REZENSION

ÖKOSYSTEM SAVANNE

  • Genre: Karten-/ Legespiel
  • Jahr: 2024
  • Verlag: Schwerkraft Verlag
  • Autoren: Daniel Dávalos, Steve Schlepphorst, Matt Simpson
  • Grafik: Mesa Schumacher, Martyna Szpil
  • Spieler: 1 bis 6
  • Alter: ab 10 Jahren
  • Dauer: ca. 20 Minuten
  • Schwierigkeitsgrad: mittel
  • Taktiklevel: 7/10

Raster-Safari

Der dritte Teil der Ökosystem-Reihe widmet sich den Tieren und Naturgegebenheiten der Savanne. In zwei Runden werden erneut jeweils elf Karten gedraftet und die ausgewählten Karten in ein eigenes Raster gelegt, das möglichst punkteträchtig sein sollte.

REGELN

Mischt die Karten und teilt an jede Person 11 Karten aus. Sucht euch aus diesen Karten eine aus, legt sie zunächst verdeckt vor euch, und deckt im Anschluss alle gemeinsam eure ausgewählte Karte auf. Diese Karte ist die Start-Karte eures eigenen Ökosystems. Gebt die restlichen Karten an euren linken Nachbarn weiter, erhaltet ebenso die Karten von eurem rechten Nachbarn. Wählt wieder eine aus und gebt die restlichen weiter. Neue Karten, die ins eigene Raster eingefügt werden, müssen fortan angrenzend zu bereits ausliegenden Karten angelegt werden. Wiederholt dies, bis jeder letztlich 10 Karten im Raster liegen hat. So bleibt dann zum Schluss bei jeder Person eine Karte übrig, die abgeworfen wird.

Teilt im Anschluss erneut 11 Karten an jede Person aus, draftet sie wie in Runde 1, bis ihr weitere 10 Karten in eurem Raster liegen habt. Dieses Raster muss dann aus 4 Reihen à 5 Karten bestehen.

Nun wertet jeder sein Raster. Die verschiedenen Kartenarten bringen auf ebenso verschiedene Weise Punkte:

  • Wasserstellen bringen 2 Punkte pro angrenzender verschiedener Tierart.
  • Grasland bringt 1/4/9/16 Punkte für 1/2/3/4+ Grasland-Karten, die aneinander liegen.
  • Bäume bringen 2 Punkte pro Reihe und Spalte, in denen mindestens ein Baum liegt.
  • Gazellen bringen 2 Punkte. Wer die meisten Gazellen besitzt, erhält 5, der Zweitplatzierte noch 2 Extrapunkte..
  • Zebras bringen 3 Punkte pro angrenzendem Grasland.
  • Giraffen sind 5 Punkte wert, wenn mindestens 1 Baum angrenzt.
  • Geparde bringen 3 Punkte pro Gazelle in den Diagonalen, die vom Geparden ausgehen. Gewertete Gazellen werden im Anschluss auf die Kartenrückseite gedreht.
  • Löwen bringen 4 Punkte, wenn sie an Grasland angrenzen, zudem drehen sie eine Gazelle oder ein Zebra auf die Rückseite.
  • Elefanten haben einen Grundwert von 6 Punkten. Pro angrenzendem Tier (außer Elefanten und verdeckten Karten) verlieren sie aber 2 Punkte.
  • Hyänen bringen 3 Punkte pro verdeckter Karte, die maximal 2 Felder entfernt liegt.
  • Geier bringen 4 Punkte pro umgedrehter Karte unter ihnen in derselben Spalte.


Wer die meisten Punkte sammeln konnte, gewinnt.

Im Spiel zu zweit spielt eine dritte imaginäre Person mit, die zusätzliche 11 Karten ins Spiel holt, damit eine größere Kartenauswahl vorhanden ist.

Das Spiel bietet auch eine Solo-Variante.

GALERIE

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CHECKPOINT

PRO

  • neue Ideen für ein interessantes Karten-Puzzle
  • schöne Optik


CONTRA

  • kompliziertere Wertung als beim Ursprungsspiel
  • Wertungen verlangen nach sich wiederholenden Mustern

MEINUNG

Als das kleine Kartenspiel Ökosystem im Jahr 2021 erschien, war ich begeistert. Ja, das war für mich damals eine kleine Perle, einfach, weil die Regeln im Kern total simpel sind (Karten-Draften kennt man ja mittlerweile eh schon), das Legen der Karten ins eigene Raster taktisch und weil die Gestaltung auch echt hübsch ist. In Teil 2 ging es dann ins Korallenriff, in Teil 3 nun in die Savanne. Safari-Fans werden sich an den neuen Karten erfreuen, auch wenn ich persönlich die Optik des Ursprungsspiels noch schöner fand, aber das ist natürlich Geschmackssache.

