REZENSION
DIE WIKINGER SAGA
- Genre: Familienspiel
- Jahr: 2020
- Verlag: Schmidt Spiele
- Autoren: Christian Fiore, Knut Happel
- Grafik: Michael Menzel
- Spieler: 2 bis 4
- Alter: ab 12 Jahren
- Dauer: ca. 60 Min.
- Schwierigkeitsgrad: leicht
- Taktiklevel: 3/10
Reiseziel: Walhalla
Die Wikinger Saga ist eine Mischung aus Spiel und Geschichten rund um die Wikinger. Man begibt sich mit einer Gruppe Wikinger (die sich in ihrer möglichen Schrittzahl und evtl. zusätzlichen Fähigkeiten unterscheiden) auf den Weg nach Walhalla, indem man zahlreiche Abenteuer zu Land und zu Wasser besteht.
REGELN
Bei Spielbeginn wird jeder Spieler mit sieben unerfahrenen Wikingern, die er in Form von Spielkarten erhält, ausgestattet. Die Spielfigur eines jeden Spielers wird auf den Beginn des Wikingerpfades gestellt. Das erste Abenteuer beginnt, indem die einleitende Geschichte von der Abenteuerkarte vorgelesen wird und dann diese Abenteuerkarte auf der dafür vorgesehenen Fläche des Spielfeldes platziert wird.
Ziel ist es nun, bei der bevorstehenden Wanderung auf dieser Abenteuerkarte zum Stehen zu kommen und bestenfalls die aufgezeigte Belohnung zu erhalten. Diese gezielte Landung auf der Karte hat man nur bedingt selbst in der Hand. Jeder Spieler mischt seinen Stapel an Wikingerkarten und legt ihn verdeckt als Nachziehstapel vor sich ab. Dann zieht er die drei obersten Karten als Handkarten. Nun wird eine Wegekarte aufgedeckt, die anzeigt, wie viele Felder der Wikingerpad, auf dem sich bereits die Spielfiguren befinden, auf dem Spielplan nach vorn bewegt wird. Jeder Spieler sucht jetzt eine Wikinger-Karte von seinen Handkarten aus, die eine möglichst sinnvolle Schrittzahl anzeigt, und legt sie verdeckt vor sich ab. Gemeinsam werden diese aufgedeckt, und die jeweiligen Schritte werden gemacht. Ein Zug besteht also immer aus zwei Teilen einer Bewegung, einmal die, die der Wikingerpfad anhand der Zahl auf der Wegekarte macht und dann die, die der Wikinger noch zusätzlich durch die gewählte Wikingerkarte läuft.
Bereits auf dem Weg zur Abenteuerkarte kann man durch geschicktes Einsetzen der Karten zusätzliche Vorteile wie beispielsweise Götterkarten, Geld, zusätzliche Handkarten o.ä. erhalten, wenn man auf einem Feld zum Stehen kommt, welches über einen entsprechenden Wegemarker verfügt.
Sind nun alle Spieler bei der Abenteuerkarte angekommen und haben ihren Zug beendet, gibt es die jeweilige Abrechnung. Dabei hängt es davon ab, auf welchem Feld der Karte man gelandet ist. Man kann Punkte oder andere Vorteile erhalten, aber auch Punkte oder Geld verlieren. Abschließend kann jeder Spieler noch entscheiden, ob er einen seiner ausgespielten Wikinger für das letzte Abenteuer auf dem Weg nach Walhalla nutzen möchte. In diesem Fall legt er diese Karte unter seinen Wikingerschild. Dieser Wikinger steht bis zum letzten Abenteuer nicht mehr zur Verfügung. Das aktuelle Abenteuer ist vorbei.
Nun werden die Wikinger des nächsten Abenteuers bereitgelegt. Die dazugehörigen Wegekarten werden zu den noch nicht gespielten Wegekarten gegeben und die Einleitung für das neue Abenteuer wird von der dazugehörigen Abenteuerkarte vorgelesen. Die Spieler haben nun die Möglichkeit, reihum erfahrene Wikinger anzuwerben. Hierfür ist das Geld notwendig, welches man bereits erspielt hat. Für jedes neue Abenteuer kommen neue Wikinger dazu, die sich wieder in ihrer Schrittzahl und der Fähigkeit sowie ihrer Wertigkeit in Form von Siegpunkten unterscheiden. Die erworbenen Wikinger werden in den Stapel der bereits vorhandenen eigenen Wikinger gemischt und als Nachziehstapel bereitgelegt. Dann werden wieder drei Karten auf die Hand gezogen. Das neue Abenteuer kann beginnen.
