REZENSION

KRAKEN UP

  • Genre: Kartenspiel
  • Jahr: 2021
  • Verlag: Flying Carpet Games
  • Autor: Tom Harvey
  • Spieler: 2 bis 4
  • Alter: ab 8 Jahren
  • Dauer: ca. 15 Min.
  • Schwierigkeitsgrad: leicht
  • Taktiklevel: 6/10

Der Krake, der aus der Tiefe kam

Als Krake hat man es im Meer nicht leicht. Um zu überleben, müssen die Tentakel nach allem greifen, was verfügbar ist, auch nach Kreuzfahrschiffen … so lässt sich auch gut der angestaute Fischfang einsammeln ...

REGELN

Im Spiel gibt es 90 Karten: 62 Fischfang-Karten, 16 Tentakel-Karten, 4 Kreuzfahrtschiff-Karten, 4 Kraken-Karten und 4 Behausungskarten. 


Spielziel ist es, die meisten Siegpunkte zu erhalten.


Spielaufbau: 

  • Das Kreuzfahrtschiff wird aus vier Karten in der Tischmitte gebildet.
  • Jeder Spieler nimmt sich eine Behausungskarte und eine Kraken-Karte und legt sie vor sich nebeneinander aus. Achtung: Reichlich Platz nach oben lassen!
  • Die Fischfang-Karten werden komplett gemischt und an jeden Spieler eine bestimmte Anzahl von Karten verteilt.
  • Die Tentakel-Karten bleiben als Stapel gut erreichbar für alle neben der Tischmitte liegen.


Spielablauf:

Es wird gleichzeitig gespielt. Jeder Spieler wählt eine der eigenen Handkarten aus und legt sie, zunächst verdeckt, vor sich aus. Gemeinsam wird aufgedeckt. Dann entscheidet sich jeder Spieler, …

  • ob er die Karte abwirft und dafür null, einen oder oder zwei Tentakel nimmt (in Abhängigkeit der Futterzahl links oben auf der Karte), die er sofort an den eigenen Kraken anbaut, um ihn nach oben zu verlängern oder …
  • ob er die Karte als möglichen Fischfang in die eigene Auslage legt. Dabei beachtet er das dritte Symbol von links oben auf der Karte (L /1 / 2 / 3). L ist dabei die Ebene der Behausung und dann gehen die Etagen weiter nach oben. 


Hat ein Spieler seinen Tentakel auf Ebene 4 gebracht, kann er sich sofort ein Kreuzfahrtschiff-Teil schnappen und es vor sich ablegen. Dann muss er seinen Tentakel komplett abbauen. Dabei darf er alles, was er an Fischfangkarten in die Ebenen gelegt hat, einsammeln und als Stapel vor sich ablegen. Schaffen das mehrere Spieler in einer Runde, beginnt der Spieler, der die niedrigste Zahl auf der zuletzt gelegten Tentakelkarte besitzt.


Sobald alle Spieler, ihrer gewählten Karte nach, gehandelt haben, werden alle verbliebenen Handkarten an den linken Nachbarn weitergegeben. Es geht weiter, bis alle Handkarten aufgebraucht wurden. Dann werden folgende Aktionen nochmals abgehandelt:

  • Es wird aller Fischfang in den Ebenen mit Tentakel eingesammelt. Alle Fischfangkarten in höheren Ebenen ohne Tentakel werden abgeworfen.
  • Alle Tentakel werden wieder zurück genommen.


Es folgt eine weitere Runde mit neuen Fischfang-Handkarten.


Nach insgesamt zwei Runden wird das Spiel beendet. Es folgt die Wertung:

  • Sonderpunkte gibt es für die meisten Krakenbabys und für ein Set mit drei gesammelten Meerjungfrauen.
  • Hinzu kommen die Punkte auf den eingesammelten Fischfang-Karten sowie
  • die Punkte auf den erworbenen Kreuzfahrtschiff-Teilen.


Der Spieler mit den meisten Punkten gewinnt.

GALERIE

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CHECKPOINT

PRO

  • nette kleine Spielidee
  • gut geeignet für Familien mit Kindern oder für Wenig- bis Gelegenheitsspieler


CONTRA

  • Gestaltung ist ausbaufähig
  • kein großer Langzeitreiz

MEINUNG

Kraken Up ist ein Spiel, das es zugegebenermaßen in meinen Testgruppen schwer hat. Das liegt hauptsächlich erst einmal an der Gestaltung. Die Grafik ist doch sehr einfach gehalten und sorgt nicht für die nötige Begeisterung, das Spiel sofort spielen zu wollen. Das eigentlich einfache Regelwerk, das in englischer und deutscher Sprache beiliegt, wirkt zudem anfangs unübersichtlich, die Anleitung ist wenig bebildert, beschreibt den Ablauf aber zumindest ausreichend.


Im Spiel geht es also darum, einen Kraken-Arm wachsen zu lassen, die Ebenen links neben dem Arm mit gutem Fischfang-Material zu füllen und im richtigen Augenblick den Arm auf Ebene vier zu verlängern, ein Schiffsteil abzugreifen und möglichst viele Fische zu sammeln. Dabei können viele Fische unterschiedliche Werte haben und teilweise Sonderpunkte beim Sammeln bringen. Das Spiel folgt dem beliebten Draft-Mechanismus. Man erhält Karten, wählt eine aus – entweder als Tentakel oder als Fischfang – und gibt den Rest weiter. Zwei Runden werden nach diesem Prinzip gespielt, dann gewinnt der Spieler mit den meisten Punkten. Das war's dann auch schon.


Und ebenso, wie es sich für mich schreibt und für euch wahrscheinlich liest, so spielt es sich auch. Das ist ein nettes Spielchen für Familien oder Wenig- bis Gelegenheitsspieler, ja, es spielt sich rund, aber irgendwie will der Funken nicht überspringen, ich bleibe recht emotionslos. Ein wirklich dauerhafter Spielreiz entstand bei uns in keiner Spielrunde. Das Spiel spielt sich ruhig dahin, ohne dass der Draft-Mechanismus so richtig zum Tragen kommt, da die Entscheidungen für Spieler mit etwas Spielerfahrung nicht knackig genug sind. Im Grunde sammele ich alles, was ich bekommen kann und versuche, mit meinem Tentakel das Schiff zu erreichen. So richtig Einfluss habe ich dann bei meinen Entscheidungen oft gar nicht, da es meist eine offensichtlich beste Lösung gibt. Hinzu kommt die bereits erwähnte schlichte Optik.


Fazit: Kraken Up ist ein einfaches Sammel-Kartenspiel, das über Draften gesteuert wird, dabei jedoch nicht das volle Potential der eigentlich netten Spielidee ausschöpft. Dazu hätte es für mich noch weitere kleine Stellschrauben gebraucht. Für eine lockere „Ab-und-zu“-Partie zwischendurch kann man das Spiel dennoch mal auf den Tisch bringen.

KULTFAKTOR: 5/10

Spielidee: 6/10
Ausstattung: 5/10
Spielablauf: 5/10

EURE REZENSENTIN

GABI

Immer-und-Überall-Spielerin, Spieleberaterin, Krankenschwester

Eine Rezension vom 03.03.2022

Dieser Spieletest wurde unterstützt durch ein Rezensionsexemplar.

Bildnachweis:
Coverfoto: Flying Carpet Games
Weitere Fotos: Spielkultisten