REZENSION
FUNKY MONKEY
- Genre: Familienspiel
- Jahr: 2020
- Verlag: HUCH!
- Autor: Steffen Bogen
- Grafik: Fiore GmbH
- Spieler: 2 bis 7
- Alter: ab 8 Jahren
- Dauer: ca. 30 Min.
- Schwierigkeitsgrad: leicht
- Taktiklevel: 3/10
Die Affen rasen durch den ... Dschungel!
Endlich einmal wieder herumtollen, wie eine Horde wildgewordener Affen! Bei Funky Monkey kann man sich gegenseitig anflunkern, den anderen vorschubsen oder sich selber mutig nach vorn stürzen. Wir begeben uns in den Dschungel, durchstreifen eine Tempelruine, um im besten Fall springen wir dem Tiger auf den Rücken, um ihm eine Kokosnuss auf den Kopf zu donnern. Aber wie gelingt uns das?
REGELN
In der Spielschachtel finden wir einen Spielplan, 7 Affen für bis zu 7 Spielern in verschiedenen Farben mit den dazugehörigen Affenchips und den Affenkarten, 40 Kokosnüsse und eine goldene Kokosnuss, 40 Bewegungskarten, 14 Dschungelplättchen, 12 Schatzkarten, eine Affenpyramide und natürlich den Tiger!
Die Dschungelplättchen werden verdeckt auf dem Spielplan verteilt. Jeder Spieler erhält 5 Bewegungskarten, die entweder eine Schrittzahl von 1 bis 4 oder eine aufgeschlagene Kokosnuss, die eine „MiNus(s)“ bedeutet, zeigt. Die restlichen Bewegungskarten werden ebenso, wie die Schatzkarten, als verdeckter Stapel auf dem Spielplan bereitgelegt. Die Affenchips werden verdeckt gemischt und als verdeckter Stapel auf das entsprechende Feld im Tempel gelegt. Diese bilden die Reihenfolge der aktiven Spieler in der jeweiligen Runde. Jeder Spieler erhält drei „normale“ Kokosnüsse, die er offen auf seiner Affenkarte ablegt. Die restlichen Kokosnüsse werden in der Mitte des Tempels in dem ausgetrockneten Brunnen bereitgelegt. Die Affen der Spieler werden auf die beiden Startfeldern verteilt. Der Tiger wird am Ende der Strecke auf sein Feld gestellt. Die Strecke zwischen Affen und Feldern wird von zwei Opferschalen unterbrochen, wobei die erste zu Beginn des Spiels eine Kokosnuss beinhaltet. Zu guter Letzt wird die Affenpyramide auf den Spielplan gestellt.
Der erste Affenchip wird aufgedeckt und zeigt den ersten aktiven Spieler an. Dieser zieht verdeckt eine Handkarte und schiebt sie an seinen linken Nachbarn weiter. Dabei sagt er an, welche Schrittzahl sich auf dieser Karte befindet. Um auch nach diesem Zug noch zu wissen, was der Spieler gesagt hat, wird die Affenpyramide auf die entsprechende Zahl des Spielplans gestellt. Der aktive Spieler kann an dieser Stelle entscheiden, ob er die Wahrheit sagt oder blufft, um seinen Mitspieler in die Irre zu führen. Der Spieler, der diese Karte zugeschoben bekommt, kann nun seinerseits entscheiden, ob er dem aktiven Spieler glaubt oder nicht. Er kann die Karte annehmen, wenn er denkt, dass sie einen Vorteil für ihn bringt oder sie einfach an seinen linken Nachbarn weiterschieben.
Hat ein Spieler die Karte angenommen, muss ausgeführt werden, was auf der Karte abgebildet ist. Es müssen also entweder die entsprechenden Schritte gegangen werden oder eine Kokosnuss abgegeben werden, wenn es sich bei der Karte um eine „MiNus“ handelt. Kommt man mit seinem Affen auf ein Dschungelplättchen, so muss die hier abgebildete Aktion ausgeführt werden. Das kann das Nehmen oder Abgeben von Kokosnüssen sein, aber auch der Erhalt einer Bewegungskarte, die unmittelbar auszuführen ist.
