegpunkt. Die Aufträge wiederum haben unterschiedliche Werte. Kann ein Spieler einen Auftrag vom Markt auch sofort mit den eigenen Obstkarten erfüllen, darf er diesen im gleichen Zug vom Markt nehmen und sofort verkaufen. Der Markt wird nach dem Zug des Spielers aufgefüllt. Jeder kann in seinem Zug nur einen Auftrag erfüllen.
Das Spiel endet sofort, sobald der erste Obstkartenstapel leer ist. Nun werden alle Siegpunkte gezählt. Es gewinnt der Spieler mit den meisten Siegpunkten.
GALERIE
CHECKPOINT
PRO
- einfach zu erlernen
- netter Spielansatz
CONTRA
- wenig Anspruch
- Altersangabe völlig überzogen
MEINUNG
Karten anlegen, Früchte sammeln und verkaufen. Was sich hier einfach anhört, lässt sich genauso einfach spielen. Die Altersangabe „ab 14 Jahren“ ist offenbar irgendwelchen amerikanischen Gesetzen geschuldet. Tatsächlich ist das Spiel für pfiffige Kids bereits ab 8 Jahren recht gut überblickbar.
Der Einstieg ins Spiel ist dank guter Anleitung schnell möglich. Erfahrene Spieler haben aber recht bald das Gefühl, das etwas fehlt. Es fehlt aber nichts ... Der Ablauf ist rund, die Regeln passen. Es ist halt nur sehr einfach. In der Mitte baut sich der Karten-Obstgarten auf. Aneinander angrenzend liegen die vier verschiedenen Früchte. Ich muss meine Obstkarte auf der Hand so spielen, dass sie an mindestens an zwei Karten angrenzt. Diese Früchte erhalte ich dann als Belohnung auf die Hand. So kann ich gezielt Früchte sammeln, um sie später auf dem Markt zu verkaufen. Beim Verkauf mache ich Siegpunkte. Wer die meisten Siegpunkte hat, gewinnt.
Interessant ist der Gedanke, dass ich bei meinem Verkauf das bereits gesammelte Obst der Mitspieler gleich mit verkaufe. Aber die erhalten die Siegpunkte in der Anzahl ihres verkauften Obstes. Warum sollte ich also helfen? Dann doch eher für mich sammeln und gleich verkaufen ... bringt mehr Punkte. Wiederum kann ich beim Mit-Verkauf vielleicht die Pläne der anderen verderben?
Das Material ist dabei schlicht und farbenfroh gehalten. Die Kartengröße schränkt ein wenig die Mischbarkeit ein.
Fazit: Orchards - The Card Game ist ein einfaches, Karten- Sammel- und Anlegespiel für Familien - vor allem im Einsteigerbereich und mit Kindern im Grundschulalter. Der Langzeitspielreiz blieb in unseren Testgruppen eher verhalten Das Spiel wurde von vielen als „nett und solide“ beschrieben.
KULTFAKTOR: 6/10
Spielidee: 6/10
Ausstattung: 7/10
Spielablauf: 6/10
EURE REZENSENTIN
GABI
Immer-und-Überall-Spielerin, Spieleberaterin, Krankenschwester
Eine Rezension vom 16.05.2022
Dieser Spieletest wurde unterstützt durch ein Rezensionsexemplar.
Bildnachweis:
Coverfoto: Flying Carpet Games
Weitere Fotos: Spielkultisten