REZENSION
HIDDEN GAMES: WER HAT MR. REED GETÖTET?
- Genre: Denkspiel
- Jahr: 2024
- Verlag: Hidden Games
- Spieler: 1 bis 4
- Alter: ab 14 Jahren
- Dauer: ca. 180 bis 240 Minuten Gesamtzeit, aufgeteilt auf mehrere Episoden
- Schwierigkeitsgrad: leicht
- Initiativlevel: 10/10
Sieben Episoden und die übliche Frage ...
Ja, wer war eigentlich Mr. Reed? Was hat er gemacht? Und viel wichtiger: Warum musste er sterben? Wer hat ihn getötet? Das gilt es, in diesem kooperativen Krimispiel herauszufinden. Wir reisen dazu ins geheimnisvolle Havenburg und lösen diesen Fall aus dem Jahre 1955.
REGELN
Dieses Krimispiel ist in 7 Episoden unterteilt. Zu Beginn wird der Stadtplan in die Mitte und alles weitere Zubehör für die erste Episode bereit gelegt, zum Beispiel neue Puzzleteile, die den Spielplan verändern, Audio-Marker und Ereigniskarten. Immer bereit liegen sollte zudem das Ermittlungsposter und die Episodenübersicht. Auf dieser werden die Fragen beantwortet, die in den einzelnen Kapiteln geklärt werden müssen. Jede Episode ist durch eine unterschiedliche Farbe codiert, was eine eindeutige Zuordnung ermöglicht.
Wurden alle Teile bereit gelegt, kann der Aufbau beginnen. Wir suchen nun die richtigen Positionen für die Puzzleteile auf dem Spielbrett und sichten dann alle anderen Materialien, Ereigniskarten und Audio-Marker. Für die Audio-Marker wird der Player, der über einen QR-Code aufgerufen werden kann, benötigt. Durch die Zahlenkombination kann dann eine entsprechende Sequenz abgespielt werden.
Jede Episode erhält bei den Ereigniskarten eine Übersicht mit den Fragen, die in der jeweiligen Episode geklärt werden müssen. Nun müssen wir anhand aller zur Verfügung stehenden Informationen, der Bilder, der Ereigniskarten, des Spielplan, der Audiodateien etc. die Fragen beantworten. Wurde die Lösung auf dem Poster eingetragen, nutzen wir zur Überprüfung das Storybook und kontrollieren die Angaben.
Die einzelnen Episoden hängen thematisch zusammen, müssen aber nicht „am Stück“ gespielt, sondern können auch aufgeteilt werden. Um zu einem späteren Zeitpunkt erneut in den Fall einzutauchen, kann dann zusätzlich das Storybuch genutzt werden, um alle alten Informationen aufzufrischen.
GALERIE
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CHECKPOINT
PRO
- leichter Einstieg in die Hidden Games-Kriminalfälle
- unterschiedliche Materialien, „mitwachsendes“ Spielbrett
- Hörspielelemente machten das Spielen lebendiger
CONTRA
- deutlich einfacheres Niveau als bisher bekannte Kriminalfälle von „HiddenGames“
- nicht ganz eindeutig, welche Materialien in einer Episode erhalten bleiben
MEINUNG
Als von Rätsel- und Krimispielen kenne ich bereits die Kriminalfälle der Hidden Games-Reihe. Nun gibt es also auch ein Brettspiel dazu, oder sollte ich besser sagen, ein Spiel mit Spielbrett? Jedenfalls ergibt sich dadurch noch einmal eine neue Art des Spielens, und die verschiedenen Episoden verändert den Fall / das Geschehen auch ständig, während die Hintergrundstory in den anderen Fällen der Hidden Games bereits zu Beginn feststeht und man „nur“ noch herausfinden muss, was da genau passiert ist. Der Verlauf der Brettspiel-Variante fasst mehrere Tage, Wochen, Monate, Jahre (?) ein. Alles dreht sich dabei um den geheimnisvollen Mr. Reed. Aber lebte der am Anfang noch? Wurde er erst im Verlauf getötet oder geschah der Mord schon früher? Und wer hatte da ein Motiv? Das finden wir in diesem Spiel heraus.
Was mir an dieser Edition gefällt, ist, dass man langsam an den Fall herangeführt wird. Wer schon einmal einen anderen Kriminalfall der Hidden Games-Reihe gelöst hat, kennt sicher das Gefühl, anfangs erschlagen zu werden von den vielen Informationen und Materialien, die diese Spiele enthalten. In diesem Brettspiel ist das alles etwas sachter. Ja, es gibt pro Episode auch einige Informationen, nicht alle sind sofort ersichtlich, und auch nicht alle sind relevant oder richtig. Aber trotzdem ist das ganze eindeutig übersichtlicher, was den Vorteil hat, auch Genre-Anfänger, ja vielleicht sogar bereits Kinder mit in den Fall hineinnehmen zu können, allerdings mit der dringenden Warnung, da vorab drüber nachzudenken, ob man Kindern die Thematik zumuten möchte. Schließlich geht es immer noch um Lug und Betrug, um Mord und düstere Mileus. Von daher ist die Empfehlung „ab 14 Jahren“ wohl nachvollziehbar.
Wo Licht ist, ist auch Schatten. Was für uns zunächst etwas verwirrend war, wenn die Episoden nicht direkt hintereinander gespielt werden, war die Frage, ob die Materialien aus den vorhergehenden Episoden bestehen bleiben. Ändert sich der Spielplan nur für den Moment oder dauerhaft? Ich würde da ganz klar empfehlen, „alte“ Materialien ggf. noch einmal mit einzubeziehen, sie zumindest nicht ganz außer Acht lassen.
Was Fans von Krimispielen dann auch enttäuschen kann, ist der niedrige Schwierigkeitsgrad. Gerade in den Episoden 1 und 2 können die Fragen doch sehr schnell geklärt werden, der sonst so ausgeprägte kriminologische, detektivische Aspekt kam da für mich zu kurz. Empfehlen würde ich das Spiel daher besonders Rätsel-Einsteigern. Da zündet auch das Hörspiel-ähnliche Erleben besonders. Neulinge müssen hier nicht mit einer Flut von Informationen kämpfen, sondern werden häppchenweise in die Spielwelt geführt.
Erfahrene Rätsel-Profis sollten sich daher lieber zweimal überlegen, ob sie sich dieses Spiel zulegen. Das erzeugt auf jeden Fall ein anderes Feeling als die bekannten Fälle, allerdings sollten Fans der Reihe, ohne zu viel sagen zu können, um nicht zu spoilern, dann auch nicht enttäuscht sein, wenn ihnen der Anspruch zu niedrig erscheint. Der Kultfaktor bezieht sich daher auf die zuvor empfohlene Zielgruppe!
KULTFAKTOR: 7/10*
Spielidee: 7/10
Ausstattung: 8/10
Spielablauf: 5/10
* Für Krimispiel-Einsteiger
EURE REZENSENTIN
DORO
Spielerin, Rätselfan, Familienmensch
Eine Rezension vom 07.01.2025
Dieser Spieletest wurde unterstützt durch ein Rezensionsexemplar.
Bildnachweis:
Coverfoto: Hidden Games
Weitere Fotos: Spielkultisten