REZENSION

GLADIGALA

  • Genre: Familien- / Taktikspiel
  • Jahr: 2019
  • Verlag: Tyto Games
  • Autor: Sharon Katz
  • Grafik: Yaniv Shimoni
  • Spieler: 2 bis 4
  • Alter: ab 10 Jahren
  • Dauer: ca. 45 bis 60 Minuten
  • Schwierigkeitsgrad: leicht
  • Taktiklevel: 5/10

Die hauen, die Römer!

Eine römische Arena und mehrere Gladiatorenschulen, eine für jeden Spieler. Das Ziel: Medaillen gewinnen. Dazu wird natürlich gekämpft. Die eigene Taktik bestimmt jeder Spieler selbst, doch ob sie erfolgreich ist, hängt auch von der Denkweise der Mitspieler ab, die man bestenfalls erahnen kann. 

REGELN

Zunächst entscheiden sich die Spieler für eine der beiden Spiel-Varianten. Die kleine Runde beinhaltet ein kurzes Spielziel, bei dem es lediglich um das direkte Erringen einer Adler-Medaille geht. Das lange Spiel zieht sich über zwei Zeiteinheiten (Vormittag, Nachmittag). Jetzt endet die Partie, wenn der fünfte Gladiator aus dem Spiel genommen wird. Am Ende gewinnt dann der Spieler mit dem meisten Geld die Runde und erhält eine Münzmedaille. Nach den Partien gewinnt der Spieler mit den meisten Medaillen. 


Zu Beginn wählt jeder eine der vier Gladiatorenschulen mit dem zugehörigen Material: eine Taktik-Tafel, Adler-Marker, drei Einer-Münzen, drei Publikumsmarker in der eigenen Farbe. Dann werden die Gladiatoren gezogen. Es gibt Miniaturen in verschiedenen Stärke-Klassen mit unterschiedlichen Möglichkeiten:

  • Klasse 1: Schwert und Speer
  • Klasse 2: Dolch 
  • Klasse 3: Keule


Die Bewegung der Gladiatoren auf dem Spielplan wird über die magnetische Kontrolltafel gesteuert. Der Gladiator wird über die Tafel und deren Ringe vorprogrammiert. Für jede Figur gibt es eine eigene Tafel. Die Anzahl der Miniaturen in der Arena beträgt am Anfang immer 12. Die Anzahl wird also auf die Spieler aufgeteilt (6 Figuren bei zwei Spielern usw.). Jeder Spieler nimmt sich seine Figuren, kennzeichnet sie mit der eigenen Farbe, und erhält jeweils einen Angriffsmarker der entsprechenden Klasse (I, II, III). Außerdem nimmt sich jeder Spieler so viele Treffer-Marker, wie es der eigenen Anzahl der Gladiatoren entspricht. 


Im Spiel zu dritt oder zu viert kommt nun eine Wettphase. Jeder tippt darauf, welche fünf Miniaturen zuerst aus dem Spiel fliegen. Sie werden mit Markern im eigenen Wettbereich des Spielertableaus angezeigt. 


Dann werden die Figuren auf dem Spielplan eingesetzt. Das Einsetzen folgt dabei den Anweisungen, je nach Anzahl der Mitspieler. Wichtig ist, dass die Figuren generell in Richtung Mitte ausgerichtet sind. 


Das Spiel verläuft über mehrere Phasen und Runden.

  1. Zuerst werden alle Figuren programmiert. Hier werden die Magnettafeln verdeckt genutzt. Auf diesen werden die aktuellen Bewegungen und Eigenschaften dieser Runde angezeigt. Danach dürfen die Tafeln nicht mehr verändert werden.
  2. Je nach Angriffsregeln wird nun der Angriff vorbereitet. Mit den kleinen Markern werden die Angriffe angezeigt.
  3. Wird mit Publikum (Sonderregel im Regelwerk) gespielt, kann es jetzt aktiviert werden.
  4. Es folgt die Bewegung anhand der Magnettafeln. Endet die Bewegung mehrerer Gladiatoren auf einem Feld, bleiben alle an der Ausgangsposition stehen. Auch Sonderfähigkeiten können jetzt aktiv werden.
  5. Nun werden die Angriffe ausgewertet. Gladiatoren, die auf einem Feld mit einem gegnerischen Angriff landen, gelten als getroffen. Beim zweiten Treffer wird die Figur entfernt.
  6. Alle Treffer, erfolgreiche Publikumseinsätze und korrekte Wetten werden in Münzen umgewandelt.
  7. Dann können die Spieler für ihre Münzen auch einkaufen gehen. Sie können Gladiatoren aufwerten, sich in sichere Gebiete stellen, Schilder einsetzen. 


