REZENSION
L.A.M.A. DICE
- Genre: Würfel
- Jahr: 2021
- Verlag: Amigo Spiele
- Autor: Reiner Knizia
- Grafik: Rey Sommerkamp, Barbara Spelger
- Spieler: 2 bis 6
- Alter: ab 8 Jahren
- Dauer: ca. 20 Min.
- Schwierigkeitsgrad: leicht
- Taktiklevel: 2/10
No Drama
Wieder heißt es: "Leg alle Minuspunkte ab", doch Karten wird man diesmal nicht durch Ausspielen los, sondern durch das Erzielen von Übereinstimmungen mit den geworfenen Würfeln. Da sind Glück und Mut zum Risiko gefragt!
REGELN
Das Spiel besteht aus drei Würfeln, 43 Kärtchen und 70 Chips. Die Würfel sind alle unterschiedlich, aber auf jedem Würfel befinden sich zwei Lamas. Insgesamt sind die Zahlen 1 bis 6 jeweils zweimal vorhanden.
Ein Kartenset (schwarze Lama-Rückseite, mit einem Lama und je einer 1 bis 6) wird offen in die Mitte gelegt. Die restlichen Karten werden gemischt und an die Spieler verteilt. Jeder Spieler erhält 6 Karten und legt diese ebenfalls offen vor sich ab.
Der Startspieler beginnt und würfelt mit allen drei Würfeln. Nun kann verschiedenes passieren:
Der Spieler würfelt drei Lamas. Er darf in diesem Zug keine Karte ablegen (egal, ob er Lamas vor sich liegen hat oder nicht). Dafür darf er einen beliebigen Chip, den er in einer vorherigen Runde gesammelt hat, abgeben (egal, ob weiß = 1 Minuspunkt oder schwarz = 10 Minuspunkte). Hat der Spieler noch keinen Chip gesammelt, passiert nichts.
Der Spieler würfelt mindestens eine Zahl oder ein Lama, zu der/dem er eine passende Karte vor sich liegen hat. Nun muss der Spieler mindestens eine Karte, die durch den Würfel bestimmt wird, ablegen. Er darf, wenn die Würfel das durch mehrere Übereinstimmungen zulassen, auch mehrere Karten ablegen. Hat er mehrere Karten einer Zahl bzw. mehrere Lamas vor sich liegen, so darf er nur dann auch mehrere dieser Karten abgeben, wenn mehrere Würfel die Zahl / ein Lama anzeigen.
Der Spieler würfelt und hat keine Karte vor sich liegen, die die Würfel vorgeben. Nun gibt es zwei Möglichkeiten:
- Mindestens eines der vom Würfel angezeigten Symbole liegt noch offen in der Mitte in der Lama-Reihe (die Karten mit der schwarzen Rückseite): Glück gehabt; der Spieler muss nur eine der durch die Würfel bestimmten Karten aus der Mitte nehmen. Sind mehrere Zahlen bzw. das Lama noch verfügbar, darf der Spieler entscheiden, welche Karte er davon nimmt.
- Liegt jedoch keines der von den Würfeln angezeigten Symbole mehr offen in der Mitte, so muss der Spieler leider alle (!) restlichen Karten aus der Mitte nehmen und vor sich ablegen.
Jedes Mal, wenn ein Spieler an der Reihe ist, kann er sich entscheiden, ob er würfeln möchte oder aber aussteigt. Steigt er aus, sind alle seine Karten, die jetzt noch vor ihm liegen, seine Minuspunkte, die der Spieler am Ende der Runde erhält. Er dreht die Karten auf die Rückseite. Frühzeitiges Aussteigen kann aber durchaus lohnenswert sein.
Eine Runde kann auf drei unterschiedliche Arten enden: Entweder alle Spieler sind ausgestiegen, oder ein Spieler hat es geschafft, alle seine vor sich liegenden Karten abzulegen, oder die in der Mitte offenen liegenden Karten der Lama-Reihe sind vergeben. Die Runde endet dann sofort.
Sollten alle Spieler bis auf einen ausgestiegen sein, so muss dieser Spieler beachten, dass er alle Karten aus der Mitte nehmen muss, wenn sein Würfelergebnis nur Zahlen / Lamas anzeigt, die er nicht mehr in seiner persönlichen Auslage besitzt. Er darf dann ggf. nicht mehr nur eine der nicht vorhandenen Karten aus der Mitte nehmen, wie das sonst der Fall ist.
Nun werden die Minuspunkte verteilt. Die Spieler erhalten anhand der noch vor ihnen liegenden Karten (umgedrehte Karten werden nun wieder aufgedeckt) und dessen Wert (1-6) die entsprechende Anzahl an Chips. Dabei wird jeder Wert jedoch nur einmal gewertet. Es ist also egal, ob ein Spieler dreimal die 6 vor sich liegen hat oder nur einmal. Er bekommt dafür nur einmal 6 Minuspunkte. Lamas werden mit 10 Minuspunkten gewertet.
