REZENSION
LUCKY NUMBERS
- Genre: Familien-/ Denkspiel
- Jahr: 2023 (Neuauflage von 5 vor 12, 2012)
- Verlag: Game Factory
- Autor: Michael Schacht
- Spieler: 1 bis 4
- Alter: ab 8 Jahren
- Dauer: ca. 20 Minuten
- Schwierigkeitsgrad: leicht
- Taktiklevel: 5/10
Sortier' dein Glück!
Nacheinander ziehen und tauschen wir in diesem abstrakten Legespiel Kleeblätter mit Zahlen, um sie so auf unser Tableau zu bringen, dass Reihen und Spalten aufsteigend sortiert sind. Wer seine Wiese als Erster komplett mit Kleeblättern gefüllt hat, ist der glückliche Gewinner.
REGELN
Jeder erhält eine eigene Spielertafel, die ein 4x4-Raster aus Ablagefeldern zeigt. Pro Spieler wird ein Set aus Kleeblättern (mit den Zahlen von 1 bis 20) verdeckt in der Tischmitte ausgelegt. Alle Kleeblatt-Plättchen werden gut gemischt. Nun zieht jeder vier erste Kleeblätter und legt sie auf die Felder der Start-Diagonalen. Dabei sollten Plättchen mit niedrigerem Wert weiter oben und Plättchen mit höherem Wert weiter unten platziert werden. Die Farben der Kleeblätter haben im Spiel keine Bedeutung mehr, sie dienen lediglich zur Sortierung der Sets für unterschiedliche Spielerzahlen.
Los geht‘s! Bist du an der Reihe, hast du zwei Optionen:
- Ein verdecktes Kleeblatt aus der Mitte ziehen. Das Plättchen wird dann aufgedeckt. Du musst dich nun entscheiden, ob du das Plättchen auf ein Ablagefeld deiner Spieltafel legen möchtest. Wenn nicht, legst du es offen in die Tischmitte. Legst du es hingegen auf deine Tafel, kannst du damit ein freies Feld belegen oder ein Feld, das bereits mit einem Plättchen belegt ist. Entscheidest du dich für ein belegtes Feld, musst du das ausgetauschte Plättchen offen in die Mitte legen.
- Ein offen ausliegendes Kleeblatt aus der Mitte nehmen (sofern dort ein Plättchen offen liegt). In diesem Fall musst du das genommene Plättchen nach den zuvor beschriebenen Regeln auf dein Tableau legen.
Anschließend ist der Nächste an der Reihe.
Wichtig: Sobald sich zwei Kleeblatt-Plättchen in einer Reihe oder Spalte befinden, gilt folgende Regel: Alle Plättchen der Reihe und Spalte müssen stets aufsteigend sortiert ausliegen, also in jeder Reihe von links nach rechts und gleichzeitig in jeder Spalte von oben nach unten fortlaufend höhere Zahlen aufweisen, wobei beliebige Zahlenlücken erlaubt sind.
Spielende: Sobald es einer Person gelingt, die eigene Tafel komplett mit Kleeblättern gefüllt zu haben, hat sie das Spiel sofort gewonnen. Sollte hingegen zuvor das letzte verdeckte Plättchen aus der Mitte genommen werden, endet das Spiel nach diesem Spielzug, und es gewinnt die Person mit den wenigsten freien Feldern auf dem eigenen Tableau, bei einem Gleichstand ggf. mehrere Personen.
In der Variante „Wir spielen und spielen“ bekommst du einen Extra-Spielzug, wenn du zwei gleiche Zahlen diagonal aneinander angrenzend platzierst. Gelingt dir das in deinem Extrazug erneut, bist du nochmal am Zug usw.
Dem Spiel liegt auch eine Solo-Variante bei, die sich spielerisch jedoch stark vom zuvor beschriebenen Konzept unterscheidet. In diesem Fall wird das eigene Board nämlich komplett mit Kleeblättern gefüllt, und zwar exakt so, wie in der Aufgabe vorgegeben. Nun gilt es, innerhalb einer vorgegebenen Anzahl an Spielzügen eine vorgegebene Anzahl an Kleeblättern zu vertauschen, damit das Tableau letztlich regelkonform sortiert vor dir liegt.
GALERIE
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CHECKPOINT
PRO
- flottes abstraktes Legespiel
- taktische Ansätze, insbesondere im Spiel zu zweit
- ideal für Wenig- und Gelegenheitsspieler
CONTRA
- das Glück kann spielentscheidend sein
- die Solo-Variante unterscheidet sich deutlich von der normalen Variante
MEINUNG
Wem Lucky Numbers vielleicht bekannt vorkommt, der sollte im Spieleregal mal nach 5 vor 12 suchen. Das Spiel von Michael Schacht erschien im Jahr 2012 nämlich erstmals bei Ravensburger, die hier gezeigte Game Factory-Version ist also eine (etwas überarbeitete) Neuauflage - immer noch abstrakt, aber in neuer Gestaltung. Statt bloßen Zahlenplättchen legen wir nun Kleeblätter auf eine Wiese, was das kleine Spiel auf jeden Fall optisch aufwertet.
