REZENSION
MANHATTAN
- Genre: Familien-/ Taktikspiel
- Jahr: 2017 (Erstauflage: 1994)
- Verlag: Hans im Glück
- Autor: Andreas Seyfarth
- Illustration: Jaqui Davis
- Spieler: 2 bis 4
- Alter: ab 8 Jahren
- Dauer: ca. 30 Minuten
- Schwierigkeitsgrad: leicht
- Taktiklevel: 7/10
Hoch hinaus
Einen alten Klassiker neu aufleben lassen, das ist das Motto im neuen Manhattan! Hochhäuser im New Yorker Stadtteil bauen, darauf kommt es an. Aber es geht nicht nur darum, wer das größte Haus besitzt, sondern auch, wer wie viele Immobilien sein Eigen nennt. Und wer kann seine Karten wohl am geschicktesten einsetzen?
SPIELKULT CLASSICS
In dieser Rubrik findet ihr ab sofort Rezensionen früherer SPIELKULT-Jahre, die es bislang nicht auf unsere 2021 neu gestaltete Webseite geschafft haben, die wir euch aber nun nach und nach, so wie ihr es euch gewünscht habt, noch einmal vorstellen möchten.
REGELN
Zu Beginn des Spiels wählt jeder Spieler eine Farbe aus. Nun erhält jeder sein Spielertableau und die in der gleichen Farbe verschiedenen Häusersteine, 25 Steine in vier verschiedenen Größen. Dazu gibt es vier Handkarten.
Wichtig ist, dass jeder Spieler an einer anderen Seite des Spielbrettes sitzt. Die Spielposition bzw. die Sicht auf das Spielbrett ist relevant für den Bauplatz.
Auf jeder Karte ist ein 9x9 Feld abgebildet, entsprechend der 9x9 Felder auf dem Spielplan. Eines dieser Felder ist mit einem Stein markiert. Dieser gibt den Standort an, auf den der Spieler einen seiner Steine (vom Tableau) stellen darf. Das bedeutet, dass er, je nachdem, welche Sicht er auf das Spielbrett hat, seinen Stein in ein von ihm frei wählbares Stadtviertel setzt, aber auf die auf der Karte vorgegebene Position.
Eine Runde läuft wie folgt ab: Jeder Spieler wählt nacheinander aus seinem Vorrat eine bestimmte Anzahl an Häusern (Spielsteine) aus - vier oder sechs, je nach Anzahl der Mitspieler. Dabei darf er die Größe der Häuser frei wählen und sie dann auf sein Tableau stellen. Ob erst die größeren oder erst die kleineren Häuser ausgewählt werden oder eine Mischung, ist jedem selbst überlassen. Hat nun jeder seine Häuser ausgewählt, werden nacheinander die Karten ausgespielt und die Häuser entsprechend der angegebenen Position gesetzt. Nach dem Ausspielen werden Karten sofort nachgezogen, sodass stets immer eine Auswahl aus vier Handkarten besteht.
Sind alle Häuser vom Tableau eingesetzt, endet die Runde. Es folgt eine Wertung: Höchster Turm, Mehrheit pro Stadtviertel und Anzahl eigener Türme. Bei der Wertung kommt es immer nur darauf an, welche Farbe sich oben auf dem Turm befindet. Alle darunter liegenden Farben spielen bei der Wertung keine Rolle. Wurde alles gewertet, ist der nächste Spieler Startspieler, sucht sich seine Häuser für die nächste Runde aus, dann der nächste Spieler usw.
