REZENSION

NAMASTE

  • Genre: Würfelspiel
  • Jahr: 2021
  • Verlag: moses. Verlag
  • Autoren: Bernhard Lach, Uwe Rapp
  • Grafik: Kreativbunker
  • Spieler: 2 bis 4
  • Alter: ab 8 Jahren
  • Dauer: ca. 20 Min.
  • Schwierigkeitsgrad: leicht
  • Taktiklevel: 6/10

Die Sache mit dem Karma ...

„Ich verbeuge mich vor dir“, das ist eine der Übersetzungen von "Namaste", einem Begriff aus dem Hinduismus und auch der Yoga-Lehre. Ums Glücklichsein geht es in diesem Roll-and-Write-Spiel, denn Punkte bedeuten Glück, Minuspunkte hingegen mieses Karma ...

REGELN

Jeder von euch erhält einen Spielzettel, auf dem 25 runde Felder zum Eintragen von Zahlen sowie einige eckige Punktefelder zu finden sind. Gesteuert wird das Spiel über drei weiße und einen türkisfarbenen Würfel, jeweils mit den Werten 1 bis 7. 1 bis 7? Ja, denn die 1 und die 7 teilen sich eine Würfelseite. Wird diese Seite gewürfelt, dürfen die Spieler für sich entscheiden, welche der beiden Zahlen sie nutzen möchten.

Der aktive Spieler wechselt reihum. Er wirft den türkisfarbenen und einen bis drei weiße Würfel. Die Anzahl der weißen Würfel bestimmt er also selbst, und damit auch die maximal zu erreichende Würfelaugenzahl. Er selbst bildet dann eine Summe aus allen (!) geworfenen Würfeln und trägt diese in ein freies rundes Feld auf seinem Spielzettel ein. Wie gesagt: Die Summe kann durch die "1 oder 7"-Seite eines Würfels immer auch variabel sein.

Alle anderen Spieler tragen die Summe der weißen Würfel ein bzw. die Zahl des einzigen geworfenen weißen Würfels. Der türkisfarbene Würfel darf von den passiven Spielern nicht verwendet werden.

Dann ist der nächste Spieler der aktive Spieler. Das geht reihum so weiter, bis das Spiel endet.

Beim Eintragen der Zahlen gilt es folgendes zu beachten: In jeder Reihe und Spalte müssen Zahlen aufsteigend (von links nach rechts bzw. von oben nach unten) eingetragen werden, Lücken sind erlaubt. Innerhalb einer Reihe oder Spalte darf keine Zahl doppelt vorkommen. Sollte ein Spieler keine Zahl eintragen können oder wollen, muss er ein „Mieses Karma"-Feld mit Minuspunkten füllen, und zwar mit so vielen Minuspunkten, wie es der Würfelzahl des türkisfarbenen Würfels in diesem Wurf entspricht.

Ziel ist es zum einen, die türkisfarbenen runden Felder des Spielzettels zu füllen. Die daran geknüpften eckigen Felder („Wahrheitsfelder“) links und oben bringen die volle Punktezahl der eingetragenen Zahl, die Felder rechts und unten nur die Hälfte der eingetragen Zahl im dazugehörigen runden Feld, stets aufgerundet.

Und dann sind da noch die weißen eckigen Felder („Symbolfelder“). Hier wird eine Punktezahl eingetragen, sobald die daran geknüpfte Reihe oder Spalte komplett mit Zahlen gefüllt wurde. Als Punktezahl wird dann die mittlere rosafarbene Zahl in dieser Reihe / Spalte verwendet, sofern der Spieler der erste ist, der dieses Feld füllt. Alle Spieler, die in der selben Runde das Feld ebenfalls füllen, bekommen auch die volle Punktezahl. Alle anderen Spieler markieren das Feld mit einem Kreuz. Können sie es zu einem späteren Zeitpunkt füllen, erhalten sie nur noch die (aufgerundete) Hälfte des rosafarbenen Feldes dieser Reihe / Spalte.

Spielende: Das Spiel endet, sobald mindestens ein Spieler ...

  • sein 4. Mieses Karma einträgt ODER
  • alle 25 runden Felder mit Zahlen gefüllt hat.


Nun werden alle notierten Punkte aus den Symbol- und Wahrheitsfeldern addiert. Die eventuell vorhandenen Punkte in den „Mieses Karma"-Feldern werden subtrahiert. Wer nun insgesamt die meisten Punkte sammeln konnte, gewinnt.

