REZENSION
KILL THE UNICORNS
- Genre: Kartenspiel
- Jahr: 2020
- Verlag: Blackout Spiele
- Autoren: Cyril Besnard, Loïc Chorvot, Alain Fondrille
- Grafik: Levi Prewitt
- Spieler: 3 bis 6
- Alter: ab 10 Jahren
- Dauer: ca. 30 Min.
- Schwierigkeitsgrad: leicht
- Taktiklevel: 5/10
Alles ein großes Missverständnis
Ach ja, Einhörner ... magische, elegante Wesen, Feenstaub ... wie wunderbar ... nervig die doch sein können! Also, los geht's! Sagen wir den verdammten Fabelwesen doch einfach mal den Kampf an!
REGELN
Zum Material gehören diverse Karten:
- Starteinhörner (mit einer Kennzeichnung auf der Rückseite)
- Einhörner zum Jagen
- Marktkarten mit den entsprechenden Markern (Zuckerwatte, Feenstaub, Scherzhörner, Einhornpastete)
- Jagdkarten (ein farbiges Set für jeden Spieler)
- eine Wertungskarte fürs Spielende
Und für die Profis: Je ein Satz Reinlegkarten und pro Spieler eine Charakterkarte.
Jeder Spieler nimmt sich ein Jagd-Set und zieht verdeckt ein Starteinhorn. Der Markt wird aus den vier Marktkarten aufgebaut (samt Markern). Der Einhorn-Kartenstapel wird gemischt und verdeckt in der Tischmitte ausgelegt. Dann werden die ersten vier Einhörner gezogen und zur Jagd freigegeben. Das Spiel beginnt mit der Vergabe des Startspielermarkers.
Der Spieler mit dem Startspielermarker beginnt das Spiel und legt 1 bis 3 seiner Jagdkarten (mit den Werten von 0 bis 4) verdeckt an ein beliebiges von ihm gewähltes Einhorn. Die anderen Spieler müssen nun Karten auf das selbe Einhorn spielen mit derselben Kartenzahl - oder passen. Der Spieler mit der höchsten Summe der Zahlen erhält das Einhorn und wird neuer Startspieler. Bei Gleichstand stechen sich alle am Gleichstand beteiligten Spieler aus und der nächsthöchste Spieler gewinnt. Bei einem kompletten Gleichstand gewinnt das Einhorn und flieht zurück in die Schachtel.
Die eingesetzten Karten kommen auf den persönlichen Ablagestapel. Sie werden erst in der nächsten Runde verwendet. Eine Runde ist an die vier in der Mitte liegenden Einhörner gebunden. Die Karten werden nicht aufgefüllt. Sobald das letzte Einhorn erlegt wurde, endet die Runde mit dem Einkauf auf dem Schwarzmarkt. Der jetzige Startspieler beginnt den Einkauf. Er darf nun mit den Werten seiner verbliebenen Handkarten genau einen Einkauf tätigen. Die Marker können Farben von Einhörnern verändern, Wertigkeiten aufbessern und Einhörner in der Einhornmetzgerei zu Siegpunkten verwursten. Danach folgt die nächste Runde, beginnend beim derzeitigen Startspieler.
Nach vier Runden werden alle vor den Spielern liegenden Einhörner samt Marker gewertet. Jedes Einhorn kann jeweils nur 1x gewertet werden, entweder als Farb-Set (gleiche Farben, max. 5 Einhörner pro Farbe) oder als Regenbogen (verschiedene Farben). Die Sterne gelten als separate Siegpunkte. Es gewinnt der Spieler mit den meisten Siegpunkten.
Variante für Profis: Ihr könnt nun mit den Reinlegkarten spielen. Jeder erhält einen eigenen Satz dieser Karten. Sie werden als verdeckter, gemischter Stapel vor den Spielern ausgelegt. Jeder Spieler zieht zwei Karten auf die Hand und wählt eine aus und legt sie verdeckt an ein Einhorn. Dies geschieht vor der eigentlichen Jagd und noch vor der Auswahl des Jagdziels. An jedem Einhorn dürfen max. zwei dieser Karten liegen. Nach der Jagd wird eine der beiden Karten aufgedeckt und abgehandelt. Es gibt Sofort-Effekte und permanente Effekte, z.B. Minuspunkte, Einhorntausch, Waffenrücknahme usw.
