REZENSION
FLORIFEROUS
- Genre: Familien-/ Kartenspiel
- Jahr: 2021
- Verlag: Pencil First Games
- Autoren: Eduardo Baraf, Steve Finn
- Grafik: Clémentine Campardou
- Spieler: 1 bis 4
- Alter: ab 14 Jahren
- Dauer: ca. 20 Minuten
- Schwierigkeitsgrad: leicht
- Taktiklevel: 8/10
Set Collecting in Pastell
Bei schönem Wetter zieht es uns in die Natur. Wir spazieren durch den Garten, sammeln Blumen, beobachten Insekten und sorgen für eine schöne Dekoration. Wer die Arrangements am besten zusammenstellt und sich die meisten Prämien sichert, wird am Ende den grünsten Daumen von allen Mitspielenden besitzen …
REGELN
Legt 3 zufällige Prämien-Karten aus. Sie belohnen eine Sammlung an eigenen Karten mit den darauf angegebenen Symbolen. Je früher so eine Vorgabe erfüllt wird, umso mehr Punkte gibt es dafür.
Bildet darunter eine Auslage aus Garten-Karten in fünf Spalten, wobei sich die Anzahl der Reihen nach der Spielerzahl richtet. Zwei Karten liegen in der ersten Reihe verdeckt aus, weitere Karten werden zum Teil mit Stein-Plättchen belegt. Die unterste Reihe wird stets aus fünf Wertungskarten gebildet; die belohnen am Spielende noch einmal individuell Symbole auf den eigenen Karten.
Im Spiel gibt es fünf Blumenarten in jeweils fünf verschiedenen Farben, teilweise mit Insekten, ebenfalls wieder in fünf verschiedenen Arten. Dazu gesellen sich Statuen und Arrangements.
Legt eine zufällige Spielerreihenfolge fest und ordnet eure Figuren dann jeweils einer Reihe der Gartenkarten zu. Die Besitzerin oder der Besitzer der Figur in Reihe 1 ist Startspieler. Grundsätzlich folgt die Spielerreihenfolge dann immer von oben nach unten.
Bist du am Zug, nimm die eine beliebige Karte aus der nächsten Spalte (die Spalte, die an deine Figur angrenzt). Die Karte legst du in deine Auslage, deine Figur stellst du auf den freien Platz. So bildet sich dann auch wieder die Spielerreihenfolge für die nächste Runde, da die Figuren ja immer klaren Reihen zugeordnet sind, aus denen die Karten entnommen wurden. Eine verdeckte Karte wird beim Entnehmen aufgedeckt. Ist eine Karte mit einem Stein belegt, legst du das Stein-Plättchen vor dir ab.
Wurden alle fünf Spalten auf diese Weise durchgespielt, besitzt also jeder Mitspielende fünf Karten in seiner Auslage, endet der erste „Tag“. Dann werden, wie vor Spielbeginn, wieder neue Garten- und Wertungskarten für Tag 2 ausgelegt. Diesmal durchlaufen die Spielenden die Kartenspalten von rechts nach links, bevor es dann am finalen 3. Tag noch einmal von links nach rechts geht.
Am Ende jedes Tages wird kurz kontrolliert, ob jemand eine Prämie erhält. Dazu müssen die drei Symbole einer Prämien-Karte auf den Karten der eigenen Auslage zu finden sein; für jedes Symbol wird eine eigene Karte benötigt. Nach Tag 1 gibt es fünf, nach Tag 2 noch drei und nach Tag 3 immerhin noch 2 Punkte für die Erfüllung einer solchen Vorgabe. Jede Prämie kann pro Spieler nur einmal gewonnen werden.
Nach Tag 3 erfolgt die Schlusswertung. Du bekommst nun Punkte für …
- deine gewonnenen Prämien.
- erfüllte Arrangement-Karten. Die funktionieren grundsätzlich ähnlich wie die Prämien-Karten, allerdings betrifft eine solche Karte nur den Spielenden, der sie gesammelt hat. Zudem dürfen hier nun auch Voraussetzungen mit nur einer oder zwei Karten erfüllt werden.
- jeweils 2 gesammelte Steine (abgerundet)
- 2 Extrapunkte für die größte Stein-Sammlung
- gesammelte Statuen als Ranking (derjenige, der die meisten Statuen gesammelt hat, erhält auch die meisten Punkte)
- individuell gesammelten Wertungskarten (z.B. 2 Punkte pro gelber Karte, 3 Punkte pro Falter, 5 Punkte für fünf unterschiedliche Insekten etc.)