Landet man auf einem Feld mit Schatztruhe, so nimmt man sich die oberste Karte von dem Schatztruhenstapel. Hier stehen den Spielern nützliche Dinge zur Verfügung, die einem im weiteren Spiel helfen können, wie beispielsweise das Aufteilen von Kokosnüssen, wenn man seine vorher mit einem Mitspieler zusammengelegt hat, oder auch das Anschauen einer zugeschobenen Bewegungskarte, bevor man sich entscheidet, ob man diese annimmt und ausspielt oder nicht.
Kommt man auf ein Feld mit Opferschale, so darf man die Kokosnuss nehmen, wenn eine auf dem Feld vorhanden ist. Wenn keine vorhanden ist, muss man eine hineinlegen.
Wichtig ist, dass man immer Kokosnüsse im Vorrat hat, denn hat man die letzte Nuss verloren, scheidet man aus dem Spiel aus.
Stellt sich nun am Ende des Zuges heraus, dass der aktive Spieler beim Weitergeben seiner Bewegungskarte die Wahrheit gesagt hat (hier hilft der Abgleich mit der Position der Affenpyramide, also nicht vergessen!), darf dieser noch einen Bonuszug machen. Er darf einen einzigen Schritt gehen – entweder mit seinem Affen in Richtung Tiger oder mit dem Tiger in Richtung Affen. Das ist die einzige Möglichkeit, den Tiger zu bewegen.
Wurden alle Affenchips einmal durchgespielt, werden sie erneut verdeckt gemischt und als Stapel bereitgelegt. Dies führt dazu, dass die Spieler nicht immer in der gleichen Reihenfolge als aktive Spieler dran sind.
Wann endet das Spiel? Hier gibt es verschiedene Möglichkeiten. Entweder ist das Spiel beendet, wenn alle Spieler vom Tiger erwischt wurden oder bereits vorher ausgeschieden sind, weil sie alle Kokosnüsse verloren haben. Oder es endet, nachdem alle Spieler ihre fünf Bewegungskarten ausgespielt haben, denn die Bewegungskarten werden nicht nachgezogen. Der Gewinner ist in diesem Fall der Affe, der dem Tiger am nächsten steht. Oder das Spiel endet, wenn ein Spieler den Tiger bezwungen hat, auf seinem Rücken sitzt und ihm eine Kokosnuss auf den Kopf haut. Dies geschieht, wenn der Spieler exakt auf dem Feld des Tigers landet. In diesem Fall hat dieser Spieler gewonnen.
GALERIE
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CHECKPOINT
PRO
- witziges Bluff- und Laufspiel mit viel Interaktion
- besonders auch für größere Gruppen geeignet
- schöne Gestaltung
- keine großen Wartezeiten, da immer alle beteiligt sind
- guter Spannungsbogen
CONTRA
- Papp-Figuren sind nicht sehr standfest
- Spieler können ausscheiden
- zu zweit nicht zu empfehlen
- hohes Maß an Glücksabhängigkeit entscheidet oft über den Sieg
MEINUNG
Spielt man Funky Monkey mit mehreren Kindern, macht es viel Spaß, weil man sich dieses Affengewusel richtig vorstellen kann. Dabei ist es tatsächlich eine ganz schöne Herausforderung, zu flunkern und die anderen Mitspieler in die Irre zu führen. Auch wenn wir Älteren gerade diesen Aspekt zwar schon von anderen (längst vergessenen …) Spielen kennen, so war das tatsächlich für unsere Kinder im Spiel neu und gar nicht so einfach. Und obwohl hier die Flunkerei im Spiel ist, sind die Regeln ganz gut durchdacht, recht fair und schnell erklärt, so dass man leicht ins Spiel kommt.
