REZENSION
EXPLORERS
- Genre: Familienspiel
- Jahr: 2021
- Verlag: Ravensburger
- Autor: Phil Walker-Harding
- Grafik: Sabrina Miramon
- Spieler: 1 bis 4
- Alter: ab 8 Jahren
- Dauer: ca. 20 Min.
- Schwierigkeitsgrad: leicht
- Taktiklevel: 7/10
Kreuz und quer durch unbekannte Lande
Den Wanderstab auf dem Rücken, startet ihr in jeder Partie dieses Flip-and-Write-Spiels in ein Abenteuer, bei dem ihr euch Wege durch die immer wieder neu zusammengesetzte Landschaft bahnt, Pferde und Landkarten nutzt, Proviant sammelt sowie Tempel und Dörfer besucht.
REGELN
Jeder Spieler erhält einen Spielertafel-Rahmen und bestückt die freien Flächen mit passenden Plättchen. Achtet darauf, dass alle Spieler stets die gleichen Wertungsplättchen (die Landschaftstafeln auch in selber Ausrichtung) verwenden. Mischt die Geländeplättchen, legt eines unbesehen zur Seite und bildet aus den 7 restlichen Plättchen einen verdeckten Stapel.
Jeder Spieler markiert das Startdorf und setzt auf einer beliebigen angrenzenden Landschaft seine ersten 3 Kreuze. Wählt nun einen Startspieler. Er ist der erste aktive Spieler und deckt ein Geländeplättchen auf. Darauf sind zwei Landschaften abgebildet. Der Spieler wählt eine Landschaft aus und platziert auf passenden Feldern genau 3 Kreuze, beliebig verteilt an bereits gesetzte Kreuze. Die Kreuze müssen dabei nicht zwingend als zusammenhängende Gruppe platziert werden, sollte ein Eintragen an verschiedenen Stellen möglich sein.
Die passiven Spieler dürfen ihre 3 Kreuze nun auf der Landschaft ihres Tableaus einzeichnen, die der aktive Spieler nicht ausgewählt aus. Alternativ können sie durchaus auch die Landschaft des aktiven Spielers nutzen, dürfen dann jedoch nur 2 statt 3 Kreuze setzen.
Danach wird der nächste Spieler in Sitzreihenfolge der neue aktive Spieler. Das wiederholt sich, bis alle Geländeplättchen gespielt wurden. Bei Geländeplättchen, die jeweils eine 2er-Kombination aus zwei Landschaften zeigen, dürfen die Kreuze beliebig auf die gewählte Kombo verteilt werden.
Beim Ankreuzen der Felder mit Symbolen werden Aktionen aktiviert:
- Das Pferd erlaubt es dem Spieler sofort ein Extra-Kreuz auf eine beliebige Landschaft zu setzen, wie immer gilt jedoch die Regel "angrenzend zu bereits vorhandenen Kreuzen"!
- Die Landkarte wird oben auf dem Rahmen eingekreist. Sie kann in einem späteren Spielzug verwendet werden, um gleich 4 Kreuze auf eine beliebige Landschaft zu setzen, statt die Vorgabe des Geländeplättchens beachten zu müssen.
- Proviant (Äpfel, Fische, Möhren) darf nur in der Spalte angekreuzt werden, die der aktuellen Runde entspricht!
- Schlüssel werden eingekreist und können verwendet werden, um Tempel-Felder aufzusperren. Für Tempel gibt es umso mehr Punkte, je früher der Tempel im Vergleich zur Konkurrenz markiert wurde.
- Smaragde werden auf dem Tafel-Rahmen angekreuzt.
Am Ende einer Runde gibt es eine Zwischenwertung:
- Proviant bringt umso mehr Punkte, je mehr verschiedene Symbole angekreuzt wurden.
- Angekreuzte Smaragde werden einfach aufaddiert.
Nach Runde 4 werden zusätzlich die Punkte für erreichte Tempel hinzugezählt. Außerdem wird an jedem der vier Dörfer kontrolliert, wie viele der waagrecht und senkrecht angrenzenden Felder rund um ein Dorf angekreuzt wurden. Je mehr Kreuze, desto mehr Punkte.
Die Rückseite des Spielerrahmens sowie der Wertungsplättchen offerieren eine veränderte Wertung. So wird Proviant jetzt nicht mehr gemischt, sondern ab Runde 2 jeweils sortenrein gesammelt. Smaragde bringen zunächst Minuspunkte; man benötigt eine gewisse Anzahl, um positive Werte zu erlangen. Bei den Tempeln gibt es pauschal 8 Punkte zu verdienen, allerdings mit unterschiedlich vielen Bonus-Kreuzen, je früher der Tempel erreicht wurde. Und bei der Dorf-Wertung wird nur das Dorf mit den wenigsten (!) Kreuzen gewertet.