Das Rundenende setzt ein, wenn jemand die Medaille eines Gegners einsammelt und in die sichere Zone (Spielplanmitte) bringt. Dann werden die Magnettafeln zurückgesetzt, die Wertung ausgelöst, und eine neue Runde beginnt. 

GALERIE

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CHECKPOINT

PRO

  • ansprechende Miniaturen
  • einfache Spielmechanik mit "Ich denke, dass du denkst ..."-Effekt


CONTRA

  • bekannte Mechaniken
  • zu zweit zu lang

MEINUNG

Ich mag Miniaturen, komme aus zeitlichen Gründen aber leider fast nie zum Bemalen. Die römischen Gladiatoren im Comic-Stil, die sich in diesem Spiel auf dem Spielfeld verhauen, sprechen mich optisch schon mal an. 


Das Spielsystem ist dabei eigentlich nicht unbekannt. Einer Figur werden unterschiedliche Kampfmöglichkeiten und Fähigkeiten zugeordnet. Über eine Tafel wird die Bewegung und die Aktion programmiert. Angriffsrichtungen werden voreingestellt. Dann folgt die Bewegung, die letztlich weg vom Angriff oder in einen Angriff hineinführt. So weit, so leicht. Das Wetten, auch die Publikumsnutzung, sind kleine Details, die dem recht einfachen Spiel noch ein wenig zusätzliche Würze verleihen. 


Das Material ist gut durchdacht: magnetische Tafeln, die die Programmierung auf einfache Weise gut sichtbar machen, die farbigen „Füße“ der Gladiatoren, die sie den Spielern zuordnen. Das insgesamt reichliche Material suggeriert dabei allerdings ein komplexeres Spiel, als es letztlich ist. Ja, es bleibt am Ende auf (gehobenem) Familienspiel-Niveau, dessen erforderliche vorplanerische Denkweise dann aber doch auch Taktik abverlangt. Was werden meine Mitspieler machen? Kann ich ihren Angriffen ausweichen, selbst angreifen, die Pläne der Konkurrenz durchkreuzen? Das gibt dem Ganzen das Gefühl tatsächlichen Ringens um die Medaille, die dann noch in Sicherheit gebracht werden muss. Nein, die Spieltiefe zeigt sich nicht in den ersten Runden. Erst nach und nach gelingen einem gute „Schach-Züge“, man ahnt zunehmend besser, welche Gefahren durch die anderen Spieler ausgeht. 


Zu dritt und zu viert spielt sich GladiGala etwas ausgewogener als zu zweit. Zu zweit wird die Rundenlänge durch die sechs Gladiatoren dann doch verstärkt. Da kann sich eine Partie dann doch gefühlt etwas hinziehen.


Fazit: GladiGala ist ein Spiel mit Glück und Taktik. Ein wenig bluffen, ein wenig orakeln und viel taktieren beim Vorplanen – so könnte man die spielerischen Aktivitäten in Kurzform beschreiben. Mit jeder Partie zeigt sich dann, trotz Glücksfaktor, mehr Spieltiefe, als man es vielleicht zunächst vermutet.

KULTFAKTOR: 7/10

Spielidee: 6/10
Ausstattung: 8/10
Spielablauf: 7/10

EURE REZENSENTIN

GABI

Immer-und-Überall-Spielerin, Spieleberaterin, Krankenschwester

Eine Rezension vom 24.11.2022

Dieser Spieletest wurde unterstützt durch ein Rezensionsexemplar.

Bildnachweis:
Coverfoto: Tyto Games
Weitere Fotos: Spielkultisten