REZENSION

DIE REISBAUERN

  • Genre: Karten-/ Taktikspiel
  • Jahr: 2022
  • Verlag: Frosted Games
  • Autor: Corry Damey
  • Grafik: Jerome Damey, Corry Damey
  • Spieler: 2
  • Alter: ab 8 Jahren
  • Dauer: ca. 20 Min.
  • Schwierigkeitsgrad: leicht
  • Taktiklevel: 7/10

Reisanbau im Schnellverfahren

Als kambodschanische Reisbauern erweitern wir die Reisfelder und wirtschaften geschickt, um eine reiche Ernte einzufahren.

REGELN

Das Material ist überschaubar und besteht aus 25 Karten (inkl. Erweiterung) sowie vier weiße Holzscheiben. Die Holzscheiben werden als Zählscheiben für Einer- und Zehnerstellen verwendet. Jeder Spieler erhält also zwei.


Grundspiel:

Die 18 Karten des Grundsets werden gemischt. Jeder Spieler erhält verdeckt zwei Karten. Dabei sind die Karten doppelseitig bedruckt und besitzen zwei unterschiedliche Funktionen: 

  • Seite A ist die grüne Reisfeld-Legeseite
  • Seite B ist der Vorfahre. Hier ist genau ein zusätzliches Wertungsziel für das Spielende zu sehen.

Jeder Spieler entscheidet sich nun, wie er die beiden Karten verwendet, welche Karte also als Reisfeld und welche als Vorfahr genutzt wird. Der Vorfahr wird so platziert, dass die Figur offen sichtbar ist. Das Reisfeld wird mit sichtbarer grüner Seite vor dem Spieler platziert. Sie gilt als Anfang der eigenen Reisfarm. Die restlichen 14 Karten werden unter den Spielern verteilt, sodass jeder 7 Handkarten (mit der grünen Seite zu sich) besitzt. 


Es beginnt die Regenzeit. Nun wählen beide Spieler eine Karte aus, die an die eigene Reisfarm angebaut wird (Zaun an Zaun und Wiese an Wiese) und als nächstes eine Karte, die in der Tischmitte platziert wird (grün sichtbar). Dann tauschen die Spieler ihre Handkarten. Es wird erneut gewählt – sowohl für die eigene Reisfarm, als auch für die Tischmitte. Kann ein Spieler ein Reisfeld komplett mit vier Wegen umschließen, wird das Feld sofort gewertet:

  • Größe: 1 Parzelle = 2 Punkte (SP), 2 Parzellen = 3 SP, 3 Parzellen = 5 SP …
  • Eine Hütte in der Parzelle gilt als zusätzliche Parzelle.
  • Bauern: 1 Bauer = 1 Punkt (SP), 2 Bauern = 3 SP, 3 Bauern = 5 SP …
  • Pro Büffel gibt es 2 SP.


Die Punkte werden sofort auf der ausliegenden Vorfahrenkarte mittels der beiden Scheiben markiert. Das Spiel wird fortgeführt, bis alle Handkarten ausgelegt wurden. 


Dann folgt die Trockenzeit: Beginnend beim Spieler mit den wenigsten Siegpunkte, nehmen sich die Spieler abwechselnd genau eine Karte aus der Tischmitte, bauen sie an der eigenen Reisfarm an und werten sie sofort (abgeschlossene Felder).


Sobald die letzte Karte der Tischmitte angelegt und ausgewertet wurde, folgt die Endwertung. 

  • +1 SP für jedes abgeschlossene Reisfeld der eigenen Reisfarm
  • - 1 SP für jeden Büffel in einem nicht abgeschlossenen Reisfeld
  • Siegpunkte entsprechend der eigenen Vorfahrenkarte


Wer nun die meisten Siegpunkte errungen hat, gewinnt.

GALERIE

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CHECKPOINT

PRO

  • taktischer Spielspaß mit wenig Material
  • einfaches Regelwerk


CONTRA

  • keine große Interaktion

MEINUNG

Die Reisbauern präsentieren uns spielerischen Reisanbau für genau zwei Spieler. Das Spiel entstammt der "Button Shy"-Reihe, sodass das wenige Material hier zum Konzept gehört: Gerade einmal 25 Karten und vier Holzscheibchen befinden sich in der kleinen Schachtel. Doch wie so oft entsteht der Spielspaß nicht allein durch den Materialumfang. 


Die Reisbauern setzen sich zusammen aus verschiedenen, sich gut ergänzenden Mechanismen, die in geschickter Weise auf den doppelseitig gedruckten Karten positioniert sind. Die eine Seite beinhaltet die Reisfelder mit einem Lege-Mechanismus. Die Felder gilt es mit Wegen ringsum abzuschließen, um sie werten zu können. Dabei müssen auch Bauern, Hütten und Büffel beachtet werden. Gerade letztere mögen keine unabgeschlossenen Felder und bringen dann Minuspunkte. Die andere Seite zeigt jeweils einen Urahn samt einer Sonder-Wunschwertung und einer Siegpunkte-Leiste. 


Das Grundspiel beinhaltet 18 Legekarten und somit auch 18 verschiedene Urahnen mit 18 verschiedenen Wertungsoptionen. Es gibt Instant-Siegpunkte, es gibt den Büffel-Boni, Hütten-Boni, Bauern-Boni, Kleinfeld-Boni usw. Und schon wird klar: Auch mit wenig Material wird sich keine Spielrunde wiederholen. Und so kam das Spiel in unseren Testrunden entsprechend gut an. 


Die Spieldauer ist kurz, unterteilt in Regen- und Trockenzeit. Bereits vor der Regenzeit wird der Urahn aus zwei beliebig gezogenen Karten gewählt. Während der Regenzeit werden dann die Karten per verdecktem Draften unter den Spielern und der Tischmitte verteilt, natürlich unter Beachtung des eigenen Urahns, der ja in der Endwertung zusätzliche Siegpunkte verspricht. Der Rest ist recht einfach: Karte anlegen und fertige Felder werten. In der Trockenzeit werden dann der Reihe nach auch die offen ausliegenden Karten der Tischmitte wieder eingesammelt, verbaut und gewertet. 


Die beiden beiliegenden Mini-Erweiterungen passen gut ins Prozedere. Die Flusskarten verändern die Wertung u.a. so, dass nun auch die Mehrheiten eine Rolle spielen, und die beiden Verträge bringen beiden Spielenden nochmals Zusatzpunkte. 


Die Kürze der Spielrunden sorgt meistens für Lust auf eine zweite und dritte Runde. Einmal verstanden, spielt sich das Spiel rasch durch und hinterlässt doch das angenehme Gefühl eines guten taktischen Spiels.


Fazit: Die Reisbauern schafft es, mit wenig Material gelungenen Spielspaß für zwei Spieler zu generieren, auch ohne große direkte Interaktion.

KULTFAKTOR: 7/10

Spielidee: 7/10
Ausstattung: 7/10
Spielablauf: 7/10

EURE REZENSENTIN

GABI

Immer-und-Überall-Spielerin, Spieleberaterin, Krankenschwester

Eine Rezension vom 15.02.2023

Dieser Spieletest wurde unterstützt durch ein Rezensionsexemplar.

Bildnachweis:
Coverfoto: Frosted Games
Weitere Fotos: Spielkultisten