REZENSION

ONE OF US

  • Genre: Partyspiel
  • Jahr: 2024
  • Verlag: KOSMOS
  • Autoren: Johannes Berger, Julien Gupta
  • Garfik: Folko Streese
  • Spieler: 3 bis 7
  • Alter: ab 8 Jahren
  • Dauer: ca. 20 Min.
  • Schwierigkeitsgrad: leicht
  • Initiativlevel: 6/10

Mit nackten Fingern ...

Helene Fischers Atemlos? Ein niedliches Schweinchen? Eine Voodoo-Puppe? Mit welcher Person am Tisch verbindet ihr das, was ihr auf der Karte seht, am ehesten? Stimmt geheim ab! Aber nur, wenn ihr eine Mehrheit erzielt, gibt es dafür einen Punkt!

REGELN

Jeder am Tisch erhält eine Farbe zugeteilt. Legt eure Farbkarte offen vor euch aus. Nehmt dann jeweils eine Farbkarte von jeder Person am Tisch auf die Hand - im Spiel zu dritt hält somit jeder drei Karten auf der Hand, im Spiel zu siebt entsprechend sieben Karten.

Mischt die Spielkarten verdeckt und zählt 15 davon ab. Das ist der Stapel, den ihr nun in dieser Partie durchspielt.

Deckt eine Karte auf. Ordnet jetzt dem, was ihr auf der Karte seht, für euch geheim eine Person am Tisch zu, indem ihr ihre Farbkarte verdeckt vor euch ablegt. Die Karten zeigen Bild-Illustrationen oder Texte (Zitate). Deckt im Anschluss eure gewählten Farbkarten auf. Erzielt ihr eine Mehrheit, haben sich im Spiel zu fünft also beispielsweise mindestens drei Personen auf eine Person am Tisch geeinigt, erhaltet ihr die Karte als Punkt. Sollten sich die Stimmen dagegen so verteilen, dass nicht mehr als die Hälfte aller Karten ein und dieselbe Person benennt, wird die entsprechende Spielkarte einfach abgelegt und ihr erhaltet keinen Punkt.

Nach 15 Runden gewinnt ihr das Spiel gemeinsam, wenn ihr mindestens 10 Punkte erzielt habt. 

Ihr könnt die Schwierigkeit des Spiels erhöhen, indem ihr die Anzahl der nötigen Übereinstimmungen erhöht, bis hin zum einstimmigen Ergebnis. Auch könnt ihr das Spiel in Teams spielen.

Hausregel für kleinere Runden (sogar für ein mögliches Spiel zu zweit): Legt die sieben verschiedenen Farbkarten in einer Reihe auf den Tisch und notiert zu jeder Farbe den Namen einer gemeinsam bekannten Person (einfach einen kleinen Zettel über die jeweilige Farbkarte legen). So könnt ihr auch über Personen abstimmen, die nicht am Tisch sitzen; ihr habt also entsprechend mehr Auswahl. Im Spiel zu zweit erhaltet ihr den Punkt, wenn ihr beide die selbe Person aus der 7er-Reihe auswählt. Auch mit den Hausregeln könnt ihr den Schwierigkeitsgrad anpassen, indem ihr weniger Farbkarten verwendet und damit weniger Personen zur Auswahl stellt.

GALERIE

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CHECKPOINT

PRO

  • simple Regeln
  • möglicher Eisbrecher für größere Spielrunden
  • teilweise ganz unterhaltsame Diskussionen


CONTRA

  • rein spielerisch sehr banal
  • in kleiner Runde (ohne Hausregeln) weniger reizvoll 
  • manche Zuordnung kann zu Verstimmungen führen

MEINUNG

„Man zeigt nicht mit nackten Fingern auf angezogene Leute“ - ein Sprichwort, das wahrscheinlich jeder kennt. Partyspiele, bei denen Übereinstimmungen erzielt werden müssen, sind daher immer eine gewisse Gratwanderung, vor allem sind sie sehr gruppenabhängig. Nicht jeder mag es, von anderen Personen beurteilt zu werden. Da gab es in der Vergangenheit schon viele Titel, die auf solche Übereinstimmungskonzepte setzten, manche durchaus auch mit einem pfiffigen Kniff, wenn es bei Fun Facts beispielsweise um Rangfolgen ging oder bei Privacy um sehr private Dinge, die aber anonym beantwortet wurden.