Wer das Spiel noch anspruchsvoller gestalten möchte, kann auch noch 1 bis 3 Auftragstafeln mit ins Spiel nehmen, die vor Spielbeginn für alle Spieler offen in die Tischmitte gelegt werden. Nun gibt es während und am Ende des Spiels Punkte für erreichte Ziele, teils auch wieder abgestuft je nach Schnelligkeit im Bezug auf die Mitspieler.
Immer gilt: Wer Nach Runde 4 die meisten Punkte sammeln konnte, gewinnt.
GALERIE
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CHECKPOINT
PRO
- modulares Flip-and-Write-Spiel mit vielen Wertungsoptionen
- abwischbare Tafeln, kein Materialverbrauch
- besonders attraktiv mit den optionalen Auftragstafeln
CONTRA
- wirkt optisch recht klassisch
- einzelne Elemente sind aus anderen Spielen bekannt
MEINUNG
In Explorers entdecken wir unbekannte Lande - so die Spielstory. So ganz unbekannt fühlt sich das Spiel dann aber bereits in der ersten Partie gar nicht an. Set Collecting hier, Bonuszüge dort, angrenzendes Ankreuzen von vorgegebenen Landschaften, Mehrheitenwertungen - kennen wir alles aus anderen Spielen. Dennoch fügt sich das bei Explorers gut zusammen, sodass sich das Spiel auch ohne große Innovationen kurzweilig spielt.
Das Spielmaterial ist gut, alles ist modular aufgebaut. So lassen sich verschiedene Spielmodi ausprobieren und kombinieren, ohne dass man für jede Variante ein eigenes Spielblatt benötigt. Auch die Landschaften werden durch die Auswahl von 4 aus 8 verschiedenen Landschaftstafeln immer wieder neu zusammengesetzt, zudem kann jedes Plättchen beliebig gedreht und auf eine beliebig Position im Rahmen gelegt werden. Hier scheint schon einmal viel Variation im Spiel, sodass keine Partie einer anderen gleicht. Dennoch, so musste ich nach wiederholten Runden feststellen, fühlen sich die Partien dann doch immer recht ähnlich an, da ich ja grundlegend immer auf die selben Wertungen spiele. Mit den Grundregeln ist mir Explorers 7 Kultpunkt wert.
8 Kultpunkte hingegen gibt es für die Variante mit den Auftragstafeln. Da kann dann in jeder Partie noch einmal völlig Unterschiedliches in den Fokus der Spieler gelangen. Mal gibt es Punkte, wenn man keinen Smaragd einsammelt, mal Punkte für durchgängige Kreuz-Reihen oder für das schnelle Ansteuern von sämtlichen Dörfern etc. Dadurch wird das Spiel vor allem für Vielspieler noch einmal ordentlich aufgewertet, denn dann wird das eh schon taktische Platzieren der eigenen Kreuze nochmal stärker gewichtet. Das ist dann schon tricky, alle Wertungen bestmöglich zu vereinen.
Nun fühle ich mich bei Explorers gleich an mehrere Spiele erinnert, z.B. an Noch mal, denn da wurden ja auch Kreuze auf bestimmte vorgegebene Flächen gesetzt. Ein wenig an Dizzle, denn da gab es auch schon den Wettrennen-Charakter. Spielerisch kommt mir dann aber vor allem ein früherer Spiel-des-Jahres-Titel in den Sinn: Kingdom Builder. Auch bei Kingdom Builder gaben Landschaftskarten vor, wohin man in jedem Spielzug seine drei Häuser baut. Und am Spielende gab es dann ähnliche Wertungen für bestimmte Ziele.
Explorers ist für mich, als alter Kingdom Builder-Fan, dann tatsächlich eine schnelle Variante dieses Spielprinzips. Taktische Wegeplanung, Ausnutzung von Boni und verschiedene Wertungen - das alles gefällt mir sehr gut. Einzig die Tatsache, dass die modularen Spielelemente gern mal durch unabsichtliches Verschieben des Rahmens aus selbigem fallen bzw. durch Unaufmerksamkeit Markierungen verwischen, kann schon mal beim Spielen etwas ärgern, aber mit einer guten Portion Vorsicht lassen sich diese Makel auch verhindern.
Explorers ist in seiner Gesamtheit für mich eher klassisch einzustufen, insbesondere von der Optik, aber das ist für mich kein Grund, keine Empfehlung auszusprechen! Wer schnelle Flip-and-Write-Spiele mag, der wird sicher sofort Gefallen an dieser 2021er Herbstneuheit finden!
VIDEO
Unser Video zum Spiel findet ihr auf YouTube: https://youtu.be/3Rg2u_XYYvs
KULTFAKTOR: 7-8/10
Spielidee: 7/10
Ausstattung: 7-8/10
Spielablauf: 8/10
EUER REZENSENT
INGO
Vielspieler, Skifahrer, Italien-Fan, Medienheini
Eine Rezension vom 05.09.2021
Dieser Spieletest wurde unterstützt durch ein Rezensionsexemplar.
Bildnachweis:
Coverfoto: Ravensburger
Weitere Fotos: Spielkultisten