REZENSION

FRAMEWORK

  • Genre: Denkspiel
  • Jahr: 2022
  • Verlag: Edition Spielwiese / Pegasus Spiele
  • Autor: Uwe Rosenberg
  • Grafik: Lukas Siegmon
  • Spieler: 1 bis 4
  • Alter: ab 10 Jahren
  • Dauer: ca. 30 Min.
  • Schwierigkeitsgrad: mittel
  • Taktiklevel: 7/10

Rahmen suchen Anschluss

Als Autor Uwe Rosenberg vor zwei Jahren Nova Luna präsentierte, da sahen sich etliche Spieler im Vorfeld schon gedanklich auf einer Odyssee zum Mond oder träumten von einer Entdeckungsreise in fremde Galaxien. Das Thema sollte dann jedoch fast vollständig in den Hintergrund treten, was der spielerischen Qualität keinen Abbruch tat, ganz im Gegenteil. Nun ist mit Framework erneut ein Legespiel erschienen, das sogar vollständig auf ein Thema verzichtet – erneut mit so großem Erfolg? 

REGELN

 Jeder Spieler nimmt sich die 22 Spielsteine seiner Farbe und legt sie vor sich ab. Nachdem die 120 quadratischen Rahmenplättchen gut im Stoffbeutel gemischt wurden, kann die Partie auch schon beginnen. Wer an der Reihe ist, zieht zu Beginn einer Runde immer ein Plättchen mehr als Spieler teilnehmen und legt eines davon offen vor sich ab. Im Uhrzeigersinn entscheiden sich die folgenden Spieler dann jeweils für ein Plättchen aus dem verbliebenen Angebot, bis das letzte Plättchen übrig bleibt. Dieses erhält dann wieder der Startspieler, der es – entweder waagrecht oder senkrecht – neben ein bereits ausgelegtes Plättchen platziert. So weit, so gut. Das kennen wir so oder ähnlich von nahezu allen Legespielen. 


Widmen wir uns daher zunächst den einzelnen Plättchen. Die meisten von ihnen zeigen eine oder mehrere Rahmenfarben (gelber Knoten, rote Backsteinmauer, brauner Holzrahmen, grünes Tau, silberfarbenes Metall). Des Weiteren enthalten die meisten Plättchen noch eine oder mehrere Aufgaben. Eine solche kann zum Beispiel lauten, dass ihr fünf grüne Rahmenplättchen in einer „Kette“ anordnen müsst. Ob waagerecht oder senkrecht spielt keine Rolle, Hauptsache sie sind alle mit dem Aufgabenplättchen verbunden. Habt ihr eine Aufgabe gelöst, also die geforderten Plättchen nebeneinander angrenzend in eurer Auslage platziert, dürft ihr einen eurer Spielsteine darauf ablegen. Wer alle 22 Steine zuerst losgeworden ist, gewinnt das Spiel. 


Auch eine Solovariante ist enthalten: Diese ändert die Regeln des Grundspiels dahingehend, dass ihr ein gezogenes Plättchen entweder sofort anlegt oder es auf einem kleinen Tableau, das Platz für zwei Plättchen bietet, zwischenlagern könnt. Plättchen, die sich auf diesem Tableau befinden, können bei jedem Spielzug alternativ angelegt werden, sofern ihr darauf verzichten möchtet, ein Plättchen aus dem Stoffbeutel zu ziehen. Euer Ziel beim Solospiel ist es, dass die vor euch entstehende Plättchen-Auslage ein maximal 5 x 5 Plättchen großes Raster umfasst, bis ihr den letzten Spielstein abgelegt habt. Für jedes Plättchen, das darüber hinaus ragt, gibt es einen Punkt Abzug, und so kommt es darauf an, dass ihr beim Spielende möglichst wenige Minuspunkte gesammelt habt. Ein niedriger einstelliger Punktestand gilt als besonders gut. 

 GALERIE

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CHECKPOINT

PRO

  • sehr leicht zu erklären
  • taktisches Puzzeln
  • gelungene Solovariante


CONTRA

  • unthematische Präsentation ist nicht jedermanns Sache
  • rote und braune Rahmen schlecht unterscheidbar

MEINUNG

Mir hat Framework richtig gut gefallen. Es erinnert frappierend an Nova Luna, was aber kein Wunder ist, entwickelt Uwe Rosenberg doch gerne mal seine eigenen Ideen weiter, mischt neue Komponenten hinzu und präsentiert sie uns dann als neues, zumeist tatsächlich noch besseres, Spiel. Das ist ihm in diesem Falle auch gelungen, wie ich finde. Bestimmte in Nova Luna noch die Mond-Uhr die Reihenfolge der Spielzüge und die Auswahl der verfügbaren Auftragsplättchen, weicht dieses Spielelement nun einem klassischen Stoffbeutel, aus dem die Plättchen jeder Runde gezogen werden. Das verschlankte Regelwerk steht Framework gut zu Gesicht, denn das Ergebnis ist ein extrem flotter Spielablauf mit angenehm kurzen Grübelpausen. Kaum ist eine Runde vorbei, werden auch schon wieder die Plättchen des nächsten Durchgangs gezogen. 


Die minimalistischen Regeln bedeuten jedoch nicht, dass nicht auch einige Raffinessen den Spielverlauf prägen. Das Fundament bilden die klassischen Aufgaben, die eine bestimmte Plättchen-Anordnung in bestimmten Farben von euch verlangen. Kleiner Kritikpunkt: Rot und braun lassen sich dabei nicht so gut unterscheiden. Zusätzlich gibt es dann aber auch einige Sonderaufgaben – beispielsweise, dass ihr zuerst eine (deutlich schwerere) Aufgabe erfüllen müsst, ehe ihr einen Spielstein auf die zweite (zumeist deutlich leichtere) Aufgabe setzen dürft. Solche detailverliebten Feinheiten sorgen für einen variantenreichen, auf den Punkt gebrachten Spielablauf, der in jeder Besetzung gleichermaßen gut funktioniert. Ob ihr nun Framework benötigt, wenn ihr Nova Luna (oder auch das ähnliche Sagani) schon besitzt, sei dahingestellt. Fakt ist: Uwe Rosenberg hat eine bewährte Rezeptur erneut gut abgeschmeckt, und das Ergebnis ist eine stimmige Neukreation, die sich in meinen Augen ihre 8 Kultpunkte redlich verdient!

KULTFAKTOR: 8/10

Spielidee: 7/10
Ausstattung: 7/10
Spielablauf: 9/10

EUER REZENSENT

CHRISTOPH

Kinder- und Kennerspiel-Spieler, Stefan-Feld-Fan, Im-Sommer-in-jeden-See-Springer

Eine Rezension vom 30.05.2022

Dieser Spieletest wurde unterstützt durch ein Rezensionsexemplar.

Bildnachweis:
Coverfoto: Edition Spielwiese / Pegasus Spiele
Weitere Fotos: Spielkultisten