Beim Bauen gelten zwei wichtige Regeln. Erstens, wie gesagt: Es darf nur an die Stelle eines beliebigen Stadtviertels gebaut werden, die die jeweils ausgespielte Karte anzeigt. Zweitens, und das ist schon einschränkender: Es darf nur dann ein Haus auf ein anderes gestellt werden, wenn es entweder die gleiche Anzahl an Steinen oder mindestens ein Stockwerk mehr hat als die gesamte Stockwerkzahl einer dort bereits vorhandenen Farbe. Beispiel: Blau hat auf dem Feld, auf dem ich bauen möchte, bereits ein Haus stehen mit drei Stockwerken. Dann darf ich auf dieser Position nur darüber bauen, wenn ich entweder auch einen Dreier-Stein setze oder aber direkt einen Vierer. Dabei ist es egal, ob der blaue Spieler drei Steine mit je einem Stockwerk besitzt oder einen Stein mit drei Stockwerken - die Summe zählt. Wichtig ist, dass ich die Anzahl mit einem Stein erreichen muss. Sollte ich jedoch weiter unten bereits Stockwerke haben, z.B. selber schon einen Einer-Stein, darf dieser hinzu gerechnet werden. Ich könnte dann also auch einen Zweier-Stein setzen, um die erforderliche Anzahl zu erreichen.
Sind alle Steine verbaut, erfolgt eine letzte Wertung. Der Spieler, der die meisten Punkte erreicht hat, gewinnt das Spiel.
GALERIE
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CHECKPOINT
PRO
- der Klassiker im neuen Design
- taktisch, dennoch simpel
CONTRA
- Farben sind nicht immer gut zu unterscheiden
MEINUNG
Manhattan – "Spiel des Jahres" 1994. Wer hätte es noch gewusst? Wer kennt es noch? Leider geraten heute viel zu viele Spiele schnell in Vergessenheit. Grund dafür ist natürlich die immer größer werdende Anzahl an Neuheiten pro Jahr. Klar, jeder freut sich über neue Spiele, aber manche Spiele sind einfach tolle Klassiker, die auch heute noch Beachtung verdienen. Manhattan gehört aus meiner Sicht dazu, und aus der Sicht des Hans im Glück-Verlages wohl auch, deshalb gab es im Jahr 2017 eine optisch überarbeitete Neuauflage. Die Idee, das Spiel neu zu vermarkten, finde ich toll. In unserer heutigen schnelllebigen Zeit darf man sich auch ruhig mal an alte Spiele erinnern. Spieler, die jedoch das alte Manhattan noch im Schrank haben, brauchen sich das neue nicht zulegen, es sei denn, sie sind Design-Junkies.
Das Spiel selbst ist nämlich genau das gleiche geblieben. Die Regel, der Aufbau - alles identisch zur Ursprungsversion. Nur das Design hat sich verändert und ist deutlich moderner geworden. Ich habe Manhatten in meiner Kindheit geliebt. Es ist ein so einfaches und doch taktisches (abstraktes) Spiel um Mehrheiten, in dem sich die Punkteverhältnisse schnell ändern können. Auch als vermeintlich Abgeschlagener kann man hier noch weit nach vorn kommen. Und der Erste sollte sich nach der Hälfte des Spieles definitiv nicht zu sicher sein, dass er das Spiel auch gewinnt.
Es gibt an sich nichts, was ich an dem Spiel groß bemängeln würde. Das Einzige, was an der Neuauflage doch etwas schade ist, ist die nicht ganz so geglückte Farbauswahl der transparenten Spielsteine. So sollte man im Spiel zu dritt auf die Farbkombination von orange und gelb verzichten, da diese beiden Farben nicht unbedingt immer gut auseinander gehalten werden können, vor allem, wenn das Spiel nicht bei Tageslicht gespielt wird.
Ansonsten: Einfache Regeln, etwas Glück, gepaart mit schnellen taktischen Überlegungen. Mir gefiel es auch im Jahr 2017 noch sehr gut. Wer abstrakte Spiele mag, bei denen es darum geht, seine Gegner auszumanövrieren, der sollte sich Manhattan unbedingt (wieder) einmal ansehen. Wir sollten uns wohl öfter an Klassiker erinnern und diese nicht in unseren gut gefüllten Spieleschränken verstauben lassen ...
KULTFAKTOR: 8/10
Spielidee: 7/10
Ausstattung: 8/10
Spielablauf: 8/10
EURE REZENSENTIN
DORO
Spielerin, Rätselfan, Familienmensch
Eine Rezension vom 24.02.2018,
erneut veröffentlicht am 06.07.2023
Dieser Spieletest wurde unterstützt durch ein Rezensionsexemplar.
Bildnachweis:
Coverfoto: Hans im Glück
Weitere Fotos: Spielkultisten