REZENSION

FISH TANK

  • Genre: Karten-/ Legespiel
  • Jahr: 2022
  • Verlag: Albi
  • Autor: Michal Peichl
  • Grafiik: Michal Peichl
  • Spieler: 2 bis 6
  • Alter: ab 7 Jahren
  • Dauer: ca. 20 bis 30 Min.
  • Schwierigkeitsgrad: leicht
  • Initiativlevel: 6/10

Ein Aquarium ist kein Ponyhof

Der Traum vom eigenen Aquarium wird wahr. Durchs Draften von Karten sucht ihr euch die Bewohner, denen ihr im Wasser ein neues Zuhause gebt, genau aus, denn jedes Lebewesen hat seine eigenen Vorstellungen von einem guten Leben. Pflanzen können euch helfen, die Wünsche zu erfüllen.

REGELN

Mischt die Karten und gebt jedem Spieler 8 Karten auf die Hand. Nun wird gedraftet; das bedeutet: Jeder wählt eine Karte aus und legt sie zunächst verdeckt vor sich. Dann decken alle ihre gewählten Karten auf und legen sie in ein eigenes virtuelles 4x4-Raster. Einmal gelegt, dürfen die Positionen der Karten nicht mehr verändert werden, allerdings muss nicht zwingend angrenzend gelegt werden.

Gebt die restlichen Karten an euren linken Nachbarn weiter und erhaltet die Karten vom rechten Nachbarn. Das wiederholt sich, bis jeder 8 Karten in seiner Auslage besitzt. Danach werden 8 neue Handkarten verteilt; diesmal wird in die andere Spielrichtung gedraftet.

Beim Auslegen einer neuen Karte darf jederzeit eine Karte aus dem Raster (entweder die gerade gelegte oder eine vorher gelegte) auf ihre Rückseite gedreht werden. Dann zeigt sie eine Pflanze.

Am Spielende besitzt jeder 16 Karten in seinem 4x4-Raster. Jede Fisch-/ Lebewesen-Art wird nun entsprechend ihrer individuellen Wertungsvorgabe kontrolliert. So gibt es z.B. Punkte, wenn zwei bestimmte Fische einer Art eine diagonale Verbindung haben oder sogar noch mehr Punkte, wenn es gar drei Fische sind. Andere Kartenarten verlangen bestimmte Positionen in der Auslage, wieder andere gleiche oder verschiedene Nachbarn auf waagrecht / senkrecht / diagonal angrenzenden Positionen. Auch Pflanzen können dazu beitragen, solche Vorgaben zu erfüllen. Sie selbst bringen Punkte entsprechend ihrer Anzahl in der eigenen Auslage.

Im Spiel zu zweit wird beim Weiterreichen der Karten immer eine neue Karte vom Stapel hinzugefügt und eine Karte abgeworfen, um einen höheren Kartendurchlauf zu erzielen.

GALERIE

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CHECKPOINT

PRO

  • gelungene Mischung aus Draft- und Legespiel
  • planerischer Denkanpruch
  • schön illustriert


CONTRA

  • teilweise auch einfach glücksabhängig
  • es gibt bereits ähnliche Spiele

MEINUNG

Fish Tank ist superschnell erklärt. Karte wählen, Karte auslegen, die restlichen Karten weitergeben - das Karten-Draft-Prinzip kennen wir aus vielen anderen Spielen. Ja, und auch was daran gekoppelt ist, ist nicht neu. Jeder puzzelt aus den Karten eine hoffentlich punkteträchtige Auslage. Anders als z.B. bei Sushi Go, das einen ähnlichen Ansatz hat, sind es hier aber die Positionen der Karten im eigenen Raster, die über die Punkte entscheiden, sodass neben dem Sammel-Mechanimus auch noch ein erhöhter planerischer Gedanke ins Spiel kommt. So muss ich mir beim Auslegen der Karten bereits genau überlegen, ob ich die gestellten Aufgaben überhaupt in dieser Anordnung erfüllen kann. Das erzeugt auf jeden Fall einen erhöhten Denkanspruch.

Natürlich ist dabei auch Glück im  Spiel. Wenn ich bestimmte Kartenarten nicht auf die Hand bekomme, was insbesondere in Runden mit geringerer Spielerzahl passieren kann, können meine Pläne auch mal scheitern. Die Idee, Karten auch auf die Pflanzenseite drehen zu können, ist da ein nettes Gimmick, um Karten, die keine Punkte bringen würden, vielleicht doch noch in die Wertung zu bringen. Die Gestaltung des Spiels ist ebenfalls gelungen, die Illustrationen sind simpel, aber hübsch, und die Wertungen erklären sich durch eine klare Ikonografie nahezu von selbst. Ob man nun auch spielerisch immer den Überblick über alle Punktemöglichkeiten behält, hängt dann von einem selbst ab.

Als flottes Zwischendurch- oder Absackerspiel gefällt mir Fish Tank gut, auch wenn es nicht die große Innovation darstellt, denn grundlegend gibt eben schon einige Spiele, die im Prinzip den selben Grundgedanken haben. Da kommt mir, auch bereits vom Thema, spontan z.B. Ökosystem (Ecosystem) in den Sinn, das bereits schon länger ein nahezu identisches Spielgefühl erzeugt, sogar noch etwas atmosphärischer illustriert ist, und noch mehr Wertungs-Abwechslung bietet. Dennoch ist Fish Tank aber (gerade auch für Freunde von Wasserbewohnern) ebenfalls empfehlenswert. Es ist ein grundsolides Sammel-/Lege-/Puzzle-Optimierungsspiel, das sich gut in die Riege bereits vorhandener Titel dieses Genres einreiht und auch in größeren Runden mit bis zu sechs Spielern ohne große Wartezeiten gut funktioniert. Ich vergebe dafür sympathisch-gute 7 Kultpunkte.

KULTFAKTOR: 7/10

Spielidee: 7/10
Ausstattung: 7/10
Spielablauf: 7/10

EUER REZENSENT

INGO

Vielspieler, Skifahrer, Italien-Fan, Medienheini

Eine Rezension vom 25.01.2023

Dieser Spieletest wurde unterstützt durch ein Rezensionsexemplar.

Bildnachweis:
Coverfoto: Albi
Weitere Fotos: Spielkultisten