REZENSION
DIE OLCHIS
- Genre: Kinderspiel
- Jahr: 2021
- Verlag: Schmidt Spiele
- Autor: Wolfgang Dirscherl
- Grafik: Dreispur GmbH
- Spieler: 2 bis 4
- Alter: ab 5 Jahren
- Dauer: ca. 15 Min.
- Schwierigkeitsgrad: leicht
- Initiativlevel: 6/10
Mückenfurz und Rattenlaus!
Die Olchis sind schon seltsame Wesen. Alles, was uns schmeckt, mögen die Olchis gar nicht. Am liebsten vertilgen sie Schuhsohlenschnitzel, Stinkerfisch und Rasierschaumtorte. Den Duft von Parfüm können die Bewohner der Müllhalde von Schmuddelfing gar nicht ertragen, wohl aber Auspuffgase oder Qualm aus dem Ofenrohr. Angesichts dessen ist es nicht weiter verwunderlich, dass die bekannten Kinderbuchhelden den Bau eines Wellnesstempels, dem zugunsten die Müllkippe weichen soll, um jeden Preis verhindern möchten. Schließlich würde dort eine Badewanne mit lieblich duftender Seife auf die Gäste warten — Alarmstufe Rot für die Olchi-Kinder!
REGELN
Das Spielmaterial besteht aus den drei Olchi-Kindern Motte, Messi und Baby, einem Würfel, einer kleinen Uhr mit justierbarem Zeiger und einem imaginären Spielfeld, das aus insgesamt 24 Plättchen in der Anordnung 6 x 4 gebildet wird. In den Ecken gibt es ein Startfeld sowie jeweils einen Wellnesstempel in den Farben der Olchi-Kinder. In der Mitte warten 18 Abfallkarten (je drei Batterien, Pantoffeln und Fischgräten) sowie zwei Wellnessgutscheine darauf, von den Spielern in jedem Spielzug aufgedeckt zu werden.
Es wird im Uhrzeigersinn gespielt, und wer zuletzt ein Bad genommen hat (igitt, würden die Orchis jetzt sagen), beginnt. Jeder Spielzug beginn mit dem Würfeln. Zeigt die gewürfelte Seite eine Uhr, wird der Zeiger um eine Stunde weiter gedreht. Versierte Spieler ahnen es sich schon: Ist der Zeiger einmal um die eigene Achse rotiert, gilt das Spiel als verloren. Doch soweit kommt es hoffentlich nicht.
Werden ein Punkt, zwei oder drei Punkte gewürfelt, darf man sich mit einem beliebigen Olchi-Kind um die entsprechende Würfelzahl auf den Plättchen hin und her bewegen. Vor- und Zurücksprünge sind dabei ebenso erlaubt wie Richtungswechsel nach oben oder unten. Landet ein Olchi-Kind auf einem verdeckten Plättchen, wird dieses umgedreht und die Figur darauf gestellt.
So sind die Spieler reihum an der Reihe und merken sich hoffentlich gut, welche Gegenstände auf welchen Plättchen zu sehen sind. Sobald sich alle drei Olchi-Kinder auf Plättchen desselben Gegenstands befinden (zum Beispiel jede Figur auf einer Pantoffel), haben die Spieler gemeinsam diesen Gegenstand eingesammelt und legen zur Kennzeichnung einen Olchi-Chip darauf. Immer, wenn man mit seiner Figur weiterzieht, wird das soeben verlassene Plättchen wieder umgedreht, sodass der Gegenstand nicht mehr sichtbar ist.
Die Olchis haben bekanntlich eine Abneigung gegen alles, was gut riecht und mit Sauberkeit zu tun hat. Daher ist Vorsicht angesagt: Landet ein Olchi-Kind im Spielverlauf auf dem Wellgutschein, landet der Olchi umgehend im Wellnesstempel. Um ihn von dort aus der misslichen Lage zu befreien, muss ein anderer Mitspieler dem Olchi-Geschwisterchen schnellstmöglich zu Hilfe eilen und das Plättchen mit dem entsprechenden Wellnesstempel betreten. Erst dann dürfen wieder alle drei Olchis zum Zuge kommen.
Das Spiel endet, wenn auf allen Abfallkarten ein Olchi-Chip liegt, bevor der Zeiger auf 12 Uhr steht. Angesichts dieser olchigen Meisterleistung dürft ihr euch gemeinsam auf die Schulter klopfen, denn ihr habt Schmuddelfing rechtzeitig von dem üblen Geruch befreit und mit etwas Glück wird auf der bevorstehenden Bürgerversammlung die Auflösung eurer innig geliebten Müllkippe gerade noch abgewendet. Oder um es in Olchi-Manier zu sagen: Rattenlaus und Fliegenbein, kann das Leben schöner sein?
GALERIE
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CHECKPOINT
PRO
- grundsolide Memo-Mechanik
- auch für jüngere Kinder gut geeignet
- schöne Materialien
- die Olchis gehen immer
CONTRA
- nicht besonders innovativ
MEINUNG
Sie sind im wahrsten Sinne des Worte stinkfaul, aber ebenso liebenswürdig: Die Olchis gehören fast schon zu den Klassikern im Kinderbücherregal und werden auch bei uns zuhause gerne gelesen. Angesichts der erfolgreichen Vorlage waren wir sehr gespannt, wie sich das Spiel zum neuen Olchi-Film schlagen würde. Geboten wird ein kooperatives Memospiel, das sich in einer Viertelstunde gut spielen lässt und mit seinen witzigen Figuren punktet. Die Mechanik, sich würfelnd von Plättchen zu Plättchen zu bewegen und sich dabei Gegenstände zu merken, die man bei jedem Zug betritt, ist zwar nicht neu, aber wer sagt denn, dass man das Rad ständig neu erfinden muss?
Gut gefallen haben uns die sogenannten „Olchi-Chips“, mit denen man seine gesammelten Gegenstände markiert. Dabei handelt es sich um griffige Glasmurmelsteine, die für kleine und große Hände gleichermaßen gut zu greifen sind. Das gilt auch für die Plättchen aus dickem Karton, sodass Die Olchis auch gut mit jüngeren Geschwisterkindern gespielt werden kann, ohne sich um das Material sorgen zu müssen.
Dass das schnelle Spiel, in dem es um den Verbleib der Müllhalde von Schmuddelfing geht, lediglich 6 von 10 Kultpunkten ergattert, liegt schlicht am geringen Innovationsgrad. Viele andere Spiele der letzten Zeit haben die Memo-Spielmechanik deutlich frischer in Szene gesetzt. Wer sich daran nicht stört, den erwartet aber ein sympathisches Kinderspiel für 2 bis 4 olchige Spieler ab 5 Jahren. Käsige Stinkersocke!
KULTFAKTOR: 6/10
Spielidee: 6/10
Ausstattung: 7/10
Spielablauf: 6/10
EUER REZENSENT
CHRISTOPH
Kinder- und Kennerspiel-Spieler, Stefan-Feld-Fan, Im-Sommer-in-jeden-See-Springer
Eine Rezension vom 06.05.2021
Dieser Spieletest wurde unterstützt durch ein Rezensionsexemplar.
Bildnachweis:
Coverfoto: Schmidt Spiele
Weitere Fotos: Spielkultisten