Natürlich gewinnt auch hier, wer am Ende die meisten Punkte hat. Diese kann man zum einen während des Spiels in Form von Wikingerhelmen erhalten. Zum anderen wird am Ende des Spiels das vorhandene Geld in Punkte umgewandelt. Abschließend werden von allen Wikingern, die für das letzte Abenteuer auf dem Weg nach Walhalla über das Spiel hinweg zurückgelegt wurden, die Helme gezählt und als Siegpunkte auf der entsprechenden Punkteskala abgetragen.
GALERIE
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CHECKPOINT
PRO
- schöne Story
- einmal verstanden, ist der Ablauf wirklich simpel
CONTRA
- kaum Einfluss
- wirkt sehr repetitiv
MEINUNG
"Die Wikinger Saga" ließ uns zunächst ein wenig ratlos zurück. Zunächst einmal erweckt das Spiel mit seiner aufwendigen Kartensortierung und dem Schachtel-Inlay den Eindruck, man finde hier ein Strategiespiel in der Schachtel. Auch der Einstieg ins Spiel ist erst einmal gar nicht leicht, da die Anleitung mit ihren vielen Details ein "großes" Spiel erwarten lässt.
Hat man den Ablauf einmal begriffen, verwendet das Spiel jedoch einen recht einfachen Mechanismus, bei dem man erstaunlich wenige Handlungsfreiheiten besitzt. Man spielt eine Karte, bewegt sich, und hofft auf eine Belohnung. Und das wiederholt sich dann über die verschiedenen Abenteuer. Zumindest ist dieser Mechanismus in jedem Abenteuer in eine tolle Geschichte eingebettet und kann durch unterschiedliche Mechanismen, wie verschiedene Abenteuerkarten pro Abenteuer, verschiedene Wegemarker, die verdeckt gezogen werden, und damit für etwas Abwechslung sorgen, aber auch eine Vielzahl von zur Verfügung stehenden Wikingern, die unterschiedliche Vorteile haben, zu verschiedenen Spielverläufen führen - ein Deckbau-Mechanismus in einfacher Art. Das hat uns als Familienspiel dann letztlich auch ganz gut gefallen. Wer jedoch mehr erwartet, gar ein echtes Strategiespiel, der ist bei der "Wikinger Saga" falsch.
Mit der angegebenen Zeit von 60 Minuten sind wir nie hingekommen. Wir haben immer deutlich länger gebraucht. Allerdings kann das Spiel nach jedem Abenteuer gut unterbrochen und später fortgesetzt werden, was insbesondere im Spiel mit Kindern ganz praktisch ist.
Mechanisch bewegt sich "Die Wikinger Saga" insgesamt auf eher niedrigem Niveau. Erfahrene Spieler werden sich vermutlich dann doch auf Dauer langweilen. Seinen Reiz bezieht das Spiel hauptsächlich aus der Spielstory. Das Vorlesen der Geschichten, das Einfinden in die Wikinger-Welt, das ist das, was das Spiel, für das man aufgrund des "blinden Biet-Mechanismus" mit einem doch hohen Glücksfaktor klarkommen muss, für uns, in unserer Familie, dann letztlich dennoch spielenswert gemacht hat.
KULTFAKTOR: 6/10
Spielidee: 6/10
Ausstattung: 8/10
Spielablauf: 6/10
EURE REZENSENTIN
ANNABEL
Biologin, Zwillingsmutter, Kirchenmensch, spieleverrückt
Eine Rezension vom 20.01.2021
Dieser Spieletest wurde unterstützt durch ein Rezensionsexemplar.
Bildnachweis:
Coverfoto: Schmidt Spiele
Weitere Fotos: Spielkultisten