Das Spielkonzept ist unberührt geblieben und immer noch schnell erklärt. Nun kann man Ökosystem aus dem Bauch heraus spielen und schauen, wie viele Punkte man am Ende erhält. Dann wird man aber nicht gewinnen gegen Personen, die richtig gut planen. Ja, um bei Ökosystem gut abzuschneiden, sollte man die Kartenfunktionen gut kennen und ihre Synergien klug ins Raster bringen.

Ökosystem Savanne bringt da neue Wertungsideen mit. Wieder sind die Synergien verwoben, wobei hier auch beachtet werden sollte, in welcher Reihenfolge die Karten gewertet werden. Gazellen sind nützlich, wenn sie später von Geparden in der Diagonalen gejagt (und umgedreht) werden, verdeckte Karten wiederum sind nützlich für den Geier, der sich über ihnen in den Lüften befindet. Elefanten mögen keine weiteren Tiere neben sich, aber sind das Tiere, die zuvor durch Geparden oder Löwen umgedreht wurden, behalten sie ihren vollen Punktewert etc.

Insgesamt sind die Wertungen nun noch herausfordernder und trickreicher, was den Zugang zum Spiel ein wenig schwieriger macht. Zudem lassen sich auf Dauer gewisse Muster erkennen, also Formationen, in denen die Karten liegen sollten, um die Punkte zu maximieren. Natürlich muss ich erst einmal die passenden Karten erhalten, klar, da ist auch Glück mit im Spiel, je weniger Personen teilnehmen, umso mehr, da einfach weniger Karten im Umlauf sind, aber grundsätzlich neige ich bei der Savannen-Edition dazu, die eigene Auslage immer wieder sehr ähnlich gestalten zu wollen.

Hinzu kommt die Tatsache, dass die Gazellen sehr starke Karten sind, die mehrfach Punkte bringen können. Jede einzelne Gazelle bringt 2 Punkte, eine Mehrheit bringt 5 Punkte, Geparden lassen Gazellen in der Diagonalen für je 3 Punkte umdrehen, und jede umgedrehte Karte bringt im Idealfall über den Geier wiederum 4 Punkte und über nahe Hyänen 3 Punkte. Ja, da scheint es doch immer ein guter Gedanke zu sein, Gazellen in die eigene Auslage zu holen, denn die anderen Karten bieten größtenteils nicht diese Punktevielfalt bei ihren Synergien. Wenn da ein Experte gegen einen Neuling spielt, kann das zu einem nicht unerheblichen Ungleichgewicht führen. Wer das Spiel dann kennt, wird natürlich alles daran setzen, diese Strategie bei den Kontrahenten zu unterbinden.

Immer noch gefällt mir das Konzept aus Karten-Draften und taktischem Legen, das Ökosystem ausmacht, gut, mir gefällt es auch, dass Fans der Reihe jetzt noch einmal vor größere Herausforderungen gestellt werden. Dennoch ist der dritte Teil nicht mein neuer Lieblingsteil, einfach weil das Spiel durch die neuen Wertungen doch deutlich komplizierter erscheint als noch Teil 1, das sich als so schönes Gateway-Spiel eignete. Ich würde die Savanne jederzeit wieder spielen, keine Frage, aber im direkten Vergleich dann langfristig tatsächlich doch Teil 1 bevorzugen, weil dieser im Schwierigkeitsgrad für mich besser zur Zielgruppe passt, mit der ich dieses Spiel gern spiele. Aber: Gute 7 Punkte erhält die Savanne trotzdem, wie gesagt: Fans werden sicher eh zugreifen, und alle, denen die bisherigen Ausgaben zu simpel waren bzw. die sich Abwechslung wünschen, werden sich auch an den neuen Lege-Aufgaben erfreuen.  

KULTFAKTOR: 7/10

Spielidee: 7/10
Ausstattung: 8/10
Spielablauf: 7/10

EUER REZENSENT

INGO

Vielspieler, Skifahrer, Italien-Fan, Medienheini

Eine Rezension vom 05.02.2025

Bildnachweis:
Coverfoto: Schwerkraft Verlag
Weitere Fotos: Spielkultisten