Variante für noch profihaftere Profis: Nun kommen noch die Charakterkarten hinzu. Hier zieht jeder Spieler verdeckt einen Charakter mit einer Sonderfunktion.
GALERIE
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CHECKPOINT
PRO
- kurzweiliges Spiel
- witziges Anti-Thema
CONTRA
- Frusttoleranz muss gegeben sein
- Anleitung nicht sofort verständlich
MEINUNG
Das Thema zieht - und zwar doppelt. Ich mag Einhörner, aber ich mag auch Satire. Und da alles nur ein Spiel ist, jage ich also nun das Einhorn … und das Schweinhorn … und das Elchhorn, das Astrohorn … na eben alles, was die Spielkarten so ermöglichen.
In der Tischmitte liegen vier der Tierchen in Kartenform aus. Jeder von uns hat ein Jagdkartenset und will mit dessen Zahlen jagen gehen. Will ich das Einhorn haben oder nicht, das ist hier die Frage. Welche Zahlen besitze ich noch? Folge ich als Spieler, muss ich die entsprechende Kartenzahl zugeben oder passen. Am Ende gewinnt derjenige mit dem höchsten Stich, aber nur, wenn sich nichts doppelt. Und schon freut sich ein anderer. Das Spiel lebt von Überraschungen, ein wenig Planung und viel Bluff. Gejagte Einhörner bringen in bestimmten Sammelgruppen mehr Punkte. So steigt oder fällt der Wert meiner Beute. Naja, notfalls geht's zum Metzger. Wird halt Einhorn-Pastete draus. Auch gut.
Ist mir das Grundspiel zu wenig, kann ich die Reinlegkarten mit ins Spiel bringen. Die mag man - oder eben nicht. Stänkern ist nicht jedermanns Sache. Ich kann zwar ein wenig auswählen, wie ich die anderen ärgere und an welches ausliegende Einhorn ich die Karte dann anlege, aber einen hohen Anspruch hat das Spiel nicht. Klar, die Frage, was mein Gegner beim Ausspielen gedacht hat, bewegt mich, aber nur echte Profiler ahnen die Gedanken dahinter. Spaß soll es machen, in lockere Runden nebenbei gespielt werden können.
Vor allem bei Teenagern und deren Familien kommt das Spiel gut an, zumindest wenn sie die Anleitung einmal komplett gelesen haben und nicht mal nebenbei ins Spiel einsteigen wollen. Was eigentlich recht leicht spielbar ist, liest sich in der Anleitung doch etwas komplizierter. Am meisten beeindruckt die Grafik. Da hat sich der Illustrator echt ausgelassen und schicke Einhörner im Comic-Stil erschaffen. Selbst die Spielgeschichte findet sich wieder: Einhorn-Metzgerei, Feenstaub zum Umfärben, ja auch der Schwarzmarkt ist durchdacht und hinterlässt ein Schmunzeln bei den Fans der Thematik.
Einzig die optionalen Charakterfähigkeiten wurden gelegentlich als unausgeglichen empfunden. Einige der Fähigkeiten sind tatsächlich sehr stark.
Dass das Spiel nun schon in mehreren Sprachen erschienen ist, spricht für das Spiel. Das Material ist prima, das Thema spricht an. Die Mechanik ist nicht wirklich innovativ, aber für Bluff- und Ärgerfans auf jeden Fall interessant.
Fazit: Kill the Unicorns kann in der richtigen Spielgruppe für schönen Spielspaß sorgen. Zum einen, weil das Spiel, einmal verstanden, sehr leicht spielbar ist und zum anderen wegen des außergewöhnlichen, sich in der Grafik wiederfindenden Themas, wenngleich die Grundmechanik jetzt keine allzu große Innovation darstellt. Alles in allem vergebe ich insgesamt gute 7 Kultpunkte.
KULTFAKTOR: 7/10
Spielidee: 7/10
Ausstattung: 8/10
Spielablauf: 7/10
EURE REZENSENTIN
GABI
Immer-und-Überall-Spielerin, Spieleberaterin, Krankenschwester
Eine Rezension vom 30.09.2021
Dieser Spieletest wurde unterstützt durch ein Rezensionsexemplar.
Bildnachweis:
Coverfoto: Blackout Spiele
Weitere Fotos: Spielkultisten