REZENSION
INSIDE JOB
- Genre: Kartenspiel
- Jahr: 2022
- Verlag: KOSMOS
- Autor: Tanner Simmons
- Grafik: Marek Bláha
- Spieler: 3 bis 5 (mit 2-Spieler-Variante)
- Alter: ab 10 Jahren
- Dauer: ca. 20 Minuten
- Schwierigkeitsgrad: leicht
- Taktiklevel: 6/10
Verräter in der Crew!
Als Gruppe von Agenten habt ihr nur ein Ziel vor Augen: Missionen erfüllen. Habt ihr eine bestimmte Anzahl erfüllt, geht ihr gemeinsam siegreich aus der Partie hervor. Tja, aber da habt ihr die Rechnung wohl ohne den Insider gemacht ... der versucht, die Aufgaben zu sabotieren und stattdessen sein eigenes Ziel zu erreichen.
REGELN
Mischt die Zahlenkarten (mit Werten von 1 bis 13 in vier Farben) und gebt jedem Spieler, je nach Spielerzahl, eine bestimmte Anzahl an Handkarten sowie einen Geheimkoffer (Plättchen). Jeder Spieler zieht verdeckt eine Identität, die nur er selber kennt: Agent oder Insider. In jeder Partie sind mehrere Agenten im Spiel, aber immer nur ein Saboteur.
Der aktive Spieler wählt eine von zwei zufälligen Missionen aus und spielt die erste Handkarte in die Mitte. Nun herrscht Bedienzwang. Die anderen Spieler müssen also ihrerseits Karten der angespielten Farbe in die Mitte spielen. Wer die höchste Zahl gespielt hat, erhält den Stich und einen zusätzlichen Geheimkoffer aus dem Vorrat. Wurde die Aufgabe gemeinsam erfüllt (z.B. „Nur gerade Zahlen ausspielen“ oder „die letzte Karte gewinnt den Stich“), wird die Missionskarte an die Übersichtskarte angelegt. Achtung! Der Insider ist von der Bedienpflicht entbunden und kann eine Mission bewusst zum Scheitern bringen!
Jede Missionskarte zeigt eine Trumpfkarte. Könnt ihr die angespielte Farbe nicht bedienen, dürft ihr eine beliebige Farbe ausspielen. Ist es die Trumpffarbe, schlägt sie jede andere Farbe. Bei mehreren Trumpf-Karten gewinnt wiederum die höchste Zahl.
Mit dem Einsatz von Geheimkoffern kann man zudem ausgespielte Karten in Trumpffarben verwandeln. Der Gewinner des Stichs erhält dann, zusätzlich zum Koffer aus dem Vorrat, auch die Koffer auf den ausgespielten Karten. Es dürfen auch mehrere Koffer in einen Stich gespielt werden. Einzig der Startspieler der Runde darf keinen Koffer einsetzen.
Hat ein Spieler eine bestimmte Anzahl an Koffern gesammelt, deckt er seine Identität auf:
- Ist es ein Agent, kann er nicht mehr verdächtigt werden, Missionen zu sabotieren. Er darf allerdings auch keine Koffer mehr einsetzen.
- Ist es der Insider, hat er sofort gewonnen.
Wurde die vorgegebene Anzahl an Missionen erfüllt, gewinnen die Agenten vorzeitig, es sei denn, der Insider sammelt in dieser Runde seinen entscheidenden Koffer. Sollten beide Siegbedingungen nach dem Ausspielen der letzten Karte nicht eintreten, wobei eine bestimmte vorgegebene Anzahl an Karten stets auf den Händen der Spieler verbleibt, wird nun abgestimmt, wer der Insider sein könnte. Entscheidet sich die Mehrheit für den Insider, gewinnen die Agenten, andernfalls der Insider.
Varianten:
- Die optionalen Risiko-Missionskarten müssen (!) gespielt werden; da hat der aktive Spieler keine Auswahl.
- Die optionalen Rollenkarten verändern die Regeln für die einzelnen Spieler individuell.
- Mit Neulingen oder weniger erfahrenen Spielern kann das Einsetzen der Koffer auch weggelassen werden.
- Im 2-Spieler-Spiel bedient ein Spieler zudem immer die Karten für einen imaginären dritten Spieler.