Tatsächlich gewinnt das Spiel aber mit der Anzahl der Spieler. Je mehr Spieler von der Partie sind, die die Karten weiterschieben können, desto lustiger ist es zu sehen, was passiert, und was man vorher nicht bedacht hatte. Spielt man das Spiel zu zweit, geht der Witz komplett verloren.
Die Spielausstattung hat uns gut gefallen. Das Spiel ist dschungelmäßig bunt gehalten, aber dennoch übersichtlich genug, sodass man alles sieht und findet. Sowohl die Affen als auch der Tiger sind Figuren aus Pappe, die es noch einmal netter machen, als wenn man einfach Hütchen oder Plättchen hätte. Allerdings kippen die Affen durch den langen Schwanz schnell um, und verhaken sich leicht mit den Schwänzen von anderen Affen. Deswegen gab es von uns an dieser Stelle einen kleinen Abzug in der B-Note.
Zum Spielablauf gibt es überwiegend Gutes zu sagen. Die Spiellänge ist vollkommen angemessen. Da die Karten weitergeschoben werden, sind alle Spieler gedanklich immer mit dabei und durchaus auch öfter dran, als nur zu dem Zeitpunkt, wenn sie aktive Spieler sind. Aus diesem Grunde ist das Spiel schon kurzweilig. Natürlich dauert es länger, je mehr Spieler mitspielen, aber dennoch ist es nach hinten hin begrenzt durch die Anzahl der Bewegungskarten.
Dadurch, dass bereits der aktive Spieler entscheiden kann, ob er beim Weiterschieben einer Karte die Wahrheit sagt oder nicht, besteht hier schon eine gewisse Variabilität mit Einfluss auf den weiteren Verlauf. Die Spieler, die eine zugeschobene Karte erhalten, haben darüber hinaus die Freiheit, diese anzunehmen oder weiterzuschieben. Allein durch diese beiden Mechanismen kommt ein hohes Maß an Abwechslung ins Spiel, was im Fall der Bonus-Spielzüge, die der aktive Spieler evtl. noch machen kann, dazu führt, dass auch hier noch einmal die Abwechslung mit der Bewegung des Tigers hinzukommt. Das erhöht dazu die Spannung, die sich über das Spiel ganz gut aufbaut.
Zu Beginn kommt Funky Monkey vielleicht ein wenig lahm daher, aber spätestens, wenn einem die Kokosnüsse ungewollt abhandenkommen, und man droht, aus dem Spiel auszuscheiden, oder wenn einem plötzlich der Tiger bedrohlich nahekommt, steigt die Spannung. Es ist schön, ein hohes Maß an Interaktion mit anderen Spielern zu haben, da die ausgespielten Karten selten von einem selber durchgeführt werden müssen, sondern in den meisten Fällen von anderen Spielern gespielt werden.
Aus unserer Sicht haben wir es hier allerdings auch mit einem hohen Maß an Glück zu tun, ob man gewinnt oder nicht. Egal, ob man mutig voran geht oder eher vorsichtig ist, hängt es doch immer davon ab, welche Karten man von seinen Mitspielern zugeschoben bekommt oder auf welchen Dschungelplättchen man überraschenderweise landet.
Dennoch: Nach einigen Durchgängen in unserer Familie können wir sich sagen, dass wir Funky Monkey sympathisch finden, ihm gute 7 Kultpunkte geben, und das Spiel sicher noch öfters auf unserem Tisch für Dschungelfieber sorgen wird.
KULTFAKTOR: 7/10
Spielidee: 7/10
Ausstattung: 7/10
Spielablauf: 7/10
EURE REZENSENTIN
ANNABEL
Biologin, Zwillingsmutter, Kirchenmensch, spieleverrückt
Eine Rezension vom 15.04.2021
Dieser Spieletest wurde unterstützt durch ein Rezensionsexemplar.
Bildnachweis:
Coverfoto: HUCH!
Weitere Fotos: Spielkultisten