REZENSION
DER KARTOGRAPHIN
- Genre: Taktikspiel
- Jahr: 2021
- Verlag: Pegasus Spiele
- Autor: Jordy Adan, John Brieger
- Illustration: Davey Baker, Lucas Ribeiro
- Spieler: 1 bis 100
- Alter: ab 10 Jahren
- Dauer: 30 bis 45 Minuten
- Schwierigkeitsgrad: mittel
- Taktiklevel: 7/10
Neuer Ländereien, neue Gefahren
Nachdem die nördlichen Reiche bereits erschlossen worden sind, soll nun auch der Westen des Landes kartographiert werden. Doch wieder wüten Kriege, die Ausbreitung der Streitkräfte muss verhindert werden. Mutige Held*innen stellen sich den Monstern entgegen.
REGELN
Die Kartographin kann eigenständig oder mit dem bereits bekannten Spiel Der Kartograph kombiniert werden. Der Spielaufbau und der Spielablauf sind grundlegend identisch mit dem Vorgänger, lest für die Regelerklärung daher am besten die Rezension zum ersten Teil.
Ein paar Neuerungen und Änderungen sind aber natürlich trotzdem enthalten:
- Die Felder der Landkarten-Spielzettel sind neu angeordnet.
- Die Ruinen auf den Landkarten-Zetteln können im Spiel Die Kartographin ignoriert werden, sie sind nur relevant wenn das Spiel mit Der Kartograph kombiniert wird.
- Die Wertungskarten haben neue Aufgaben und Wertungen.
- Die Hinterhaltkarten haben zusätzlich eine individuelle Funktion. Diese wird z.B. direkt beim Eintragen ausgeführt oder z.B. nach jeder Wertung.
- Neu sind die Held*innen-Karten. Diese zerstören Hinterhaltkarten und setzen sie somit außer Kraft.
Auf die Held*innen-Karten möchte ich etwas genauer eingehen, da sie die größte Neuerung im Vergleich zu Der Kartograph sind.
Es gibt vier Held*innen-Karten. Diese werden separat gemischt, und eine der Karten wird dann direkt vor Spielbeginn in den Erkundungsstapel eingemischt. Wird eine dieser Karten aufgedeckt, muss der Spieler, wie auf der Karte angegeben, das Schwert auf seinen Landkarten-Zettel eintragen. Zudem markiert er die Felder mit dem Stern, ebenfalls wie auf der aufgedeckten Karte angezeigt. Wie bisher kann auch diese Karte gedreht oder gespiegelt werden. Sie darf sogar über den Rand hinausragen; Felder die dann theoretisch markiert werden müssten und nun außerhalb liegen, werden einfach ignoriert.
Befindet sich nun eines oder mehrere der markierten Sternfelder direkt oder im späteren Verlauf des Spiels auf einem Hinterhalt-Feld so wird das entsprechende Feld zerstört. Bedeutet: die markierten Felder mit Stern können im Spielverlauf weiterhin bebaut werden. Wird eine normale Geländeart darauf eingezeichnet, passiert nichts. Ist jedoch ein Hinterhalt auf dem Sternfeld eingezeichnet, wird dieses Feld mit einem X gekennzeichnet. Dieses Feld gilt zwar nun als ausgefüllt, aber hat keine Geländeart mehr, mit der es gewertet wird. Die Held*innen-Karten helfen im Spiel, die Hinterhalte zu zerstören – durch sie verursachte Effekte sind dann nicht mehr relevant.
Die Kartographin kann auch wieder in einer Solovariante gespielt werden.
Außerdem gibt es eine Mini-Erweiterung mit neuen Fertigkeitskarten, die dem Spiel beiliegt.
GALERIE
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CHECKPOINT
PRO
- neue Impulse durch die Held*innen Karten
- kann, muss aber nicht, mit dem Spiel Der Kartograph kombiniert werden
- neue, wie ich finde, etwas kniffligere Wertungskarten
CONTRA
- wer ein komplett neues Spiel erwartet, wird vielleicht enttäuscht, da es nur eine kleine Veränderung der Spielweise gibt
- höhere Downtime als bisher
MEINUNG
Die Kartographin ist der Nachfolger, besser die Nachfolgerin, des erfolgreichen Spiels Der Kartograph. Solche Sequels haben immer das selbe Problem: Die Ansprüche der Fans sind doch etwas höher, und die Gefahr enttäuscht zu werden, ist nicht gerade gering. Das ist jedoch eine Frage der eigenen Einstellung. Ich finde: Manchmal können auch nur kleine Änderungen durchaus große neue Möglichkeiten und viel Potenzial bieten.
Bei Die Kartographin gefallen mir allein schon die neuen Wertungskarten. Diese sind doch etwas anspruchsvoller als die des ersten Teils. Und dann gibt es noch die neuen Hinterhaltkarten, die auch dadurch, dass sie nun Zusatzfunktionen haben, kniffliger sind als bisher. Abgerundet wird das Spiel mit den Held*innen. Die Möglichkeit, Hinterhaltkarten zu eliminieren bzw. ihnen gar keinen Raum zu geben, finde ich eine wirklich interessante Spielwendung.
Wer natürlich erwartet, jetzt ein ganz neues Spiel zu bekommen, der wird vielleicht enttäuscht. Der Aufbau, der Ablauf und die Wertung – alles ist gleich geblieben, aber das ist bei einem beliebten Spiel ja kein wirklicher Nachteil. Ja, es erwartet uns Bekanntes, aber eben auch so einfache Veränderungen wie neue Formen der Geländearten.
Ich habe das Spiel Der Kartograph wirklich sehr gern gespielt. Nach vielen, vielen Runden meinte ich, nun alles gesehen zu haben und mich daher auf Abwechlsung gefreut. Nun werden mit genau diese neuen Möglichkeiten gegeben – Die Kartographin gibt mir den Kick, neue Landschaften zu kartographieren. Mir gefällt es sehr gut, dass ich die Spiele einzeln, aber auch in Kombination spielen kann. Somit verstaubt der Vorgänger auch nicht im Schrank, sondern beide Spiele können mit neuen Impulsen weiter bespielt werden.
Für mich war Der Kartograph definitiv einer meiner Spiele-Favoriten, und Die Kartographin steht dem in nichts nach. Einzig die Downtime ist im zweiten Teil etwas höher als im ersten, da etwas mehr überlegt wird. Dennoch: Für mich wieder nahezu perfekte 9 Kultpunkte!
KULTFAKTOR: 9/10
Spielidee: 8/10
Ausstattung: 9/10
Spielablauf: 9/10
EURE REZENSENTIN
DORO
Spielerin, Rätselfan, Familienmensch
Eine Rezension vom 27.10.2021
Dieser Spieletest wurde unterstützt durch ein Rezensionsexemplar.
Bildnachweis:
Coverfoto: Pegasus Spiele
Weitere Fotos: Spielkultisten