One of Us kommt mit sehr simplen Regeln daher; das ist ein einfaches Assoziationsspiel. Schau dir an, was du auf der Karte siehst, und wähle dann über eine Farbkarte die Person am Tisch aus, zu der das Gesehene am besten passt. Nun gut, besonders raffiniert oder innovativ ist dieser Gedanke nun nicht, dafür kann aber jeder sofort einsteigen und mitspielen. Gerade in größeren Runden mit Wenigspielern zünden solche Partyspiele ja gern mal. One of Us ist da dann auch durchaus kurzweilig, wenn bei der Auflösung kleine Diskussionen am Tisch entstehen, warum man sich für die eine, und nicht die andere Person entschieden hat.

Wie lustig eine Runde wird, hängt u.a. davon ab, wie gut sich eine Gruppe kennt und welche Illustrationen auf den Karten zu sehen sind. Da gibt es zum Beispiel recht harmlose Dinge wie ein Segelboot oder ein Schachspiel. Kennen sich alle Personen gut, und nur eine davon frönt dem Hobby Segeln, dürfte klar sein, wem die Gruppe das Boot zuordnet. Sitzen da aber zwei Schachspieler am Tisch, ist es mehr Zufall, ob sich die Gruppe in einer mehrheitlichen Entscheidung auf eine Person einigt, die sie der Karte mit dem Schachspiel zuordnet. Je mehr Personen am Tisch sitzen, umso reizvoller wird das Spiel grundlegend, da mehr Auswahl eine breitete Streuung der Antworten ermöglicht.

Manchmal können aber auch gewisse Verstimmungen am Tisch entstehen. Wenn sich eine Gruppe nicht gut genug kennt, sind die Zuordnungen sehr oberflächlich. Ja, wem gibt man dann die Halloween-Fratze? Und überhaupt muss man teilweise auch Entscheidungen einstecken können, die vielleicht nicht so schmeichelhaft sind. Wenn mich die Mehrheit der Personen am Tisch als die Person ansieht, die am besten zum Schwein auf der Karte passt, dann sollte ich das besser nicht zu persönlich nehmen, dennoch wird in mir die Frage aufkommen, warum es da so ein eindeutiges Ergebnis gab ..

Fazit: One of Us kann in der richtigen Runde, bevorzugt mit fünf oder mehr Personen, in kleinerer Runde besser mit unseren Hausregeln, für kurzweilige Momente am Tisch sorgen. Durch die spielerisch banalen Regeln entsteht jedoch nie das Gefühl, hier irgendetwas Neuartiges zu spielen. Spiele dieser Art gibt es viele. Wer Übereinstimmungsspielchen dennoch mag, wird in jeder Partie gut 15 Minuten lang ganz passabel unterhalten. Letztlich entscheidet aber die Gruppenzusammensetzung darüber, ob es zu einer gelösten Stimmung am Tisch kommt. Die Spielkarten reichen dabei übrigens für rund 10 Partien ohne Wiederholung, falls ihr immer in der selben Konstellation spielt.

KULTFAKTOR: 6/10

Spielidee: 5/10
Ausstattung: 7/10
Spielablauf: 6/10

EUER REZENSENT

INGO

Vielspieler, Skifahrer, Italien-Fan, Medienheini

Eine Rezension vom 06.06.2024

Dieser Spieletest wurde unterstützt durch ein Rezensionsexemplar.

Bildnachweis:
Coverfoto: KOSMOS
Weitere Fotos: Spielkultisten