Das Spielkonzept an sich ist erhalten geblieben. So decken wir also reihum Plättchen auf, legen sie auf unser Tableau, tauschen Plättchen aus, immer mit dem Ziel, die eigene Tafel so optimieren, schließlich komplett zu füllen und dabei stets die Legeregeln zu beachten, die zunächst banal klingen, dann aber doch tricky sind.
Natürlich ist da einiges an Glück im Spiel. Das beginnt schon mit den Startplättchen. Ziehe ich eine 1 und eine 20, sind das ideale Voraussetzungen, um daran von den gegenüberliegenden Ecken weitere Zahlen anzuschließen. Ziehe ich hingegen Kleeblätter mit einer deutlich geringeren Zahlenspanne, muss ich mich gleich zu Beginn bereits ums Austauschen bemühen.
Die Spielzüge sind kurz, sodass wenig Wartezeiten entstehen. Gespielt wird dabei grundlegend solitär, aber eben dann doch mit Interaktion. So ist bei der Wahl, wann ich ein Plättchen austausche bzw. ein Plättchen ablehne und es offen in die Mitte lege, durchaus Timing gefragt. Gerade im Spiel zu zweit lässt sich da gut taktieren, weil man schnell überblicken kann, welche Zahlen dem Kontrahenten vielleicht gerade gut in den Kram passen bzw. welche ihm überhaupt nichts nützen. Besonders zum Ende hin können das essenzielle Entscheidungen sein, natürlich immer noch geprägt vom Glück, denn wenn ich auf bestimmte Zahlen warte, die mich das Spiel beenden lassen, dann muss ich teilweise auch auf Fortunas Hilfe hoffen. Tipp: Schaut auch immer auf die Konkurrenz-Tableaus, ob die gewünschte Zahl überhaupt noch zur Verfügung steht, denn von jeder Zahl ist immer nur genau ein Exemplar pro Plättchen-Set enthalten; im Spiel zu dritt gibt es demnach beispielsweise jede Zahl dreimal, und liegt die 6 schon dreimal aus, wäre Warten vergebens.
In Vollbesetzung werden die taktischen Finessen etwas aufgeweicht, da man nicht alle Boards überblicken kann, und es oft auch einfach nicht möglich ist, einem Kontrahenten ein Geschenk zu verwehren.
Insgesamt ist Lucky Numbers ein schnelles Spiel, das sich ideal für zwischendurch eignet. Die Haupt-Zielgruppe liegt dabei wohl bei den Wenig- bis Gelegenheitsspielern. Da hat die relaxte Zahlen-Tauscherei schon fast etwas Meditatives, und dennoch bleibt es spannend, wer seine Wiese als Erster komplett mit Glücksklee übersät. Der Wettlauf-Charakter wird dann auch in der neuen Variante von Bruno Cathala noch unterstrichen, wenn auf diagonal angrenzenden Feldern identische Zahlen zu Extrazügen führen.
Für diese Mischung aus Glücksmomenten und kleinen taktischen Ansätzen gibt es von mir auch in der Neuauflage gute 7 Punkte, vorausgesetzt, ihr mögt solche abstrakten Puzzle-Aufgaben.
Ach ja: Dass man der Neuauflage eine Solo-Variante spendiert hat, entspricht wohl dem Trend dieser Zeit. Allerdings hat diese Variante wenig mit dem kompetitiven Spiel zu tun. Wer alleine antritt, wird stattdessen vor immer schwieriger werdende Denksport-Aufgaben gestellt. Das mag vielleicht ab und zu auch reizvoll sein, aber ich würde mir Lucky Numbers nicht anschaffen, wenn ich ausschließlich alleine spiele.
VIDEO
Unser Video zum Spiel findet ihr auf YouTube: https://youtu.be/yNlRCls-Qmc
KULTFAKTOR: 7/10
Spielidee: 7/10
Ausstattung: 7/10
Spielablauf: 6/10
EUER REZENSENT
INGO
Vielspieler, Skifahrer, Italien-Fan, Medienheini
Eine Rezension vom 16.05.2023
Dieser Spieletest wurde unterstützt durch ein Rezensionsexemplar.
Bildnachweis:
Coverfoto: Game Factory
Weitere Fotos: Spielkultisten