GALERIE

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CHECKPOINT

PRO

  • flottes Punkte-Wettrennen
  • Puzzle-Element beim Eintragen der Zahlen
  • Spieler können das Glück ein wenig beeinflussen


CONTRA

  • Spiel kann unverschuldet schneller enden, als es einem lieb ist

MEINUNG

Zugegeben, die Bedeutung des Spieletitels musste ich erst einmal recherchieren, aber letztlich ist das Thema dieses abstrakten Roll-and-Writes auch völlig austauschbar. Mit Namaste setzt der moses-Verlag die Reihe der kleinen Spiele, in die sich z.B. Titel wie Qwixx oder Qwinto (erschienen bei NSV), Knapp daneben (Schmidt Spiele) oder Lost Cities - das Würfelspiel (KOSMOS) bereits einsortieren. Wieder geht es ums Füllen von Feldern mit Zahlen, es geht um aufsteigende Reihen, puzzleartige Anordnung und um den Faktor Zeit, letztere allerdings nur als Wettrennen-Element, nicht als Echtzeit.

Ein wenig hat man das Gefühl, bei Namaste wurden interessante Elemente aus bekannten Würfelspielen herausgesucht und neu kombiniert. Das Spiel mit der Wahrscheinlichkeit, eine hohe oder eher niedrige Zahl zu würfeln, indem man sich als aktiver Spieler die Anzahl der Würfel selbst aussucht, gab es ebenso schon in anderen Spielen, wie auch das Zahlenpuzzle. Und trotzdem wirkt Namaste nicht als bloße Kopie anderer Spiele, nein, Namaste ist kurzweilig und dabei flott gespielt.

Wo trage ich also welche Zahl ein? Wie hoch pokere ich? Bekomme ich noch einen höheren Wert, der mir mehr Punkte beschert oder schließe ich schnell eine Reihe ab, um Erster zu sein? Das sind so die Elemente des Spiels, die den Reiz ausmachen. Dabei sollte man jedoch nicht völlig unbesonnen Zahlen eintragen und dann am Ende feststellen, dass man ein leeres Feld als Kreuzung entstehen lassen hat, das man gar nicht mehr regelkonform ausfüllen kann. Das passiert schon mal im Eifer des Spiels, sage ich aus eigener leidlicher Erfahrung ...

Wie gesagt: Namaste ist ein Wettrennen. Jeder möchte Reihen und Spalten vor der Konkurrenz füllen. Wer das Spiel schon öfter gespielt hat, weiß, dass es sich mehr lohnt, im unteren Bereich des Zettels anzufangen, da es dort die höheren Punkte gibt. Das übersehen Neulinge anfangs gern mal. Besonders niedrige Zahlen sind allerdings schwer zu bekommen. Die Konkurrenz würfelt dann meist mit mehr als einem weißen Würfel und ich selber kann mich noch so bemühen, eine kleine Zahl zu würfeln - in Summe mit dem türkisfarbenen Würfel wird es mir meistens einfach nicht gelingen, zum Beispiel eine dringend benötigte Zahl kleiner 4 zu erzielen. In solche Fallen tappt man später dann nicht mehr. Mit jeder Wiederholungspartie weiß man in etwa, wie hoch die eingetragenen Zahlen an bestimmten Positionen sein dürfen, um durchzukommen. Zumindest theoretisch, denn die Würfel bringen halt einen hohen Glücksfaktor mit, der hier aber als Spannungselement dient.

Öfters habe ich es erlebt, dass eine Partie nicht durch die eigene Spielweise endet, sondern für mich unverschuldet, nämlich dann, wenn ein Mitspieler viel zu schnell zu viel Mieses Karma kassiert. So jemand kann dann eine Runde schnell zum Erliegen bringen, was besonders dann schmerzhaft ist, wenn man selbst gerade vor dem Abschluss mehrerer Reihen stand. Aber hey, das Spiel ist in gut 15 Minuten runtergespielt. Eine Wiederholungspartie wurde bei uns meist direkt im Anschluss gespielt.

Fazit: Namaste erfindet das Genre der Roll and Write-Spiele nicht neu, trotzdem ist es ein kurzweiliger Vertreter seines Genres, da der Wettlauf-Charakter einen eigenen Drive in die Würfelei bringt, alles in allem sehr gefällig und gegen Ende hin auch zunehmend spannend bei der Frage, ob man seinen Zettel noch gefüllt bekommt. Insgesamt vergebe ich gute 7 Kultpunkte. Genre-Fans, die solche abstrakten Zahlenpuzzle mögen, sollten sich das kleine Spiel auf jeden Fall einmal näher anschauen!

KULTFAKTOR: 7/10

Spielidee: 7/10
Ausstattung: 8/10
Spielablauf: 7/10

EUER REZENSENT

INGO

Vielspieler, Skifahrer, Italien-Fan, Medienheini

Eine Rezension vom 13.10.2021

Dieser Spieletest wurde unterstützt durch ein Rezensionsexemplar.

Bildnachweis:
Coverfoto: moses. Verlag
Weitere Fotos: Spielkultisten