REZENSION
JUBAKO
- Genre: Denken
- Jahr: 2020
- Verlag: Ravensburger
- Autoren: Wolfgang Kramer, Michael Kiesling
- Spieler: 2 bis 4
- Alter: ab 8 Jahren
- Dauer: ca. 20 - 30 Min.
- Schwierigkeitsgrad: leicht
- Taktiklevel: 6/10
Gestapelte Köstlichkeit
In den kleinen hübsch verzierten Schachteln wird zu besonderen Anlässen japanisches Essen serviert. In diesem Legespiel müssen wir dabei auch unsere Stapelkünste beweisen, wenn es darum geht, eine Zutat möglichst wertvoll werden zu lassen.
REGELN
Jeder Spieler erhält eine Spielertafel. Die Spieler einigen sich zunächst auf eine der bedruckten Seiten - entweder das einfachere 5x5- oder das schwierigere 4x4-Raster.
Je nach Spielerzahl werden nun einige Spielsteine zufällig aussortiert, die restlichen werden auf ihre Rückseite gedreht und gestapelt. Jeder Spieler erhält zwei Steine, die er vor den Blick seiner Mitspieler geheim hält. Außerdem werden vier Steine als offene Auslage in die Mitte gelegt.
Wer am Zug ist, wählt einen der vier offen ausliegenden Steine oder zieht einen Stein von einem verdeckten Nachziehstapel. Von den nun drei Steinen, die der Spieler besitzt, legt er einen auf seine Spielertafel. Jeder Stein zeigt - dominoartig - zwei Symbole.
Beim Legen gelten folgende Regeln:
- Ein Stein darf beliebig freie schwarze Felder der Grundfläche abdecken.
- Ein Stein darf ein vorgedrucktes Symbol der Grundfläche abdecken, wenn der gelegte Stein auf dem nun überdeckten Feld das selbe Symbol deckungsgleich aufweist.
- Ein Stein kann auf bereits liegende Steine gelegt werden, sofern sich die beiden Felder, die überdeckt werden, auf einer Ebene befinden und mindestens 1 der beiden Symbol deckungsgleich überdeckt wird.
Der Spieler wertet dann eines der beiden Symbole auf seinem gerade gelegten Stein. Dazu zählt er alle (!) nun sichtbaren Symbole dieses Typs auf seiner Spielertafel und erhält entsprechend viele Punkte. Überdeckte Symbole können keine Punkte mehr liefern. Sollte ein Spieler jedoch zwei Symbole mit nur einem Stein deckungsgleich abdecken, erhält er 5 Bonuspunkte!
Kann ein Spieler keinen Stein regelkonform legen, legt er einen seiner Steine zurück in die Schachtel, verliert aber einen Siegpunkt.
Wenn alle Steine aus dem Vorrat aufgebraucht sind und jeder Spieler seinen letzten Steine angelegt bzw. abgelegt hat, endet das Spiel. Wer die meisten Punkte sammeln konnte, gewinnt.
Varianten:
- Die Bonuspunktezahl für deckungsgleiches Legen wird auf 3 oder 7 Punkte verändert.
- Jeder Spieler zieht vor Spielbeginn einen schwarzen Stein und sieht ihn sich heimlich an. Das Symbol auf dem Stein wird am Spielende für den Spieler ein weiteres Mal gewertet.
- Kleine Endwertung: Am Spielende entscheidet sich jeder Spieler pro gelegter Ebene für ein Symbol, zählt dessen Häufigkeit auf dieser Ebene und multipliziert es mit der gewerteten Etagenzahl, also z.B. 2 sichtbare Lachssymbole in Ebene 4 bedeuten 2x4 Punkte.
- Große Endwertung: Jedes Symbol wird am Spielende noch einmal gewertet, indem jeder Spieler jeweils die Anzahl des Symbols auf seiner Spielfläche mit der höchsten Ebene, in der sich dieses Symbol befindet, multipliziert, also z.B. 4 sichtbare Fischeier, höchste Ebene mit Fischeiern auf dem eigenen Spielertableau: Ebene 5. Bedeutet: 4x5 = 20 Extrapunkte für die Fischeier. Alle anderen Symbole werden genauso gewertet.
