REZENSION

INFINITY GAUNTLET

  • Genre: Kartenspiel
  • Jahr: 2020
  • Verlag: Z-Man Games / Asmodee
  • Autoren: Seiji Kanai, Alexandar Ortloff
  • Grafik: unbekannt
  • Spieler: 2 bis 6
  • Alter: ab 10 Jahren
  • Dauer: ca. 15 Min.
  • Schwierigkeitsgrad: leicht
  • Taktiklevel: 2/10

Avengers assemble!

Das Micro-Spiel Love Letter hat mittlerweile viele Ableger bekommen, und in dieser neuesten Version spielen wir den Kampf zwischen Thanos und den Avengers nach. Die Helden bilden hierbei ein Team, das sich gegen Thanos stellt, der das halbe Universum töten will.

REGELN

Ein Spieler ist hierbei Thanos und bekommt alle Thanoskarten. Diese werden gemischt, als verdeckter Stapel bereit gelegt, und Thanos zieht zwei Karten. Die Helden haben einen gemeinsamen Stapel mit Heldenkarten und ziehen jeweils eine Karte. Die Übersichtkarten zeigen, welche Karten in jedem der beiden Stapel sind, und die Lebenspunktekarte zeigt die Lebenspunkte des Heldenteams und Thanos an. Die Power-Marker werden bereit gelegt und es geht los.

Die Helden versuchen, Thanos auf 0 Lebenspunkte zu bringen, weswegen dessen Lebenspunkte am Anfang von der Spielerzahl abhängen. Thanos kann gewinnen, indem er alle 6 Infinity-Steine in seiner Auslage oder Hand hat und dann schnipst. Oder Thanos bringt die Lebenspunkte der Helden auf 0.

Thanos beginnt das Spiel, und reihum macht jeder Spieler einen Zug. Der Spieler zieht und spielt dann eine Karte. Die Anweisungen auf der Karte werden befolgt, und der nächste Spieler ist an der Reihe.

Die Helden haben Karten im Wert von 1 bis 6, wobei die gleiche Zahl immer die gleiche Eigenschaft liefert. Die Karten der Helden erlauben es, Thanos-Karten zu erraten, zu bekämpfen, auszukundschaften, Power-Marker zu sammeln etc. Werden Karten richtig erraten, oder treten diese im Kampf gegen eine Karte mit höherem Wert an, so werden diese besiegt. Das sind übrigens alle Kampfregeln. Die Spieler vergleichen ihre Handkarte mit einer von Thanos, und die niedrigere Karte ist besiegt. Die besiegte Karte kommt in die eigene Auslage, wo auch alle gespielten Karten landen. Es wird eine neue Karte gezogen, und die Helden oder Thanos verlieren einen Lebenspunkt.

Power-Marker werden dazu benutzt,  Karten im Kampf stärker zu machen.

Thanos hat 2 Karten auf seiner Hand und 12 unterschiedliche Karten mit dem Wert 1 bis 7. Hierbei gibt es die Werte 1 bis 5 als Schurkenkarten, und die 7 ist Thanos höchst persönlich. Dann gibt es noch die 6 Infinity-Steine mit den Werten 1 bis 6 einmal im Thanos-Deck. Werden die Steine gespielt, so sind sie meist eine stärkere Version der Schurkenkarte mit der selben Nummer. Sowohl die Thanos-Karte als auch die Steine werden wieder in  den Thanos-Talon gemischt, wenn diese besiegt werden.

Wie oben beschrieben gewinnen die Helden sofort, wenn Thanos' Lebenspunke die 0 erreichen. Thanos gewinnt entweder mit seiner hübschen Juwelensammlung oder wenn die Helden das Zeitliche segnen.

GALERIE

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CHECKPOINT

PRO

  • MARVEL-Comic-Stil
  • thematische Mechanik


CONTRA

  • weniger Nervenkitzel, aber mehr Regeln als beim Original
  • weniger Informationen

MEINUNG

Love Letter war für mich damals ein besonderes Spiel auf der Messe in Essen im Jahr 2012. Dieses kleine Spiel hatte aber nicht nur mich überzeugt, sondern gleich ganz viele andere, und so stehen wir nun ca. 8 Jahre später hier und haben unzählige Ableger und Versionen mit verschiedenen Themen erhalten. Dieses Mal geht es ins MARVEL-Universum, und die Avengers nehmen es mit dem Obermotz Thanos auf, der die Hälfte der Population des Universums auslöschen möchte. Avengers assemble!