Eine Besonderheit hat noch der Spieler, der es schafft, alle seine Karten abzulegen. Zum einen erhält er in der Runde keine Minuspunkte, schließlich hat er ja keine Karten mehr vor sich liegen, zusätzlich darf er aber noch einen seiner Minuspunktechips abgeben (dabei gelten die selben Regeln wie bei drei geworfenen Lamas).
Sind alle Minuspunkte verteilt, werden die Karten wieder neu gemischt. Die Karten mit der schwarzen Rückseite kommen erneut offen in die Mitte und jeder Spieler erhält 6 neue Karten.
Das Spiel endet, wenn ein Spieler 40 Minuspunkte oder mehr gesammelt hat. Gewonnen hat dann der Spieler mit den wenigsten Minuspunkten.
GALERIE
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CHECKPOINT
PRO
- Lama-Spaß für Würfelfans
- einfache Spielregeln, schnelles Spielverständnis
- ein typisches „Absacker-Spiel“ – ohne groß darüber nachdenken zu müssen, spielt es sich gut von der Hand
CONTRA
- noch weniger taktische Möglichkeiten als beim Kartenspiel
MEINUNG
"L.A.M.A. Dice" ist die Würfelvariante zu dem mittlerweile doch bekannten Kartenspiel "L.A.M.A" (> Testbericht), das insbesondere durch die Nominierung zum Spiel des Jahres 2019 Aufmerksamkeit erlangte, was damals zu doch recht kontroversen Diskussionen in der Spielerszene führte, lag der Anspruch dieses Spiels doch gefühlt unter dem von "Mau Mau".
So sind auch die Regeln von "L.A.M.A. Dice" einfach und schnell verständlich. Das Spiel ist gut in der Familie spielbar, es funktioniert generationsübergreifend, da es sowohl jüngere Kinder wie auch ältere Menschen unkompliziert mitspielen können. Außerdem wird beim Würfelspiel permanent offen gespielt, weshalb auch kurze Regelhilfen kein Problem sind.
Zu Corona-Zeiten können wir Spiele derzeit nur in den eigenen Familien / Haushalten testen. Und in meiner Familie zeigte sich dann eine zwiegespaltene Meinung zur Würfel-Variante. Ich persönlich mag das Kartenspiel lieber, da ich immer gern taktisch spiele. Nun kann man das Kartenspiel auch nicht als strategisch bezeichnen, es enthält jedoch kleine taktische Kniffe, die man auf den ersten Blick vielleicht gar nicht bemerkt. Verdecktes Taktieren ist durch die Würfel und die offen liegenden Karten beim Würfelspiel nicht möglich; die taktischen Entscheidungen beschränken sich auf die Risikobereitschaft und kleine Ärgerelemente (steige ich aus oder würfele ich weiter? Lasse ich Karten absichtlich in meiner Reihe liegen, obwohl ich sie abwerfen könnte? Nehme ich bewusst eine Karte aus der Lama-Reihe, die meinen Gegnern bereits fehlt?) .
Das heißt nicht, dass ich "L.A.M.A. Dice" nicht mag, aber es gibt sicher andere Würfelspiele, die ich bevorzugen würde. Mein Mann dagegen findet diese Würfel-Variante sogar besser als das Kartenspiel. Überhaupt zeigt sich, dass "L.A.M.A. Dice" vor allem die Wenigspieler anspricht, die ein unkompliziertes Spiel mögen, bei dem man nicht viel nachdenken muss. "L.A.M.A. Dice" ist genau so ein "Nebenbei-Spiel."
Ein Wort zum Material: Auch wenn die Karten etwas kleiner sind als beim Kartenspiel, sind sie deutlich dicker und verknicken nicht so leicht. Das ist auf jeden Fall positiv. Die Chips sind nach wie vor einfache Plastik-Chips und der Kategorie "zweckmäßig" zuzuordnen.
Kann ich "L.A.M.A. Dice" nun empfehlen? Schwierig. Wenn jemand noch kein "L.A.M.A". besitzt, würde ich vermutlich zuerst zur Kartenspiel-Version raten. Wer "L.A.M.A." kennt und nicht mochte, der wird vermutlich auch die neue Würfel-Version verschmähen. Dennoch bin ich mir sicher, dass "L.A.M.A."-Fans (als gelungene Abwechslung), bzw. überhaupt Fans von wirklich simplen Zocker-Würfelspielen, auf jeden Fall Spaß mit "L.A.M.A. Dice" haben werden. Eben für diese anvisierte Zielgruppe vergebe ich dann insgesamt sympathische 7 Kultpunkte.
Unser Video zum Spiel findet ihr auf YouTube: https://youtu.be/Iy4Ja9u9CMs
KULTFAKTOR: 7/10
Spielidee: 7/10
Ausstattung: 8/10
Spielablauf: 6/10
EURE REZENSENTIN
DORO
Spielerin, Rätselfan, Familienmensch
Eine Rezension vom 17.02.2021
Dieser Spieletest wurde unterstützt durch ein Rezensionsexemplar.
Bildnachweis:
Coverfoto: Amigo Spiele
Weitere Fotos: Spielkultisten