GALERIE
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CHECKPOINT
PRO
- einfache Regeln
- schnell gespielt
- trickreiches 3D-Legeelement
- variantenreiche Wertungen
CONTRA
- Material könnte wertiger sein
MEINUNG
Zugegeben, Spiele wie "Qwirkle", "Bumuntu" oder "Azul" haben uns optisch und haptisch verwöhnt. Da können die auf den ersten Blick durchaus ansehnlichen, aber irgendwie dann doch auch ein wenig billig wirkenden dünnen Plastiksteine aus "Jubako" nicht mithalten. Dass man auch noch auf einen Stoffbeutel zum schnellen verdeckten Durchmischen verzichtet hat, und die Spieler dafür jeden Stein vor Spielbeginn erst auf die weiße Rückseite drehen müssen, ist schon etwas umständlich. Tipp: Unbedingt einen Stoffbeutel in die Schachtel legen, notfalls günstig kaufen oder aus einem anderen Spiel entfernen. Kurz und knapp: Das Material erfüllt seinen Zweck, ist auch keineswegs hässlich, hätte aber doch noch qualitativ besser ausfallen können.
Wer einen Blick auf die Autoren (Kramer / Kiesling) wirft, kann bereits erahnen, dass "Jubako" kein banales Spiel ist. Zunächst einmal ist es ein abstraktes Legespiel; das Thema ist natürlich aufgesetzt, wenngleich die abstrahierten japanischen Köstlichkeiten dennoch erkannt werden können - sofern man einmal weiß, was das ganze darstellen soll. Das ist bei einem Legespiel dieser Art aber auch nicht wichtig. Natürlich geht es darum, durch geschicktes Legen der Steine möglichst viele Punkte zu erzielen. Gespielt wird solitär. Jeder besitzt eine eigene Tafel. Interaktion entsteht nur aus dem Wegschnappen von Steinen.
Die Legeregeln sind einfach und schnell verinnerlicht. Das im Spielverlauf immer wichtigere Legen in höhere Ebenen ist dabei durchaus tricky, wenngleich es in der Einsteigervariante nur für die mögliche Legefläche von Bedeutung ist, nicht aber für die Wertung. Die verschiedenen Varianten erlauben es, das Spiel zunehmend zu verändern und an die Vorlieben der Spieler anzupassen. Während man mit Kindern wahrscheinlich erst einmal nur die Grundvariante spielt, ist für Genrefans dann die Wertung interessant, die auch die Ebenen mit einbezieht. Natürlich ist im Spiel immer ein gewisser Glücksfaktor vorhanden, denn die Steine werden ja zufällig gezogen - je mehr Wertungsmöglichkeiten ich jedoch habe, umso stärker wird das Glück ausgebremst. Gerade mit der großen Endwertung lassen sich noch einmal tolle Punktekombos erzielen, wenn man Symbole, die man in der Fläche ausgebreitet hat, auch noch möglichst in den oberen Ebenen findet.
Als Fan solcher taktischen Legespiele, die dennoch ganz klar zu den Familienspielen gehören, gefällt mir "Jubako" wirklich gut. Es ist schnell erklärt und gespielt, funktioniert generationsübergreifend (sofern man eine einigermaßen ruhige Hand besitzt, um gestapelte Plättchen nicht versehentlich zum Einsturz zu bringen) und bietet durch die verschiedenen Anpassungsmöglichkeiten auch langfristigen Spielreiz. Wäre das Material nun noch genauso toll wie das von "Azul" und Co., wäre noch ein Punkt mehr drin gewesen - auch so vergebe ich aber schon sehr gute 8 Kultpunkte, da das Spiel wirklich in jeder Spielgruppe gespielt werden kann - zumindest, wenn man abstrakte Legespiele mag. Von mir also eine Empfehlung für alle Freunde von Spielen dieser Art!
Ein Video zum Spiel findet ihr auf YouTube: https://youtu.be/sK_GM1ZARAw
KULTFAKTOR: 8/10
Spielidee: 8/10
Ausstattung: 7/10
Spielablauf: 8/10
EUER REZENSENT
INGO
Vielspieler, Skifahrer, Italien-Fan, Medienheini
Eine Rezension vom 04.07.2020
Dieser Spieletest wurde unterstützt durch ein Rezensionsexemplar.
Bildnachweis:
Coverfoto: Ravensburger
Weitere Fotos: Spielkultisten