Das Original Love Letter hatte wirklich wenig Regeln. Karten mischen, jeder eine Karte, eine Karte ziehen, eine Karte spielen, entweder "Last-Player-Standing" sein oder die höchste Karte am Ende haben. Fertig!

Um die epische Schlacht, die in zwei Blockbuster-Filmen erzählt wurde, als Kartenspiel darzustellen, wurden dann doch ein paar Regeln hinzugefügt. Es wird in Teams gespielt. Thanos allein gegen alle anderen, die natürlich die Avengers sind. Darum gibt es zwei Kartenstapel und man fliegt nicht mit einer Karte raus, sondern langsam reduzieren sich die Lebenspunkte.

Das Material von Infinity Gauntlet ist wirklich gut gemacht. Wie die internationale Version von Love Lotter kommt das Spiel in einem kleinen Samt-Imitat-Beutel mit ein paar Karten und Markern. Was bin ich froh, dass nicht die deutsche Version von Love Letter mit den riesigen, steifen Karten Vorbild für die deutsche Version von Infinity Gauntlet war.

Die Karten zeigen immer unterschiedliche Bilder von verschiedenen Helden, Schurken oder Infinity-Steinen. Auch wenn z.B. alle drei Helden mit der "1" die selbe Funktion haben, so sind es unterschiedliche Helden mit unterschiedlicher Grafik. Und alle Zeichnungen sind im Comic-Stil gestaltet. Auch die Marker sind gut gemacht, das ist schon mal sehr gut.

Die Regeländerungen passen auch sehr gut zur Geschichte: Das Heldenteam gegen den mächtigen Thanos, der mit einem Schnipsen gewinnt, sobald alle Infinity-Steine zusammengetragen wurden. Das ist recht nah an der Vorlage. Also auch sehr thematisch.

Als Spiel selber funktioniert aber meines Erachtens Infinity Gauntlet schlechter als das ursprüngliche Love Letter. Wie in der internationalen Version von Love Letter werden die Karten vor die Spieler abgelegt, damit jederzeit sichtbar ist, wer welche Karte gespielt hat, aber es sind trotzdem weniger Informationen verfügbar, da es zwei Kartenstapel gibt.

Welche Karten meine Teammitglieder spielen, verrät mir nichts über die Thanos-Karten. Außerdem ist die Karteninformation auch nicht ganz so kritisch wie bei Love Letter. Dort bedeutet einmal besiegt werden das Ende dieser Partie, und bei Infinity Gauntlet nur ein Punkt weniger Leben. So ist die Spannung nicht so hoch und die Möglichkeit zu deduzieren deutlich geringer.

Love Letter ist ein Spiel mit wenigen Regeln, und so bringt jede kleine Veränderung schon große Auswirkungen mit sich, und irgendwie sind die Änderungen bei Infinity Gauntlet nicht so gut in meinen Testgruppen angekommen. Dies ist schade, da die Umsetzung des Themas und die Gestaltung des Spiels wirklich gelungen ist, aber als Spiel finde ich Infinity Gauntlet eher mau. Da bietet Love Letter mehr Spannung. Wer gerne etwas mehr Anspruch haben möchte, könnte eher Lost Legacy als Infinty Gauntlet ausprobieren. Das an vielen Stellen gelobte Lovecraft Letter habe ich leider noch nicht gespielt und kann es deshalb nicht mit Infinity Gauntlet vergleichen.

Fazit: Große MARVEL-Fans können sich über die Aufmachung und Umsetzung des Themas freuen (7 Punkte), wer Infinity Gauntlet wegen des Spiels selber spielen will, sollte vielleicht bei Love Letter bleiben (5 Punkte).

 

KULTFAKTOR: 5-7/10

Spielidee: 6/10
Ausstattung: 8/10
Spielablauf: 4/10

EUER REZENSENT

LUTZ

Wahl-Niederländer, Elektrochemiker, Zuvielspieler, Rätselenthusiast

Eine Rezension vom 15.01.2021

Dieser Spieletest wurde unterstützt durch ein Rezensionsexemplar.

Bildnachweis:
Coverfoto: MARVEL / Z-Man Games / Asmodee
Weitere Fotos: Spielkultisten