Wer nun die meisten Punkte sammeln konnte, gewinnt.
Das Spiel zu zweit kann durch eine Kartenauslage aus 7 Spalten verlängert werden. Zudem bietet das Spiel auch noch Extra-Karten für eine Solo-Variante.
GALERIE
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CHECKPOINT
PRO
- Wohlfühl-Optik
- taktische Kartenauswahl
- erfordert eine gute Balance aus Garten- und Wertungskarten
- enge Spielergebnisse
CONTRA
- das Glück spielt auch mit, insbesondere im Spiel zu zweit und zu dritt
MEINUNG
Blumen, Pastelltöne, nix für die Coolen unter uns, oder? Zugegeben: Man muss diese Natur-Romantik mögen, um Freude an den Illustrationen der Karten zu haben. Mir gefallen sie ausgesprochen gut, ich bin aber auch ein Fan von Spielen mit Natur-Thema. Wer lieber Monster verhaut oder sich ins Weltall begibt, der mag mit diesem traditionell wirkenden Thema vielleicht nicht warm werden, aber das wäre schade. Ja, Floriferous versprüht zwar eine optische Wohlfühl-Atmosphäre, ist spielerisch dann aber doch taktischer, als man es vielleicht vermutet.
Dabei erinnert das kleine Spiel an andere Titel. Die Spielerreihenfolge wird nach Kingdomino-Manier festgelegt. Heißt: Je weiter ich mich oben platziere, umso früher bin ich in der nächsten Runde am Zug. Das kann auch eine taktische Komponente sein, um in der nächsten Runde die freie Auswahl zu haben. Wähle ich eine Wertungskarte, bin ich automatisch Letzter der Reihenfolge. In der obersten Reihe muss ich zudem manchmal auch mit verdeckten Karten vorlieb nehmen und hoffen, dass sich darunter etwas Gutes befindet. Da ist dann auch Glück im Spiel, klar, gerade auch zu zweit oder zu dritt, wenn gar nicht alle Garten-Karten ins Spiel kommen. Da kann es dann auch mal passieren, dass man ein dringend benötigtes Symbol vielleicht nicht rechtzeitig zu Gesicht bekommt, um eine Wertung mitzunehmen.
Das Spiel ist dadurch aber nicht beliebig. Wir hatten trotz dieses kleinen Glücksfaktors immer enge Endergebnisse, was an der Vielfalt, ja am Punktesalat, bei der Schlusswertung liegt. In der Tat erinnert das Spiel auch an eben diesen Titel, Punktesalat. Auch da muss man ein gutes Timing beweisen und eine Balance aus Wertungskarten und Karten, die eben für die Wertung nötig sind, finden. Besorge ich mir Wertungskarten früh, kann ich gezielter auf ihre Voraussetzung spielen. Gehen mit dadurch aber wichtige Symbole für die Prämien flöten? Nette kleine taktische Entscheidungen, die das Spiel sehr liebenswert und interessant machen.
So gefällt mir Floriferous mit seinem wirklichen simplen Ablauf (den auch schon 8-jährige verstehen), aber der dennoch vorhandenen Spieltiefe ausgesprochen gut. Die eigene Kartenauslage so zusammenzustellen, dass sie am Ende die punkteträchtigste ist, macht Spaß und ist herausfordernd. Auf seine blumige Art und Weise, mit den schönen Illustrationen, übrigens auch mit Extra-Symbolen für Menschen mit Farbunterscheidungsschwäche, besitzt Floriferous sinen ganz eigenen Charme. Für mich ist das Spiel definitiv eine kleine Perle, die es verdient hätte, auch in Deutschland lokalisiert zu werden. Zurzeit (Stand: Mai 2022) ist das Spiel nur als englischsprachiger Import zu bekommen, wobei das eigentliche Spiel dann sprachneutral ist. Ich vergebe insgesamt sehr gute 8 Kultpunkte.
VIDEO
Unser Video zum Spiel findet ihr auf YouTube: https://youtu.be/KT_BRIhrqdo
KULTFAKTOR: 8/10
Spielidee: 8/10
Ausstattung: 8/10
Spielablauf: 8/10
EUER REZENSENT
INGO
Vielspieler, Skifahrer, Italien-Fan, Medienheini
Eine Rezension vom 17.05.2022
Bildnachweis:
Coverfoto: Pencil First Games
Weitere Fotos: Spielkultisten