GALERIE
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CHECKPOINT
PRO
- trickreiches Stichspiel
- erinnert an Die Crew, hat aber einen eigenen Kniff
- schnell erklärt und gespielt
CONTRA
- glückslastiger als das Vergleichsspiel Die Crew
- volles Potenzial nur mit vier, besser mit fünf Spielern
MEINUNG
Im Jahr 2019 sorgte das kooperative Stichkartenspiel Die Crew für Aufsehen. Ein Stichspiel, bei dem man gemeinsam antritt, um zu gewinnen? Das gab es bis dahin noch nicht. Durch die sich stetig steigernde Schwierigkeit beim Erfüllen der Missionen, war schon eine gewisse Vorerfahrung in diesem Karten-Genre gefragt. Ja, es war schon knifflig, wie man bestimmte Aufgaben in Kombination erledigt.
Inside Job kommt etwas simpler daher. Schnelle Stich-Runden zu einer einzigen Aufgabe - mehr ist es gar nicht. Der Zugang ist dadurch leichter, aber das Spiel besitzt seinen eigenen Kniff. So geht es nun auch um Social Deduction, also dem Enttarnen der verdeckten Rollen. Während die Agenten also versuchen, ihre Aufgaben durchzuziehen, ist der Insider damit beschäftigt, den Erfolg platzen zu lassen. Doch macht er dies zu offensichtlich, werden die Mitspieler alles dran setzen, dass er keinen Stich, und somit keinen Koffer mehr gewinnt.
Ja klar, da ist auch Glück mit im Spiel. Da man zunächst nichts über die Handkarten der Mitspieler weiß, kann eine Mission schon beim zweiten Spieler scheitern. Hat der Insider gute Karten auf der Hand, können die anderen Spieler dagegen wenig unternehmen. Obwohl, vielleicht eben doch ... Durch die Möglichkeit, Karten mit Koffern zu Trümpfen zu machen, kann man sich dem schnellen Sieg des Saboteurs entgegenstellen. Trotzdem ist es immer mit einem Risiko verbunden, zusätzliche Koffer auf Karten ins Spiel zu bringen. Erhält sie der Insider, ist er seinem Ziel sofort viel näher gekommen, als gewünscht. Das ist auf jeden Fall eine kurzweilige Spielidee, schnell erklärt, schnell gespielt, auch wenn die Aufgaben, wie schon gesagt, nicht so anspruchsvoll sind wie bei der Crew.
Die asymmetrischen Rollenkarten, mit denen man als Variante spielen kann, hätte es für mich nicht gebraucht, da das Spiel dann chaotischer und - wie ich finde - weniger taktisch wird. In seinen Grundregeln ist es für mich elegant und interessant genug. Einzig die Spielerzahl entscheidet auch über das Spielgefühl. Das Deduktionselement kommt erst ab vier, noch besser mit fünf Spielern so richtig zur Geltung. Zu dritt kann es eine zu schnelle Enttarnung geben, und die Sonderregeln zu zweit funktionieren, ja, aber so ein imaginärer dritter Spieler ist halt immer nur zweite Wahl.
Kurz und knapp: Wer Stichspiele mag, der sollte sich Inside Job auf jeden Fall anschauen. Das Sabotage-Element sorgt noch einmal für eine nette Abwechslung zur aus Die Crew bekannten kooperativen Spielweise. Ab vier Spielern vergebe ich sehr gute 8 Kultpunkte. Damit kommt Inside Job zwar nicht ganz an die Genialität von Die Crew heran, empfehlen möchte ich es aber dennoch.
VIDEO
Unser Video zum Spiel findet ihr auf YouTube: https://youtu.be/CnwcGDccMRo
KULTFAKTOR: 8/10
Spielidee: 7/10
Ausstattung: 8/10
Spielablauf: 8/10
EUER REZENSENT
INGO
Vielspieler, Skifahrer, Italien-Fan, Medienheini
Eine Rezension vom 23.10.2022
Dieser Spieletest wurde unterstützt durch ein Rezensionsexemplar.
Bildnachweis:
Coverfoto: KOSMOS
Weitere Fotos: Spielkultisten